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die überall Herumliegenden schwarzen Gerölle und Lesesteine beweisen, auf Basaltboden. Wollen wir uns aber vom Aufbau unseres Berges noch besser überzeugen, so durch queren wir das dichte Gestrüpp, das den Gipfel der sonst unberührten Horka krönt, und gelangen bald zur zweiten höheren Kuppe, dem Bubenik oder der eigentlichen Kleinen Landeskrone, die gleichzeitig ein wertvolles geolo gisches Naturdenkmal darstellt, wenn auch ihre ur sprüngliche Form durch den jetzt nicht mehr in Betrieb be findlichen Steinbruch größtenteils verloren gegangen ist. Hier erkennen wir deutlich die dem Basalte eigene Säulenbildung. Zwar finden wir nicht die regelmäßigen scharfkantigen Säulen, wie wir sie u. a. vom Stolpener Schloßberge her kennen. Die fünf- bis siebenseitigen Säulen hier zeigen vielmehr eine mehr runde gedrungene Form, die wir in der Oberlausitz beispielsweise am Strohmberge bei Weißenberg wiederfinden. Über haupt hat der Bubenik viel mit dem Strohmberg gemein sam. So zeichnen sich beide Basaltberge durch eine lang gestreckte Form und zwei eigentliche durch einen schmalen Grat miteinander verbundene Gipfel aus. Die Säulen sind bei beiden Bergen, eine Folge vorgeschrittener Verwitterung, in rundliche Blöcke aufgelöst und mit einer dünnen, hell- grauen Berwitterungskruste überzogen. Die vielfach in der östlichen Oberlausitz austretenden und im Landschaftsbild unverkennbaren Basaltvulkanberge, wie Baruther Schafberg, Strohmberg, Landes krone, Deutschpaulsdorfer Spitzberg, Löbauer Berg und Rothstein sind lediglich als Begleiterschei nungen großer Oberflächenoerschiebungen längs der Lau- sitzerHauptoerwerfung aufzufassen. Die Lausitzer Hauptverwerfung hatte sich im älteren Tertiär als Folge der großen Erschütterungen, hervorgeru- fen durch die Ausfaltung der Alpen und erneute Hebung des Erzgebirges, gebildet. Längs dieser bedeutenden, in sude- tischer Richtung verlaufenden Bruchlinie, die etwa von Oberau bei Meißen bis weit hinter den Ieschken zu ver folgen ist, ist der südwestliche Teil des Lausitzer Plateaus mit dem Quadersandstein abgesunken, während der nörd liche Teil teilweise darüber hinweggeschoben wurde. Im Zusammenhang mit dieser Hauptbruchlinie, die heute eine scharfe Grenze zwischen Granit und Quader darstellt, bil deten sich dann noch weitere Spaltensysteme, meist ebenfalls in sudetischer Richtung. So wurde durch diese gewaltigen tektonischen Störungen die Bahn frei für die unterirdischen jungvulkanischen Laven, die dann auch allenthalben durch diese Klüfte in der Erdrinde empordrangen. Zunächst quollen Basalte und später, namentlich im Süden, Phonolithe hervor. Die Reste dieser gewaltigen Lavaergüsse zeigen uns nun heute unzweifelhaft die tertiären Berwersungslinien an. So liegen z. B. der Rothstein, der Strohmberg, der BarutherSchasberg und der kleine Eisenberg bei Guttau auf einer solchen Ver- wersungslinie, die parallel zur Hauptverwerfung läuft. Auch die beiden Kuppen unseres Bubenik kennzeichnen eine solche aber mehr einwärts gelegene Berwerfungslinie. Der Herd dieses großartigen tertiären Vulkanismus ist in Nordböhmen zu suchen, im böhmischen Mittelgebirge, das die Hauptstörungszone darstellt. Die Vulkanberge unserer Oberlausitz bilden nur die nördliche Fortsetzung dieses formenschönen Gebirges. Da die Säulen des Bubenik stark nach Westen geneigt sind, kann man weiter schließen, daß der Basalt infolge starken Widerstandes der durchbrochenen Schichten (Granit) schrägnachWesten emporgepreßt wurde. Das wird noch besonders anschaulich am sog. „Löw en Kopf", einer senk rechten Säulenwand an der Nordseite des Bruches, und dem letzten Rest der jetzt zu Straßenschotter verarbeiteten Kuppe. Hier sieht man ganz deutlich, wie die Basaltsäulen nach Süden zu in eine horizontale Lage umgebogen sind. Aus der Stellung der Säulen, die stets senkrecht zu ihrer Abküh lungsfläche stehen, ergibt sich im allgemeinen die Natur des Ergusses, d. h., ob wir es mit einer Quellkuppe, einem Decken- oder einem Gangergutz zu tun haben. Die außerordentlich unregelmäßige Stellung der Säulen hier, ihre auffallende Neigung zur Horizontalen, lassen zweifellos auf einen Gangerguß, wie z.B. am Iohannisstein bei Hayn, schließen, während neuerdings Beier den Bubenik auch als Schlotrest ähnlich den Stielbasalten in der Mandauniede- rung anspricht. Zu dieser Ansicht mag das vielfach zu beob- achtende Konvergieren der Säulen nach dem Gipfel zu, wie bei den echten Quellkuppen, geführt haben. > Daß der Bubenik-Basalt beim Emporquellen starken Widerstand gesunden hat, ergibt sich aber auch aus der Zusammensetzung seiner Masse. Der Hornblende führende Nephelinbasanit weist auf beiden Kuppen fast durchgängig ein- und teilweise kontaktmetamorphisch um geschmolzene fremde Gesteinsteile, insbesondere Granit, auf. Während diese fremden Einschlüsse im Basalte der Horka nur klein und meist schon sehr stark zersetzt sind, weisen die des Bubenik mitunter einen Durchmesser von 40 Zentimetern aus und sind so auch an ihrer auffallenden gelblich.weißen Der- Witterungskruste unschwer zu erkennen. Nach dem Gipfel zu treten sie am zahlreichsten auf, sind aber, wie Beyer berichtet, durch die ganze jetzt abgebaute Basaltmasse ver teilt. Die Hitzewirkung hat bei den Einschlüssen vielfach mineralische Neubildungen erzeugt. Äußerlich weisen sie, namentlich die kleineren, soweit sie noch nicht von der Ver witterung angegriffen sind, ein glasiges, mitunter auch schlak- kiges Aussehen auf. Alle diese Einschlüsse zeigen, wie schon erwähnt, daß die Eruption mit großer Heftigkeit vor sich gegangen sein muß. Der widerstehende Granit wurde zer trümmert. Die Trümmer wurden mit emporgerissen und in ihrem Gefüge kontaktmetamorphisch verändert. Eigenartig ist, daß sich fremde Gesteinseinschlüsse nur in kleineren Eruptiomassen unserer Oberlausitz oorfinden, während größere Basaltvulkane keine aufweisen. Wenigstens haben sich dort keine erhalten. Doch aber ist anzunehmen, daß auch diese Basaltmassen bei ihrer Eruption Trümmer der durchbrochenen Schichten in sich ausgenommen haben. Vielleicht ist die Ursache dieser Erscheinung darin zu suchen, daß die kleineren Magmamassen schneller abkühlten und so die fremden Gesteinsteile nicht vollkommen einzuschmelzen vermochten, während bei der verhältnismäßig langsameren Abkühlung der großen Ergüsse die Gluthitze länger auf die Einschlüsse einwirken, sie in sich aufnehmen und so zum Verschwinden bringen konnte. Der Bubenik ist die größte bis jetzt bekannte Basaltmasse mit Einschlüssen in der Ober- lausitz. Eine weitere Eigenart des Bubenik. die er übrigens noch mit anderen Bulkanbergen der Oberlausitz teilt (Strohm- berg, Löbauer Berg, Kottmar u. a.), ist sein Basaltschweif. Die gewaltigen Inlandeismassen, die sich in der diluvialen Eiszeit auch über die Bubenikgipsel hinwegschoben, rissen Stücke seines Basaltes mit los und verschleppten sie in ihrer Grundmoräne mit nach Süden. Diese im Geschiebelehmsüd-