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SS—IGberlauflHer Hsimatzsltung Ar. 7 1923 das Dialektstück „Die Hamsterfahrt", welches aus i die Nahrungsjorgen während der Kriegszeit in Humor« gewürzter Handlung Bezug nimmt, und 1925 das heitere einaktige Spiel aus der Lberlausitz „'s diese Weib". Im selben Jahre, am 10. Mai, erlebte das in Hoch deutsch avgesaßte Neidburgspiel „Schuld und Sühne" auf der Neldburg anläßlich ihrer Einweihung als deutsche Jugendherberge seine Uraufführung. Es ist ein ernstes Spiel aus harter Zeit, welches tn das Jahr 1431 zurück führt, als der Hussirenführer Nikoleschko die Neldburg erstürmte und deren Herr, Jobst o. Koldttz, ebenso den Lod sand wie sein Sohn, der Junker Bernd. Neben diesen von Ersolg gekrönten Bühnenwerken schuf Friß Bertram aber auch eine große Zahl mundart liche Prosaarvetten, von denen die Iayrvücher des Kreises Lauban, der Overlaujttzer Helmutkalender usw. gute Proben oerössentttchten. In seinem 1925 bei Paul Menzel in Marktissa erschienenen Buche „Derladtes und Erüuchtes" saßt Fritz Bertram eine reiche Zahl solcher „Berzahlsel in Ooerluusttzer Mundart", wie er sie selbst nennt, zu sammen. Der langen Reihe heimarllcher Munoartgejchlchlen gehen eine umsastende biographische Ävhanülung — Er- tevles und Erslreotes — sowie je ein Abriß über Volks kundliches und deutschen Götterglauben uno seine Spuren in Sitte uno Brauch in der Ooerlausitz, voraus. Auch hier zeigt sich der Dichter als ein seiner Beooachter uno vortrefflicher Schilderet. Einen verwandten Zug mit Oskar Schwär (vevastian Krauses Tod) läßt zum Bei spiel die iseschlchle „Und vergib uns unsere Schuld" er kennen. Anderes wieder erinnert an Rudolf Gärtner. „De Slroufpradgl", „A Filou" und ähnliche Dialekt- ge0»chle lasser» uns an Biyins Kourle denken. Ein erfolgreiches, gesegnetes Schaffen war Fritz Bertram oergünnt. Und wenngleich er glaubt, oen Höhepunkt seines Levens überschritten zu Haven, >o dürfen wir noch manche gute Frucht semer unermüdlichen Gestulterkrast erwarten. Glaube und Heimat führten ihn ernst von Tat zu Lat, von Erfolg zu Erjolg und nun »st er selost berujen, so vielen in vilterschwerer Zeit den Gtauoen an die Heimat wieder finden zu hetjen. Mögen aber vor allem die Lands- leuie oer sächsischen Ooerluusitz endlich einmal erkennen, daß Frig Bertram einer der Ihren, em Dichter der Ooer- lausltz lst. vbellallriirer yei>-tk«nrl«bena i» beicdevau. Zum zweiten Male binnen zehn Tagen hat der Mundart dichter Rudolf Gärt ne r-Hellerau einen Triumph erzielt, wie er tn unser» mit allerlei Sorgen und Gebresten belasteten Zeit läusen zu den Seltenheiten gehört. Auf den glänzenden Heimat kunstabend im Dresdener Künstlerhaus, über den erst kürzlich an dieser Stelle berichtet wurde, folgte am 14. März eine ahn- liche Veranstaltung, die vom Reichenauer Gebirgsverein aus ging und im Gaslhof „Stadt Zittau" stattsand. Die ergangenen Einladungen waren nicht ungehört verhallt' der geräumige Saal zeigte wieder eine ungemein stattliche Menschensülle, die mit Freuden einmal den Staub des Alltags von sich ab schüttelte und sich auf ein paar Stunden in die sonnigen Ge filde des Humors führen ließ. Rudolf Gärtner war nicht allein gekommen; er hatte sich der Mitwirkung des Kötzschen- brodaer Tonkünstlers G. Otto Neubert und seiner Tochter Beata versichert, deren Nachtigallenstimme den Gärtnerjchen Dichtungen auch das Reich der Töne dienstbar