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Sonntag, 22. August (Erntmg) 192S -Nr. 17 7. Jahrgang M» ^Mttteüungsbiatt Ser Gefsiljchaft für Antyropoiogie und Argefchichts der Vberlausitz-Bautzen, der Mittelstells für Hsimatforjchung im Marß- grastum Gberlausitz (Bautzen, Stisbsrstratzs 3S), des Vereins für Heimatforfchung ;u Crostau, Kirschau und Schirgiswalde, der Gesellschaft für Heimatkunde, Hoyerswerda sowie des Verbandes „Lusatia" der Humboldt-, Forlbildungs- und Gsbirgsversine der Gbsrlausitz. Hauptschriftleitung Gtto Marx, Äeichsnau, 6a., unter Mitwirkung bewährter Hsimatschriftstsllsr. Manuskripten ist Rückporto beizusügsn, da sonst ein Anspruch auf Rücksendung nicht besteht. Anberechtigter Nachdruck aus der „Tbsrlausitzer Hsimatzeitung" wird strafrechtlich verfolgt. Erfüllungsort und Gerichtsstand für Bezieher und Inserenten Reichenau, 6a. Postscheckkonto: Leipzig Nr. 27 534. Bankverbindung: Gewerbebank und Girokasje Reichenau Nr. IS. Gbsrlausitzer Dank, Abteilung der Allgemeinen Deutschen Lrsdit-Anstalt, Aittau. -Aeimaikunöe Schristleitung und Geschäftsstelle mReichenau.Sa. Fernsprecher Nr 2IS GescHicHie Druch u.Verlog-.Alwin Marx (Inti.DttoMaiz') Süölaufttzer Nachrichten,Reichenau^LAa. 1^178^1^ ^Ni11v>orv, »en 2» «««»ft nn«vn»t«taa» 4 «Ye »n »er ^»«Anyossiniresivaft «ktva« V0krM^O8-80R8L ÄufannnenfteNnns von »ortens«» eetne« fllr vte »eevanv«tveretne tn» Wtnteevntvlav» 1SLS/L? »e We»ee Nochmals Jakob Böhme Von Wilhelm Fischer, Aittau Artikel in Heft 15 der Gberlausitzer Heimat- Zeitung über den Theosophen und Mystiker Jakob Böhme bestimmt mich, über sein Ge burtshaus und den C>rt seiner Kindheit einiges zu schreiben. Als ich vor Wochen, an einem Vormittage, durch Alt-Seidenberg, den Geburtsort Jakob Böhme's, wanderte, war es mir von großem Interesse, das Ge burtshaus des vor über 30OJahren verstorbenen großen Theosophen aufzusuchen. An der Hauptstraße des Ortes steht ein altes Bauernhaus. Ls hat die Hausnummer 73. Seine Bauart mit dem hölzernen Vorbau — Altan — zeugt von einem mehrere Jahrhunderte langen Alter. Die niedrigen Fenster geben ein spärliches Licht in das Innere des Hauses. Ich trat in die Wohnstube und be grüßte den tief in den siebziger Jahren stehenden Be sitzer des Grundstückes und seine nicht viel jüngere Ehe hälfte. Eine köstliche Freude war es für mich, ihn als alten Bekannten aus meinen letzten vier Schuljahren, wo er ein angesehener Gastwirt meines späteren Heimat dorfes und seine zweite Gattin eine weitläufige Ver wandte von mir war, nochmals sehen und sprechen zu können. Beide erzählten mir viel von hochangesehenen Herren, die schon in der Stube gesessen und sich als wissenschaftlich gebildete Gelehrte und Heimatforscher über das Wirken und Schaffen Jakob Böhmes aus gesprochen hatten. Die neueste Forschung, sagte er, habe ergeben, daß sein Haus das wirkliche Geburtshaus Jakob Böhme's sei. Früher sei ein anderes Haus im Gete als Geburtsstätte bezeichnet worden. Es steht aus der anderen Seite des Dorfes. Dorthin führt ein schmaler Fußweg rechts von der Schule den Berg hin auf. Es ist mit Schiefer gedeckt und trägt an der Front seite eine Tafel mit der Aufschrift: „Geburtshaus Jakob Böhmes 1575." Vor diesem Hause habe ich, nachdem ich mich von meinen alten Bekannten verabschiedet hatte, gestanden. Es hat weniger den Anschein eines Bauern hauses. Wie die Nachforschungen ergeben haben, ent stammt Jakob Böhme einer angesessenen Dauernfamilie. Er hat das Schuhmacherhandwerk gelernt, wahrschein lich gar in Seidenberg, da die Stadt von altersher als Schuhmacherstadt bis in die neuesten Zeiten bekannt ist. An dem erstgenannten Geburtshause ist ebenfalls eine Marmortafel angebracht. Darauf steht: „Hier ist 1575 Jakob Böhme geboren." Für mich als Heimatfreund, und da ich Alt-Seiden- berg aus meinen ersten vier Schuljahren und späteren Jahren kenne, waren die Stunden der Gegenwart die vieler Erinnerungen. Ich wandte mich bei meinem Weitergehen dem Schulhaufe zu. -Aber dessen Eingangs stehen die Worte: „Hosiana unserm Herrn und Erlöser! Wer ein und ausgeht zu der Tür, der soll bedenken für und für, daß unser Heiland Jesus Lhrist die einzige Tür zum Leben ist. Der Herr behüte deinen Ausgang und Eingang." Aus der Schulstube klang aus frischen Kinder kehlen das Lied an mein Ghr: „Glocke, du klingst fröh lich, wenn der Hochzeitsreihen zu der Kirche geht!