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Der aber bleibt trotz seiner großen Liebe zu Frida unerschütterlich fest, und als ein Zufall das vermißte Testament zu Tage fördert, sieht Eduard keinen anderen Ausweg mehr, als seine Einwilligung zur Herzenswahl seiner Tochter zu geben. Er selbst verläßt mit seiner Frau die Heimat, um das tägliche Zusammentreffen zwischen Frida und Ernst zu verhindern. Auf diese Weise werden doch schließlich die Brüderhöfe wieder in einer Hand vereinigt, freilich in einem anderen Sinne, als es der erste Träger des Planes beabsichtigt hatte. Das sehr gut ausgearbeitete Werk erzielte einen außerordent lichen und unbestrittenen Erfolg. Uber die Aufführung kann nur mit Worten höchster Anerkennung gesprochen werden, wennschon wir immer wieder ein im ganzen flotteres Tempo und bei einigen Herrschaften eine noch zuverlässigere Vertraut, heit mit dem genauen Wortlaut der Rollen fordern müssen. Vorzüglich hatte wieder die Spielleitung des Herrn Julius Palme gearbeitet; ihm gebührt ein starker Anteil an dem Gesamterfolg des Tages. Unter den Einzelleistungen, deren jede mit obiger Einschränkung nach jeder Hinsicht einwand frei war, fiel diesmal besonders auf, daß Johanna Riedel, die ganz prächtige Vertreterin der Martha, in der Ausdrucks fähigkeit ihrer glänzend durchgearbeiteten Mimik, ganz über raschende Fortschritte gemacht hat. Sie scheint uns ein außer ordentlich starkes und verheißungsvolles Talent zu sein. Zn Karl Krause (Hermann) hatte sie einen ausgezeichneten und auch in dieser Hinsicht ebenbürtigen Partner. Überraschend gut war ferner Martha Arnhold als Frida, die wir erstmalig in einer anspruchsvolleren Aufgabe sahen. Die übrigen alten kundigen Thebaner, Anna Hartmann, Max Krause, Max Schubert, Paul Krauthauser, Herbert Bührdel, vor allem Wilhelm Hluchy und die unverwüstliche Auguste Jäkel in ihren kleineren, aber ganz köstlichen Rollen sind ja so eingefuchst, daß sich über sie beim besten Willen nichts neues mehr sagen läßt. Erwähnt sei nur noch, daß auch Auguste Bergmann und Willi Linke sehr wacker zur Stange hielten. Die unübersehbare Zuschauermenge folgte der Aufführung mit herzlichster Anteilnahme und könnte sich mit ihrem jubelnden Beifall gar nicht genugtun. Den Höhepunkt er reichte die Stimmung natürlich, als sich Wilhelm Friedrich berechtigtermaßen und dem stürmischen Wunsche aller Rech- nung tragend, nach dem dritten Aufzug, allerdings leider nur auf einen Augenblick, auf der Bühne zeigte. Er hat sich das große Verdienst erworben, die heimatlich. mundartliche Volksbühne um einen Hauptschlager ersten Ranges bereichert zu haben. Und das sei ihm an dieser Stelle besonders ge dankt! Bruno Reichard. Woas aus neuer und ahler Zeil! eil Ihr goarnie Ruhe gähn könnt, hoa'ch mich noa amol hiegesoatzt und woas für Euch geschriebm, o vu unser Festlichkeit soall noa Euern Wunsche woas derbei sein, 's gibt'r heute zu Tage vill, die noa dr äberlausitzer Mundoart schreibm. Ich hätte mich a der Jugend solln mihre dröm kümmern, do wär'ch amende o a brinkel witzcher gewurdn, 's woar abm domols noa nie su Mode, doas „Dorfgequatsche", wie's su moanche Burnahmseinwollende heeßn, ufzuschreibm. 's gibt aber vill Leute, die anne andre Meenung vu dar Sache hoan. Et- fleichten muß'ch do o, doaß mir dar Herr aus Drasen, oder wu a har woar, sihr gutt gefoalln Hot, o's Majdl breis ganz schiene, denn fer siche, die's Huchdeutsche fer gewöhnlich ge- wohnt sein, ös schun schwerer, dann richt'gen Ton zu trasfen. 