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beile vor, die von den Ortsfluren Zittau und Bischofs werda stammen. Bisher war nur ein einziger, ebenfalls mit dieser südlichen Kultur sonst immer eng verknüpfter „Schuh leistenkeil" aus der Südlausitz bekannt. So dürfen wir ver muten, daß ein glücklicher Fund uns auch eines Tages Gefäße der schönen Bandkeramik bescheren wird. Vorsichtig lastend können wir aber noch weiter in die Vorzeit zurückgelangen und die Brücke schlagen zu jener mit der Feuersteinlanzenspitze von Löbau ver knüpften Kultur der mittleren Steinzeit, für die es im ganzen mittleren Europa nur wenig Fundstellen gibt. So sind in den letzten Jahren in der Löbauer Gegend wie auch im Kreise Hoyers werda einige Kernwalzenbeile zutage gekommen, welche nicht durchbohrt sind und eine taunenzapfenähnliche Gestalt haben. Sie bilden den Übergang zu der mittleren Steinzeit und sind etwa auf die Zeit 5000 Jahre vor Christus anzusetzen. Diese neueren Funde zeigen, wie die Borgeschichtsforschung in vorsichtig abwägender Art immer weiter in die Urzeiten der Lausitzer Heimat zurückzuschreiten bestrebt ist. Sie kann aber ihre Aufgabe nur dann erfüllen, wenn die vielen noch in Haushalt und Privatsammlung vorhandenen Altertümer ihr bekannt ge geben werden. Es wird erneut darum gebeten, Steinbeile und ähnliche Funde der Wissenschaft zugänglich zu machen. Fedes kleinste und vereinzelte Fundstück kann für die Wissenschaft von unschätzbarer Bedeutung sein. Zuschriften sind erbeten an die Geschäftsstelle der Gesellschaft für Vorgeschichte und Geschichte der Oberlausitz zu Bautzen, Sticberstraße 36 (Fernruf 3773). Dr. Frenze l. Zur MS Dur srornanze von Geyurnann Lerchen sangen über meinem Feld, Weh, wie ist es nun jo spät! Aojsn welken und der Herbstwind weht In das Sterben dieser Welt. Kahl und fremd ist nun die braune Flur. Durch dis Däums jchüttsrt Schmerz. Dunkle Harsen rauschen Ter; um Ter; Tränen wehmutsvoll in Dur. Lerchen sangen über meinem Feld. Weh, wie ist es nun so spät! Äojen welken und der Hsrbstwind weht In das Sterben dieser Welt. Mar 3«>big. Das Reichenauer Museum ist unser Ortsmuseum (Eigentum des Gebirgs- IWNsl Vereins) nach langem Dornröschenschlafe zum Leben erweckt worden, denn es hat nun Gestalt und Form erhalten. Fn den Zimmern Nr. 38 und 39 des Gemeinde- amtes, die von der Gemeindebehörde bereitwilligst dem Gebirgsvereine zur Verfügung gestellt worden sind, hat Herr Apotheker Schroeder mit Unterstützung durch die Herren Flex und Tischer jr. in unermüdlicher Arbeit die vielerlei gesammelten Altertümer nach bestimmten Gesichtspunkten geord net und zusammengestellt. Nicht leicht ist diese Arbeit gewesen, da die vorhandenen Gegenstände bunt durcheinander lagen und ein Verzeichnis darüber nicht vorhanden war. Wenn auch die vor handenen Altertümer noch nicht durch ihre Menge und Mannig faltigkeit prunken können, so muß doch zugegeben werden, daß der Anfang eines solchen Unternehmens sehr erfreulich ist. Rechts von der Eingangstür zu Zimmer 38 fallen zunächst verschiedene kirchliche Altertümer ins Auge: ein Taufstein aus Sandstein, „ein graues Altertum" (Röslers Chronik, S.20; wahrscheinlich aus dem 15. Jahrhundert) mit Taufsteindecke (1712), eine Kanzeldecke, zwei Kesselpauken (Geschenk des Rich ters Schönfelder 1763), ein großes Kruzifix (Holzschnitzerei), zwei Holzfiguren mit bunter Gewandung (wohl Teile des alten Flügelaltars aus katholischer Zeit, der unter Vorbehalt des Eigentumsrechtes von der Kirche dem Museum im Großen Garten zu Dresden überlassen worden ist und jetzt sehr gut hier aufgestellt werden könnte), ein Leichenkreuz (1810 