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vr.Prik zum Gedsnksn jeder trauern Heimatfreunde am Grabe eines wackeren und treuen Mitkämpfers für dis volkskundlichen, wissenschaftlichen und Künstlerischen Belangs der Lausitz. Nm Freitag, d. 23. April 1S2ö gaben sie vr. PilK das letzte ehrenvolle Geleit auf dem Johannis friedhof in Dresden-Tolkewitz. And Nile, die diesen unermüdlich flsitzigen und schier unerschöpflich schaffenden, schlichten und bescheidenen Mann kannten, die wissen genau, was dis Heimat durch ihn ge wonnen hat, was sie aber auch mit ihm verliert. vr. ptril. Georg Arthur Paul PilK wurde am 22. Mai 1858 in Göda geboren und füllte nach seinem Studium den Lehrerbsruf aus, der ihn äusser seiner Tätigkeit in Dresden auch nach Guttau und MedernsuKirch führte. Mit ganz erstaunlicher Gründlichkeit, Vielseitigkeit und Arbeitslust widmete er sich der Geschichte, dem Volkstum und dem Sagenschatzs der Lausitz. In zahlreichen Büchern, die zum grotzsn Teils schon wieder vergriffen sind, legte ec die wertvollen Ergebnisse seiner Forfcherarbeit nieder. Den Wenden gab er in reichem Matze Volkslieder und Orchester-Werke, sogar eine Operette „Dis Todesgöttin". So verlieren auch dis Wenden in ihrem Powol Hodzissky, wie er sich ihnen gegenüber nannte, zu deutsch Paul Gödasr, einen ihrer besten aus dem Gebiets ihrer Volkskunde und Kunst. Schon zu Lebzeiten wurde vr. PilK neben Forschern wie Psjcheck, Haupt, Knoths, Saupps und anderen als eins Autorität angesprochsn, auf deren Arbeiten neuere Volkskundler gern und mit grösstem Vertrauen aufbautsn. Trotz all dieser Hochachtung und Wertschätzung, trotz dos Bewusstseins seiner Autorität blieb vr. Georg PilK immer ein schlichter, volkstümlicher Mann, ein echter Sohn seiner Lausitz, der wegen feines freundlichen, allezeit ausserordentlich sympathischen Wesens überall gern gesehen war und sich viels Freunde und Verehrer erwarb. Grosse Freuds bereitste es ihm, als er am 20. Oktober 1S24, wenn auch nicht gerade leichten Herzens, von seinem lieben Nieder- neukirch nach Dresden übersiedeln konnte, um sich dort im Staats archiv ganz und gar seinen heimatlichen Forscherarbeiten zu widmen. Noch viels wertvolle Arbeiten volkskundlicher und geschichtlicher Art hat er seit dieser Leit für seine Lausitz geschrieben, bis ihn nun der Tod aus einem erfolgreichen und gesegneten Leben abrief. Auch die Freie Vereinigung Lausitzer Schriftsteller betrauert in ihm eines ihrer treuen Mitglieder. Die Beisetzung der sterblichen Hülle dieses Mannes, dessen Geist weiterleben wird in der Heimatgeschichts der Lausitz und im eigenen Lobenswerke, gab all denen, dis ihm dankbar am nächsten standen, Gelegenheit, jein Schassen anzuerkennen. Friede seiner Asche! — Sein Geist lebt! Herbert HenKnor. Heimatschutz-Nachrichten — tziIN INelschlüssel. Schon an den Osterfeiertagen sah man allenthalben aus dem Grün der Wiesen die gelben Köpfe der Schlüsselblumen nicken. Die letzten warmen Tage locken sie nun aber vollends hervor, sodaß die Wiesen bald in ihrem schönsten Schmucke stehen werden. Bekanntlich gibt es in Sachsen 2 Arten Himmelschlüssel oder Primel, das geruchlose (primula clatior) und das wohlriechende (?rimula okkiciimlm oder vcris). Das zweite ist durch Verordnung geschützt, da seine früher verbreiteten Standorte zurückgegangen sind. Es blüht so ziemlich an den gleichen Standorten wie sein Bruder, ist aber durch den feinen Wohlgeruch und die dunkle gelbe, innen mit 5 rotgelben Flecken gezierte Blüte von diesem zu unterscheiden. Es wäre sehr zu wünschen, daß diese Pflanze des ihr zugesagten Schutzes in vollem Matze teilhaftig wird. Aber auch der häufigeren geruchlosen Schlüsselblume sollte man nicht so zu Leibe gehen wie in den letzten Jahrzehnten. Aus der Umgegend der größeren Städte und Orte ist sie schon so gut wie verschwunden; denn das vereinzelte Blühen hier und da kann man unmöglich ein Vorkommen nennen. Einige Blüten am Hute oder am Rock sind kein Raub, aber dabei blieb es bei so vielen nicht. Vor allem sind die berufsmäßigen Blumenpflücker — darunter viele Kinder, die Sonntags an gedankenlose Spaziergänger ihre „Ware" loswerden — schuld an dem Zurückgehen der