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Vberlausttzer Hsrmatzeitullg 'Ar. 9 Werbt für die Gberlaufiher Heimatzeitung l der Be- — Obstblüte. Aus den Vorgärten grüßen jetzt überall die weißen blühenden Bäume, den Großstädter daran erinnernd, daß jetzt draußen im Freien der Blütenreigen der frühlings trunkenen Bäume begonnen hat, seinen Höhepunkt bald er reichen wird. Hinaus zieht es da die Menschen in die Pracht. Dort, wo die Häuser sich lösen aus der starren Ordnung der Mietkaserncnreihen, winken schon viele der duftenden Arme, und dort, wo das ehemalige Dorf als Vorstadt sich an die gepflasterten Straßen anschließt, da empfängt uns eine Pracht, die in diesem Jahre die vergangenen übertreffen möchte. Da deckt den alten Fachwerkgiebel ein mächtiger Birnbaum, markig und kräftig in seinen Formen, uralt schon. Auch über ihn ist der Frühlingstraum gekommen. Dick und voll hängt der weiße Blütenschmuck an seinen Zweigen. An das Nachbar haus schmiegt sich das Spalierobst, auch weiß geschmückt. Und jene bausälligen Hütten dort verstecken ihre Ärmlichkeit in dichtem Blütenschnee. Auf den Hängen der Täler wogt das Meer der Kirschblüte. Wo sich das Land nach Süden neigt, mischt sich in das keusche Weiß das zarte Rosa der Aprikosen und Pfirsiche. Bon der gewonnenen Höhe aber schweift der trunkene Blick in das Wogen der weißen Frühlingsfreude. Es ist, als ob die Natur auf einmal all das hergeben wolle, was sie an Schönheit besitzt und Lebensfreude, Hoffnung auf künftige reiche Frucht ist der Inhalt dieses nicht endenwollenden Blühens. Beim Nachhauseweg streifen uns die herabhängenden Zweige Kopf und Arme, ihren süßen Duft saugen wir ein. Betten, hineinwühlen möchten wir uns in die keuschen, weißen Träume der Blüten. Doch nicht zu brechen vermag unsere Hand die Pracht, nicht loszulösen aus dec warmen, weichen Frühlingsluft. Träume, Hoffnungen würden wir zerstören, den Bäumen, auch uns. aus vielen Einzelfrüchtchen zusammensetzen, deren jedes eine federartige, lange Granne trägt. Es ist die Osterblume, Kuh oder Küchenschelle (?ul8Atilis vuIZaris). Die Pflanze ist durch Verordnung geschützt, darf also weder gepflückt, noch geschnitten, verkauft und auch nicht ausgegraben und verpflanzt werden. Bei der Seltenheit ist dies wohl selbstverständlich^ Das gleiche gilt auch von ihrer Schwester, der nach der Eiszeit aus Süd osteuropa eingewanderten (pontische Herkunft) Wiesenschelle (?ul8StiIlL praten8i8). Sie unterscheidet sich dadurch von der anderen, daß ihre Blüten nicken und die Blütenhüllblätter dunkel- bis schwarzviolett aussehen. Auf sonnigen Hügeln und in trockenen Wäldern des Elb- und Elstertales trifft mau sie hier und da noch an.' — Ein Naturdenkmal in Brand gesteckt. Am späten Abend des Ostersonnabends, dem 3. April d. I., wurde am Ritterguts Zescha ein frevelhafter Unfug verübt, dem eine der ältesten Eichen der Oberlausitz (Umfang in Brusthöhe 5,30 m, Schasthöhe 10 m), deren Alter auf ungefähr 500 Jahre geschätzt wird, zum Opfer siel. Eine noch nicht festgestellte Bande von wahrscheinlich halbwüchsigen Jungen bezw. die Fortbildungs schule schon hinter sich habenden jungen Leuten hat aus Anlaß des sogenannten Osterschießens in die