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hartgebrannter und verziegelter Lehm mit zahlreichen Holzkohle teilchen vermischt in der Tiefe lag. Es ist eine Brandstelle, auf deren wohl geglättetem Lehmstrich einstmals die Toten zur feier lichen Einäscherung niedergelegt wurden, zahlreiche in den Lehm eingebackene Teilchen von menschlichen Knochen und auf dem Estrich liegende reichliche Holzkohle weisen darauf hin. Görlitz Der Minister für Wissenschaft, Kunst und Volks bildung hat anstelle des verstorbenen Sanitätsrats Zernick in Görlitz den Rektor Hartmann in Görlitz zum stellvertretenden Vertrauensmann für kulturgeschichtliche Bodenalterlümer im Be reich der den Stadt- und Landkreis Görlitz, sowie die Landkreise Hoyerswerda, Lauban und Rothenburg umfassenden Oberlausitz ehrenamtlich ernannt. (Niederschl. Zig.) Glogau, 24. Febr. Funde aus der Eisenzeit. Auf der Feldmark Klein-Vorwerk ist, etwa 500 Meter östlich des Ritter gutes Klein-Borwerk, ein Grab freigelegt worden, das nach der Bestattungsart und der Form derBeigefäße der ältesten Periode der Eisenzeit (750 bis 500 v.Lhr.) angehört, also etwa 2500 Jahre alt ist. In dem Grabe besand sich die mitLeichcnbrand angefüllte Aschenurne, ferner zwei schöngesormte, rosenartige Beigefäße und eine zierliche, flacheHenkelschale. Alle Fundstücke sind wohlerhal len. Auf Wunsch des begutachtenden Sachverständigen hat sich Rittergutsbesitzer Gerstmann bereitgefunden, die Fundgegenstände dem Städtischen Museum in Glogau zu übergeben. (Lottb. Anz.) Oels. Nördlich der Stadt Oels werden zur Anlage eines Sportplatzes größere Erdbewegungen vorgenommen. An der Ost ecke der Grabungsfläche, die am höchsten liegt, mußte zur Pla nierung eine stärkere Schicht Erde abgeschachtet werden. Hierbei stießen die Arbeiter in etwa 1 m Tiefe auf ein kleines Gefäß, das zerstört wurde. Auf Meldung hin besichtigte Dr. Iahn^vom Breslauer Altertumsmuseum die Fundstelle und stellte fest, daß hier einfrühgermanischesUrnengrab bloßgelegt worden ist. Umgeben von etwa sieben großen Findlingsblöcken, waren zwei Graburnen in die Erde gesetzt. Sie waren beide mit ver brannten Resten von zwei Leichnamen gefüllt. Die eine ist tief schwarz, hochhalsig und schlank, die andere gedrungen, gerauht und rötlichbraun. Neben den beiden Urnen müssen noch zwei Bei gefäße gestanden haben, von denen aber nur noch ein halberTopf erhalten geblieben ist. Dieses Grab ist für die Vorgeschichte Schle siens von besonderer Bedeutung, weil frühgermanische Gräber aus dem Kreise Oels bis vor kurzem überhaupt nicht bekannt waren. — Gleichfalls in diesem Winter wurden bei Forstarbeiten im Sibyllenorter Park Urnengräber dieser Epoche gefunden, die zusammen mit dem Oelser Grabfunde den Beweis erbringen, daß dieser Teil Mittelschlesiens schon etwa seit dem 7. Jahrhundert n. Ehr. von Germanen besiedelt wurde, die von Norden aus West preußen und Posen her nach Schlesien eingewandert waren. (Marklissaer Anzeiger.) — Ein wendisches Grabfeld in Mecklenburg auf gefunden. In der Nähe von Dierkow ist ein wendisches Grab- seld freigelegt worden. Die Ausgrabungen geschahen unter der Leitung von Prof. Dr. Beltz. Es handelt sich um einen Begräb nisplatz aus ziemlich später Zeit. Die Skelette lagen meist in west östlicher Richtung, und zwar so, daß die zweite Reihe mit den Köpfen zwischen den Füßen der ersten Reihe lag. Es sind Reihen gräber, wobei die Toten wohl unter christlichem Einfluß schon kirchhofsmäßig bestattet wurden. Ober einigen Skeletten lag ein größerer Feldstein, was ebenfalls für wendische Gräber bezeich- nend ist. Vielfach fand sich das charakteristische eiserne wendische Messer. Bei einem Skelett lag ein durchlöcherter Schleifstein, etwa 5 Zentimeter lang. Der Tote hatte ihn an einer Schnur bei sich getragen. Bei dem Skelett eines jungen Wendenfräuleins steckte noch ein Ring auf dem Fingergliede. Dieser bronzene Ring hat das zarte Knöchelchen gewissermaßen imprägniert, sodaß es noch wohlerhalten war, während alle anderen Fingergliedcr vermodert waren. In den Gräbern wurden außerdem wendische Münzen und andere bronzene Fingerringe gefunden. (Bautzn. Nachr.) Grüssau. Interessanter