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Das Fenster dieser Gruft Ist durch eine Kreuzwegstation versetzt. Leider ist uns — mit einer Ausnahme — nicht bekannt, wer in dieser Gruft beigesetzt worden ist, und dies ist der Hochw. Herr Martin Nuckh, Edler von Lichtenhof, geistl. Rat und Bischof von Lisamene. Er starb im Schloß zu Schirgiswalde am 2l. Juni 1780 und wurde in der Kirchengruft beigesetzt.*) Hoffen wir, daß einmal eine wissenschaftliche Besichtigung und Untersuchung dieser Gruft mehr Licht in die geschichtliche Bedeutung derselben bringt. Sind doch in früheren Zeiten vielfach Zinntafeln oder Aufschriften an den Särgen angebracht worden, zuweilen hat man sogar Urkunden mit beigelegt. L. S. Quellen: Mannheim, Handschriftlich. Stoy, Geschichte von Schirgiswalde. *) Aus einer an seinem Sarge befindlichen Tafel lesen wir: Hier ruhet der Hochwürdige Martin Nuckh (von Lichtenhos), Domdechant und Bischof in Bautzen, gestorben 1780. Buchbesprechungen Vie Gespenster Lin )okcmnisnacktssckwcmk in Versen von B. B i Ile-Bautzen. Preis 60 pfg. Verlag der Oberlausitzer Beimatzeitung, Beickenau i. Sa. Unter vorstskend genanntem liiel verbirgt sick ein Köst, lieber Schwank voll übermütigen Bumors, der überall Freude erwecken wird, wo man lustigen Unterkaltungsstokk liebt. Lin Strolcb, der sieb als Durchlaucht feiern läßt — woklgemerkt, in der Zeit vor Kundert )akren —, ordenskungrige Spießbürger, übermütige Süden, denen nächtlicher Spuk ein Vergnügen ist. das olles vereinigt sick zu einem keiteren Scbwank, dessen Lluk- fükrung wakrlick lobnend sein dürfte. Vie kigürlicke Plastik der Oberlausitz von ikren Anfängen bis um 1530 von vr. plril. Lllkred Simon. Mit 67 Llbbildungen. — Preis 5 Mark Druck und Verlag: Oberlausitzer Beimatzeitung, Beickenau, Sa. Ls ist ebenso ein Verdienst des Berrn vr. Frenze! wie des rükrigen Verlages, dieses wicbtige 6. Sekt der Oberlausitzer Beimat- sludien so gut kerausgegeben zu baden. LUlen Freunden unserer keimatlicben Kunstschätze wird es willkommen sein, einen Über- blick über die Fülle plastiscbsr Werke zu erkalten und sicb von einem so gründlick geschulten Fachmann an der Sand woki ge- lungener Bilder zum Verständnis anlsiten zu lassen. Seksn lernen und sicb einküblen in Kunstwerke verlangt viel Übung, und ge rade der Plastik alter Meister stekt der Durchschnitt der Ge bildeten nocb sekr unsicber gegenüber. Man scbeus ja die kleine Müde nickt und verglsicke beim Lesen an den Bildern jeden er- wäknten Zug, dann muß die Arbeit bervorragsnd kunsterziekeriscb wirken. Vie vorzüglicke Ausstattung begünstigt das vucb kür Geschenkzwecke, und man bedauert nur, datz auf dem Umschlag nickt eine der wertvollen Madonnen angebracht ist — Liss kätte dem Inkalt besser entsprochen als das gewäklte Fenster der Llnnenkapelle. Lils wissenschaftliche Förderung der Lausitzer Kunstgeschichte ist das Werk ebenso freudig zu begrüßen. Visse Studien blüken ja erst auf mit der Inventarisation von Ourlitt und Lutsch, und jede Vorarbeit ist unentbekrlick kür eine künftige große Kunst geschichte der Lausitz. So erlebt man mit Simon auf dem Gebiete der Plastik Lntdeckerkreuden. Liber der Beginn der Untersuchung um 1350 liegt dock woki um 100 Jakrs zu spät. Unter figürlicher Plastik verstekt man auch die der Beliekarbeiten und des archi tektonischen Schmuckes. Sie Kat sich erst ganz allmäklick von der schützenden Wand frei gemacht und zur selbständigen Bund- Plastik entwickelt. Lils frükests Plastik der Lausitz kenne ich die beiden Figurenkonsolen am Portal der katk. Kirche zu Ostritz, links ein Lngel, rechts eine Maria, also eine Verkündigung Mariä, die sich als eins vacbakmung vom Freiberger Portal kür 1230 — 44 nachwies (OBZ. 1923/16). Oa über diese krükeste Zeit freistekende Vollkiguren oder Balbfiguren von LNtarwerken nicht Lluskunkt geben, so Kälten wokl doch Beliekkiguren der Grabplatten wert vollen Linkalt geboten, ebenso die vielen Kopf- und Masken konsolen, von denen schon einige spätromanische Gisbelankänger (z. B. in Birschkelde Mönch und Narr) Ideen versinnlichen wollen. Selbst in der Kleinplastik der Kelche von Marienstern um 1250 zeigt sich schon ein erstaunlicher Lrieb zur Figurenplastik, und die Schnitzer des 14. Jakrkunderts fanden viele künstlerische Vs. ziekungen vor. Liber von meinem Studium der Baukütten^und Steinmetzen kann ich Simon voll zustimmen: einen selbständigen Künstlerstamm bildete die Lausitz erst nach 1470 aus, und der Zug von Westen nach Osten