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ein Meister geworden und handhabte sein immer seltener gewor denes Instrument wie kein Zweiter. Es wird nicht wie die 4saitige Geige unter dem Kinn gehalten, sondern an der Brust gestützt. Darin hatte er eine außergewöhnliche Virtuosität erreicht, zumal er alles nur aus dem Gedächtnis spielte, insbesondere wendische Tänze. Ihrer kannte er eine große Anzahl, die wohl ausnahmslos durch einheimische und fremde Musikfreunde zu Papier gebracht und so der Nachwelt überliefert worden sind. Seine äußerst geringe Notenkenntnis veranlaßte ihn zum gedächt- nismähigen Erlernen der Tanzstücke, Choralmelodten und Lieder, die hauptsächlich auf wendischen Hochzeiten und bei Bereinsfest- lichkeiten gespielt wurden. Hierbei zeigte er bei seinem guten musikalischen Gehör ein bei Laien selten vorgefundenes Ver ständnis sür das Reich der Töne. Musik war ihm, dem ein fachen Dorfschuster (in den Kriegs- und Nachkriegsjahren betrieb er nebenbei noch die Schankwirtschaft in Kuckau und Schmeck witz) inneres Erlebnis. Deshalb schloß er beim Musizieren die Augen und verstand es, mit besonderem Gefühl und Wärme seinem Instrument die Töne zu entlocken. Doch mehr und mehr hat die moderne Zeit ihm dte wendische Fiedel aus der Hand genommen und sie durch die 4saitige Geige ersetzt. Gar mancher Gast der Schmeckwitzer Bäder wanderte in die idyllisch gelegene Dorsschänke, um den Meister der wendischen Musik auf seinem originellen Instrument, das den meisten unbekannt war, zu hören. Dann „fühlte" er sich und griff um so wackerer in die Saiten. Seine Dorskunst kam auch auf der Ausstellung des sächsischen Handwerks und Gewerbes 1896 in Dresden zur Geltung, wo er im „wendischen Dorfe" eine beliebte Persönlichkeit war. Mehrfach ist dieses „wendische Musikoriginol" photographiert worden, um es auch noch sür spätere Zeiten im Bilde sestzuhalten. Der Prager Künstler Kuba hat ihn sogar buntsarbig auf die Leinwand geworfen und ist so in verschiedenen Ausstellungen, wo auch noch viele andere Originalzeichnungen aus dem Leben des wendischen Volkes zur Ansicht gelangten, in allen Ländern bekannt geworden. In dem Veteran wendischer Dorfmusik ist zugleich ein Dorflyp dahingegangen, wie er immer seltener wird. Still ruht nun der Barde in heimatlicher Erde, dem materielle Not und Sorgen nicht erspart blieben. Wie so manchem seines Geistes. — Der „Prager Künstler Kuba" ist der Illustrator der Hetz- und Schmähschrift „1.6 peuple martere", das in Brüssel erschien und das eine der gröbsten Geschichtsfälschungen der Gegenwart darstellt, die man sich denken kann. Es behandelt die „Leidensgeschichte" des wendischen Volkes und ist mit den Separatistenumtrieben der Gegenwart in Verbindung zu bringen. Es ist vom Berlage wegen des Aufsehens, das es erregte, aus dem Buchhandel zurückgezogen worden. Kuba selbst aber ist ein sehr hochstehender Künstler, den wir beachten müssen, daß er aber seine Werke zu Dienern politischer Gehässigkeit hergab, ist sehr bedauerlich. Kunst und Wissenschaft sind frei und stehen über Politik, Konfession und Gesellschaft, hoffen wir, daß dies in Deutschland so bleibt!! Doch merkt man so manches! Glauchau. Die Untersuchung der unterirdischen Gänge in Glauchau, die, wie berichtet, seit Wochen von einem Freiberger Markscheider vorgenommen wurde und die jetzt einen vorläu- Eigen Abschluß gefunden hat, wird im kommenden Frühjahr wieder ausgenommen werden. Die Untersuchung führte noch in den letzten Jahren zur Entdeckung einiger neuer Gänge. Wichtig für das Alter der Gänge, das man gegenwärtig noch in die Zeit zwischen 1420 und 1450 legt und mit den Hussitenkriegen in Verbindung bringt, ist eine am Eingang eines noch weiter zu untersuchenden Ganges in einem Gartengrundstück der Plan- tagenstraße entdeckte Jahreszahl 1209. Ob diese Zahl echt ist, erscheint aber sehr fraglich. Auch die Lichtensteiner Gänge sind kürzlich durch den Sachverständigen besichtigt worden. Eie sind den Glauchauer Gängen ähnlich und offenbar in derselben Zeit