gestiftet von Gottlieb Hülse, das bei Heimholungen auf den Sarg gelegt wurde), ein Vortragskreuz, zwei Klingelbeutel (1761 Geschenke vom Kirchgärtncr Gottlob Schicht und vom Häusler Christian Rolle), ein Opferstock (1721), eine Sanduhr, ein zinnerner Altarleuchter (Leihgabe von Herrn Otto Marx), eine Walfisch flosse (1679 Geschenk des Kramers Foh. Stenzel), zwei blaue Fahnen (1785 bei der Huldigung der Abbatissin Gräfin von Harras angeschafft). Auf einer Tafel sind in Glaskästen untergebracht: eine Münzensammlung, verschiedene Siegelabdrücke, kleineGebrauchs- gegenstände (Lichtputzscheren, Tabakspfeifen usw.), eine Flitter oder Brautkrone (Leihgabe von Herrn Bornowsky). — Auf einem andern Tische liegen unter Glas allerhand Schriftstücke: Lehrzeugnisse (1682), Patenbriefe, Mandate von Fürsten usw. Darüber angebracht ist ein langer Bildstreifen von einem un bekannten Maler, den Festzug nach der Kirche darstellend, als Knopf, Fahne und Stern aufgezogen werden sollten (1787). In der Mitte des Zimmers stehen auf einem Gestelle verschiedene Waffen: Flinten, Degen und Spieße. Seitlich davon an der Wand hängen afrikanische Waffen: Pfeile, Speere, Schild (von vr. mect. Paul Leupolt). In einem Schranke stehen alte Bibeln, Gesangbücher, reli giöse Schriften, ein Exemplar des immer seltener werdenden Carpzow (Geschichte von Zittau), alte Krüge, Zinnleuchter, bunt bemalte Teller und Tassen, Lampen, Kunstschmiedearbeiten (Schlösser) und tzolzschlittschuhe. Das Zimmer Nr. 39 ist als oberlausitzer Bauernstube eingerichtet und reichlich ausgestattet: Ein Tisch mit Schemeln (Leihgabe von Herrn Oberlehrer Hülse), ein Himmelbett, zwei Wiegen, zwei Spinnräder (von Herrn Oberlehrer Hülse und Herrn Bornowsky), eine Mangel, ein Webstnhl (von Herrn Bischoff), Lampen, Laternen, Bilder, ein Spiegel (aus dem Nachlasse des 103jährigen Gottfried Apelt). Wie aus dieser kurzen Übersicht ersichtlich ist, sind ver schiedene Altertümer dem Museum geschenkt oder leihweise überlassen worden. Diese rühmlichen Beispiele möchten recht viele Nachahmer finden. Sicher liegt da und dort noch manches aus früherer Zeit und fristet ein verborgenes Dasein auf dem Boden oder in der Rumpelkammer des Hauses. Alle Dinge, auch die kleinsten, können dem Musenm übergeben werden und werden dankbar angenommen und aufbewahrt. Noch fehlt es an Truhen, Kleidern, Hauben, Schürzen, Miedern, Spencern, Kittelchen, Schmuckstücken usw. aus früherer Zeit. Herr Apotheker Schroeder ist jederzeit gern bereit, zur Besichtigung und Be urteilung alter Sachen in die Häuser zu kommen, wenn er ge rufen wird. Gefahr für Verlust besteht nicht, da das Museum gegen Diebstahl und Feuer versichert wird. In der nächsten Zeit - wird bekannt gegeben werden, an welchen Tagen und zu welchen Stunden das Museum besichtigt werden kann. Dabei können auch freiwillige Gaben an Geld gespendet werden, um Mittel für Neuanschaffungen zu erhalten. Auch der kleinste Betrag ist willkommen. Mit Stolz und Freude kann HerrApothekerSchroeder mit seinen Mitarbeitern auf das wohlgelungene Werk blicken. Der Dank aller Freunde der Zeugen und der Ver gangenheit unseres Heimatortes ist ihnen sicher. Möchte alle Arbeit und Mühe durch recht regen Besuch unseres Ortsmuseums belohnt werden! L. E. Vom Pilzsuchen in der Oberlausitz Bon O. Schöne MW^ie Zeit der sommerlichen Pilzernte ist wieder gekommen. Der heimatliche Wald hat wieder seinen „Blumen- und Gemüsegarten" besonderer Art aufgetan und lockt un- gezählte Pilzsucher hinaus in die Büsche und Forsten der näheren und weitere» Umgebung, um die vielbegehrten Pilze oder wie man jenseits der Tschechengrenze gerne sagt,