's Geschriebne vu Koarln kenn'ch ja o, aber ich möcht'n garne o amol räden hiern. Doas ös aber recht weitschwees'ch, ward Ihr bau Lasen denken; aber ich Kumm schune zur Hauptsache! — A paar Wochen ver Pfingstn würd'ch eigeloadt zu er Feier, die meine Konfirmandengeschwister ou 1873 veroaschtalten wollten. Es goalt, die Helmatliebe zu wecken bei dann, die schune lange a der Fremde woarn und goarnie mi wußtn, wie doch die ahle Heemt ömmer noa su schiene woar. Und saht ock oa, sie woarn gekumm, Grußoart'che und Geringe. A dam herrlich» Pfingstsunntgmorgn fanden sie sich ei under dam grüßen Börn- boom, dar naben der Kirche schliesst, o die vu 1872 woarn mit derbei. Woar doas a Wiedersahn, ba Dielen a goar nömie verkenn; su woas muß enner aben derlabt hoan, öm doas zu verschliehn. Ihr, die Ihr su a Wiedersahn schune mitgemacht, migt Ihr nu Soldoaten oder sunst woas sein, verschliehn ward Ihr mich. Die Geburtsjuhrfeiern sein ja o ganz schiene, mir hoan o mitgemacht, do 's hoalbe Hundert vuhl wurde. Aber der eene ös aus n Bernschtadel, der andere aus Gruschine, die eene aus der Eibe, die andre aus Moarkerschdorf, die wohn nu aben groade a enn Dorfe, und do wörd aben mit gemacht. Fer uns, die mir zusoamm konfirmiert woarn, hoatte die Sache a büffel ann liefern Sinn. In der Ansprache des Predigers wurden wir nochmals ermahnt, unsre alte Heimat nie zu vergessen, und wohl denjenigen, die sich vorbereiten auf die ewige Heimat. Doas Ehrengeläut dar Glocken galt den- jenigen, die uns schun dorthie vorausgegangen. Dar Pfingstsunntg ging oallen vill zu schnell zu Ende. A fröhliches Basommsein woarsch. Su moancher Gruß und moanches Lied wurde unserm Heimattale dargebracht und fu vill goab's doach zu derzähln. Qkonomieroat Ernst surgte fürsch Humoristische, 's Luisel und 's Ernstinel woarn ganz fchtolz, doaß'ch se a der Heimatzeitung sugoar mit nei hoatte fetzen lassen. O a die Schulmeester vu früher (ba uns hieß aben „Schulmeester") wurd sihr gedacht. M. Robert hoatte a schienes Gedichte gemacht; ock enn Bersch deroohne will'ch mit ufschreibm: Härtig, Tannert und auch Gruhl legten jeden übern Stuhl, der nicht tat, was er gesollt, sondern nur, was er gewollt. Helbig war dagegen mild und mit Nachsicht sehr erfüllt, „falsch" sagt er wohl 40 Jahr, doch selten, wie es richtig war! „Dumme Gans," ihm oft entflieht, „lernst drei Vers vom Morgenlied!" Aber su moancher hätte garne dann ahlen Schulmeester» dankboar die Hand gebrockt, wenn die noa wärn an Laben gewast. Woas a der Schule gelarnt woar wurdn, hoatte gude Früchte getroin, doas wurd eeschtimm'g oaerkannt. Ihr, die Ihr su weit vu der ahlen Heemt fort seid, Ihr wollt a Oadenkn vu mir hoan. Last fleiß'ch die „Heimat- zeitung", do ward Ihrsch finn, 's soall Heeßen: 's Nasthäkel! Woas a Nasthäkel zu bedeuten hoat, doas müssen a er kinderreichen Foamilche de grüßen Geschwöster an besten; a Majdel ös gewöhnlich recht zoaitscherch, und a Junge, ba dann sahn ock die grüßen Geschwöster die Dummheiten, aber selten Doater und Motter! Su woarsch o a der eenen Foamilche, der Nochkömlch hoatte nischt wie Dummheeten an Koppe. An Groaben römplantschen und derno mit pfetschenoaßen Hosen heemkumm, doas woar sei liebstes Summervergniegn. Wenn die korzen Tage und die langen Obde koam, do hoatten dann Haigels-Iung seine zwee grüßen Schwastern an meesten ofn Schtriche. Kaum ruhrtch woas untern Fanstern, doaß ees mit dann Majdeln wollt alleene riäden, do woar der Saujunge wie der Wind draußen und loaberts derno aus, warsch gewast woar. — Früher hoatten die jungen Leute zur Winterschzeit ömmer ihre Lichtengänge. Do derleebt's 's Rusel o ihren Majdeln, doaß se sich anne Menge junge Leute eiloadn könn. Zu dann schinn Obde woarn mir wühl a zwanzch basoamm; a Harmonikaspieler woar natürlich o derbei. Die Majdel schtrickten und häkelten, bis die Worscht- und Bruttaller osn Tisch gesatzt wurden. Do goab's kee langes Geziere, 's wurd tücht'ch zugelangt, und wenn amol a Worstlader of enn andern