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S4 GbsrlauflHev Helmatzettung Nr. 7 pochen Höri, und doch wird die Luft erfüllt mit tausend und abertausend feinen Stimmchen, die wispern in Baum und Strauch, klingen und singen. Immer dichter wird das Geflock, setzt sich auf Aste, füllt den Graben, setzt dem Kilometersteine, der verdrossen am Wegrande hockt, eine weiße Mütze auf und zieht ein weißes, weiches Laken über die müde Landstraße. Mag der Rauhreif die vielen alten Linden überglasen, unter deren ächzenden Asten die alten granitenen Ruhebänke mit dicken Polstern ins Gesicht peitschen und die Bäume schütteln, daß sie wie Hilfe suchend mit ihren kahlen Asten in die Luft greisen, oder liegt bleicher Mondenschein auf der Landstraße und läßt sie nur noch bleicher erscheinen und die Schatten zwischen den Stämmen in tiefer schauerlicher Nacht versinken, immer ist sie schön, immer zeigt sie uns ein neues Bild, immer liegt aber verträumte Wehmut auf ihrer bleichen Spur, als wolle sie uns viel erzählen aus ihrem langen bewegten Leben und sieht uns doch nur an mit ihren stummen Augen. Regsngrau Non LNchard Dla,iu», Dad Schandau Tlett tlett tlett - der Degen schnürt. Nebelschleier wogen. Dleisrn kommt ein Wolkenheer ties aus West gezogen. Grau in grau der Tag verrinnt. Arme ihn umschlingen triessndnasssr Wetternacht. And mit altem Singen schnürt der Degen tlett tlett tlett. Dar Bubikupp ^W^ar Herbstjohrmert fiel uff a fünsta November. Su stonde im Kalender und o eim Blattel. Ganz Neudurf ging und fuhr ei de Stobt. Eizukeefa hotte jedes wos. Dos Durs wor om Nomittige ren wie ausgesturba. De Neumonn Zettel, wos Niederpauersch Klemgid wor, hotte sich mit dar Kratschmköchen, dar Grabs Ida, und mit dar Liebig Guste ausm Aeberdurfe beredt, sie wullta zusomma zum Iohr- werte giehn. 3m halb zwee trofa se sich fer Niederpauersch Hofe, wu de Zettel diente. Jede hotte eim Matschker ihs Monatsluhn eigestackt. Eikleda wullta se sich genau a su pickfein, wie de Madel vu a Summerfrischlarn, die eim Kratschm gewohnt hotta. Eim Stadl wor usfm Markte a furchtbares Gedränge. Ganz Neudurf wor drinne. Die andern Dörfer o. De Zettel trof glei o dar Morktecke ihre Tante und Pole ausm Gieshübel. Dar Ida lief die Stiesschwaster ei a Weg. Die Liebig Guste aber trof a Binner Fritze, mit dam se schunt zwe Zohre lang ging. „Giehn mer zuerschte amol zu Blumbergen, durt sein de neuste Moda ausgestellt." 's wor wahr. Burm Schaufanster wor a Gedränge und Gestuße, dos de Leute vum Truttuar rundergiehn mußta. „Giehn mer o nei!" satte de Guste. „Was befehlen die Damen?" empfing sie dar ale Blum berg falber. „Mir wulln Hütte keefa!" soite de Ida. „Bitte, meine Damen, hier rechts!" Ane Minute späder und se stonda mitta zwischa a Hutschachteln, aus dan a Lodafräulein immer en Hut non andern rausnohm. De Neumann Zettel probierta a erschta uff. 's wor a Tophut, mit aner grüna Kuppe und am schworza Rande. .Blendend sehn Fräulein in ihm aus!" flötete die hübsche Verkäuferin und de Zettel bespiegelte sich. Se hotte Mühe, underm Hütte fürzusahn. Aber se keefta. Nu kam de Grabs Ida dro. Dar gefiel a sürgezeigtar Laderhut. „Er steht Fräulein ausgezeichnet!" wor dos Urtel vom Loda- madel. „ff, süpperb, totschick!" soite dar ale Blumberg, dar grobe vorbeiging und an Bolln Porcheitt usfm Orme trug. O de Ida bespiegelte sich und fand sich siehr schien drinne. Nu wählde de Gustel aus. Ihr gefiel ane Autokoppe. „Sie paßt tadellos zu Ihrem frischen Gesicht, mein Fräulein!" soite de Verkeefern. Die mußte es doch wissa. Als de Guste vum Spiegel zurückekom, zug se a Matschker raus und bezahlte de Koppe. Drautza stellta se sich nabaeinander für a Lodasviegel. Ma kannde se kaum wieder. Dann ginga se im a Ring. Beim