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Mittel zum Ankauf solcher wichtigen Stücke nehmen sollte, seine unermüdliche Tatkraft fand aber immer neue Wege, dem Museum neue Gönner und reiche Mittel zuzuführrn. Wenn er auch in den letzten Jahren durch schwere Schick salsschläge und langwierige Krankheit oft längere Zeit in seinen Aibeiten behindert war, so hat eine Badekur ihm wieder die alte Frische zurückgegeben, und es liegt ihm sehr am Herzen, wenigstens einen kleinen Teil des dem Museum so dringend notwendigen Erweiterungsbaues noch erlichtet zu sehen, um wichtige Altertümer der enge ren Heimat, die jetzt in dunklen Kellerräumen magaziniert bleiben müssen, dem Publikum zugänglich zu machen. — Als Sohn eines evangelischen Geistlichen in Auras a. O. geboren, besuchte Prof. Feyerabend die Fürstenschule in Pforte, studierte in Breslau und Wien, wandte sich nach Ablegung seines Staatsexamens erst dem Lehrfach zu, das ihm aber bei seiner lebendigen Art nicht die volle Befriedigung gewähren konnte. Im Jahre 1885 kam er als Oberlehrer des ärztlichen Pädagogiums des Herrn Dr. Kahlbaum nach Görlitz, wo er später eine eigene Borbercitungsanstalt errichtete, die er aufgab, als er im Jahre 1903 vom Magistrat der Stadt Görlitz zum Museumsdirektor gewählt wurde. Ein Verzeichnis seiner Schriften erscheint an anderer Stelle. — Reich gesegnet ist der Lebensgang dieses hervor ragenden Mannes bis in sein hohes Alter gewesen. Möchte cs ihm vergönnt sein, noch manches Jahr in alter Frische weiterzuwirken, zum Segen und zur Freude der Stadt Görlitz wie der gesamten Oberlausitz! -n. WiW in A 8UM UW vr. R Necdon WlMenn im Berichte über diese Grabung eine größere Pause cingetreten ist. so erklärt sie sich aus den Unterbrechungen und Hemmungen, die das wochen lang anhaltende ungünstige Wetter für die Arbeit zur Folge hatte. Namentlich bei der Freilegung der Gebäude- I reste an der Ostecke war dies der Fall, denn hier zwang der 2 m und höher liegende Schutt zum Herstellen tiefer Gruben und Gräben, in denen sich dann Pfützen und Schlammassen bildeten, die ein Weiterarbeiten verwehrten. So konnte bis heute der Grundriß des Gebäudes hier noch nicht völlig herausgebracht werden. Doch ist er wenigstens an der Vorderseite und an den beiden Seiten ziemlich gesichert, nur der Abschluß nach den Burgmauern konnte noch nicht festgestellt werden, liegt doch hier der Schutt mit den von der Mauer und wohl auch dem Turme herabgestürzten Steinblöcken 3—4 m tief. Für die beiden Seitenmauern ergab sich eine erstaunliche Stärke, zwischen 1,25 und 1,50 m schwankend: die linke (vom Turm des Burghofs aus gesehen) etwa 6 m weit verfolgt, ist an beiden Seiten ziemlich glatt und in I Vr bis 2 m Höhe noch ziemlich wohl erhalten, dagegen ist die rechte, bis jetzt etwa 5 m weit freigelegt, teilweise stärker zerstört, sie zeigt nach außen eine ziemlich grade Fläche, dagegen scheint die innere Seite überhaupt nicht senkrecht ab gegrenzt, sondern unregelmäßig abgeschrägt, die Beob achtungen haben hier noch kein endgültiges Ergebnis ge bracht. Die Vordermauer ist durch eine etwa 1,30 m breite Toröffnung unterbrochen, von den beiden Seiten des Tors laufen zwei etwa 1,20 m lange Mauern vor, die, doch jedenfalls überwölbt, eine Vorhalle gebildet haben