146 Gberlauflizer Helmatzeltung Äe. 11 Stolpen um 1632 Glanzzeit des Schlosses, das zeit weilig der Schauplatz glänzender Hofhaltungen der Meißner Bischöfe war, gleichzeitig aber auch als schreck liches Gefängnis für Ketzer, zuletzt besonders für caloinistische Prediger diente, die in dem Marterhause aus das fürchterlichste gefoltert wurden. Die bekannte Carlowitzer Fehde gab Veranlassung, daß Schloß Stolpen 1559 abermals den Besitzer wechselte und nunmehr Eigentum des kur sächsischen Hauses wurde. Bis dahin hatte es trotz zeitweiliger Glanz epoche auch wüste und traurigeZeiten durchzumachen. Die Hussitenkriege hatten mit Feuer und Schwert in seinen Räumen gewütet, auch waren die Meißner Bischöfe rauflustige Herren und Stolpen hatte manchen Sturm erbitterter Gegner auszuhal ten. Der Dreißigjährige Krieg zog zerstörend darüber hinweg. 1632 fielen die Kroaten unter Romhof Aber auch was uns die Geschichte des Schlosses Stolpen erzählt, ist so wechselvoll, daß es die Mühe lohnt, es in kurzen Zügen wiederzugeben, wie es die beiden Lokalchronisten, Gerckens in seiner Historie von Stolpen und v. Scharlach in der Geschichte von Stadt und Schloß Stolpen, die in den vierziger Jahren des vorigen Jahrhunderts erschienen, fest ¬ über die Stadt Stolpen her und hausten mordend und plün- dernd in ihren Mauern; der Festung aber konnten sie nichts anhaben, da diese von den Bürgern unter dem Befehle ihres Pastors Sperling todesmutig verteidigt wurde. Bor ihrem Abzug zündeten die Kroaten die Stadt an; der Wind trieb die Flammen nach dem^Schlosse hin, dasßFeuer fing und gehalten haben. Die Gründung des Schlosses Stolpen wird den Sorben zugeschrieben, wie man auch den Ortsnamen von dem sorbischen „stolp", d. h. Stufe oder Säule, ableitet. Nach alten Nachrichten hat die Befestigung anfangs nur aus hölzernen Bollwerken be standen und ihre Verstärkungen erst zur bischöflichen und kurfürstlichen Zeit gesun den. Die erste geschichtliche Erwähnung da tiert aus dem Jahre 1218, zu welcher Zeit ein wendischer Ritter von Mocco Besitzer des Schlosses und des Ortes Iockrqm, der jetzigen Stadt Stolpen, war. Der Herr von Mocco verkaufte seinen Sitz an den Bischof Bruno II. von Meißen. Damit begann die bis auf die Mauern ausbrannte. 1639 er schien der schwedische Feldhauptmann Banner mit 6000 Mann. Wieder trotzte die Feste und wieder sank die Stadt in Asche. Nach dem Osnabrücker Frieden wurden Stadt und Schloß neu aufgebaut. Waren es bisher die menschlichen Feinde gewesen, die ihre Wut an den alten Mauern ausgelassen hotten, so traten jetzt die Ele mente an ihre Stelle. Schwere Gewitter suchten in den nächsten hundert Jahren Schloß und Stadt Stolpen heim und was diese übrig ließen, zerstörten im Sieben jährigen Kriege die Preußen unter Oberst Warnery. Vom 3. bis 18.September 1756 hausten die Feinde in der Feste, raubten