Volltext Seite (XML)
Nicht minder anziehend in faunistischer Hinsicht sind die niederschlesischen Heidemoore, die, wie schon Brehm hervor hebt, tiergeogrophisch eine Insel mit glazialem Charakter darstellen. Besonders das Kohlsurter Moor ist reich an Relikten aus der Eiszeit. Frödericq meint, eine Exkursion in solches Gebiet komme einem Gange in die Quartärzeit gleich. Findet man dort doch die nordisch-alpinen Spanner Depkrocl^tia ti^perboreuta und ^N3ite8pkllu63ta imbutat3, den Wickler 0rambu8 puiu6ellu8, den kleinen seltenen Lauf käfer Hgonum ericeti, die Renntierbremse Crii6riopl6ct68 tarsn6inu8) die lappländische Fliege ?vAonotu Kircu8 und andere Spezialitäten. In der niederschlestschen Heide fliegt ferner eine Reihe von Schmetterlingen, die auch andern Moorgegenden Schlesiens und Deutschlands eine gewisse Signatur verleihen: der prächtige Moorgelbling 0olis8 pslaeno europoine (den man auch auf den Seefeldern bei Bad Reinerz und an einigen Stellen Oberschlesiens trifft), den Moorperlmutterfalter ^r^n- ni8 paie8 ai8ilacke, den niedlichen Moorbläuling optilete, die Tageule Unarts corstigers *), sowie eine Anzahl Kleinfalterchen (Dortrix lepiäana. ?6ntking ieäisna und turko8gns, Liacki8t3 8ts8ngii8, dlepticulu lectieliu, Orspkolitdu vucciniuna Loieoptioru lesti, l.^0N6tiu iecii, 1'rickoptUu8 psluclum, Ol^pkipker^x kawortiisng), die vornehmlich dort fliegen, wo wilder Rosmarin in den Moor- Wäldern wächst. Auf Sumpsporst (bei Niesky) hält sich die Spinne 3ptiu8U8 vuri6K3tu8 auf. Alle diese Arten gelten als Glazialrelikte. Die Moore bilden und bildeten indes auch Zufluchtsorte für manche von der Kultur zurückgedrängte Tierarten. Bis in die Neunziger Jahre brütete der S chwarzstorch in den Primkenauer Brüchen, bis Anfang der Sechziger Jahre des vorigen Eäkulums war sogar der Purpurreiher Bruwogel der Oberlausitz. Heut ist leider selbst der Fischreiher in der Lausitz nur noch in einer einzigen Kolonie (bei Lohsa) vorhanden. In größerer Zahl hat sich dagegen der Kranich erhallen. Ein Charaktervogel der Heidemoore ist der Wiesen - pieper, der allerdings infolge der Meliorationen immer mehr zurückgedrängt wird. — Zu den Kulturflüchtern gehört schließ lich der Moorfrosch (kigim urv3ii8): er ist keineswegs auf Moorgewässer angewiesen, sondern hat sich notgedrungen in Ödländereien zurückziehen müssen. Auf den Mooren des durch seine Herrnhuterkolonie bekannten Niesky und im Teichrevier von Kreba scheint er wirkliche Zuflucht gefunden zu haben. *) Die Metalleule ?1u8ia micro^ammg ist nach neueren Feststellungen dort nicht heimisch. Reichenauer, welche 1391 und 1416 in das Jacobs-Hospital zu Zittau zinsten je Veranlassung zu diesen Abgaben, welche in zahlreichen Dörfern um Zittau und von vielen Grundstücken in Zittau vom Hospital erhoben worden sind, ist unbekannt. Mir sind die alten Namen der Zinsleute wichtig. Viel leicht sind einzelne Namen noch heute gebräuchlich. Der Zins lag auf dem Grundstücke des Besitzers. Daher wird die Größe des Grundbesitzes angegeben nach Ruthen. Und zwar nannte man sechs Scheffel Land eine Ruthe. 1391 zinste ins Hospital der Fleischer in Zittau Herbard von Reichenaw 4 steyne vnsslet (Inselt) jährlich. 1416 zinste diese Menge die Frau Herffartynne von Rychnaw, wohl seine Witwe. 4 Steine wogen 88 Pfund. Herbard stammte aus Rei chenau. Peter Deneser 23'/» Groschen „Michaelis auch alz vil von 8 ruthen, und dirselben 8 ruthen Hot Niclos Stange die helsthe." Peche (Petsch?) kemmel 3 gr. Kirsten geber. Heinrich molner 3 gr. Michaelis auch alz vil von 3 Ruthen. Cvnil Arnuld 16 gr weniger 3'/- Heller, Michaelis auch alz vil von 8 Ruthen. Schilling 8 gr weniger IHeller, Michaelis auch alz vil von 8 Ruthen. 