müssen. In der linken Mauer scheint ein Fenster oder ein höher gelegener Eingang gewesen zu sein. Das letztere kann man annehmen, weil hier das Gebäude nach unverkennbar in den alten „Wendenwall", wie ich ihn kurz nennen will, von dem ja früher die Rede gewesen ist, hineingesetzt ist, ohne daß man ihn völlig abtrug; die charakteristischen rotgebrannten Lehmschichten und Balken schichten sind oder waren hier neben, d. h. außerhalb der Hausmauer, noch wohl erhalten, an der Innenseite fehlen sie natürlich. Erinnern wir uns, daß die Mauern des ersten von uns festgestellten Gebäudes etwa 80 am breit waren, so fällt die Dicke des zweiten auf und ruft die Frage mach, wie sich diese erklären mag. Ein Turm kann das Ge bäude, dessen Innenraum 5,5 m gewesen ist, nicht ge wesen sein, wenigstens nicht zu der Zeit, in der der runde Turm davor stand, denn zwei Türme hintereinander wären sinnlos. Wohl aber wäre denkbar, daß der Rund turm aus irgend welchen Gründen später gebaut worden wäre, während zuerst der viereckige Bergfried sich hinter der Mauer erhob, der nunmehr, vielleicht oben abgetragen, als Wirtschaftsgebäude diente. Denn auf letztere Be stimmung weisen die auf dem Boden gemachten Funde hin: ziemlich zahlreiche Scherben, Eisensachen, eine Sichel, ein halbes Hufeisen, Nägel u. dergl., und etwa 50 cm über dem Boden ein in drei Teile zerbrochener Mühlstein von 80 cm Durchmesser und 22 cm Stärke. Einheimische wollen zwar behaupten, dieser sei erst in neuerer Zeit dort vergraben worden, da er aber etwa 1 m tief im Schutt gefunden wurde, ist dies nicht sehr wahrscheinlich. In dem ganzen Gebäude findet sich eine starke Lehm schicht über dem durch eine Brandschicht gekennzeichneten alten Boden, doch ohne Abdrücke von Holz oder Stroh. Hart und rot gebrannter Lehm mit solchen liegt nur an dem Tore und in der Vorhalle. — Bemerkenswert ist noch, daß im ganzen Bezirk dieses zweiten Gebäudes, auch in nächster Umgebung, keine Bolzenspitzen gefunden wurden, die wir doch von Nr. 1 dutzendweise haben. Es erklärt sich dies aber leicht daraus, daß hier der Burgmauer nach außen der Rundturm vorgebaut war, der den Raum dahinter deckte. Während die Feuchtigkeit das Graben hier oben er schwerte oder geradezu verwehrte, wurde an einer trock- neren Stelle zu graben begonnen, und zwar an dem unteren Doppeltor der Südseite, dessen Umgebung frei zulegen angemessen erschien, sowohl nach außen als nach innen zu. Auch hier sind mächtige von oben herab gestürzte Steine, stellenweise ganze Mauertrümmer von mehr als Zentnerschwere mit dem Schutt und der Humus schicht' zu beseitigen; schwere Arbeit, der sich namentlich die beiden Kirschauer Herren Steude und Schubert un verdrossen unterzogen und noch unterziehen. Der ab gefahrene Schutt wird dazu verwendet, am Bergabhang eine neue Terrasse mit bequemerem Zugang zum Tore anzulegen. Zum bessern Verständnis des über das bis herige Ergebnis zu Sagenden erinnern wir daran, daß hier zwei Tore in einer Linie nebeneinander liegen, das eine mehr nach dem Berghang zu gelegene etwas höher als das andere. Das niedere ist als der Zugang zur Oberburg zu betrachten, während das höher gelegene, zu dem man mit einer halben Drehung nach Durchschreitung des ersten gelangte, in die unterhalb des Burgfelsens ge-