ist kisr wie da derselbe. Nur kommt in der Lircbitektur Prag für die Bockgotik zur Geltung, und für die Spätgotik erzog Meißen dis Steinmetzen, die Plastiker aber Dürnberg, varum liegt in Simons Lirbeit der Böbepunkt natur gemäß im III. veil, den man mit besonderem Genuß lieft. vr. Martin )äkel. Vie Landsskrone und ikrs Sagen Zu der Beike der bereits erschienenen Sagenbücher Ober, lausitzer Berge (Backstein, kottmar, Lzornebok und Oybin) von 0 Scköne (Sobland a. B.) ist soeben ein neues gekommen: „Vie Landeskrone und ikrs Sagen" (Verlag der Ober lausitzer Beimatzeitung, Beickenau, Sa. Preis 60 pkg). Line voll ständige Sammlung der Sagen dieses markantesten Basaltberges unserer Oberlausitz Kat, da die älteren Fükrer vergriffen sind, schon lange gefeklt. So Kat es Scköne unternommen, die acht- zekn bekannten Sagen mit genauen Quellenangaben im vor- liegenden Büchlein zusammenzustellen. ver Sagensammlung ist zur besseren Linkükrung eine aus- kükrlick gekaltene Beschreibung von Natur und Geschickte des Berges vorangestellt. Ü. a. wird auch dis Frage der Bedeutung der Landeskrone als Mittelpunkt des wendischen Gaues „ve> sunzane" (Biesnitz) in frükgeschicktlicber Zeit wieder aufgerollt, die vor einiger Zeit Meinungsverscbiedenkeiten gezeitigt katte. Line endgültige Lösung dieses schwierigen Problems ist nach dem keutigen Stand der Beimalforschung noch nickt möglich und muß daker weiteren Forschungen vorbekalten bleiben ver Name des Berges ist nickt etwa, wie es nakeliegend erscheint, auf seine schöne Form „des Lausitzer Landes Krone" zurückzukükren, sondern verdankt seine Lntstekung dem Geschleckt „derer am Landskron", einem Bittergeschlecht, dessen Stammsitz sich auf der gleichfalls basaltischen Landeskrone im Ltkrtal süd lich des Siebengebirges am Bkein befindet. Um die Wende des 12. sjakrkunderts kam ein Zweig dieses Geschlechts nach der Oberlausitz und verlieb so dem Berg und der Steinburg, die es kier erbaute, den Namen. Weiter werden die mannigfachen Zugangs- und Llukstiegwege und die Bauten auf den beiden Gipfeln beschrieben, varunter das schlickte venkmal, das an den Besuch des Freikeitsdickters Ikeodor Körner am 12. LIugust 1809 erinnert. Lluck die geolo gischen, floristiscben und faunistiscksn Verkältnisse der Landes. Krone, die zu den nördlichsten Basaltvorkommen im ostelbischen Deutschland gekört, werden in aller kürze erwäknt. Den Schluß des Büchleins endlich bildet ein Quellenverzeichnis, in dem jede einzelne Sage genau belegt ist. Dem schmucken Beftcksn, dessen Umschlag ein Schattenriß des im Vurgenstil gebauten Bergpacktkauses ziert, ist weiteste Verbreitung zu wünschen. Einer der verdienstvollsten Geschichtsschreiber der Oberlausitz, Prof, vr. Richard Jecht, Sekretär der Oberlaufitzischen Gesellschaft der Wissenschaften, hat es unternommen, eine Geschichte der Stadt GSrlitz zu schreiben, von der setzt der erste Halbband: „Allgemeine Geschichte der Stadt Görlitz im Mittelalter" vorliegt. Noch heute be deute es ein außerordentliches Wagnis, eine solche zu veröffentlichen, sagt der Verfasser in seinem Vorwort, und nur nach schweren Be denken habe er sich dazu entschlossen. Es heißt dann weiter: „Ob schon seit der Mitte und vor allem seit dem Ende des vorigen Jahr hunderts eine große Zahl von Einzelunterwchungen zur Görlitzer Geschichte meist im Neuen Lausitzischen Magazin erschienen sind und wiewohl ich seit 1896 ein umfangreiches Quellenmaterisl in mehreren Urkundenbllchern veröffentlicht habe, gibt es auch jetzt noch weite Ge biete in der Stadtgeschichte, die von der Forschung überhaupt noch nicht angebaut worden sind. So die gesamte Versassungs- und Ber- waltungsgeschichte und das kulturelle Leben der Görlitzer Vergangen heit, aber auch große Perioden der allgemeinen politischen Geschichte. Ungeachtet aller dieser Schwierigkeiten habe ich vor nunmehr vier Jahren aus das Drängen sachverständiger Freunde und zahlreicher Görlitzer Bürger hin das Werk in Angriff genommen." Der Chronistenstil ist nicht immer jedermanns Sache, d. h. er bildet manchmal für den Leser eine recht trockene Kost, aber in diesem Werke gewinnt das Geschichtliche ein anziehendes Bild. Außerdem ist diese Chronik der Stadt Görlitz zugleich eine Geschichte des ganzen Landstrichs, denn die Beziehungen dieser größten Stadt der Oberlausitz waren schon früher weitreichende. Jedenfalls darf man darauf rechnen, daß dieses wertvolle geschichtliche Werk in allen Kreisen nach Derdienst gewürdigt werden wird.