Fund. Im hiesigen Kloster entdeckte man durch Zufall an der Unterseite einer großen Sand steinplatte des Fußbodens im ersten Korridor ein vorzügliches, sehr gut erhaltenes Bildnis eines früheren Abtes in Lebensgröße. Aus der ebenfalls gut erhaltenen Inschrift ergab sich, daß es sich um den Abt Tobias Haller handelt, der von 1611—1616 dem damaligen Zisterzienserkloster vorstand. (Marklissaer Anz.) Auch in Oberlausitzer Kirchen liegen viele alte Grabsteine verkehrt im Fußboden als Laufplatten eingelassen. Bei Erneue rungen sollte stets auf derartige mindestens ortsgeschichtlich wert- volle Denkmäler geachtet werden. Crossen a. O., 2. März. Münzenfund. Kürzlich pflanzte der Besitzer Paul Richter, Teppeln, Kr. Crossen a.O., einen Obst- bäum. Beim Ausheben derPflanzgrube traf sein Spaten aus einen Topf mit Silbermünzen im Gesamtgewicht von zehn Pfund. Fast alle Stücke sind, soweit sie gesäubert werden konnten, sehr gut erhalten. Die größte Zahl stammt aus den Jahren 1752-1859; doch sind einzelne auch bedeutend älter, aus den Jahren 1625, 1631, 1691 und 1713. Ls sind Münzen darunter, die 5 Zentimeter Durchmesser haben und bis 7 Millimeter stark sind. Die größeren aus den Jahren 1752 1759 tragen die Unterschrift „?riciericu8 Uorussorum kex" und das Bild des großen Königs mit der Königskrone. Interessant ist, daß Münzen darunter sind, die das Bild August II. von Sachsen zeigen und die Umschrift: „Uex Uolonisrum" oder auch „Uex poloniue" tragen. Es ist Vorsorge getroffen, daß der Fund wissenschaftlich ausgewertet wird. (Lausitzer Landeszeitung.) — Ostpreußische Münzfunde. Bei Stenkienen im Kreis Allenstein ist beim Graben in einer Tiefe von 12—15Zenttmeter ein Leinwandsäckchen mit 67 äußerst wohlerhaltenen Mü nzen gefunden worden, die frühestens 1686 eingegraben worden sein können. Sie geben einen sehr aufschlußreichen Überblick über die bis zu jenerZeit in Preußen umlaufenden Geldsorlen. — Aus ein mit 86 Silbermünzen gefülltes Tongefäß ist man in einer Tiefe von einem halben Meter in Olsch jenen im Kreis Ottelsburg gestoßen: es handelt sich durchweg um Prägungen Friedrichs des Großen, die nicht vor 1771 eingegraben worden sein können. Der Fund ist vom Ortelsburger Museum erworben worden. (Bautzner Tageblatt.) Schmottseifeu. „Goldsunde" von großem Werte sollten auf dem Gut„Iohannenhof" hier gemacht worden sein. In Wirk lichkeit handelt es sich um etwa zweihundert Scheidemünzen aus den Jahren 1665 -1781, die beim Abbruch einer alten Scheune gesunden wurden und nur sehr geringen Wert haben. (Sächs. Erzähler.) Bischofswerda. Eine Bisamratte ist kürzlich auf den Gleisen der Rangieranlage des hiesigen Bahnhofs tot aufgefun den worden. Es ist ein junges Tier von einem halben Meter Länge, das am Kops verletzt war. Wie das Tier zur Rangieranlage gelangt ist, konnte nicht ermittelt werden. Es liegtdieMöglichkeitvor,daß es bei den zahlreichen tschechischen Holztransporten, die gegen wärtig auf unsererBahn befördert werden, mitoerschleppt wurde. Aber nachdem bereits vor einigen Monaten in einem Neukircher Teiche eine Bisamratte erlegt worden ist, ist mit der Wahrschein lichkeit zu rechnen, daß dieses gefährliche Nagetier sich auch in den Teichdämmen unserer Gegend eingenistet hat. (Bautzn. Nachr.) — Die B i s a m r a t t e scheint sich doch in unserer Gegend angcsiedelt zu haben. Aus Neukirch wird gemeldet, daß dort in der Nähe des Rittergutsteiches, wo bereits im Vorjahre eine Bisamratte erlegt worden war, vor einigen Tagen ein junges, noch nicht ausgewachsenes Tier vorgefunden worden ist. (Pulsnitzer Ztg.) Pirna. Die Bisamratte. Ein Copitzer Einwohner fing vor einigen Tagen in der Wesenitz zwischen der Brück- und Neu mühle eine ausgewachsene Bisamratte. Innerhalb eines Jahres ist dies die zwölfte Ratte, die er an jener Stelle in einer Falle fing. (Sächs. Erzähler.) Arnsdorf, 3. März. Kreuzottern. Am I. März wurden in der Masseney von Spaziergängern trotz des Kühlen Wetters an sonnigen Stellen mehrfach Kreuzottern beobachtet. Von einem wurden drei Stück getötet. Demnach ist auch jetzt schon beim Be treten des Waldes wie beim Lagern an sonnigen Stellen im Walde