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238 Gberlaufltzer Helmatzettung Nr. 16 jemals gekört Kake, vis drei Konzerte dürften in kokem Matze dazu beigetragen kaben, den Namen dieser Priesterin keiliger saunst in alle musikfreudigen Berzen unter den löörern einzu- Kämmern. - Über Nlbert Müller als Orgslvirtuos und ^ius- gszeickneter Begleiter können wir dis kritiscben flkten getrost scblietzen. Leider lietz der Besuck dieser beiden Konzerte sskr zu wünscksn. In Waltersdorf waren nock nickt 100, in Brotzsckönau etwa 200 Personen zugegen; aber die Erschienenen standen an beiden Orten bis zuletzt unter dem Banne der eindrucksvollen Var bietungen und werden den konzertgsbern ein dankbares Er- innern an weikevolls §eierstunden bewakren. Bruno Bsickard Wiedergeburt Von Gustav Wols-Weisa /HH^ittagsjonne hatte heiß gebrütet. Langhin dehnten schwüle / I Nachmittagsstunden. Bergs und Dörser und Felder nach 'd^^^Güdost: das ganze Gberland verkroch sich im Dunst. Der Himmel dickte sich in Dlsigrau. Gönne war schon längst verhüllt, ließ nur die lastend schwere Glut, die matt und müde macht und Schweiß aus allen Poren treibt. Damm wuchs im Westen und dunkelte überm Dorf. Nus der Gtraßs Wsibsrstimmsn: „Ge witter kommt! Es donnert weit!" Lustzug erstirbt, wird Finsternis. Dis Fliegen summen sonder bar und Hühner gackern, Gänse schnattern aufgeregt; scheu flattert Doge! unters Dach. Nus Feldern hasten Aschen, Garben fliegen hoch und Erntewagen schwanken Scheuern zu. Dis Gäule liegen schräg im Strang; sie dampfen, zishn scharf an und geben doppelt Kraft. And Grillen zirpen überall, durchdringend, ohne auszuhörsn; im Dorfe bellen Hunde seltsam laut. Nuftürmsn Wolken schwarz; sie quellen schwer — mit seltner Langsamkeit —: Gewitter hängt noch Hinterm Berg Blitz zackt in seiner Linienjchärse, und hintscm Wald, aus allen Seiten, grollt jetzt ganz hohl dec Donner — noch immer fern — und wälzt sich kaum Dis Stills wächst unheimlich — hochgespannt. Verlorner Hauch läßt einen Augenblick nur Blätter lispeln. And wieder Starrheit.... Spannung bald zum Schrei! - Hinunter! Nicht länger mehr im Haus l Sum Dors hinaus l Den Hang hinab, vorbei an dicken Menschen, schweißtriefend, ächzend und verwundert gaffend! Nns Wasser! Kleider ab! Schon aus dem „Turm" l Hinein kopfüber in die Flut > Lau ist's wie warme Guslle. And wieder oben auf dem Turm! Ich heute einz'gsc Gast?? G scheue Menschlein, warum flüchtet Ihr?! Ist Luch gewaltige Natur so unverwandt?! Schon mitten im Gewitter! Jetzt ist es rings um mich, nur noch nicht kraftgsballt hoch über mir. And Donner prasseln, Blitze zucken und werfen breiten Schein — Fanal! — am ganzen Himmel; dann wieder grell aufleuchtend, scharf hsrniederzacksnd, blenden sie. Hebt Sturmwind an: schlingt Hundsbellen, fegt letzten Angsts laut hinweg. And erster, dicker, schwerer Tropssnfall, schräg aus gepeitscht. Naturgswalt'ge Jubelsymphonis, du bist wie ich, erhabne Kraft! Beginnt mein Gegenspiel von neuem — mit Springen, Fauchen, Schwimmen, Wälzen in der Flut — und immer wieder so.... 3m Häuschen sitzt beim trüben Gllicht der Wärter, als ich gehe. Ist fahle Düsternis — und wird schon Nacht. Nur Berg steht tief im Dunkelblau, fast schwarz und greifbar nahe. Ich Hetze durch dis Dörser, straßab und über Felder, Brust frei, die Nrms weit, und lache laut und übertöne Wetter. Jetzt möcht' ich aus den Bergen streifen, Dsrgwind um meine Stirne spüren! Gewitter reinigt schwüle Luft, klärt dis Gedanken und bläst Hirngespinste fort. Ja, durch die Wälder wollt' ich jagen! Gewitternacht sei Hochzeitsnacht l And wenn die alten Stämme splittern, durch Fels geklüft, wsnn's ringsum kracht, wollt' ich, mein Weib fest in den Händen, zu Häupten über mich gerecht, den Gipfel stürmen, Wolken jagen, zum urgswalt'gen Ssugungsfeft! In Sturmssnacht und Wstterbraus Ward Armsnfch einst geboren, Nus Sturmssnacht und Wettsrbraus Sei neu Geschlecht erkoren! Wenn Blitzstrahl zuckt und Donner rollt, Wenn in Naturgewalten Des sw'gen Schöpfers Stimme grollt, Jüngt sich der Stamm der Nlten. So werde, wachse, Sturmgsschlecht, Du Schar der Starken, Freien! Du soll t das alte Menschenrecht, Das Äscht der Erde weihen! Nachtwirbel, Tosen, Brand versinkt in Schlaf Gehn Stunden —: Wandlung —, Dämmerung Jung grüßt dec Mensch den Morgsnstrahl. Aus den tzeimatvereinen Reichenbach (OL-), 24. Juli. Die Vereinigung für Heimatkunde hielt gestern Freitag abend im Evangelischen Gemeindehaus« eine Versammlung ab, welche vom Vorsitzenden, Herrn Oberlehrer Schön e-Sohland, mit begrüßenden Worten eröffnet und geleitet wurde. Vor Eintritt in die Tagesordnung gedachte er in ehren den Worten zweier verdienstvoller Mitglieder, die bereits der grüne Hügel deckt: die Herren Fabrikbesitzer Max Häntsch und Martin Reinisch. Sodann erfolgte die Übernahme der Schulischen Samm lung in Anwesenheit seines Bruders, Herrn Postdirektor i. R. Schultz. Dieselbe ist äußerst reichhaltig und besteht aus Waffen, Porzellan, Steinen, Muscheln, einer wertvollen Siegelsammlung und interessanten Kaltenansichten von Reichenbach O.