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Ss 6 Hberlaußher HetmaizeUuttg Ar. 26 Ik Neujahrsgruß Ls eilt die Seit. Lin neues Jahr betritt dis Dahn. Festlich GelSut Verkündet laut dein Kommen an. Wie schnell dein Lauf. And doch die Stunden langsam gehn, Wo Leid daraus. Last uns dis Sukunft Heller sehn. Dring Freud und Glück. Dswahre uns vor lUnheil, Pein !Und Mistgsschick. So sollst du uns gegrüpet sein. Mlh. Silch-k, Zittau. 's ös nemieh schien of dr Walt! Dialekt.Skizze in Reichenauer Mundart von Wilhelm Friedrich „'s ös nemieh schien of dr Walt!", versöchert d' Schuster- lobn an jeden, dar'sch oak hiern will. Wenn nu aber ees sprächt: „Zech weeß goarne, woas Du host, Jul', öm Diech ös doach ne aus, Du böst Wittfrau, host a schie bzoahltes Häusel, keen Ktnner ond nischt, Du wörscht's wühl aushaln könn'n." No, do Hot mersch ja gtroaffn. — „A schie Häusel? Saht'ch's oak oa," meent se. „A jeder Mensch, dar miech könnt, weetz, doaß'ch an ränntliche Frau bien, aber suwoas, doas ös zo oarg, nee, doa» koan'ch mer ne gfoalln lossn. An Frühjuhr ließ'ch wer mei Häusel oaweitzn, ond wie stht's etz wieder aus? Do ubn bis onn vuler Drecksprötzer! Ond vo woas? Do dan ver- doammtn Autos, Gott verzeih mer mein Sünd. Woas'ch miech über die Racker schonn dergangn hoa, 's ös ne zon aussoin. Kee Stub- ond Koammerfanster koan'ch mieh ufmachn, do floigt mer dr Dreck bis a d' Soppschössel ond of's Zudeckbett. Zenn Taag Hot mer su a Stinkkoastn goar mei schienes dretfarb'ges Katzel derfoahren, doas Tierchn woar mein eenz'ge Freed, iech hoa miech dal tut g'ärgert. — Su koan doas nemieh länger fortgiehn; iech gieh os's G'meenoamt ond beschwer miech. Dort kenn' se miech schonn, do meent su a Schreiber-Dingerch etz amol über'« annern: .Die aal dies' Schusterlobn — schöckt se oak no Nummer Siem, dort poaßt se hie.' Iech war'sch oak hiern, na, dan ho'ich ja d' Wach oag'soit, dar wörd'ch's nemieh »tfoalln lossn, miech „Schusterlobn" zo Heeßen, iech meent, a könnt miech sömfern, do hält a öm sechs Feierobd, ond wenn a ne wällt aalt warn, müßt a jong starbn. Nischt koan miech sehrer oerdrißn, oas wennse miech „Schusterlobln" heeßn, dar Noam ös mer nämlich oo Gottlob«, 'n Schuster, menn örschten Moann, g'blieben. Ernst, dr Schneider, mei zweeter Moan, hieß Neumann, also heeß iech o Frau Neumoann. Of an sehr domme Oart ond Weis' bien'ch zo Ernstn^'n Schneider, menn zweetn Moan g'komm'n. Doas woar Euch su: Mer woarn Nobberschleut ond Wittleut derzu. Nu ös doach Mod ond Brauch vo Aaltersch har, doaß ee Nobber von annern 's Woasser an Stroßengroabn übernahm'» muß. Of emol fällt's menn Ernst ei, a verstoppt mer mei Woassergrabel, doaß d' Zauch ba mer stiehn blieb. Oallmol, wenn'ch mei Grabel wieder ufg'macht hoatt, os'n Morgn woar'sch wieder verstoppt, doas konnt'ch mer doach ne länger g foalln lossn, ond 's End von Lied woar, mer zanktn'ch goar hanebichn über n Zaum rüber ond nüber. Do 's nu ne annerscher woär, ließ'ch'n os's Raicht os's G'meenoamt komm'». Ond onser Durschtand, doas ös ja o enner, ward er'sch gleebn, dar brocht's suweit, doaß mer eenz minnanuer woarn, os'n annern Tag hingn mer schonn an Kastel, vnd a vörz Tag» woar d' Huckst. Woas Gottlob, dr Schuster, mei örschter Moan, zo wing hoat, hoat Ernst, dr Schneider, mei zweeter Moan, zo vill. Saufn toat a wie an Blindschleech, 's Neegel Brennspirtus hoat ne Ruh ver'n. Na, a hot's ne lang g'triebn, — mag a ruhn. Iech denk no droa, oas wenn's