macht. Nach einleitenden Begrüßungsworten des Vorsitzenden, Herrn Oberlehrer Wagner, führte Rudolf Gärtner seine an dächtigen Hörer moüias in ros, indem er die lange Reihe seiner herrlichen Darbietungen gewissermaßen programmatisch mit dem köstlichen Vorwort zu seinem Erstlingsbuche „Abrlausitzer Loft" eröffnete. Die erste Bortragsgruppe, die die Kapitel „Uhfm Hantschkegutte", „Dr Sekundnweisr" und „'s Hot ge» pfiffn" umfaßte, atmete besinnlichen Ernst und zeigte erneut, daß der Lausitzer Mundart auch die seriöse Kunst durchaus offen steht. Die weiteren Gruppen enthielten in bunter Folge einige der reizvollen Bumbhuttgeschichten, ferner die prächtigen Schnurren „Sei System", „Woas a Häjkl wahr» wöll", „De Ohmdmoahlsweste", „Junge oder Majdl?" und „'s Wiegenlied vo Schumanne" und weckten steigende Fröhlichkeit. Die Dich tungen wirken doch noch viel unmittelbarer, wenn man sie aus dem Munde des sprechkundigen Verfassers hört. Sie fanden ein außerordentlich dankbares Publikum, das seiner Stimmung in lautem Beifall Luft machte. Die andere Hälfte der Bortragsfolge bestritt Fräulein Beata Neubert mit dem Vortrage Gärtnerscher Lieder, die von ihrem Vater ausgezeichnet bearbeitet sind. Die junge Dame, die als liebreizendes Lausitzer Dirndl erschien, vertiefte diesmal noch ganz wesentlich den künstlerischen Eindruck, den sie neulich in Dresden hinterließ. Sie ging nicht nur stimm lich und mit ihrem schalkhaften mimischen Ausdruck noch viel mehr aus sich heraus, sondern erschöpfte auch die Gefühlswerte, die aus diesen Liedern sprechen. Ihr Vater, ein Künstler von ausgeprägter Musikalität, versteht es hervorragend, die orga nische Einheit zwischen Wortlaut und Tonwelt zum Ausdruck zu bringen, begleitete in feinfühliger Weise, die Unebenheiten des Instruments geschickt überbrückend. Die liebenswürdige Gesangskünstlerin bot nicht nur all die bereits in Dresden gehörten Lieder, sondern auch in der Bearbeitung für Sopran solo die dort als vierstimmige Männerchöre vorgetragenen und darüber hinaus auch einige neue, so das „Leinewabrlied", „Dr Hagelsjong" und „De Schötzn Kumm!" Sie sang sich auch hier vom ersten Tone an in die Gunst der Hörer hinein und fand mit Recht dankbarsten Beifall. Zum Schluffe verabschiedete sich Herr Oberlehrer Wagner, der nach 44 jähriger Berufstätigkeit im Lehramt und nachdem er nicht weniger als 26 Jahre lang den Vorsitz im Gebirgs verein geführt hat, die bisherige Stätte seiner Wirksamkeit verläßt, in bewegten Worten vom Verein und seinen persön lichen Freunden und bat um freundliches Gedenken. Herr Lehrer Leupolt, der stellv. Vorsitzende, verkündete unter allseitigem lebhaftem Beifall, daß der Verein den scheidenden Führer in Anerkennung seiner Verdienste zum Ehrenvorsitzenden ernannt habe. Mit einigen Mitteilungen des Herrn Wagner über eine geplante gemeinsame Reise nach der Waterkant und eine zu diesem Zweck eingerichtete Reisesparkaffe schloß der überaus anregende und genußreiche Abend. Die Werke von Rudolf Gärtner sind im Verlag dieser Zeitung erhältlich und verdienen weiteste Verbreitung. Bruno Reichard. Sebnitz Von D. Goldschmidt Sebnitz, Stadt der Blumen'), Winkt ein Gnadenbild, Einstmals für dis Pilger Seiger Hort und Schild. Dsrg und Täler grüßen — Welt, wie bist du weit! Süße Träume rauschen Der Vergangenheit! Warum schäumst du, Bächlein? Warum brennst du, Brust? Längst liegt tief im Grabe Alle Iugendlust l ') Künstlich« Klum«n.