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Ar. Hberlaufltzer Heimatzeitung Arttyling Lrn Witttgtale Wilh. Fischer, Sittau I. Ls blühen die Bäume, es grünst und matt Im Tals dec Heimat zur Frühlingszeit. Ls singen die Näglein im Daum und im Strauch And bauen ihr Nestchen nach altem Brauch. Niel sah ich der Lenze im DILtsnjchmuck stehn, Im Bilde der Heimat still untergehn. Auch mir blühte sonnig der goldene Mai In meiner fugend, dis längst vorbei. Die Jahre der Liebs verrannen im Traum Wie schneeweiße Blüten am Frühlingsbaum. Sie fielen zur Erde, vom Winde zerstreut, Dis wieder ein Frühling sie frisch erneut. Der Frühling der Liebs, ein sinzigesmal Nur blüht er im Leben im Sonnenstrahl. Drum freu' ich mich immer, Wenns grünet und mait, Da denke ich jelig der Jugendzeit. H. An meines Elternhauses Wand Lin blütsnweißsr Birnbaum stand. In feiner vollen Dlütenpracht War er zum Leben aufgewacht. Nnd oben aus dem höchsten Ast, Da saß ein Fink zu kurzer Elast. Lr sang jein Frllhlingslisd jo rein Don Liebs und von Sonnenschein. Ich Habs ost daran gedacht, Wenn stand der Daum in seiner Pracht, Nn's traute Lied im Dlütsnbaum. G Jugendzeit, o Maientraum l III. Im Wittigtale grünen die Bäume wieder, Die Näglein singen die alten Lieder. Ls plätschern die Bäche im Wiejengrunde, Erzählen wie immer die alte Kunde. Der Lenz ist gekommen mit einem Mals, Ich will ihn grüßen im Hsimattals. Der Oybiner Wanderfalke im Jahre 1925 Bon H. Kramer, Niederoderwitz. 02^ s ist in unserer Zeit Brauch, Jahresberichte über Natur- und Geschichtsdenkmale zu veröffentlichen. So möge hier ein solcher über das einzige Natur« «ASM denkmal aus dem Tierreiche in unserer engeren Heimat, den Oybiner Wanderfalken, folgen. Gerade ein solcher Bericht wird von den Naturfreunden mit banger Spannung erwartet werden: denn wie leicht kann ein einziger Finger« druck eines gedankenlosen Schießers uns des Denkmals für immer berauben. Das Jahr 1925 war denn auch tatsächlich für den Falken ein kritisches. Zwar befand er sich scheinbar wohl und trat, wie schon im voraus verraten werden kann, bei guter Gesund« heil ins Jahr 1926 ein. Die alljährlich wiederkehrenden Flitterwochen schien das Paar aufs beste genossen zu haben. Es bezog die gleiche Nisthöhle wie im vorhergehenden Jahre. Das Familienleben hat sich aber offenbar nicht glücklich gestaltet; denn am 28. Mai war nur ein Junges ausgeflogen, und die Mutter, die ihm ein Beuletier brachte, ließ ein Bein hängen. Unzweifelhaft ist sie also während der Zeit der Aufzucht des Jungen angeschossen worden. Zur eigentlichen Brutzeit kann das Unglück nicht geschehen sein; denn dann würde die Mutter die Eier verlassen haben, vorher noch viel weniger, da der Falke keinen Krüppel zur Gemahlin erwählt hätte. Da die Falken 3 oder 4 Eier legen, sind 2 oder 3 Junge infolge des Unfalles umgekommen. 1S4 Für den Naturfreund gab es natürlich im vergangenen Jahre nur wenig zu beobachten. Der Lärm der Kinderstube, von dem sonst das ganze Tal oft widerhallt, wurde vermißt. Die Anzahl der Beutetiere mußte selbstverständlich unter den gegebenen Verhältnissen auch geringer sein als in anderen Jahren. Die größeren Beutevögel, die das Weibchen fängt, waren in der Minderzahl, besonders die Haustauben. Das Männchen dagegen, dem ein zarter Star der höchste Genuß ist, hatte sich wie gewöhnlich in dieser Richtung recht