Volltext Seite (XML)
Är. 1s Hberlaufltzer noch völlig ungeklärter Rest aus alter Zeit. An der Westseite, wo bei einem kleinen Wäldchen der Weg nach Loga biegt, liegt ein Gräberfeld aus vorgeschichtlicher Zeit und ein gleiches wurde auf der Ostseite der Höhe nahe am Wege nach Milk- witz entdeckt. Die Höhe selbst aber trägt Grabstätten aus dem 2. vorchristlichen Jahrtausend. Erst in diesen Tagen konnte hier ein Grabhügel von 13 Meter Durchmesser bei einer Höhe von 1,40 Meter nachgewiesen werden. Auch dieses Altertum ist zum größten Teile schon zerstört, ein Graben, der in west östlicher Richtung hindurchführt, zeigt an, daß schon früher hier Grabungen stattgefunden haben, über deren Ergebnis sich, wie so ost, keine Nachricht erhielt. Weitere kleine Grabhügel sollen noch im Ginstergebüsch verborgen sein. Die Höhe selbst aber trägt ihren Namen nicht umsonst. Er ist eine Verball hornung des wendischen Namens für Warte und hat natürlich mit Stroh nichts zu tun. Wir werden diesen Berg, der im Bolksmunde noch als Warte bezeichnet ist, mit Recht auf die nahe Straßenführung beziehen können. Er scheint dieselbe Bedeutung wie die zahlreichen Hutberge der Oberlausitz zu haben, die überall dort liegen, wo ein Verkehrsweg der Über wachung bedurfte. Welcher Art die Baulichkeiten auf der Strohschützer Höhe waren, ob auf einem Erdturm dort ein hölzerner Lug-ins-Land sich erhob, oder ob nur eine Unter kunftsmöglichkeil für Landreiter und Stadtknechte geschaffen war, ist noch unbekannt. Aber solche in der raschlebigen Neu zeit immer mehr verblühende Erinnerungen aus Urväter Munde bedürfen dringend der Aufzeichnung. Möchten diese Zeilen Heimatfreunde der dortigen Gegend aufrufen, nach alter Über lieferung zu forschen. Dr. Frenzel. Eine rteinernr Schale aur «lem Spreedett Dieser Tage schenkte Herr Schlofsermeister Scholz aus Bautzen der Gesellschaft für Vorgeschichte und Geschichte der Oberlausitz ein rätselhaftes Fundstück, dessen Bedeutung durch den Ort seiner Auffindung noch mehr verdunkelt ist. In den 80er Fahren sand Herr Scholz unterhalb Bautzens auf einer Sandinsel in der Nähe des späteren Militärbades einen schwarzen Stein, in dessen Mitte eine flache Schale von 6,5 Zentimeter Durchmesser und 1,5 Zentimeter Tiefe einge- arbettet war. Er hob sich den Stein ob seiner Seltsamkeit auf und hatte die Freundlichkeit, ihn jetzt der Wissenschaft in dankenswerter Weise zur Dersügung zu stellen. Die Gesteinsart ist — wie eine kleine Absplitterung zeigt — ein rötlicher Quarz oder Quarzit. Vermutlich durch langes Liegen im Spreebett mit seinem — leider — aus mannigfacher Ursache dunkel verfärbten Wasser hat der Stein eine braun schwarze Färbung angenommen. Aus dem Verlauf der ver- schiedenen, durch das Wasser leicht verwischten Kanten kann man noch ersehen, daß der Stein ursprünglich ein Windschliff war, dessen Form der Sandsturm des Diluviums modelte. Die Spitze des Windschliffes ist abgetragen und zu einer Stand- fläche von 6:3,5 Zentimeter durch Schleifen umgesormt. Die Steinschale geht nach oben außen schräg zu und ist 5 Zenti meter hoch. Der Schaleneinschliff steht völlig wagerecht. An den Kanten der Randfläche finden sich längliche Schleisspuren, die sicher nicht durch Abspalten entstanden sind. Eie erinnern in ihrer Form an einen jungsteinzeitlichen Nuclkus (Schlagkern), wie wir solche von der Feuersteinschlagstätte am Abgott zahl reich besitzen. Die Frage nach Bedeutung und Zeitstellung des Fund stückes ist überaus schwierig zu beantworten, da etwas Ahn- liches bisher aus der Lberlausitz noch nicht vorliegt. Aller- tumsfunde wurden schon häufig im Spreebelt entdeckt, ich er innere nur an das sog. .heidnische Idol", das vor etwa hundert Jahren auftauchte und jetzt als mittelalterliche Plastik festge- stellt ist. Auch jetzt noch werden auf Sandbänken seltsame Dinge gefunden, so brachte mir ein Knabe erst vor wenig Wochen einen mittelalterlichen Knopsdcckel von derselben Fund stelle unterhalb Bautzens. Infolge dieser Verhältnisse kann es durchaus möglich erscheinen, daß die Steinschale auch alt ist. Eie kann sogar sehr alt sein