-L. zu Napoleons Zeiten. Da Herr Gärtnereibesitzer Schultz noch zu Lebzeiten bet der Eröffnung des Heimatmuseums schon einen großen Teil seiner wertvollen Samm lungen der Bereinigung oestistet hat, sprach der Vorsitzende Herrn Postdtrektor Schultz im Namen des Vereins besonderen Dank und Anerkennung aus. Durch diese große Spende hat natürlich das Museum eine Fülle wertvoller Sachen erhalten, die garnicht alle untergebracht werden können. Das Vorstandsmitglied Herr Nicht hat sich daher erboten, einen großen Teil dieser Sachen, welche wohlverwahrt in Kisten verpackt sind, bei sich aufzubewahren. Herr Postdirektor Schultz teilte srdann der Bereinigung noch, mit, daß diese Sammlungen seines ver storbenen Bruders aus fünf Generationen zurllckstammen, und gab ein Lebensbild seines Bruders über seine Sammeltätigkeit. Aus Dankbar keit über all diese Schenkungen wurde Herr Postdirektor i. R. Schultz zum Khcenmitqltede ernannt. — Hingeiviesen wurde sodann aus die gegenwärtige Ausstellung von verschiedenen Münzen im Heimat- Museum, welche von einem Görlitzer Herrn stammen und nur noch kurze Zett zu sehen sind. - Der Vorsitzende erstattete alsdann Bericht über das Bergfest aus dem Oybin, wo der Mönchszug den Höhepunkt bildete, und von dem kürzlich ausgesiihrtcn Ausflug nach Rumburg ; Uber letztere Veranstaltung haben wir bereits ausführlich berichtet. — Die Wege-Markierungen Rothstein—Landeskcone und Rothstein- Löbauer Berg sind vom Vorsitzenden jetzt erneuert worden. — Am 25. April nahmen einige Mitglieder der Vereinigung eine Ausgrabung in der Friedersdorfer Schanze vor und wurden dabei sehr wertvolle Scherben gefunden, die slaoischen Ursprungs sind und aus dem Jahre 6—800 n. Ehr. stammen. — Beschlossen wurde ferner, Ende August einen Ausflug nach Friedland i. B. zu veranstalten. Der genaue Ter min wird noch bekanntgegcbcn. Im September soll dann ein Ausflug nach Krobnitz und Döbschütz unternommen werden. — Die Versamm lung beschloß sodann, in Markersdorf einen Gedenkstein zu errichten bei dem Gute, wo in der Napoleons-Schlacht Generalseldmarschall Kirchner gefallen ist. — Die Wegemarkierung und Tourentafel am Bahnbofsvorplatz soll durch eine neue ergänzt werden und hat bereits Herr Tischlermeister Legler eine neue angefertigt. Dieselbe soll aber noch mit einem Lageplan der Stadt versehen werden und dürste in Kürze zur Ausstellung kommen. Hiermit war die Tagesordnung er- schöpft, worauf mit Dankesworten der Vorsitzende die Versammlung schloß. W-l. Reichenbach (O.-L.), 27. Juli. Das Museum der hiesigen „Vereinigung für Heimatkunde" erfreute sich in den letzten Tagen — namentlich an den Sonntagen — eines recht zahlreichen Zuspruchs der hiesigen Einwohnerschaft, wie auch des Sonntags von auswär tigen Gästen, die durch Sonntagsausflüge unsere schöne Stadt be suchten. Eine besondere Anziehungskraft mag wohl auch darin liegen, daß zurzeit eine größere Kolontalmiinzausstellung von einem Gör litzer Herrn zu sehen ist, und dann die in letzter Zeit hinzugekommencn sehr wertvollen Sachen aus dem Privatmuseum des verstorbenen Vor standsmitgliedes Herrn Gärtnercibesitzcr Schultz, welche eine Sehens- wiirdigkeii für sich bilden. Außerordentlich reichhaltig ist dadurch die weit- und kulturgeschichtliche Abteilung mit zahlreichen Untergruppen vertreten. Nicht nur wertvolle Urkunden, Kartenmaterial, alte Drucke und verschiedene Bildwerke sind vorhanden, sondern durch das Ver mächtnis des Herrn Schultz hat die Vereinigung Andenken erhalten, zu denen der erste Napoleon persönliche Beziehungen gehabt hat und die Erinnerungen an die Freiheitskriege sind. Wer das Museum besucht, dem dürste der Maueranschlag über den Landsturm von I8l3 als Kgl. preußischer Erlaß nicht entgehen. Ganz besonders sehenswert