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Är. 25 Gberlaufltzer Hetmat^eiiutt^ Ane sonderbore Dormverschlingung (In schlesischer Mundart) ar Patzelt-Schmied hotte Trauer gekriegt. Sei Schwager, barsch schunt Jahre lang uff dar Brust hotte und ei Wernersdurf Iischlermeester wor, hotte a Hubel hiegelädt. Patzelts Christine hotte a schworza Ruck, de tzosa und de Weste, mitsommt 'm Zilinder uff's Bette gelädt und zug sich ihra schworza Stoot o. Fer jeda loga zwee reene Schnupptiichlan uff dar Kommode. Im Zahne ging dar Zug, und do hieß 's schnell macha. Murga wullta se erschte wiederkumma, denn no em Begräbnis bleiba de Leute, die zusommagehiern, gerne no an Obend beieinander sitza. Hemhietla tot dar Lui, wohs dar Geselle wor. Gerne ließ'n de Christine ne alleene, denn a wor a Windhund, a Schosa- macher, a Filuh, barsch dreimal gesiebt hinder a Uhra hotte. Meester und Meestern stellta ihm a ichienes Mitbringsel ei Aussicht. Dann ginga se lus. Arbeet log genung do. Bur dar scheute sich dar Lui ne. Dohs wußte dar Patzelt-Schmied. Aber o etwos anderes hott a beim Ooschiede ne gebucht. Dar Patzelt-Schmied, dar seine Sechzig schunt uffm Puckel Holle, duklertc a Bissel uhs's Viechzeug. Bis ei de Stobt morsch weit, und war, wie dar ale Schmied, sei ganzes Leba zwischa a Viechern uffm Dürfe uffgewacksa und gelabt Hot, dar kennt sich o a Bissel aus, wenn an Kuh oder am Uchsa o amole wos sahlt. Hausmittel hotte dar Schmied eim Kuppe. Ei sein Vtehduklerbuche stonda no andere, die a gor ne brauchte Eoh a sich kenn Rot, do schickte ma zum wtiklicha Dukler et de Stobt und dan holte dar ale Schmied schunt so moncher- lee obgesahn. Alsu, wie gesoit, beim Obschiede hone dar Patzelt-Schmied vergaffa, dam Lui ihs Duklern zu verbieta. Als a sich die Billetier uff dar Cijabohn löste, ging ihm dohs durch a Sinn. Uberm Eisteiga aber vergohs ahs wieder. Als a hinderm Sorge vum Schwoger harlief — ihs wor a ganzes Stücke bis uff a Kerchhof — kam ihm dar Gedanke no amole ei de Quare. A tröste sich aber mit dam Gedanka, dohs ntschle vorsolln werde. Uad doch fiel wohs vür. Näm lich bei Herts Iridolin senner Braungescheckta. Die wullte ne richtig fiaffa. Durscht Holle se viel. Diderzu Kries se grüße Stücke, drehte sich im, lädte sich uffs StoUpfloster und jloiid wieder uff. Li ihrer Nut lief Herls Annruse, su hieß nämlich Herts Fridolins Ale, zum Patzelt-Schmiede. Dar wor ne do. Blusstg dar Lui, dar Geselle. Dar hierte sich die Krankheets- geschichte vu dar Annruse o, hüllte ihs Duklerbuch aus dar Sluve vum Querbolka und fing o zu studiern. A mußte ihs Buch, doh's schunt dämmerig wor, dichte under die Auga haln. Dann walzt a mit dar Annruse lus. Ei Herts Kuhstohl morsch ganz finster. Herts Iridolin hotte ane Slollaterne o- gezündt und leuchte im de Braungescheckte rim. Lui sog sich de Kuh vu vurne und vu hmda o, krotzte sich us'm Kuppe, wie dar Patzelt-Schmied o immer tot und schlug de kranke Kuh uffs Kreuze. Do stond se uff. Dann hieß a Herts Iridolin hinta zur Kuh trata und a Schwanz heba. Ar salver leuchte dar Braungescheckta, die ihm mit dar Zunge die Hand leckie, et's Maul. „Nu versucht amol, ob ihr durch die Kuh durchsahn kirnt!" mcent a. Herts Fridolin mitsommt dar Annruse sor,n dar Kuh hinda net. Aber se son nischte nich. Dohs wullde dar Lui blussig wiffa. „Dohs Viech hott Dorm- verschlingung" su meent a. Macht worme Immjchläge und reibt der Kuh ihs Fahl ob, wenn sie ei's Schwitze kimmt. Dohs ihs dos beste Mittel. Dann empsohl a sich, strich beim Nupper im de Fünfter und ttoaf die Stief-Gustel, uff die a su w,e su a Oge holte. Uber dar vergoß a de kranke Braun- gescheckie, de Dormverschlingung und dohs verurdnete Gega- mitlel. Obeads im Belte fiel ihm seine Diehdukttrei wieder et. A krotzte sich a Kupp, drehte sich uff de andere Seite und schlief ei. Im Traum ihs ihm weder die Kuh, noch dar Fit- doun, die Annruse oder gar dar Meester Patzelt