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mit solchen Leistungen für Auszügler überlastet würde, sollte die Gerichtsobrigkeit bei Abschluß von Kauf- und Ubergabekontrakten entgegenarbeiten, wie Klingner in seinen „Sammlungen zum Dorf- und Bauern-Rechte" (1749) II, 157 betont. Bei aller rechtlichen Sicherstellung der Ausgedingeleute sind doch allezeit häufig Mißhelllg- keiten zwischen diesen und dem Besitzer des Anwesens entstanden, besonders häufig wohl über die Natural leistungen an die Alten, wobei der zur Leistung Ver pflichtete gern zu sparen suchte. Auch der Anteil der Auszügler an Feld oder Garten, sowie die Nutzung bestimmter, vorbehaltener Obstbäume, das Hüterccht für das Ausgedingevieh usw. führte zu Zank und Streit, unter dem das Behagen der Alten gar oft litt. Und im großen Ganzen war es doch so, daß der Besitzer des Gutes, meist der Sohn, und dessen Familie auf ein nicht allzulanges Leben der Auszügler rechneten, um die drückenden Lasten bald loszuwerden. Dies Gefühl, daß man aus ihren Tod laure und daß sie als unnütze Be lastung angesehen wurden, hat von je den Lebensabend vieler Auszügler verbittert. Nur selten hat sich das Leben der Ausgedinqeleute so friedlich, ja idyllisch gestaltet, wie es uns der Mundartdichter in seiner Oberlausitzer Idylle „Enn Ausgedinge" schildert, wo die Alten sich den Jungen noch recht nützlich machen und von diesen auch jede Liebe und Sorgfalt erfahren. Aber der Dichter deutet doch selbst am Schlüsse an, daß dieses schöne Verhältnis zwischen Alten und Jungen recht selten ist. Wenns do ollenq su wlär, doß ahle Lotte, Wenn se enn Leben siech geschundn honn Su ruhch ei ihrn Schdiebl sitzn kenndn! Wenn do olleng de Kinder ihre Ahln Su estemiertn, ols wie's inse Rus'l Mit ihrn ahln Schwiegcreldern macht! Wie schiene is do su a Lebensobnd! — Wie aber nun, wu su de Kinder lauern, Ob denn no ne de Ahln starbn wulln — Doh wird a jeder Dahg wird doh zur Helle. — Och Kinder! 's Ollerbittcrschde und Hartste, Doas is dor Undank gegen ahle Lotte, Dar frißt siech dies ei's ahle mihde Harze! — W Kremdenhos zum AOebers Kirschau » Erbaut jS21—1S23 salNE i)as?ENH E Neuzeitlich eingerichtet WiM Fremdenzimmer - Zentralheizung - Kalt- und Warmwasjsrleilung - Gediegene Vier- und Weinstuben - Gessllschastssaal Wein-und Diecterrassen - Gartenrestaurant (4006ihplätze) - Dundesksgelbahn - Autohalle - Ausspannung - Angenehmer Familienaufenthalt - Fernruf Wilthen Nr. 50 - Anerkannt gute Küche - Mar 2l l b r i ch. EWWWW Im Gannkreise des Stolpen ^^on der freundlichen Stadt am Serge, den „der V Stolpen" krönte, dieser ekemaligen Surg, die an fangs nur ein kleiner l^ittersitz war und die sich dann zur stolzen IZischoksresidenz erhob, vom §utze der im Gebiete der weiteren Sächsischen Schweiz schönsten I^uine, kükrt seit dem 4. September eine kraktpostlinie über iZennersdork, Wilschdorf, §ischbach nach Llrnsdork. Lirnsdorf ist die Wirkungsstätte des Oberlekrers und erlesenen Seimatkenners Störzner, der durch sein Such: „Was die löeimat erzäklt" in weiten Kreisen bekannt geworden ist. Von dem, jetzt also von einer Kraftlinie durchschnittenen Landstrich um den Stolpen weiß Störz ner viel und liebevoll zu erzäklen, denn der Stolpen wark seinen Kerrschsüchtigen Schatten weit in das Land. Sei lZennersdork liegt der Götzenstein, bei Wilschdorf deknte sich eine bischöfliche Schäferei und im alten Gastkoke zum „Schwarzen l^osse", an der vergessenen Jakrpostlinie Oresden-Sautzen, wogte bis 1846, be sonders zu Zeiten der Leipziger Messe, viel- und burst- gestaltig ein versunkenes I^eiseleben. vnweit der Ge bäude der einst so beliebten und bekannten alten Gast stätte, am neuen „Schwarzen I^otz", kalten jetzt pustend und fauchend die Postkraftwagen. Sin altekrwürdiges Scbatzkästlein öffnet dis neue Kraftlinie den bisker schon reckt zaklreicken Sesuckern noch weiter. Sie Gegend um den Stolpen ist vielbesucht. Wandert dock gar mancher durch die lrüker viel betretene Eingangs pforte zur Sächsischen Schweiz wesenitzauk durch die küble Talschlucht des Liebetkaler Grundes, besucht die uralte Stellung Lokmen, wo König vnton so gern weilte, oder ersteigt die „Schöne Söke" bei vittersbachi um Serz und Suge zu westen und zu weiden. Wieder andere pilgern von Grotzkartkau ausj wenn die Wie sen mit Slütensternen burstbestickt sind und die liebliche I^udbeckia anmutig ikre Slüten kinneigt, zu den sanf ten Wässern des fischreichen Flusses, durch das obere Wesenitztal nach der Suscbmüble. Slle diese krok- gestimmten Wandersleute tresten sich in Stolpens trau lichen Gaststätten. Groß ist die Entkernung zwischen Stadt und Sakn- kok. Sun aber ist zur §reude der ansässigen Sewokner ein Saknkof gar mitten in die Stadt gekommen. Vie postkraktwagen bieten mekrmals am Lage der ein- keimischen Sevölkerung wie dem wegmüden Wande rer die lang entbekrte rasche Verbindung nach Srns- dork zu der Oresden-Sautzner Sakn kinüber, schaffen somit einen neuen Weg kinaus in die Welt, aber auch kinein in das reizvolle Schatzkästchen um die koch ragende Gasastkuppe des Stolpen. So wird die neue krastpostlinie mannigfachen guten Zwecken dienen und Wokltat und §reude ver breiten. Vie Heimat sprickt: „Der braucht die weite Welt nickt, der in einem bescheide nen ^ale glücklich zu sein versteht. Merke das, Kind!" C. Vc> g e l - IZohwein.