gestern gwast wär, wie'ch amol mit'n no Drasen fuhr. A wollt miech senner Fränndschoaft oür- stelln, do hoat a's derfür, iech fällt miech a bössel oernömft'g oaschustieren, doaß'ch ns zo sehr oabstäch. Iech ließ mer do an Hutt vürschürrn, kauft mer an neue Huttblum druf, himmelbloe Stiefmütterchen, vo Soamt woarn se, iech sah se heut no, wie noatürlich sogn se aus. Iech böldt mer wunnerwoas druf ei. Wie mer do su spoaziern gingn, dort ba dr Hofkörch, wu die oilln steenern Manner stiehn, die vo lauter Taubdreckeln su vul- gegläckert sein, krieg'ch of emol an Traf os'n Koop, doaß'ch orndtlich a d' Knie sink. Iech woßt goarne, woas mer g'schoah. Ond woas woar'sch? Hoat do su a Taubenloaster vo ubn woas foalln lossn, ond ausg'rächt of menn Hutt, of mein bloon Stief mütterchen. De Schienheet vo dann Bliemeln woar ja weg, iech hält wolln heuln. 'n annern Tag oarscht, an zoologschn Goarten, spuckt mer do wieder su a Diech, iech weeß oak nemieh, wie's hieß, an töcht'gn Floarn a's G'söcht. Nu horrt mersch aber uf. Iech meent zo Ernstn, 'n Schneider, menn zweetn Moan: .Komm oak komm, mer machn'ch heem, iech war miech do überoal oo dann Viechern vullästern lossn.' Na, ond su gieht mersch abn ömmer. — Ja, su hätt'ch's ja etz ganz schien, doas sprech iech ne, 's därftn oak die Autos, die Schindbeen, ne sein. Ond loßt'ch's oak soin: Heut morgn wieder - fährt do mei Nobber, dr Salljerbauer, mit a Tunn Jauch os's Feld. Ond woas wörd warn? 's Dorf ruff kömmt wieder su a Stänkerkoasten gsaust, ond eh merch's versahn, fährt a a de Tunn oa, die zerploatzt, ond die ganze B'scherg ver mein Haustür. — Nu bitt'ch amol an Mensch«, ös doas no nischt? Ha? Oak dar Gstank öm met Haus röm. A jeds, doas verbeigieht, hält'ch d' Noas' zu ond lacht miech no aus. Aber su ös: War 'n Schoaden Hot, dar doarf ver Spott ne sorg». Su gieht mersch abn ömmer. — Na, wie gsoit: 's ös nemieh schien of dr Walt!" Die Sage vom Schatz am Brauberge beim Dornhennersdorser Rittergut eulend pfeift der Novembersturm durch die vielhun- dertjährigen Linden, die das Rittergut umgeben. A Er reißt das Laub vom Boden hoch und wirft es, / mit Sand vermischt, an die Scheiben der Gesinde- stube, sodaß die Mägde zusammenfahren, und auch die Knechte lauschen in das nächtliche Toben draußen. Es ist ihr Plauderstündchen nach getaner Arbeit. — Nachdem das Abendessen vertilgt ist, geht's ans Erzählen. Heute ist nun gerade Mutter G. aus ein Stündchen zu ihrer Tochter ge kommen, die hier als Magd beschäftigt ist. Da schon bekannt ist, daß sie gern erzählt, so dauert es auch gar nicht lange und sie wird allseitig bestürmt, eine ihrer Geschichten zu er- zählen. Sie läßt sich daher nicht lange nötigen und beginnt fol gendermaßen: „Wie Ihr wißt, habe ich als junges Mädchen beim Frei bauer gedient und bin manchmal abends noch zu meinen Eltern gegangen, und ich kannte keine Furcht. Da ich in Weigsdorf noch was besorgt hatte, war mir's schon ziemlich spät geworden. Es war ein Abend wie der heutige, und ich kam deshalb nun eilenden Schrittes unterhalb des Rittergutes daher, als plötzlich neben mir ein großer schwarzer Hund ein herläuft. Im ersten Augenblick fiel mir nur die außergewöhn liche Größe auf, ohne daß ich aber Furcht hatte, bis mir plötzlich die Erzählung meiner Mutter vom Schatz am Brau berge und dem schwarzen Hunde einfiel. Daß ich da nun natürlich Angst bekam und daoonlief, könnt Ihr Luch wohl denken. Das Tier lief immer neben mir her, bis es beim