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dem des Keulenbergmassivs, so hat dieses nach Süden bezw. Südosten durch eine Anzahl von deutlich ausgeprägten Höhen einen sichtbaren Zusammenhang mit dem Lausitzer Haupt gebirge. Allerdings buchtet sich die Laußnitzer Senke bei Höckendorf und Großnaundorf weit nach Südosten aus und schnürt dasKeulenbergmas io soweit ab, daß der Zusammen hang an dieser Stelle nur etwa zwei bis drei Kilometer breit durch den Tännichtberq gegeben ist, der im Westen alsbald in das Tal der Pulsnitz abfällt. Die südlich an schließende Hügelarappe erweist sich im Landschaftsbild als regellos, kaum läßt sich ohne Kenntnis der geologischen Verhältnisse der tatsächlich bestehende Zug nach dem Butter berg bei Bischofswerda damit mit dem Lausitzer Haupt granit feststellen. Denn die flachen Granitkuppen, welche als Bindeglieder anzusehen sind, sind von Geschiebelehm umgeben, der hier seinerseits häufig in Hügelform austritt (Gegend um Mittelbach—Lichtenberg). Wenn dieser Ver bindung des Keulenbergmassios mit dem Lausitzer Gebirge natürlich auch geographisch und geologisch eine gewisse Bedeutung zukommt, können wir sie aus unserer Betrach tung ausschalten und als Grenze unseres Gebietes das Tal von Großnaundorf und den Tännichtberg ansehen. Die Bergkuppen südlich davon bieten weder landschaftlich noch in Bezug auf den Pflanzenwuchs usw. etwas Eigen artiges, da die Gegend bis auf unbedeutende Waldstücke landwirtschaftlich genutzt ist und die Gipfel nur undeutlich ausgeprägt sind. Das Keulenbcrgmossiv trägt seinen Namen nach seinem zentral gelegenen Hauptgipfel, dem Keulen- oder Augustus- berg, der mit 413 Meter Seehöhe oder beinahe 200 Meter I absoluter Höhe die ringsum gelegenen Trabanten, sowie seinen namenlosen südlichen Nebengipfel von 390 Meter weit überragt. Nach Norden ist ihm der doppelgipflige Hubrigberg (268 bezw. 242 Meter) vorgelagert, nach Westen der Vaqelberg (300 Meter) mit einem südlichen Vorgipfel von 262 Meter Höhe, der bann nach dem 275 Meter hohen Karschberg zwischen Höckendorf und Großnaundorf hinüber zieht. Im Süden bildet, wie erwähnt, der Tännichtberg (320 Meter) die Verbindung mit dem Lausitzer Haupt gebirge. Nach Osten zu fällt der Keulenberg unmittelbar nach dem Tale der Pulsnitz ab. Die als Lindenberg bezeich neten Punkte 294,8 und 296,6 sind eigentlich nur terrassen ähnliche Absätze dieses Abhanges. Die genannten Erhe bungen hängen alle mehr oder weniger mit dem Keulenberg sichtlich zusammen, mit Ausnahme des Vogelberges, der allein durch eine deutlich ausgeprägte breite Mulde, das Hainichen genannt, von ihm geschieden ist. Alle Gipfel des Kculenberg-Massivs stellen sich als Erhebungen von im allgemeinen geringer Steilheit der Hänge dar. Vielfach sind sie von Granitklippen gekrönt, auch dadurch den Typus eines Berges des Lausitzer Gebirges aufweisend. Mit diesen haben sie auch die bereits erwähnte Eigentümlichkeit gemein, daß ihr Abfall nach Norden bezw. Nordosten steiler ist, als nach den anderen Seiten. Vor allem die Slldhänge der Berge sind auffällig saust. Beson ders deutlich treten diese Eigenschaften natürlich bei dem Keulenberg selbst hervor. Hydrographisch gehört das Keulenberg-Massio zu dem Flußgebiet der Schwarzen Elster, also der Elbe. Die Abflüsse sind nur ganz unbedeutende Bäche, wie das bei der Boden- » beschafstnheit des Kcb'etes erklärlich ist. Denn rings um 8 den Keulenberg, dort, wo die Bildung größerer Wasserläufe 8 zu erwarten wäre, ist der Granit