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78 E>ber!ausihsr Helmatzsltung Ar. S Leipzig, wandte sich von kier aber bald auf die Eech- niscke Hochschule in Dresden, um Architektur zu stu dieren. Der Krieg unterbrach seine Studien, die er I Y20 mit der Promotion über „Dis städtebauliche Entwick lung von lZautzen" abschloß. Dach einjäkriger Tätig keit in seinem lZeruke entschloß er sick, seinem lang-. jäkrigen Herzenswünsche nachzugeken und Musik zu studieren und bezog 1922 die Münchner Akademie der Eonkunst, wo VV. Lourvoisisr und Sigm. v. Haus- egger seine Lekrer waren. Jetzt gekört er als Prakti kant dem Lekrkörper dieser Anstalt an. Seine Kompo sitionen, dis bereits die Opuszakl 29 erreicht Koben, umfassen Klavierstücke, Lieder, Lköre, auch eine Sym- pkonie in ä-moll, die in Mainz zur Llrauffükrung an genommen worden ist. — Aus pursckwitz bei lZautzen stammt Hermann Häm sch, geboren 1861, seit 189l Hospitalkantor, seit 1896 zweiter Kantor an St. Annen in Annaberg; aus Strekla Jokann Eraugott Pech, geboren 1838, von 1869-93 Kantor in Lichtenstein, der eine Anzakl gemischter Lköre und Lieder kom poniert Kat; aus Lunewalde Friedrich August Mattkes, der zuerst Kantor in Lkrenfriedersdorf war und 1892 dasselbe Amt in (Zrünkain bei Schnee berg übernakm. Schirgiswalde Kat uns drei Mu siker geschenkt. 1829 wurde kier Jokann Iosepk Löb mann geboren, der 1846—49 das lZautzener Seminar besuchte, dann Lekrer in Seitendorf, 1856 Kantor in Ostritz, 1871 dort Rektor, endlich 1877 lZürgerscbuldirektor in Leipzig wurde, wo er 1892 starb. Mekrere Messen und Motetten Koben seinen Damen bekannt gemacht, Hugo Löbmann (wokl ein Verwandter des vorigen) wurde 1864 geboren, besuchte ebenfalls das katkol. Seminar zu lZautzen und wurde dann Hilkslekrer an der dortigen Dom- ! schule. 1890 ging er nach Leipzig, wurde 1894 nach Ablegung des Musik-§acklekrerexamens Organist und Dirigent des Kirchenchores an St. Trinitatis, studierte nebenbei an der Leipziger Elniversität und promovierte 1908 mit der Dissertation „die Gesang- bildungslekre nach pestalozzischen Grundsätzen" zum Dr. pkil. Seit 1910 ist er Direktor der 1. katkoli- schen Bürgerschule in Leipzig. Außer einem Lieder buch schrieb er mekrere musik-pädagogische lZücber, die viel Linerkennung und weite Verbreitung ge funden kaben. Der dritte Scbirgiswalder, Tkeodor Hentschel, wurde 1830 geboren und bildete sich als Musiker in Leipzig und Prag. Dach kurzer Tätigkeit in Leipzig Kat er 30 Jakre lang die IZremer Stadttkeaterkapelle geleitet. Zuletzt lebte er in Hamburg, wo er 1892 starb. Er Kat einige Opern geschrieben, auch Messen und Lieder. Seine Oper „Die schöne Melusine" kam 1885 ZU seinem 25jäk- rigen Kapellmeister-Jubiläum in lZremen vor aus- verkauktem Hause zur AuMkrung und brachte dem Jubilar viel lZeikall und Anerkennung. In VViltken ist 1828 Audolf Seyer geborem Er war Schüler von XVeinling und Hauptmann, später auch des Kon servatoriums in Leipzig und schrieb kübscbe Lieder, Kammermusikwerke und die Musik zu Otto Ludwigs „Makkabäern". Erst 25 Jakre alt, starb er 1853 zu Dresden. Sokland an der Spree ist die Heimat von zwei Musikern: Jokann Lkristian Müller und Otto Karl Llaudius. Müller, 1749 geboren, war erst Schüler des lZautzener Gymnasiums, wurde 1769 als präkekt des Singechors nach Lauban gerufen und war später Mitglied des-Leipziger Orchesters im großen Konzert und Tkeater. Llnter seinen Kom positionen interessiert uns seine 1786 entstandene Vertonung von Schillers «Ode an die §reuds", die er der Loge in Görlitz gewidmet katte. Llaudius, 1795 geboren, war Schüler des Görlitzer Gymna siums, das er 1810 als Primaner verließ, um einer Schauspieler-Gesellschaft als Souffleur zu folgen. Er ist 1877 als Domkantor in Daumburg an der Saale gestorben. Kirchenmusiken und Opern kaben ikn einst bekannt gemacht. Eine sonderbare Existenz frükerer Zeiten lernen wir in Lkristian Gottfried Tkomasius kennens der 1748 in XVekrsdorf'ge boren wurde. Er lebte später okne Anstellung als „Kandidat der Aeckte und Musikus" zu Leipzig und betrieb zeitweilig einen Handel mit geschriebenen Musikalisn. Von der Einrichtung dieses Llnternek- mens gab er auskükrliche Dackrickt in einer IZro- scküre unter dem Eitel: „praktische IZeiträae zur Musik, musikalischen Literatur und gemeinen Gesten, bestekend vorzüglich in der Einrichtung eines öffent lichen, allgemeinen und reckten Verlags musikalischer Manuskripte, zum Vorteil der Herren Verfasser und Käufer." Er scheint mit diesem Geschäft aber ebenso wenig Glück gekabt zu kaben wie mit der Grün dung einer musikalischen Zeitschrift, die bald wieder einging. 1789 bewarb er sich erfolglos um eine Musikdirektorstelle in Hamburg, 1797 ebenso um das kantorat zu Plauen i. V. Der lZewerbungs- scbrift kür Plauen legte er verschiedene Programme seiner 1794—96 gegebenen Konzerte bei, in denen ein 70 Mann starkes Orchester und 60 Sänger mit wirkten. Außer diesen jedenfalls in Leipzig abge- kaltenen Konzerten erkakren wir äknlickes aus Hamburg, wo er seine lZewerbung durch große Kon zerte mit eigenen Kompositionen unterstützen wollte. Auch nennt ikn Herbert lZiekle in seiner „Musik geschichte von lZautzen" unter den Künstlern, die in den Jakren 1786—88 Konzerte dort veranstalteten (S. 121/22). Er starb 1806 in Leipzig. Ein Lands mann von Tkomasius war Jokann Gottlieb Sekunde^ 1722 in Wekrsdorf geboren, der von 1750 bis zu seinem Tode im Jakre 1755 Kantor zu Königstein i. 3. war. Endlich ist kier noch eines Mannes zu gedenken, der sich um die Volkskunde der >Venden verdient gemacht Kat; es ist dies Karl August katzer, geboren 1822 zu Serge bei lZautzen. Er war Schüler des lZautzensr Seminars und als solcher in der Musik von A. lZergt und Karl Ed. Hering gebildet. Im Jakre 1904 ist er im Alter von 82 Jakren als emeritierter Kantor in kiltlitz bei Löbau gestorben. Als Komponist Kat er sich be kannt gemacht durch volkstümliche wendische Lieder, auch größere Lkorwerke, von denen eins, „die Ernte", nach einer Dichtung von Seiler, 1860 auf dem wen dischen Gesangskest in Löbau aukgekükrt wurde. Im Druck erschienen wendische Lieder und Eänze, Volkslieder und Männercköre. (Scklutz folgt.)