Ausrufer blieba se stiehn. Dar wulste ihn a partu Hosaträger, Sefe und Blechlöffel verkeefa. Olle lachta. De dreie lachta mitte. Hinderm Ausrufer wor a Loda mit Hoor- wosser, mit Kämma und Luckanodeln. Ei dar Türe stond dar Frisör Zwitschke, a komplesaitter Mon. Dar wies se uff a Plakat hie, no dam seine Fro, die ane Frisöse wor, a Fräu lein Bubiköppe schniet. De Jette! morsch, die uff de Idee kom, sich an Bubikopp schneida zu lohn. Hoore hotte sie su wie su ne allzuviel. Hinda hotte se nur a kleenes Schwänzla. Uff dessa Ringel soß dar falsche Wilhelm. „Schien sieht die Friseur aus!" meente de Guste. „Ich ho se amol bei dar Ma lern gesahn, die im Summer im Kratschm wohnte." Kurz- entschluffa ging de Jettet nei, die Ida und de Guste o. Drinne machte ihn de Fro Zwitschken an weißa Frisiermantel im und dann gings lus. Ritz, ratz, worn bei dar Zettel die Hoore runder. Bei dar Ida und bei dar Gustel o. Wie sie dann ei a Spiegel sohn, kannta se sich falber kaum mehr. Necksch sohn se aus. Wie de Iunga. Nu schiener worn se. Bei Strump-Schafern keefta se sich no jede a Poor Florstrümpe. De Iettel braune und de beda andern schwarze. Nu wor ihs Geld bale olle. Uff a Poor Pauernbissa rechts grobe no. Zuckersüße sckmeckta se. Se worn o vo Ermricha ausm Lahm- rich. Dessa Pauerbissa worn berühmt. Nu bliebn no de Iohr- merttanzmusik im Löwen. Aus a Fanstern eim erschta Stucke klong grobe a schiener Walzer runder. Dar lockte. De Iettel hotte sich hinta draußa de brauna Florstrümpe ogezohn. Se soh merklich fein drinne aus. Dohs se ihrs folscha Wilhelm eim Taschla bei sich hotte, dohs mußte ja niemand. Dohs ging o niemanda wos o. Erschte tanzta de Ida und de Guste zusomma. De Iettel wor vu am sremda Monsbilde anga- schiert wurn. Dan fonda sich Tänzer über Tänzer. Halb zwölfe morsch, als die dreie mitm Binner Fritze, im Helbig Karle und im Neuffert Bruno hemginga. — A andern Murga braucht« se blus no de halbe Zeit zum Kämma. Dar Bubi kupp wor schnell durchstriegelt. Nu aber kom dohs dicke Ende darnach. Als de Iettel, wos de Klenmoid vum Niederpauer wor, de Treppe runderkom, stund dar Pauer grobe bei dar Ollmer eim Hause. A soh de Iettel mit grußa Oga o und soite blus: „Nanu!" De Niederpauern schlug de Hände überm Kuppe zusomm. „Madel, wie siehste denn aus!" soite se. Weiter nischte. Beim Malka drehte sich de braunscheckige Kuh rim und storrte de Iettel o, als hätte se se im Laba no nie gesahn. Schlimmer erging es dar Grabs Ida. Die füllte im Krame Koffee hulln und kom under die Schuljunga nei. „Iungastöppel!" priillte dar Steinert Franze. „Weidapöppel!" dar Förster Ernst. De Ida machte, dohs se zum Kromer nei- kom. Dar soh se lange o und schüttelte a Kupp. Dohs gingm doch über de Hudschnur. Die Liebig Guste lief im Schäfer ei de Hände, dar grobe de Schafe üff a Fiebig trieb. „Du hust ju an Stöppel wie mei Pudel!" soite a und brummte für sich hie. Dohs wor su seine Ort, wenn a wos Necksches sog. Reda tot a su wie su nie viel. Die drei Bubiköppe aber worn dos Durfgespräch wull zwee Wucha lang. Dann hotta sich de Durfleute o de neue Frisur vo dar Iettel, dar Ida und dar Liebig Guste gewöhnt. Im Steiner Franze Hot de Kratschmköchn, wie sie ihm amol alleene begante, ane Back- pfeife gegahn, vu wega dam Nochprilla. Dann wor Ruhe. Bei dar nächsta Tanzmusik im Kratschm worn de dreie siehr begehrt. Kenn Tanz blieba se sitza. De Iettel kunnte aber o uchsig gut tanza. De Guste nie minder. Blus de Grabs Ida hotte beim Walzer no nie a Schleifer richtig raus. Ei ar Pause zeigte de Iettel o die Photographien, die sie sich ufm Iohrmerte fer fünf Biehma hotta macha lohn. Ihs wor a Stoot, die dreie ei ihra neue Hittta zusommazusahn. Dar ale Sittig deutete auf einen Spiegel in der Ladenecke. Mäuer