hohle, aber noch sonst ganz grüne Eiche anscheinend trockenes Reisig oder wohl auch Pulver yineingetan und angezündet, sodaß, begünstigt durch den im hohlen Raum wie in einer Esse entstehenden Luftzug, die lodernden Flammen den ganzen Baum von innen verkohlt haben, wodurch leider ein vollständiges Absterben des Baumes sicher ist. Da die Rittergutsgebäude an der anderen Seite des Weges gefährdet waren, griff die freiwillige Feuerwehr von Zescha ein und löschte den Brand nach dreistündiger Tätigkeit. So ist denn wieder eines der ältesten und interessantesten Naturdenkmäler der Gegend vernichtet worden, ein trauriges Zeichen oft beobachteter zunehmender Verrohung und Zuchtlosig keit der Heranwachsenden Jugend. Für die Ergreifung Täter hat der Landesverein Sächsischer Heimatschutz eine lohnung von 150 Mark ausgesetzt. — Die Schneeheide. Im westlichen Erzgebirge Wenn der Lenz ersteht. Wenn die Alten lächeln, Wenn mit tausend Blättchen dis Winde fächeln, And ein Dlütsnschwarm die Erd' überfällt, And dis Mädels lachen in aller Welt, And die Seele verfliegt im Sonnenschein — Gibts was Schöneres dann, als ein Dichter zu sein ? und im Vogtlands blüht jetzt ein Gast der Bergländer Südeuropas und des Mittelmeergebietes, die Schneeheide (si!rica csrnea). Ihren Namen hat sie von der eigentümlichen Lebensgewohnheit, sofort nach der Schneeschmelze in ihrem rosaen Blütenschmucke sich vorzustellen. Wie alle Heidekrautgewächse zeigt sie durch ihre schmalen nadelförmigen Blätter und ihren niedrigen ge drungen sparrigen Wuchs Anpassung an Trockenheit und Wärme. Merkwürdig ist ferner, daß sie über ein bestimmtes Gebiet sich nicht hinaus verbreitet, sondern nur wenige eng begrenzte Stand orte einnimmt, sodaß sie floristisch als sehr selten bezeichnet werden muß. In Anbetracht ihrer Seltenheit und ihrer Schön heit ist die Schneeheide darum in die Reihe der geschützten Pflanzen ausgenommen worden, darf darum weder gepflückt noch ausgegraben und in Gärten verpflanzt werden. Da ihre Standorte nicht besonders bedroht sind, besteht darum die Aus sicht, daß dieser seltene südeuropäische Gast uns noch lange treu bleiben wird. OrrrV Vern Kruyttnsr Don Theodor Schütze-Hainitz. Lerchen durchjauchzen die Lüfte, Finken schmettern im Hag, Frühlingshauch öffnet die Grüfte, Leben quillt an den Tag. Schimmern nicht heimlich schon Blüten? Schwellen Knospen nicht keck? Fesseln des Winters - zerschnitten! Winterqualsn — hinweg! Ewiges Wunder der Erden: Frühling, löse uns ganz! Machtvolles Wandeln und Werden, Heilig Streben zum Glanz! KrüWtnsÄSteSer Non Ernst Aerlich-Pfafsendorf So leise wie ein Lied beginnt In eines Träumers Sinn, So heimlich wie die Liebe spinnt Das Kleid dem ersten Kind. So innig, voll verschwiegner Freud, Das) es schon werden mag, Wo alles blüht und alles grünt Nm großen Maisntag. Aoch winterlich, doch lenzbereit, Drum er erröten müßt. Färbt sich der Wald, dem Berge gleich, Den Morgensonne glühend küßt. And aus dem Baum ein kurzes Lied, Ein brauner Wimpel an dem Nst So naht der Lenz! Frag dich nur selbst, Gb du ihn nicht im Herzen hast! Denn als ich heut spazieren ging, Hab ich ein Blümlein mitgsbracht; Ich gab es einem Mädslsin, Es dankt mir und hat froh gelacht!