erfolgreich betätigt. Als erbeutete Bög-l während der Brutzeit konnten folgende 104 festgestellt werden: 43 Stare, 19 Haustauben, 8 Feldlerchen, 4 Eichelhäher, je 3 Mauersegler, Misteldrosseln und Buchfinken, je 2 Wacholderdrosseln, Rotdrosseln, Gold« ammern und Bergfinken, je 1 Rebhuhn, Turteltaube, Bekassine, Pirol, Nebelkrähe, Saatkrähe, Amsel, Kohlmeise, Heidelerche, Grauammer, Haussperling, Grünling und Kreuzschnabel. Neu war, daß er eine Heidelerche gefangen hatte, während er die übrigen Vogelarien bereits schon früher auf seine Speisekarte gesetzt hatte. Durch die vielen Kahlschläge infolge des Nonnen fraßes hat sich dieser Bogel im Zittauer Gebirge weit verbreitet, so daß es kein Wunder war, wenn der Falke glaubte, einen derselben nutzbringend verwenden zu müssen. Die gegebene Beuteliste läßt wie bisher erkennen, daß der Wanderfalke, vom Standpunkte des gewöhnlichen Menschen aus betrachtet, ein ungewöhnlich schädlicher Bogel ist. Hoffentlich gewährt man aber trotzdem dem herrlichen Flieger als dem letzten seines Geschlechts in der Oberlaufitz weiter am Oybin eine Zufluchts stätte. Dies wird um so leichter sein, als der durch ihn ver« ursachte Schaden kaum von jemand gespürt wird. Weiteres aus der Vogelwelt des nordlausitzischen Niederungsgebiets Bon Rud. Zimmermann, Dresden In Nr. 1, 1925, S. 2—4 der OHZ. berichtete ich unter dem Stichwort „Einiges Neues aus der Bogelwelt der Ober« lausitz" über einige vögelkundliche Feststellungen, die ich, z. T. gemeinsam mit befreundeten Vogelkundigen, 1924 im Gebiete der nordlausitzischen Teichlandschaften machen konnte. Da es mir 1925 wiederum möglich war, die Frühjahrsmonate fast ausschließlich in dem eben genannten Gebiete zu verleben und die 1923 begonnenen Untersuchungen über die Zusammensetzung der Bogelwelt des nordlausitzischen Ntcderungsgebietes fortzu setzen, deren Ergebnisse ebenfalls wieder manches überraschende brachten und denen des vorhergegangenen Jahres in keiner Weise nachstehen, sei es mir auch jetzt wieder gestattet, einiges davon hier zu berichten und meine früheren Mitteilungen durch Feststellungen des Jahres 1925 zu ergänzen. Faunistisch wert voll waren zunächst Brutnachweise der Spießente, des Großen Brachvogels und des stattlichsten unserer deutschen Vögel, des Kranichs. Bereits in meinem Vorjahrsbericht wies ich auf di« Be obachtung einer männlichen Spießente im Juni im Gebiet der Koblenz—Warthaer Teiche hin, deren Anwesenheit so spät im Jahre noch darauf hindeutele, daß das alte, um die Mitte des verflossenen Jahrhunderts von v. Loebenstein und Robert Tobias nachgewiesene Brutvorkommen dieser in Deutschland nur ganz vereinzelt nistenden Ente auch heute noch besteht. Durch die Auffindung eines Nestes unserer Art 1925 bestätigten sich die an die Beobachtung des Vorjahres geknüpften Erwartungen und wir können die Spießente danach auch heute noch in der Liste der Brutvögel unseres Gebietes führen, wenn schon ihr Vorkommen ein nur recht vereinzeltes und seltenes sein dürfte. Durch diese Feststellung und die im Vorjahre nachgewiesene (freilich auch nur ganz vereinzelt und wohl auch unregelmäßig brütende) Reihere nie hat sich die Zahl der Brutenten unseres Gebietes auf 10 erhöht und es muß damit den an Entenarten reichsten Landschaften Deutschlands angegliedert werden. Leider wurde das Nest — es stand in der Koblenzer Lachmöwenkolonie