Frühlingsblumenpracht. Erfreulicher weise war während der Osterfeiertage festzustellen, daß viele, sehr viele Spaziergänger, die nach dem gelben Blümchen im Knopfloch zu schli tzen, aus Himmelschlüssel-Gegenden kamen, sich des Pflückens so gut wie ganz enthalten hatten. Dennoch zeigte sich die Osterfreude in ihren Gesichtern. Es dürfte sich jetzt schon jemand schwer vor seinem Gewissen damit heraus- reden, daß es nichts nütze, wenn er allein den Kindern Floras Schutz angedeihen lasse. Die Gemeinde der Schützer ist, wie diese Beobachtungen und auch andere Erfahrungen lehren, bedeutend größer als die der straußräubernden „Naturfreunde", und mit der Zeit wird diese Mehrheit ihr Recht immer deut- licher und durchgreifender verfechten. So möge man sich nun in den nächsten Wochen an der gelben Pracht im grünen Teppich erfreuen, der ein Stück vom Sternenhimmel ist, der zu uns auf die Erde gekommen ist, aber: „Die Sterne, die begehrt man nicht, man freut sich ihrer Pracht." — Die Eibe. Die Zeit ist gekommen, da die Eibe (Duxua baccuta), unser eigenartigster Nadelbaum, stäubt. Auf der Unterseite der Zweige, deren flache, glänzende Nadeln fast zweizeilig angeordnet sind, sitzen in den Blattachseln die streich holzkuppengroßen Staubkätzchen, die weiblichen Blüten sitzen auf anderen Bäumen, so daß die Pflanze als zweihäusig be zeichnet werden muß. Die Fruchtblüten entwickeln sich später zu einer Scheinbeere. Ein harter giftiger Same ist von einem roten Samenmantel umhüllt, der genießbar ist, während die Blätter, namentlich für Pferde, wiederum giftig sind. Viele kennen die Eibe heute nur als Parkbaum und da meist in der strauchigen, verkrüppelten Form. Sie gehört aber durchaus zu den deutschen Waldbäumen. Schöne Bäume finden sich angepflanzt im Tharandter Forstgarten und in verschiedenen Parks von Ritter- und anderen Gütern, so in der Nähe von Dresden im Klostergut zu Oberwartha, in den Kirchanlagen von Freital—Döhlen, im Rittergutspark zu Tanneberg bei Wilsdruff. Wild trifft man sie vor allem auf den Hängen des Müglitztales bei Dresden noch an. Die Eibe spielt in der deutschen Geschichte eine gewisse Rolle. Der Sage nach soll Wieland, der Schmied, in einem Schrein aus Eibenholz das Schwert Mimung für seinen Sohn Wittiches ausbewahrt haben. Im Mittelalter wurde das elastische, zähe Holz für Bogen und Armbrüste verwendet. Aus dieser Tatsache erklärt man sich, daß in der Nähe von Burgen sich häufig Eiben angepflanzt finden. Das Holz ist völlig harzfrei, von bräunlich roter Farbe, außerordentlicher Güte und unbegrenzter Haltbar keit. Leider ist die Eibe ein im Aussterben begriffener Baum, da das Vorhandensein von Ur- oder Plänterwald eine ihrer Lebensbedingungcn ist. Sie würde heute schon zu den aus- gestorbenen Pflanzen zählen, wenn fie nicht außerordentlich zäh- lebig wäre und ein hochgesteigertes Ausschlagsvermögen besäße. Diese Eigenschaft hat man sich bei der Anlage von Taxus hecken zunutze gemacht. Die heute noch erhaltenen Eiben haben meist ein hohes Alter. Der Baum kann mehrere tausend Jahre alt werden. Obwohl die Eibe für forstliche Nutzung nicht in Frage kommt, eben wegen des langsamen Wuchses, sollte man ihr doch aus einer gewißen Ehrfurcht heraus allen Schutz angedeihen lassen, vor allem die Bäume nicht ausrotten. Sie erscheint ja wild nur noch an felsigen Abhängen, die für andere Nutzung nicht in Frage kommen; aber auch das Ab- tz-" reißen von Zweigen sollte unterbleiben, damit keine Per- " krüppelung eintritt, sondern der Baum sich bis zu seiner vollen Höhe von etwa 10 Meter entwickeln kann. Schriften: P. Korschelt, Uber die Eibe und ihre deutschen Standorte. Jahresbericht des König!. Realgymnasiums Zittau 1897. - Dr. Herr, Die Eibe. Ostdeutscher Naturwart. Heft 10,1924. — Die Osterblume. Auf einigen sonnigen Hügeln Nord- sachsens blüht jetzt ein eigenartiger Vertreter aus dem Geschlechte der Hahnenfüße. Eine aufrechte glockige Blüte von hellvioletter Farbe erhebt sich bis zu 30 cm Höhe. Meist 6 seidig behaarte Blütenblätter, die über 3 linealisch zerschnittenen grünen Blättern sitzen, kennzeichnen die Pflanze zur Blütezeit. Nach dieser ist sie ausfällig durch die struwelpeterartigen Fruchtköpfe, die sich