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Vater kür seinen Sokn; den Arbeitgeber für seine scbafkenden Trakte, den Lekrer kür seine Scküler, die Semeinden für ikren Nackwucks. ln den Jugendkerdergen rukt der jugendlicke Arbeiter neben dem köderen Scküler, der Sokn des I^eicken neben dem des armen Mannes und weiß es nickt, weil er nickt darnacb kragt. Sei Volkstanz und Lied macken alle mit, der Mensck den Menscken acktend. Und den §estsaal müßt ikr euck zeigen lassen I Würdiger und feierücker ist er wokl nickt zu denken mit seinem stimmungsvollen Selb und l^ot, den bekaglicken Stüklen und den keinen be- scbeidenen Seleucktungskörpern. Da ist Stilgefükl am Werke gewesen, gegen welcbe aller Prunk grotz- städtiscber Revuen ein Nickis ist. Dieser §estsaal wiederum ist uns Symbol geworden einer neuen tieferen Sinngebung von §eier und §est. Swig Dank allen, die ein Serz kalten und eine offne Sand, der fugend eine neue Surg zu bauen, wie sie in deutscben Landen einzig dastekt. Die säcbsiscke Regierung Kat im September 1924 in rükmenswerter Weste das stolze Scblotz Sokn- stein in der Säcksiscken Scbweiz dem Zweigaussckuß Sacbsen vom Verband kür Deutscbe Jugendkerbergen übergeben. Ltlso eine neue Jugendkerberge? Sewiß. Liber durcb ikre Sröße, ikre praktiscken Cinricktungen, ikre Lage inmitten eines der sckönsten und inter essantesten Wandergebiete übertrifft sie wokl alle die andern 2300 verbergen, die der l^eicbsverband kür Deutscbe fugend Kerbergen mit seinen Zweig- ausscbüssen und Ortsgruppen trotz Woknungsnot, trotz Seldknappkeit in allen Sauen Deutscblands kergericktet Kat. ln über 100 Räumen können be quem 750 Setten für müde Wanderer aukgestellt und außerdem eine ganze Linzakl Säle als Lages und Speiseräume kreigekasten werden. Liucb ein »Lausitzraum" ist da. ln den Wascb- und Srausebad- anlagen ist Selegenkeit, den Wanderstaub abzuspülen. Die ITiesenkücke mit ikren Kesseln ermöglicht die billige, aber sekr gute ftbkütterung aller Sungrigen. Slektrisckes Lickt, das der Staat vorzüglicb Kat legen lassen, erleuchtet alle Sebäude. pracktvolle Plätze und Söke laden zu Spiel und Canz. Von zaklreicken lausckigen Lerrassen sckweikt der Slick kinunter ins waldreiche tiefe Lal, kinüber zu den steilen §elsen der Säcksiscken Scbweiz und den runden kuppen der Lausitz. Llber Sckloß Soknstein soll mekr werden — und ist es scbon — als eine große, besonders scböne Jugendkerberge, mekr als eine billige (Ibernacktungs- gelegenkest kür euck Jugendwanderer. Sewiß sollt ikr kier einmal aukatmen von des Lages Last und Sitze, einmal vergessen den zermürbenden Kampf ums Dasein, einmal euck ganz sorglos der §reude an der kerrlicben Natur kingeden, aber vor allem sollt ikr kier neue Kräfte sammeln kür Körper und Seist und Semüt, neuen Mut gewinnen, neue An regungen mit kinausnekmen in eure Semeinscbatten und Verbände. Und das kann gescbeken, wenn ikr euck kier mit Sleicbgesinnten trefft, wenn ikr kier mit denen zusammenkommt, die die gleicbe Seknsucbt nacb ^sinkest, Wakrkaktigkeit, innere §rei- keit im Serzen tragen, wenn ikr euck kier gegen seitig anregt und stärkt, wenn eure §ükrer kier zu euck sprecken, in Sing-, Lanz-, Spiel-, Lurn-, kunst- wocken euck Rüstzeug mitgeben für die Lagesarbeit, wenn Fükrerlskrgänge aller Lirt eure §ükrer neu bestückten oder neue §ükrer erwecken. Dann