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Är. 1t) Oberlausiher Heimatzeitung Aus den tzeimalvereinen Reichenbach OL-, 6. Mai. Einen Heimatabend im wahrsten Sinne des Wortes veranstaltet« gestern Mittwoch Abend im Evangelischen Gemeindehause die Vereinigung für Heimatkunde Reichenbach OL. und Umgebung. Hierzu batte sich ein zahlreiche» Publikum aus allen Schichten der hiesigen Bevölkerung ringefunden. Der Vorsitzende, Herr Oberlehrer Schöne aus Sohland a. R., hieß in einer kurzen Begrüßungsansprache die Anwesenden herzlich will kommen, dir ja damit bekunden, daß der Heimatgedanke und die Heimatlirbe gepflegt und gefördert werden soll. Nach einem sinn» reich gesprochenen Gedichtsvortrag „Gruß an die Lausitz", vorgetragen von einer Schülerin der Grenzlandschule, brachten die Maiden der hiesigen Grenzlandschule unter Leitung ihres Lehrers einige Volks lieder klangschön zum Vortrag. Frl. Fehniger erfreute hierauf die Anwesenden durch 2 Geigensolis, wobei das Menuett von Mozart besonders gefiel. In einem längeren Vortrag« schilderte sodann der Vorsitzende Uber die Lausitzer Burgen eingehend und kam auch aus die Kirchen zu sprechen. Er besprach die Anlagen der Burgen und deren Einrichtungen, wobei er auch die Wasserburgen einer Kritik unterzog. Unsere Gegend besitzt zwei Wasserburgen und zwar Schloß Gersdorf und Schloß DöbschUtz Unsere Oberlausitz ist kein Burgenland, was ja geschichtlich schon heroorgeht. Interessant waren seine Schilderungen in Bezug auf dir Kirchenverhältnisse. Wehr kirchen haben wir in unserer Oberlausitz eine ganze Menge, z. B. Jauernick, Rieda, Reichenbach OL, Horka usw. Ausführlich schil derte er die geschichtliche Vergangenheit der Landeskrone, sowie di« Bedeutung des Berges der Landcskronc. Daselbst ist I8S3 da» Landeskronenhaus errichtet worden und am 12. August 1809 bestieg einst Theodor Körner, der große Fretheitsdichter, diesen Berg. Ium Schluß streifte er noch die Rittergeschlechter sowie die Rttterftätten und gab auch hier ein anschauliches Bild. Hierfür wurde ihm reicher Beifall zuteil. Anschließend hieran wurden deutsche und schlesische Burgen tm Lichtbtlde vorgefiihrt, wozu der Vorsitzende die näheren Erläuterungen gab. Der Letter der Gcenzlandschule, Herr Seminar- oberlehrer Scholz, gab alsdann 2 Märchen heiteren Inhalts von Paul Keller zum Besten. Zunächst das Märchen „In deutschen Flüssen" und eine humoristische Geschichte „Der Bergkrach" in schle- fisch« Mundart. Nachdem Frl. Fehntger wiederum durch ein Solo mit einem Menuett von Beethoven erfreut hatte, führten 4 Damen und 2 Herren von der Grenzlandschule einige Bolksiänze auf, dir großen Beifall ernteten und besonders gut gefielen. Die größte Anzahl der Anwesenden halte ja auch Gelegenheit, diese Tänze am letzten Sonntag unter dem Matbaum am Seminarplatz bewundern zu können. Mit dem „Nachlwächterited" des Matdenkursus der Grenzlandschule hatten die vielen Darbietungen ihr Ende erreicht und nahm der Vorsitzende der Vereinigung nochmals Gelegenheit, all Yen Mitwtrkenden recht herzlichst zu danken. Walther Bogel. Grottau, 24. April. In der Gesellschaft für Heimat- sorschung, Grottau und Umgebung, hielt der Leiter des Zittauer Stadtmusrums, Herr Dr. Reinhard Müller, einen sehr lehrreichen Vortrag Uber die Einrichtung und Erhaltung von Museen. Der Vorsitzende, Herr Bahninspeklor Haase, Grottau, führte kurz aus, daß es der Gesellschaft für tzrimatsvrschung infolge des Entgeen- kommens der Stadtoertrelung jetzt möglich sei, mit dem Plane der Gründung eines Heimatmuseums an die Öffentlichkeit zu treten, und daß die Vorarbeiten bereits geleistet woro-n sind. Zum Gelingen des Werkes sind aber die Teilnahme und das Zusammenarbeiten aller Heimatfreunde, ja aller Bewohner von Grottau und seiner Umgolutng notwendig. In seinem Vortrage gab Herr Dr. Müller einen Überblick Uber die Sammlungen tm Altertum, im Mittelalter und besonders in der Zeit der deutschen Renaissance. 