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mögen, so legen doch beispielsweise die beiden Proben „Der Dorfbüttner" und „Drachenerscheinung" für Ihn, der keine aka- demische Schulung genoß, ein gutes Zeugnis ab. Mit dem „Dorfbüttner" nähert er sich der Art von Paul Sinkwitz. Seine „Drachenerscheinung" erinnert mehr an Marlin Neumann. Wenn auch hier die Darstellung der Drachengestalt nach Auslegung von Fritz Sieber-Löbau nicht ganz gerecht wird dadurch, daß der Drache Flügel erhält, so mag das auf eine ungenaue Kennt nis der Sage zurückzuführen sein. Ernst Bursche ist bescheiden genug, um sich noch zurück zuhatten. Trotzdem sei es Aufgabe dieser Zeilen, ihn einmal einem größeren Kreise vorzustellen. Er ist an sich selbst kritisch wie selten einer. Wer in seinem Arbeitsstübchen einmal Gelegen heit hatte, zu kehen, wie er selbst gutgelungene und schon weit vorgeschrittene Arbeiten nicht nur einmal, sondern mehrmals wieder verwarf, der wird von dieser scharf-n Selbstkritik über zeugt sein. Sie gereicht sehr zu seinem Nutzen, mag ihm schon viel geholfen haben und wird ihm sicher noch viel zur Weiter- bildung helfen. Soweit aber ist der junge Maler jetzt doch schon vorgeschritten, daß man ihm eine Beachtung nicht ver wehren darf. Im Berlage der „Oberlausitzer Heimat-Zeitung" erschien: Ne WWMWe M Ne ZelskUWl voll Moors. Zu beziehen durch jede Buchhandlung. Preis —HO Goldmark.. Wsihnachts - Sonett Wenn Mitgefühle tief dein Her; bewegen Für deinen Freund, den schwere Leiden drücken, Änd dir gelingt, die Kluft zu überbrücken. So ruht aus dir des Himmels reicher Segen. 2lnd welche Freuden herrschen allerwegen, Wenn sich zum Wsihnachtssest dis DSume schmücken. Wenn reiche Gaben jedermann entzücken 2Ind dankend Hände sich Zusammenlegen. Ls tut mir bitrerleid von ganzem Herzen, Dass Güler ich nicht zu verschenken habe Nm Weihnachtsbaum, beim Hellen Licht der Kerzen. Nuch frag ich mich, ob es denn auch so nett ist, Au kommen mit so einer kleinen Gabe, Wis's doch ein so bescheidenes Sonett ist? Lui WLnlch«, Ed«r»bach. Von den Kronjuwelen des Winters Eine Betrachtung über den Rauhfrost ach mehrstündiger rauhfrostiger Finsternis schüttet eine Kühle Winternacht die Kronjuwelen ihres weißbär- tigen Herrschers über Feld und Flur aus. Mlt ihr sinkt eine Farbenfülle und ein Lichtglanz über unsere heimischen Fluren, der kaum in der Farbenwelt der Tropen seinesgleichen findet. Kaltdunstig der Morgen. Goldhell die Wintersonne. Diamantfarbig der Rauhsrostschmuck. Kaum ein Reis, nicht einen winzigen Zweig gibt es, der nicht von seiner Kristallpracht umgeben wäre. Der graue, wintcrschmutzige Stein am Wegrande scheint mit blitzenden Kristalldrusen übersät zu sein. Mit Brillanten scheint die Fußspur im tagschmutzigen Wege überstreut zu sein. An jedem welken Bsatt, das der Wintersturm vom schwanken Zweige riß, funkeln schimmernde Rosetten. Silberschimmernd wiegen sich die schwanken Zweige hoher Hängebirken im Winde. Rieselnd fällt ein Sprühregen glitzernder Kristalle zur Erde herab. Mit prüfender Hand greift Junker Morgenwind, dem die Kälterosen des Wintermorgens auf den Wangen stehen, hinein in die flimmernde Rauhsrost- pracht, um der Wintersonne, der Dame seines Herzens, eine Handvoll glitzernder Eisjuwelen zu Füßen zu legen. Winterwunder aber tun sich rechts und links vom Wald- wege auf. Die herbstgraue Walddistel, an deren rothontgdus- tenden Blütenpracht sich im vergangenen Sommer buntgroße Perlmutterfalter und sammetschwarze Trauermäntel flügel schlagend sattranken, hat der Rauhsrost in eine köstliche Diamant- Agraffe verwandelt. Neidisch versucht Frau Sonne, für ihr schimmerndes Goldhaar eine solch glitzernde Traube köstlicher Winteredelsteine zu brechen. Umsonst. Ein winziger Tränen tropfen der Enttäuschung fällt lautlos ins graugrünschimmernde, silberüberzuckerte Waldmoos. Jede Nadel unserer frischgrünen Waldbäume trägt winzigen, leuchtenden Mintaturnadelschmuck. Selbst die Einrichtungen unserer modernen Zeit hat der Zauberstab des Winters mit seiner rauhfrostigen Hand berührt, Wie dicke, weiße Schnüre hängen die Telegraphendrähte unter der flimmernden Last ihres zarldustigen Eisbehanges über den Straßen. Gleich weißleuchtenden Notenliniensystemen, in denen die überpulverten Isolatoren wie rundliche Rauhsrostnoten ein gezeichnet sind, ziehen in luftiger Höhe in winterliche Fernen. Links und rechts von unserem Wanderpfade haben sich Milliarden feiner Eisnadeln und funkelnder Schneekristalle allüberall als vergänglichster Winterschmuck angeheftet. Die Staketen am Gattenzaun und die Eisenstäbe des wuchtigen Parkgitters deckt ein Strahlenhauch mikroskopisch kleiner Eis kristalle, denen eine dunkelfrostige Winternacht das Leben gab, und die ein flüchtiger Sonnenstrahl der goldenen Morgenfrühe aus immer vernichtet. Dort, wo in den städtischen Anlagen die Sträucher, von links und rechts sich zusammendiegrnd, lauschige Tratten bilden, scheint die Märchenpracht unterirdischer Grotten