wird Sckloß Soknstein nickt nur ein Lrekfpunkt, dann wird es die säcksiscke, nein, die deutscke Jugend burg werden! Slückauk zu stöklicker §akrt! Seorg I^unge-Cbersback. Das Cunewalder Tal „2n Rom, Athen und bei den Lappen, Da spähn wir jeden Winkel aus, Dieweil wir wie die Blinden tappen Umher im eignen Vaterhaus." Auf den Bergen wohnt die Freiheit, in den Tälern weilt die Behaglichkeit. Der Wunsch, Bergesfreiheit zu genießen und zu leben in des Tales Behaglichkeit, mag einst den Schriftsteller Wilhelm von Polenz auf dem Schlosse zu Ober- Cunewalde festgehalten haben. Das abseits vom Hauptverkehre liegende Cunewalder Tal mit seinen frischen Wiesen und schönen Baumbeständen ist im Hinblick auf gewisse Spracheigentümlich keiten ein besonders abgegrenztes Stück Heimat im Heimatlande. Und wie einst die volkstümlichen Schriften Wilhelm von Polenz' den Ort Cunewalde weithin bekannt machten, so sorgen auch heute die Cunewalder Leinwandfrauen durch das Breittragen der Erzeugnisse heimischen Gewerbefleißes dafür, daß der Ruhm dieser Industriestätte nicht erlischt. Seit Jahrhunderten bis auf den heutigen Tag hat der Webstuhl in Cunewalde geklappert, hat Webstoffindustrie sich hier behauptet. Lohnend, abwechslungs reich ist der Weg durch das Tal. Immer neue, liebliche Naturbildcr erschließen sich dem suchenden Auge, das begrüßt wird von manchem idyllisch inmitten breitästiger Obstbäume daliegenden Häuschen in der so liebenswerten, anheimelnden Lausitzer Bauart. Bieder, treu ist die einheimische Bevölkerung. Der alte, echte Lausitzer Schlag, hier ist er noch erhalten. Und wie am Eingänge zu der Sächsischen Schweiz trotzige Felsen- riesen ihre mächtigen Häupter recken, so liegt auch der Zugang in das Cunewalder Tal unter dem Schutze zweier bekannter Berge, Bieleboh und Czorneboh, die beide für die in alter Zeit allein hier ansässige Bevölkerung hohe Bedeutung hatten. Der alte Kult verging, die Bergschönheit aber blieb bestehen. In unvergänglicher Pracht dehnt sich das Tal. Hindurch läuft noch immer die alte Straße, die hinführt zu den schön ge schwungenen Dehsaer Bergen, zu dem Hochstein und der Kleinen Landeskrone, um dann einen viel bemerkten Ausblick zu bieten auf die Provinzialstadt Löbau, den Löbauer Berg und den Rotstein. Das vom Dampfroß noch nicht gepflügte Cunewalder Tal ist neuerdings durch Einrichtung der Kraftpostlinie Cunewalde — Halbau — Dehsa — ülsa — Löbau dem allgemeinen Verkehre nähergerückt worden. Die Neuerung wird natürlich in erster Linie den einheimischen Bewohnern selbst bei der schnellen Abwickelung ihrer Geschäfte zu gute kommen. Daneben werden die Postautos aber auch die auswärtigen Geschäftsleute heran- sühren und mit den prächtigen Erzeugnissen des Tales eingehender vertraut machen. Möge dann auch noch die neue Kraftpostlinie dem landschaftlich und heimatkundlich so beachtenswerten Cunewalder Tale viele neue Naturfreunde und sonstige Besucher zuführen. Sie alle werden das Cunewalder Tal liebgewinnen und gern einmal wiederkommen zu diesem schönen Stück viel zu wenig beachteter heimatlicher Erde. 3u bezllhen durch die Geschäftsstelle der Oberlausitzer Heiuialzeiiunq: Hssimatbartsn (Tujchzeichnungen) von Dichärd Mättig, darstellend alte Kirchen der engeren Heimat, sowie Echlop Aeuhörnitz mit Kurzen geschichtlichen Erklärungen, für 25 Goldpsennig.