angelegt. Die Lichtensteiner sind der Ansicht, daß ihre Gänge im Walde endeten und daß man dort die gefangenen Kaufherren nach Zahlung des Lösegeldes mit verbundenen Augen ins Freie führte. Interessant ist das Vorhandensein eines stubengroßen Raumes unter dem Lichtensteiner Marktplatz, zu dem aus per- schiedenen Häusern sechs Gänge strahlenförmig laufen. Die Jahreszahl 1209 dürfte 1409 in Wirklichkeit heißen, denn so früh (1209) kennen wir noch kein einziges Vorkommen einer Iahresangabe in arabischen Ziffern Dagegen ist die alte 4 der heutigen 2 sehr ähnlich, und schon öfter sind durch sie, besonders bei starker Verwitterung des Gesteins, Verwechselungen vorge kommen. Ich erinnere dabei an die 1001 am alten Hospital zu Lauban, die eine 1401 darstellt. Hier ist die alte 4 mit einer heutigen 0 verwechselt worden und hat zu ganz unhaltbaren zeit lichen Ansetzungen in der Geschichte der Stadt Laubangeführt.— Hoffentlich regen die verschiedenen Mitteilungen über unterir dische Gänge auch in unfern Städten zum Suchen an. Mit größter Sicherheit ist zu sagen, daß in den allen Stadtteilen zahl reiche Gänge den Boden durchziehen. 'n Sauer-Schneider sei Studium Aich. Blasius, Bad Schandau E Täborodsrwitz dr Schnoidsrmesster Sauer woar iberoal ju bkannt oas a ganz extra Schlauer. An jsdn Msnschn guckt a es Harz mit schoarfn Augn, No blutzn G.ijahn wos)t a, woas su a Mensch toat taugn. L dr Viocherwöjsnschoast, do woar a extra gescheut, doatz goar dr Sojl-Kantor den Schneider ost oasroit. A kannt an jed Flisgnoart ond o an jedn Worm. Nee, mit dan Sauerschneidsc woarjch wörklch goar enorm. Ao dan koam an schien Tags mit langn Dandwormtitl a Gbecstudisndirsktor, Professor Dokter Dittl. Dar putzt'ch de Dröll ond sroit ond sroit ond putzt'ch de Bröll. Dr Sausrschnsider aber, dar blieb mucksmäujlstöll. Dr Dandworm, dar blieb sötzn ond ruhrt'ch nö vo dr Stell ond sroit ond sroit ond sroit no Himml ond no Hell. 's woar Möttg. Dö Sauer-Schneidern soatzt's Njjn os'n Tissch. No Ssmstunß rochs ond Nrdbsrn ond o no gkoachtn Fisjch. „Verratet mir zum Schlüsse doch Euern Bildungsgang!" Dr Dandworm macht on Dlsistöst an Spötz war westz wie lang. Do schielt msi Sauer-Schneider 'n Dandworm goar knöffg oa. „Do wajgn Bildungsgang? Do Ss goar nö vill droa. Ner srn su zwanzg, dceitzg Juhrn sill msr a Buch s d Hand. Doas hing ock mit an Foadn no lucker en Eiband. „Knigges Amgang mit Menschen" Hot öffn Deck! gstann. Nu toat'ch e Bautzen amo su ibsen Kornmoart rann, do jog'ch a Aietzgersch Fanstor o su an ahl Schwoaet. Glei ging'ch o nei ond kesst msr doas Buch of stiehnder Foahrt. „Nnterhaltungen aus dem Tierreich von Daff", su toat doas hestzn. Doas Buch, doas hoat o hinnor'ch schon oallerhand vo Asesn. Asrfladsrt woarjch goar oarg ond o von Eiband lus. Tech ßriggts ser a poar Psong. Do kömmects en nö grutz. Nu jchoafft'ch zon Duchbinner die Schwoartn oall besd. Doas woar en Niederdors dr Traugott August Schwed. Dar Hot s festn Eiband dis Schwoartn wieder gmacht, ond iech macht misch danno su os Studisrn sacht. „Hm, hm, merkwürdig einfach", der Heer Professor joit. „Sie denkn, doas ös oalls?" der Sauer-Schneider sroit. „Nee, nee, de Hauptjach kömmt, mei Lieber, orjcht zoletzt. Ich soits ju jchonn, dis Schwoartn woarn aus'n Eiband gfstzt. Nu hoatt dr ahl Schweb die Sach o goar schien gdrschjlt. A hoatt'n Eiband namlch vo jsdn Buch verwechslt. Doch iech hoa moancho Nacht iber dann Bichern gsasjn ond hoa so s dann Juhrn sechs-, siobnmol dorchgsraffn. Trotz dr Verwechslung stömmt jods Wurt of Schriet ond Trist, s ös zwöschn Mensch ond Viech ju kaum a Gnnsrschisd. Gcjcht vartn dsmojchkriert msr dr ahl Tieroaezt Heckl, bs bsedn Schwoartn wdrn vertauscht de Eibanddeckl. Gnd sahn 6e nu, mei Lieber, doas ös groad s Gute gwajn. Will mer n Msnschn kenn, mutz merjch von Viech oablasn. Gnd's Viech koan msr am bestn von Msnschn oabstudiera. Doas macht, s tut'ch abn ess wie's anner groad usßehrn." Dr Dandworm soll „Adjo" ond macht de Tier zu. Dr Schneider feixt ond msent: „Komm, Ahl, mer assn nu."