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M Gberlausiher Hermatzsttung Nr. 13 blume (0. rotunttikoliu), die nach der Form ihrer früheren Grundblätter so heißt. Auf trocknen Hügeln und Abhängen findet sie ihre Daseinsbedingungen, neben ihr die schon seltenere pfirsichblättrige Glockenblume (6. persicikoliu), deren große, weitglockige Blüten zu wenigen in Trauben stehen. Die schmalen, derben Blätter weisen auf Wärmeschutz hin. Dort blüht auch die Knäuelglockenblume (6. glomcrutal, deren hellvioletten Blüten an der Spitze des Stengels gedrängt stehen. Wo sich ans dem Hügel lockeres Gebüsch vorschiebt, kann man bei etwas Glück die Borstenglockenblume (L. Lervicuriu) finden, die ihre hellblauen Blüten in Köpfen aus steifborstigem Stengel trägt. Hügelpflanze ist auch eine Blume, deren Äußerem man die Verwandtschaft mit den Glocken nicht ansieht, das Sand glöckchen (^rwione montunu). In einem gedrängten Kopf, der auf nur unten beblättertem Stengel sitzt, erheben sich viele winzige Köpfchen mit schmalen Zipfeln. Auch schwer als Glockenblumen erkennbar sind die Teufelskrallen. Bevor sie sich ganz öffnen, sind die einzelnen schmalen Glockenzipfel noch geschlossen, stehen aber krallig von der Bliitenachse ab, den wenig einladenden Namen damit erklärend. In Gebüsch und Wiesen findet sich nicht selten die ährige Teufelskralle (?k^teumu spicatum) mit gelblichweißen, erst grünlichen Kronen. Bis 80 cm erhebt sie sich vom Boden. Nur bis 40 cm hoch wird die sehr seltene kugelige Teufelskralle oder Kugelrapunzel (?k. orbiculnre), die auf trockenen Wiesen an gewissen Stellen Sachsens vorkommt. Ihr tiefes prachtvolles Blau verleiht den mit ihr bestandenen Wiesen einen ganz eigenartigen Reiz. Sie wurde wegen ihrer Schönheit und Seltenheit unter Schutz gestellt. In Büschen und Laubwäldern finden sich dann noch echte Glocken, die Ackerglockenblume (6. rupunculoittcs), die ihre mittelgroßen Blüten in einseitswendigen Trauben herabhängen läßt, und die Nesselglockenblume (0. Truckclium), die ihren Namen von ihren nesselähnlichen Blättern bekommen hat. Ihre auffälligen großen Glocken stehen ab oder zeigen nach oben. Eine der be kanntesten Familien in der Pflanzenwelt tritt uns so im Freien in mannigfacher Gestalt entgegen, die Gestaltungskraft der Natur uns zeigend. — Das NaturdcnkmalbeiNeschwitz. Der Brand der alten Eiche auf Zeschaer Flur in der Nähe von Bautzen hat seinerzeit viel Aufsehen erregt, weil aus den verschiedenen Berichten, insbesondere auch aus der Stellungnahme des Landes vereins Sächsischer Heimatschutz, hervorzugehen schien, daß dieses schöne Naturdenkmal vernichtet worden sei. Glücklicher weise aber haben sich diese Befürchtungen nicht bewahrheitet. Es kann kaum davon gesprochen werden, daß die alte Eiche wirklich abgebrannt sei. Lediglich der alte, schon recht morsche und von Insekten, Würmern und anderem Getier zerfressene Teil ist ausgebrannt. Dagegen ist das gesunde Holz und die Rinde erhalten geblieben, und daß in dem alten Baumriesen noch Leben pulsiert, dafür ist Beweis, daß die Eiche dieses Jahr viel prächtiger grünt, als andere Jahre. Die Vernichtung der Baumschädlinge durch das Feuer scheint ihr recht gut be kommen zu sein. Im grünen Blätterschmuck schaut sie stolz auf unseren Ort. Was übrigens die Entstehungsursache des Feuers anlangt, so sind auch hierüber vielfach irrige Meinungen verbreitet. Tatsache ist, daß beim Osterschießen in den hohlen Stamm ein Knallkörper gelegt worden war, von dem man aber kaum annehmen konnte, daß er den Bau ernstlich ge fährden würde. Tatsächlich ist auch beim Abbrennen selbst nichts passiert. Erst 25 Minuten später zeigte es sich, daß das alte Holz sich entzündet hatte. Die Löschung des Brandes gelang sehr schnell. Die Hauptsache aber ist, daß das Natur denkmal erhalten geblieben ist und alle Naturfreunde sich auch weiterhin an seiner Schönheit erfreuen dürfen. Zu dezb hen durch die Geschäftsstelle der Oberlausitzer Heimatzettung: Achj Heimatkartsn (Tuschzeichnungon) von ÄichardMSttig, darstellend alte Kirchen der engeren Heimat, sowie Schlop Aeuhörnih mit kurzen geschichtlichen Erklärungen, für 25 Goldpsennig. Berichte der Gesellschaft für Vorgeschichte und Geschichte der Oberlausitz zu Bautzen Neue oorreittunSe (Cablau, Cunewalde, Doberschütz, Lomske, Luga, Nechern, Neudorf bei Neschwitz, Ostro) Durch das schlechte Wetter der letzten Wochen war es der Gesellschaft für Vorgeschichte unmöglich, die beabsichtigten grö ßeren Unternehmungen zur Rettung der Altertümer durchzu- führen. Trotz dieser Ungunst ist aber — nicht zuletzt auch durch die freundliche Unterstützung aus Stadt und Land — ein wesentlicher Fortschritt zu verzeichnen. Am 15. Mai wurden in der Sandgrube südlich der Kirche von Cunewalde eigenartige Trichtergruben untersucht, die sich bis zu 1 Meter Tiefe vom pflugbaren Boden aus hinab- senkten. Dicke Holzkohlelagen wurden darin vorgefunden, Kulturreste fehlen noch völlig, so daß eine zeitliche Ansetzung unmöglich ist. Den Hinweis daraus verdanken wir dem Löbauer Herrn Bräuer, der auch bereits an anderen Stellen der Ober lausitz (Kohlwesa, Georgewitz) ähnliche Fundstellen nachwies. Die Hügelgräber bei Ostro sind in neuerer Zeit wiederum durch Raubgrabungen geschädigt worden, wie eine Besichtigung am 16. Mai ergab. Es ist überaus bedauerlich, daß diese letzten und in der Oberlausitz sehr seltenen Zeugen der Vor- zeit schonungslos der Willkür von Privatsammlern ausge liefert sind. Wie lange noch und keines der 30 Hügelgräber wird mehr unangetastet sein! Am 24. Mai wurden die Hügelgräber (30), welche sich noch bei Lomske erhielten, vermessen. Die größten erheben sich heute noch bis zu 1,40 Meter über den Waldboden. Meist sind sie länglich rund, ihre Längsachse zeigt nach 80., doch ist auch eine 8-Richtung bei einigen nachzuwetsen. Obwohl die Längsachse oft nur 0,50 Meter länger ist als die Quer- achse, so ist doch diese Form nach den Messungen allgemein und ausgeprägt, so daß man nicht an eine Zufälligkeit im Erhaltungszustände glauben darf. Bei einigen der Hügel ist noch ein ringsum laufender, knietiefer Graben zu erkennen, aus welchem der Erdmantel aufgeschüttet wurde. Leider sind auch hier 7 Grabhügel angegraben worden, ohne daß genaue Fundberichte vorliegen. An einem einzigen Tage sollen allein 5 Hügel geöffnet worden sein, ein Unternehmen, das sogar von dem früheren sächsischen Landeskonservawr geleitet worden war, der die Verantwortung darüber tragen muß. Derartige Grabungen sind höchst bedauerlich. Die Gesellschaft für Vor geschichte sucht dagegen alle Zeugen der Vorzeit möglichst zu erhalten und nimmt lediglich Notgrabungen in solchen Fällen vor, wo der Bestand der Altertümer durch äußere Ein flüsse bedroht ist. Der Fuchsberg von Laß lau ist ein gewaltiges Hügel grab von 1,40 Meter Höhe und, wie die Messungen ergaben, von 20 bezw. 26 Meter Durchmesser. In seiner unmittelbaren Nähe finden sich noch drei weitere, aber fast gänzlich eingeebnete Hügel, die auch vorgeschichtlicher Herkunft sein könnten. Auch der Fuchsberg befindet sich in einem bedauernswerten Zustande. Fuchs, Dachs und Kaninchen haben ihn völlig durchwühlt. Zahlreiche Röhren münden auf allen Seiten des gewaltigen Denkmals aus. In seinem Innern scheint sich eine große Steinsetzung zu befinden, wie die zahlreichen Steinblöcke und Geschiebe zeigen, die bei früherem Fuchsgraben an die Ober fläche gelangien. Durch diese Verhältnisse dürste die in seinem Innern geborgene Bestattung schwer gestört sein. Eine genaue Untersuchung, die sich über Wochen erstrecken dürfte, ist not wendig, um vor weiteren Schäden zu bewahren. Durch die Aufmerksamkeit des Herrn Dunsch wurde eine neue Eisenschmelzstätte bei Neudorf (Neschwitz) bekannt. Der Gutsbesitzer Herr Rodel hatte beim Pflügen einen zentner schweren Eisenklumpen zutage gefördert und in seinen Gutshof geschafft. Das anfänglich als Meteoreisen angesprochene Schmelz- gut wurde von Mitgliedern der Natursorschenden Gesellschaft