von mächtigen Schichten S diluvialen Decksandes überlagert. Nach Süden entwässert sich unser kleines Gebirge durch einige Rinnsale in den Naundorfer Back, der in die von Süden kommende Kleine Röder, einem Nebenfluß der Großen und Schwarzen Röder, mündet, nachdem er, allerdings außerhalb des Keulenberg gebietes, in der östlichen Laußnitzer Heide ein hübsches Tälchen durchflossen hat. Auch die nach Norden gerichteten Abflüsse sind unbedeutend, wenn auch wegen etwas anderer Bodenverhältnisse ein wenig wasserreicher als die südlichen. Sie fließen dem Grenzflüsse iMeres Gebietes, der Puisnitz, zu. Diese, ein Nebenfluß der Schwarzen Elster, durchfließt zunächst am Ostfuße des Keulenberges mit nördlicher bezw. nordwestlicher Richtung in einem breiten Tale mit sanften Hängen die zusammenhängenden Orte Lichtmau und Reichenback, wendet hierauf bei der Mündung des wasser reichen Haselbaches (von rechts) scharf nach Westen und durchbricht nun auf etwa 4 Kilometer Länge bei Reichenau den Lausitzer Granit bezw. die Grauwacke in einrn engen, steilwandigen Tale mit häufigen jähen Windungen. Stellen weise tritt der nackte Fels zutage, dichte B Waldung der Hänge —- wenn der Talboden Raum dazu gibt, bedeckt ihn grüner Rasen —, im ganzen ein reizvolles Landschafts bild in völliger Weltentrücktheit. Den größten Teil des Keulenberg-Massivs deckt der Wald, in der Hauptsache Kiefern, mit eingestreuten Birken und Buchen, die mit ihren Hellen Stämmen und ihrem frischen Laub den Ernst der Nadelbäume freundlich mildern und stellenweise in Gruppen zusammenstehen, ja, auf klei neren Flächen sogar den vorherrschenden Bestand bilden. So ist z. B. dec Hubrigberg im Westen und Nordwesten gürtelartig von schönen Buchen bewachsen, die sich auch über seiner Einsattelung nach dem Nrrdostabhange hin ziehen. Das Waldbild ist so das typische des Lausitzer Flachlandes. Auch das dichte Strauchwerk von wilden Rosen, Brombeeren usw. an Wegrändern und Racken seblt nicht, ebensowenig das genügsame Heidekraut. Eine beson dere Stellung nimmt auch in dieser Beziehung der Keulen berg selbst ein. Trifft auch auf ihn am Fuße dos gegebene Bild zu, so ändert sich dieses mit dec Höhe, als mit zu nehmendem Auftreten von Felstrümmern in der schwachen Humusdecke die Fichte vorherrschend wird. Diese zieht sich im übrigen auf der Nordseite weiter abwärts als auf den anderen Abhängen. Hier zeigt sich auch stellenweise der Besenginster, häufiger noch auf dem Kamme zwischen Keulen- und Hubrigberg. Der Bestand setzt sich hier wieder aus Kiefern und auffallend viel Birken zusammen. Eine botanische Besonderheit bildet die das Ufer der Pulsnitz und ihrer Nebenbäche streckenweise umsäumende Uu^beekiu I,. (örtlich „Pulsnitzrose" genannt), deren gelbe Blütenbllschel im Juni eine erfreuliche Bereicherung des Landschaftsbildes sind. Die gekennzeichneten Unterschiede im Landschaftsbilde wie in Bezug auf den Pstanzenwuchs erklären sich aus dem geoloaischen Ausbau des Keulenberg-Massivs. Der auf merksame Beobachter wird bei einer Annäherung von Süden her zunächst vor dem Fuße des Berges Lehm feststellen können. Später lassen die Acker leichten Sandboden mit auffällig viel Geröllkies sehen. Im Aussteigen treten dann immer häufiger Granitbrocken auf, stellenweise steht dieses Gestein auch in Bänken ohne ausgeprägte Verwitterungs form an, besonders hoch und umfangreich ist das Vorkom men in dieser Gestalt auf dem Hauptgipfel. Am Nordhange breitet sich eins der typischen durch Auswcke.mng entstan-