und selbst aus vorgeschichtlicher Zeit herstammcn, in der es ähnlich geformte Lampen aus Stein oder Lehm und auch Farbreibeschalen dieser Gestalt gibt. Aber es berechtigt uns nicht, eine bestimmte Zeit für die Entstehung dieses seltsamen Stückes anzunehmen, es kann ebensogut aus den letzten Jahrhunderten, wie aus dem Mittelalter, der früh- oder vorgeschichtlichen Zeit stammen. Es wird bei dieser Sachlage die Bitte ausgesprochen, daß alle Geschichtsfreunde, die etwa zufällig Ähnliches kennen, dies der Geschäftsstelle der Gesellschaft (Stieberstratze 36) mitteilen möchten. Der Fund wird in der nächsten Sitzung der Ge sellschaft vorgelegt werden. Dr. Frenzel. zoooMiige isaurrerte Unsere Heimaterde hat uns ein getreues Abbild der vor zeitlichen Kulturen aufbewahrt. Es liegt nur an uns, diese Reste zu suchen und zu deuten. Jedermann ist in der Lage, an diesem heimatlichen Werke mitzuhelfen. Eirr schönes Zeug nis dafür geben die neuesten Funde ab, die in Ebendürsel entdeckt wurden. In der Lehmgrube, die schon früher dickwandige Scherben lieferte, fanden die Arbeiter in der Wand dicht unter dem pflugbaren Boden eine trichterförmige, mit roten und schwarzen Ziegelstücken angefüllte Grube von 1 Meter oberem Durch messer in 60 Zentimeter Tiefe. Sie meldeten ihre Beobachtung dem Ziegelmeister, Herrn Walter in Ebendörfel, der die Geschäfts stelle der Gesellschaft für Vorgeschichte dankenswert schnell be nachrichtigte. Die sofort vorgenommene Untersuchung zeigte, daß hier die letzten Reste eines Hauses aus der Zeit um das Jahr 1000 v. Ehr. entdeckt waren. Die Zeitbestimmung war möglich, weil zu oberst aus dem Grubeninhalt ein Urnenscherb lag, der die charakteristischen Merkmale der Topfware jener Zeiten trägt. Vielleicht ist die Fundstelle sogar noch einige hundert Jahre älter. Die Grube selbst füllte eine von dem anstehenden Lehm in der Färbung deutlich sich abhebende, dunkle, humöse Erde aus, die überdies durchgesetzt war von schwarzgrau und rot gebrannten Ziegelbrocken. Dazwischen lagen weitere Scherben, die teilweise 2 Zentimeter dick und die auf der Außenseite rauh, auf der Innenseite einigermaßen geglättet sind. Zcrbrannte Granitbrocken, Holzkohleteilchen und Feuersteinsplitier füllen diese Grube, deren einstige Be deutung im Haushalte der früheren Lausitzer noch nicht völlig Klarliegt. Die Ziegelbrocken sind nicht absichtlich gebrannt, sondern wurden bei einem Brandunglück durch die Hitze ge härtet: man sieht auf einer Seite die Abdrücke fingerstarker Aste und Zweige, die ungefähr miteinander gleichlaufend ehe dem vom Lehme eingeschloffen waren. Der Lehm ist unge mischt und nicht, wie wir es sonst mehrfach beobachteten, mit Strohhalmen oder häckselartig zerkleinerten Pflanzenteilen ver- mengt. Die Gegenseite der Ziegelbrocken ist grob geglättet. Auch sehr umfangreiche Brocken von der Größe eines halben Ziegelsteines liegen in der Grube, sind aber nicht mit Holz abdrücken versehe». Um zu erforschen, wie das Bauwerk aus sah, dessen verriegelten Reste zusammengestürzt in der Grube liegen, soll nun versucht werden, diese Brocken aneinander zu passen und daraus den Bau notdürftig wieder herzustellen, etwa in der Art, wie man aus einem Scherbenhaufen eine Urne wieder zusammensetzt, deren ungefähre Gestalt sich auch dann noch erkennen läßt, wenn viele einzelne Stücke fehlen. Es handelt sich hier um einen Versuch, dessen Gelingen uns einen gewaltigen Schritt vorwärts bringen würde in der Er kenntnis unserer heimatlichen Vorzeit. Aber er ist äußerst schwierig und erfordert eine Lammesgeduld. Trotzdem soll der Versuch gewagt werden und zu diesem Zweck wird der gesamte Grubeninhalt einer künstlichen Austrocknung unterworfen werden, damit die Bruchstellen wieder erhärten. Dabei ist es notwendig, daß Möglichstfalle Ziegelbrocken eingebracht werden. Man muß sich den Vorgang bei Entstehung dieses Trüm merhaufens etwa so denken, daß von einem Fachwerkhause nur der verziegelte Lehm übrig blieb und über dem Herd und Borratsgruden des Hauses, diese ausfüllend, zusammenstürzte. Der Oberteil des Trümmerhaufens wird freilich schon vom