1416. Hannus Arnold czynst 16 gr weniger 3'/»Heller, off Walpurgis, off Michaelis auch alz vil von 5ruttin. Barbara (Pansopin). Noch gotis gebart virczenhundirt jor ist Hannus Pechman vor vns kamen mit Barbara pansopin vnd Hot ir abe gekawfft eyn erbe czu richnaw gelegen, das haben wir em offgereicht mit allen rechten alz es vor alders gelegen ist, alzo das her sal haben vir jor freyunge: factum anno 61 dominica post trium regum, dorczu ir fetter mit ir komenn vnd Hot sich seyn teyl vorczogen vnd en los vnd ledig gesagit. ...Scholcze Hannus Helwig. Simon Helwigk. Petir Schilling czynst 8 gl weniger 3 Hellir uff Wal purgis, vff Michails, alz vil von 2 '/- ruttin. Ben iß iam habet agrum. N. berwigk. Peter Jenes czinst 12 gr weniger 3V- hellir uff Wal purgis, vff Michaelis alz vil von 4 ruttin. Scholcze. Jorge Iocoff. N. Teich er. Hertil Hentzl, Paul Blman, Gost gerolt. Hannos Burger czynst 3 gl uff Walpurgis, off Michaelis alz vil von 1 ruttin. Caspar Schawlcze. Paul wlman, Clement mollen. Wenczil Helwyg czinst 12 gl ane 3'/- hellir uff Wal purgis, vff Michaelis alz vil von 4 ruttin. Hertil Henczel. Wenczil Ditterich. Die Angabe über den Verkauf des Pansopischen Erbes ist ebenso wie viele andere auf leere Stellen des Steuerverzeich nisses geschrieben (S. 27). Dringend bitte ich diejenigen, welche heute noch einen der obengenannten Familiennamen tragen, es bei dem Herausgeber der „Oberlausitzer Heimatzeitung" anzumelden. Handelt es sich doch um Familienbestände von 500 Jahren. S. Vie goldene l^orngasse weit ins Land kinein. Sckmal ist sie, grasgrün und blumengesckmückt. Zu beiden Seiten wogt das Korn. Neifgoldsn sind die 6krsn. Im Juli ist die korngasss am sckönsten, denn die Lrnte ist nabe. - Viele, viele goldene Korngassen bin ick sckon gegangen. Sie Koben etwas so vertrautes, wie alte, liebe Seimatstratzen. Sern kalte ick ein stilles Duke- stündlein in der goldenen Korngasse, vann sitze, ick auk dem grünen Sassenbord und lauscke dem ^lüstern der 6Kren, erbaue mick an dem 6uf- und Niederneigen der trucktsckweren Salme. Manckmal ruft eine Wacktel tiek im Korn ikr »put per lut', oder eine Lercke stekt trillernd über der goldenen Korngasse, vann ists, als ob die Kornblumen nock blauer in die Korngasse isuckteten, und als ob an ikrem Saume Klee und Winde, Wicke und Dade, Labkraut und §ingerkut sick nock inniger ikres kurzen Diumen. daseins freuten. Käfer und Ameisen geben in der goldenen Korn- gasse spazieren und manckmal überquert sie scknell ein koppelnder Sass oder ein wildes kanincken. Summeln und Dienen, bunt- farbige Sckmetterlings sind leicktbefiügelte Löste in der Korngasse. Vie Sriilen kalten dort ikre musikaliscken Vorträge. Ja, es ist sekr sckön, sekr kurzweilig in der goldenen Korngasse und sckauft du über sie kinaus, da liegt ein vörklein mit seiner kircke im sommerlicken Slanz, oder ein Wald stekt dunkel und geruksam kinter dem wogenden §eld, oder eine Windmükle Kat sick kalb sicktbar dakinter versteckt, oder volle Daumkronen grüßen zu dir kerüber. Ls ist eine wunderscköne ttussickt in der Korngasse, wie du, Stadtmensck, sie nickt alle Lage käst. Und sckauft du in den blauen Sommerkimmel kinauf, dann weitzt du, daß die goldene Korngasse mit dem Dimmet in stiller Sarmonie ist, denn das §riedlicke, Loldene, Dlükende, das Kat ikr dock nur der Simmel gesckenkt. Marg. Neickel-Karsten.