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^S!!!V!!V!!!I!!!!!i!V!!V!I!!!!!!!!!!!!!!!!!!!I!V!V!!!!!!!!!!V!!!!!!!!V!!!!!!!!!!!!!!VMV!IV!!!!!!!I!!!!!!!!!!^DV!!!»^ W Iremdenhof zum Webers Kirschau Dz 8g Erbaut 1S21-1S23 tz Hali seine Mums bestens empfohlen ß A-uz-itlich-ing-richt-t »A Fremdenzimmer - Zentralheizung - Kalt- und Warmwajjerleitung - Gediegene Dier- und Weinstuben - Gesellschaftssaal "g Wein-und Disrterrasjsn - Gartenrestaurant l4006itzplätzss - Dundesksgslbahn - Autohalls - Ausspannung - Angenehmer Familisnaufsnthalt - Fernruf Wilthen Ar. 50 - Anerkannt gute Küche - Max A I b r i ch. MtM Geschichtliche Entwicklung der Sebnitzer Blumenindustrie vr. A. Semank aus Bautzen (Schluß) Ich will nun auf die weiteren Nachteile der Frauen- arbeit zu sprechen kommen, die sich insbesondere in Seb nitz, diesem Zentrum der Frauenarbeit, bemerkbar machen — will es doch etwas bedeuten, wenn in einer Stadt von 11000 Einwohnern über 2000 Fabrikarbeiterinnen und mindestens 1000 Heimarbeiterinnen zu finden sind. Leider ist es nicht möglich, die Schäden der Frauen fabrikarbeit und der Frauenheimarbeit getrennt zu be trachten, doch sind diese Schäden ja nur graduell ver- schi den. Die Möglichkeit, daß sowohl Mann wie Frau dem Verdienst nachgehen können, verleitet zu früher Heirat. Diese frühzeitigen Eheschließungen sind nicht nur be zeichnend sür die Hausindustriellen, sondern auch für beide,fettige Fabrikardeit. Wenn Braun in seiner Statistik der Hausindustrie sagt, daß diese Ehen nur geschlossen werden, um „besondere Ausbeutungsobjekte zu züchten", so möchte ich dieser Ansicht unbedingt entg"gentreten. Die frühzeitige Heirat ist vielleicht eine Leichtsinnigkeit, heivorgerufen durch den verhältnismäßig leichten, beider seitigen Verdienst in der Jugend, aber sicher keine Bös willigkeit. Wer kinderreiche Heimarbeiterfamilien besucht hat, wird nicht den Eindruck gewinnen, daß durch eine große Kinderzahl der Familienwohlstand besonders er höht wird. Sebnitz ist in der glücklichen Lage, eine große Zahl ausländischer Gönner zu haben, auch die heimischen, wohlhabenden Fabrikanten verschließen sich zum Teil der Notwendigkeit der Besserung der sozialen Verhältnisse durch Stiftung größerer Geldmittel nicht. So wurden 1922 und 1923 über 3200 Goldmark für Wohlfahrts zwecke, insbesondere von amerikanischen und englischen Gönnern zur Verfügung gestellt. Das sind jedoch, bei den großen Mißständen, nur Tropfen auf einen heißen Stein. Nun zu dem zweiten Übel, der Kinderarbeit. Diese ist ebenfalls in der Sebnitzer Blumenindustrie stark aus gebreitet. „In den revidierten Betrieben waren 1907 insgesamt 715 eigene Kinder gewerblich tätig und zwar 377 Mädchen und 338 Knaben. 155 Kinder, 123 Knaben und 32 Mädchen waren nach dem Gesetz als fremde Kinder anzusehen. Der Hauptteil eigener Kinder entfiel wiederum auf die Industrie künstlicher Blumen und Blätter, in der 407 Kinder gezählt wurden." Die Schwierigkeiten mit dem Fabrikbegriff dauern jedoch an, da sich dieser nicht fest umschreiben läßt. Die Klagen über Zuwiderhandlungen sind häufig: „Nach wie vor sind die meisten Zuwiderhandlungen (in 94 Fällen vorschulpflichtiqen Alters gewerbliche Beschäftigung, in 520 Fällen Kinder unter 9 oder 10 Jahren) in der In dustrie künstlicher Blumen und Blätter festzustellen ge wesen, wo Kinder schon vom 3. Lebensjahre an mit leichten Arbeiten beschäftigt angetroffen wurden." 1911 werden wiederum gleiche Klagen laut. Hand in Hand mit diesen Zuwiderhandlungen machte sick eine Agitation gegen das Kinderschutzgesetz bemerkbar. Auch diese Stelle in dem Jahresbericht von 1906 will ich wörtlich anführen: „In der Amtshauptmannschaft Pirna machten sich auch weiter Schwierigkeiten bemerkbar, die auf eine dem Ge setze feindliche Beeinflussung der Bevölkerung schließen lassen Da diese Ausgeberinnen finanziell an der quantitativen Arbeitsleistung der Heimarbeiter interessiert sind, so führt dieses Abhängigkeitsoerhältnis zu einer natürlichen Gegnerschaft zu den durch das Gesetz beding ten Einschränkungen der gewerblichen Kinderarbeit." Heute ist die Kinderarbeit in den Fabriken ganz selten. Nach der Fabrikarbeiterzählung von 1923 wurden unter 5739 Arbeitern nur 6 Kinder (unter 14 Jahren) gezählt. Diese Ziffer dürste allerdings kaum stimmen, aber viel mehr werden cs nicht sein. In der Heimarbeit ist die Beschäftigung von Kindern nach wie vor sehr umfangreich, jedoch ist der Beschäftigungsgrad sehr wech selnd je nach der Geschäftslage, gehen beide Eltern in die Fabrik, dann arbeiten die Kinder wenig, da der Ver dienst ausreicht. Zusammenfassend möchte ich feststellen, daß die Löhne in der Sebnitzer Blumenindustrie bis zur Jahrhundert wende, hauptsächlich infolge der Konkurrenz der Heim arbeit, außerordentlich niedrig waren, daß sich aber bis 1914 eine Angleichung an das allgemeine Lohnniveau vollzog. Auch nach dem Kriege waren die Fabriklöhne der Sebnitzer Blumenindustrie nicht schlechter als die ver wandter Industrien. Da die Blumenindustrie jedoch Saisoncharakter trägt, wäre eine Erhöhung der Löhne mindestens auf den Vorkriegsstand wünschenswert. Eine derartige Erhöhung würden die Unternehmer leicht tragen können, da die Industrie blühend und kräftig ist, die Arbeitsleistungen stark gehoben sind, eine gefährliche Kon kurrenz nicht existiert und sich überdies die Lohnerhöhung im Endpreise sehr wenig auswirken würde. Im Berlage der „Oberlausitzer Heimat-Zeitung" erschien: Sie MWMWe mb ble MeuskM mu Zmsbork. Zu beziehen durch jede Buchhandlung. Preis —,50 Goldmark..