2m 19. Jahr hundert eroberten die' Musern zwar neue Gebiete, aber erst in der neuesten Zeit macht sich das Bestreben bemerkbar, alle guten Werke der Vergangenheit zu retten und zu sammeln. Natürlich können nicht alle Museen nach einer Schablone eingerichtet werden, denn jedes Museum muß nach der Stadt und Gegend sein eigenes Gepräge haben. Daher ist die Beantwortung der Frage: „Was ioll in einem Heimatmuseum gesammelt werden?" von besonderer Wichtigkeit. Man sammelt zweckdienlich alles, was über 50 Jahre alt und be sonders eigenartig ist. Doch darf die Auswahl nicht nach moderner Weltanschauung, nach religiösem Empfinden und nach politischen Ansichten erfolgen. Auch nach engen ästhetischen Gesichtspunkten darf keine Auswahl stattsinden, denn Geschmack und Mode wechseln. Kritik steht dem Museum nur in Hinsicht auf Echtheit und Alter der Gegenstände zu. Die Lage eines Heimatmuseums muß möglichst günstig, mitten im Orte, leicht erreichbar und für Einheimische und Fremde ohne weiteres sichtbar sein. Auch für genügend Sicherheit gegen Nässe, große Hitze und Kält«, Feurrsgrfahr und Diebstahl muß Sorge getragen werden. Die Aufstellung darf nicht durch Wiederholungen und Reihungen langweilen, aber auch nicht durch Regellosigkeit und Zusammenhangslosigkeit enttäuschen. Besondere Sorgfalt muß der Erhaltung der Museumsgegenstände zugewandt werden, denn diese sind zahlreichen Einflüssen ausgesetzt. Bon den ringelieferten Gegenständen sind viele wurmstichig, morsch, stark ver rostet, brüchig und zerrissen. Hier heißt es den Zustand und da» Aussehen zu verbessern. Doch gilt es nicht, aus Altem Neues zu machen. Nachdem der Vortragende noch eingehend über die Ver waltung eines Museums gesprochen hatte, schloß er seinen Vortrag mit der Aufforderung, daß jeder einzelne an der Ausgestaltung des Grottauer Werkes je nach Wissen und Können durch Rat und Tat Mitarbeiten soll«. Herr Bürgermeister Stoy begrüßte die Anregung von selten der Gesellschaft für Heimatforschung und bemerkte, daß auch er bereits fett Jahren den Plan gehegt habe, in Grottau ein Museum zu gründen, doch habe die Ungunst der Verhältnisse diesen Plan nicht zur Ausführung gelangen lassen. Dir Siadtvertretung werde die Räume für das Museum unentgeltlich zur Verfügung stellen, und Herr Bürgermeister Stoy will auch den Betrag von 2500 Kronen, den die Benagelung eines Wehrschildes während der Krtegszeit ergeben hat, dem Museumsfonds zusiihren. Nach der Wahl eines Museumsausschusses und nachdem noch 38 neue Mit glieder der Gesellschaft für Heimatforschung, Grottau und Umgebung, brigetreten waren, wurde dir starkbesuchte Versammlung geschlossen. In unserem Veriaxe ist neu ersctüenen: vis kigürlicke plsstift Obsrlsusiti von idron ZhnkLngsn dl« um 1S20 von vr. pkil. ^Ikrecl Limon. Ntt «7 l»dd««Iui>gvn. d«r. ^us ftem lnkaitsverseicknis: I Vom «ß«» 1». dl» Kur» nxli dUU» «l«» IS. I»l>rl»ui>«>sk»» a) Werks cier 2eit bis As^sn ciis klitts lies 15. Iskrkunltsrts b) Kleister des ^ilmüAslnsr Altars o) Der Kleister riss kotsedündsr^sr Uausaltars 0) Werke unter KIürnbsrAsr Kinkluö II vls HsdrdunGortdiilN« in 0ürIIt» a) Kleister vriccius b) Vie klallonna in vinrla c) Nans Olmlitzer III unlnr «s»tIIcK«m LlnkluS gogsn 1S00—1S20 a) klittelkrSnkiscde Kinklüsse . 1. Ikr LincirinAen vornekinlicd in Lacbsen Valentin vsncienstrsick ver kreiberser ^postelmeister pancratius Orüber 2. 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