mit senner Ata berschten. Jugend schläft gut und Lut wor jung. A andern Murga kom Herls Annruse mit am holba Dutzend Zigarrn aus der guda Kiste zum Lui. Mit dar Kuh morsch besser gewurn. Nu kriegte dar Dukter sen Luhn. Als dar ale Patzelt-Schmied vum Begräbnis hemkom, sroit a a Lui, ob wohs besunderes lus gewast wär. Lui derzählte vu olla möglicha Sacha, war dogewast wär Pfare beschloin, war a Woinrod zum Ausbessern gebracht hätte und no su verschiedenes. Vu senner Kur derzählt a aber nischte, trutzdem a ane gude Zigarre eim Maule hotte. Kom aber später dar Hert Iridolin mit sem Gespan bei dar Schmiede verbei und hotte de Braun gescheckte viergesponnt, do hierte Lui mit'm Beschloin vu a Pfarn uff, soh sich de Braungescheckte o, krotzte sich uff'm Kuppe und buchte dro, wie a mit ar Stollaterne die Darm verschlingung festgestellt hotte. Dohs a vu dan Duktergange falber herzkrank heemgekumma wor, dohs ohnt a ialder ne. A su weil rechte seine Dukterkunst ne hie. Ihs beste Haus- mitiel für sei Herzkluppa hotte de Sties-Gustel. Duch doder- vone a ander Mol. Pratsch Hermon. Der Zittauer Geschichts- und Museumsverein (E. V.) hielt am 25. November, abends 8 Uhr, im Saale der Amts- Hauptmannschaft eine gutbesuchte Versammlung ab. Der Vor sitzende, Herr Bezirksschulrat Prof. Seeliger, begrüßte die zahlreichen Mitglieder und Gäste und gab verschiedene Mit- teilungen über das gegenwärtige Dereinsleben bekannt. Dann ergriff Herr O. Friedland das Wort, um über Zittauer Münzen und Medaillen zu sprechen. Wenn auch von den Prägungen der ersten Zittauer Münze im 13. Jahrhundert leider noch keine Erzeugnisse bekanntgeworden sind (Brakteaten?), so haben die folgenden Zeiten doch genug Medaillen und andere Prägungen in Zittau gezeitigt. Sie waren meist als Erinne- rung an städtische Festlichkeiten und Jubiläen oder als Ehrung für Personen und Vereine gedacht; sie zeigen Köpfe und Wappen, Sinnbilder und Ansichten, und sind natürlich alle mit entsprechenden, zum Teil sehr ausführlichen Inschriften aus gestattet. Dem langjährigen Fleiß und der Regsamkeit des Redners ist es zu danken, daß nunmehr alle bisher erschienenen Zittauer Prägestücke an einer Stelle gesammelt sind und daß binnen kurzem ein ausführliches, beschreibendes Verzeichnis vorliegen wird. Die schöngeordnete Sammlung des Herrn Friedland war gleichzeitig ausgestellt und erregte durch ver schiedene, ganz selten gewordene Münzen allgemeines Interesse. Anschließend besprach Herr Dr. Reinhard Müller das älteste Stadtbild von Zittau, ein Museumsstück, das von jeher durch die aufgemalte Jahreszahl 1569 die Auf merksamkeit der Forscher auf sich gelenkt hat. Durch sorg- fällige Nachprüfung sämtlicher Einzelheiten an Hand der alten Stadtbeschreibungen (Carpzoo, Peschek und Morawek), sowie durch genaue Vergleiche mit anderen Stadtansichten (bei Me rian, Carpzoo und Gabriel) ist es dem Redner gelungen, etwa folgendes festzustellen: Das Gemälde kann in seiner gegen wärtigen Form keinesfalls 1569 entstanden sein, da es an vier verschiedenen Stellen markante Baulichkeiten des 17. Jahr hunderts aufweist. Diese sind wohl erst 1739 hineingemalt worden, was eine neuentdeckte zweite Inschrift aus diesem Jahre andeutet. Doch ist diese „Modernisierung" des Stadt bildes wiederum so lückenhaft, daß sie kaum von einem orts bekannten und handwerksgeübten Maler herrühren kann. Vielleicht ist das Ganze überhaupt erst gegen Ende des 17. Jahrhunderts von einem mäßigen Künstler angesertigt und schon damals aus antiquarischer Liebhaberei mit einer älteren Jahreszahl versehen worden. Das große Bild selbst war neben anderen Stadtansichten und Plänen (in Holzschnitt, Kupferstich und Steinzeichnung) aus dem Zittauer Stadtmuseum ausgestellt und fesselte die Anteilnahme der Hörer aufs stärkste. Nach Einladung der Anwesenden zur Ianuarveranstaltung des Vereins schloß der Vorsitzende die anregend verlaufene Ver sammlung.