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gruppen zur Stelle. Besonders erfreulich war wieder, wie schon bei der letzte» Eibauer Tagung, das stramme Aufgebot des Bautzener Gebirgsvereins, der in einer Kopsstärke von etwa 40 Personen auf dem Plane erschien und den Tag zu einer bei der drückende» Gewitterschwüle nicht ganz so einfachen Vor- mittagswandernng durch das Zittauer Gebirge ausnützte. Es ist für den Berichterstatter eine angenehme Pflicht, diesem beredten Ausdruck kameradschaftlichen Zusammengehörigkeitsgefühls ein Wort des Lobes zollen zu dürfen. An erster Stelle der Tagesordnung stand eine Festoorstel- lung im Waldlheater, für welchen Zweck unter W. Wilhelmis umsichtigerLeitung Goethes „Iphigenie" neueinstudiert worden war. Leider war die ursprünglich vorgesehene Aufnahme dieser Ausführung für den mitteldeutschen Rundfunk in letzter Stunde durch technische Hindernisse vereitelt worden, aber die Wieder- gäbe dieses für unsere Freilichtbühne so ganz besonders geeig neten Werkes vermittelte der sehr ansehnlichen Hörerschaft aber mals ein paar Feierstunden erhebendster Weihe. Ganz besonders zeichneten sich Erich Klopsch und Ludwig Hayn als Orest und Pylades aus, während die an sich äußerst schätzenswerte Vertreterin der Titelrolle die unvergeßliche Darstellerin bei der Oybiner Erstaufführung nicht restlos erreichte. — Den Auftakt bildete ein Prolog, den der Verfasser unter herzlicher Zustim mung des Publikums persönlich sprach. Nach der Aufführung begaben sich die Festteilnehmer nach dem Berg Oybin, wo der Gesellschaftsplatz vor der Baude im Handumdrehen von einer unübersehbaren bunten Menge besetzt war. Es wimmelte wie in einem Ameisenhaufen: denn alle die, denen das herrliche Waldtheater Hekuba ist, hatten sich bereits ein Plätzchen gesichert, auch waren noch sehr starke Nachzüglergruppen und beträchtlicher Zuzug von Außenseitern auf der Bildfläche erschienen. Wer noch eine Sitzgelegenheit ergattert hatte, der mochte zufrieden sein. Der Spätnachmittag wurde durch ein künstlerisch recht beachtliches Konzert des Oybiner Männergesangvereins aus- gefüllt, der unter Leitung des Herrn Musikdirektors Hille ebenso ansprechende als stimmungsvolle Volks- und Heimat lieder zu Gehör brachte. Außerdem wurde eine Anzahl von Ansprachen gehalten, deren jede mit lautem Beifall begrüßt wurde. Die Haltung der unübersehbaren Menge war so musterhaft, daß keine Silbe verloren ging. Als erster sprach der Berichterstatter als Schriftführer des Verbandes, streifte unter herzlicher Begrüßung der Bundesbrüder von jenseits der Grenze kurz den Sinn der Veranstaltung und brachte im Anschluß auf vielseitiges Verlangen nochmals den Borspruch zur Festaufführm'g zu Gehör. Herr Oberstudienrat Prosessor Dr. Weder widmete als Globusvorsitzender den lieben Gästen aus Sudetendeutschland, insbesondere den Herren Dr. Weide und Heigel, in beredten Worten Gruß und Willkommen. Im Namen des Oybiner Vereins sprach Herr Knobloch, und unter dröhnendem Beifall dankte Herr Dr. Weide- Aussig für die seinen spezielle» Landsleuten bereitete Aufnahme. Den Beschluß des schönen Festes bildete der historische Mönchszug mit Ruinenbeleuchtung, der ja bei jedem, der erstmalig zugegen ist, unstreitig tiefen Eindruck hinterläßt. Das Wetter hatte sich noch ziemlich gnädig gestaltet, nur der letzte Akt im Waldtheater war einigermaßen von oben ange feuchtet worden. Die Rückfahrt der Gäste, soweit sie den fahrplanmäßigen Abendzug nicht mehr erreichten, erfolgte mittels eines 10,30 Uhr abgehenden Sonderzugs, der gute Anschlüsse aufwies. In jedem Falle hat das wohlgelungene und harmonisch verlaufene Oybiner Bergfest der Lusatia das schöne Band zwischen den reichs- und den sudetendeutschen Ge- birgsvereinen noch inniger und enger geknüpft. Bruno Reichard. Zu beziehen durch die Geschäftsstelle der Oberlausitzer Heimatzeilung: Acht Hsimatkartsn (Tujchzeichnungen) Einweihung des Krieger-Ehrenmals in Jonsdorf ie bekannte Sommerfrische Jonsdorf im Zittauer Gebirge ist fortan um eine bemerkenswerte Sehens- Würdigkeit reicher. Dort wurde am 18. Juli das den im Weltkriege gefallenen Söhnen der Gemeinde ge widmete Kriegerehrenmal in einer außerordentlich eindrucksvollen Feier seiner Bestimmung übergeben. Das von dem Dresdener Architekten K. Julius Schurig geschaffene Monumentalwerk ist nach jeder Hinsicht ein künstlerisches Meisterstück, das gefällige Schlichtheit mit imponierender Wucht verbindet. Es erhebt sich als wundervoller Luginsland dicht unter der Kammhöhe des langgestreckten Hieronymusrückens, wenige Meter nördlich seines höchsten Aussichtspunktes und beherrscht -auf weite Entfernung das Laiidschaftsbild. Es besteht aus einem starken Sockel mit quadratischem Querschnitt von 2'- Meter Seitenlänge und 2 Meter Höhe, aus dem ein 4,30 Meter hohes Steinkreuz edelster Form herauswächst. Das Denkmal besitzt mithin eine Gesamthöhe von reichlich 6'/« Meter Höhe und ist den Ober flächenverhältnissen wunderbar harmonisch angepaßt. Zum Unter- bau ist heimisches Lausitzer Quadermaterial, zum Kreuze bester Sandstein aus der sächsischen Schweiz verwendet worden. Schlicht und ruhig wie das Ganze sind auch die Inschriften des Sockels. Die dem Jonsdorfer Tale zugekehrte Seite enthält die ein- dringliche Mahnung „Denkt an uns!", darunter eine von den Jahreszahlen 1914-1918 eingerahmte Andeutung des Eisernen Kreuzes. Die beiden Seitenflächen nennen die 81 Namen der in der Blüte der Jahre für Volk und Vaterland gefallenen Ions- dorfer, sowie die Regimenter und Abteilungen, denen sic an gehörten. Hierbei sind auch die Söhne der Gemeinde berücksichtigt, die bei Kriegsausbruch ihren Wohnsitz außerhalb der alten Heimat hatten. Wie der Schöpfer des Bauwerks gelegentlich seiner Uber- gabeansprache ausführte, soll der Unterbau daran erinnern, daß der Platz des Denkmals in grauer Vorzeit wahrscheinlich eine altgermanische Kult- und Opferstätte gewesen ist, während das hochaufragende Kreuz die Nutzanwendung des Opfergedankens für die christliche Auffassung zum Ausdruck bringen will. Im herrlichsten Sommersonnenglanze zeigte sich das idyllische Gebirgsdorf den zahlreichen auswärtigen Gästen, die am Ein weihungstage aus nah und fern, zum Teil aus sehr beträcht licher Entfernung, hcrbeigeeilt waren, um Zeugen der erhebenden Feier zu sein, die wohl die eindrucksvollste all der gleichartigen Veranstaltungen wurde, denen beizuwohnen der Berichterstatter im Laufe der letzten acht Jahre so oft Gelegenheit hatte. Die meisten der auswärtigen Besucher trafen mit dem zweiten Früh zuge auf dem Jonsdorfer Bahnhofe ein, wo sie von einer statt lichen Musikkapelle mit straffen Marschweisen bewillkommnet wurden. In der zehnten Morgenstunde versammelten sich die Teil nehmer des höchst imposanten Festzuges bei der Dammschenke. Im Gegensatz zu der schwarzen Galakleidung der meisten Herren lieferten einzelne Uniformen, die bunte Schuljugend, die Damen des Kirchenchors und der wogende Wald von Fahnen und Bannern ein farbenfrohes Bild bewegten Lebens. Unter klingendem Spiel bewegte sich der mächtige Festzug nach der Stätte des Denkmals, an dessen beiden Seiten für die Hinterbliebenen einige Reihen provisorischer Sitzbänke angebracht waren. Der Zugsteilnehmer waren es soviel, daß sie innerhalb des abgesteckten Vierecks bei weitem nicht Platz fanden, sondern sich auch außerhalb der Schranken in mehreren Gliedern hinter einander aufstellen mußten. Außerdem hatten sich Hunderte von Zuschauern malerisch im angrenzenden Gelände und auf den ver streuten Felsblöcken gruppiert. Die Gedächtnisfeier wurde durch einen Feldgottesdiei'.st ein geleitet, der von Gemeindegesang, entsprechenden Vorträgen des Kirchenchors und des Jonsdorfer Gesangvereins „Liederkranz" sowie von Orchesterdarbietungen umrahmt wurde. Die ergrei fende Festpredigt hielt Herr Pfarrer Schulze aus Olbersdorf. Er legte ihr den Text 3oh. 12, Vers 23—25 zugrunde. An