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22 Gbörtausltzer Helmaizeiiung Ar. 2 Grotz-Döbbern, 30. Dez. (Iagdliebhaber). Am Sonn tag veranstalteten der Arbeiter B. aus Großdöbbern, der Zimmer mann Sch. und der Arbeiter S„ beide aus Großbuckow, am Hellen Tage im Jagdrevier Kleinbuckow eine freie Hasenjagd. Die Ge nannten wurden aber beobachtet und von dem zuständigen Ober landjäger Drews aus Stradow und Oberlandjäger Nitschke- Neuhausen ermittelt. Bei jedem wurde ein Hase oorgefunden, bet Sch. das Gewehr mit Patronen. Lübbenau. (Iagdergebnis). Ein Beweis, daß auf Jagd gebieten, auf denen dasWild geschont wird, die Iagdergeb- nisse günstig sind, zeigte die Feldmark Großradden. Hier übt der hiesige Großhändler Paul Klepsch schon jahrelang die Fagd aus und er erhält sie auch immer wieder. Das Ergebnis seiner letzten Treibjagd beziffert sich auf 76 Hasen. — Wölfe in Schlesien. Vor kurzem ist in Schlesien, und zwar in Rudelsdorf im Kreise Grotz-Wartenberg, ein Wolf erlegt worden. Man glaubte zunächst, daß es sich um einen verwilder ten Hund von wolssähnlichem Aussehen handle, aber der Ober präparator des Breslauer Zoologischen Museums stellte fest, daß tatsächlich ein Wolf hier zur Strecke gebracht worden war. Vor 20 Jahren machte ein solches Raubtier in der Hoyerswerdaer Heide großes Aufsehen und die Bevölkerung wurde damals in größte Angst versetzt, bis der Wolf am 27. Februar 1904 erlegt wurde. 3n der Görlitzer Heide trat das Raubtier auch noch zu Anfang des 19. Jahrhunderts immer wieder auf, so daß auf die Erlegung eines Wolfes ein Schußgeld von zehn Talern gesetzt wurde. 3m Glatzer Berglande wurde der letzte Wolf 1831 fest gestellt: bei Flinsberg wurde noch 1842 einer geschossen, 1845 einer bet Brieg und einer in den Muskauer Forsten. Marklissa, 27. Dezember. (Eine Wildkatze gefangen). Forstaufseher Neumann in Waldeck fand in einem von ihm im Llndaer Stistsforstrevier auf Raubzeug aufgestellten Tellereisen eine riesige, 14 Pfund schwere Katze. Es scheint sich nicht bloß um eine verwilderte Hauskatze zu handeln, sondern um eine wirk liche Wildkatze. Das gefangene und getötete Tier weist in Größe und Färbung, namentlich in dem gelbstreifigen Fell tatsächlich Kennzeichen der Wildkatze auf. Nur das Fehlen schwarzer Flecken an den Beinen und der nicht abgestumpfte Schwanz lassen das weidmännische Urteil über die Artbestimmung noch schwanken. Unmöglich ist das Vorkommen einer Wildkatze in unserer Gegend durchaus nicht. Die Wildkatze ist einzeln in den deutschen Mittelgebirgen noch zu finden und streift oft von den Gebirgen weit in die Waldungen der Ebene hinaus. Der Hoh- wald, als größter Wald der Gegend, könnte einem so selten ge wordenen Tiere sehr wohl zum Aufenthalt günstig erscheinen. Zibelle, 31. Dezbr. (Von den Erdölbohrungen). Seit einigen Tagen ragt nun das hohe Gerüst des Petroleum-Bohr- turmes fertig in die Lüfte. Es ist in dem trocken gelegten Groß teiche errichtet. Demnach dürfte das neue Jahr den Beginn der Bohrungen bringen. Lauban. (Quarzitoorkommen). Gegenwärtig finden in der Umgebung durch Geologen Untersuchungen über das tief gründige Vorkommen von Quarzit statt. Die Chamott- und Ziegelindustrie hat an dem Beimischungsmineral, das in der Nähe des einst feuerflüssigen Basaltes körnig und mürbe vor- kommt, Interesse. Bisher mußte man sich mit Quarzitfindlingen begnügen, die fast allerorts auf den Feldern und an den Straßen liegen. Die Geschäftslage in der Basaltindustrie weist gegen wärtig eine Hochkonjunktur auf. Aufträge bis ins zeitige Früh jahr liegen aus allen Gegenden vor. — Bäume als Naturdenkmäler. Gewichtige Gründe spre chen für die Erhaltung der Naturdenkmäler; sie sind ebenso wert voll als Gegenstände der wissenschaftlichen Forschung wie für den naturwissenschaftlich-heimatkundlichen Anschauungsunterricht. In Preußen gibt es eine staatliche Stelle für Naturdenkmalpflege und die Provinz hat sich in der Brandenburgischen Kommission für Naturdenkmalpflege (Berlin-Schöneberg, Grunewaldstraße 6—7) eine Stelle geschaffen, wohin Mitteilungen über Dorkom- men, Gefährdung oder Vernichtung von Naturdenkmälern er- beten werden. Während der Staat allgemein die Naturdenk mäler schützt, haben die provinziellen Stellen die Aufgabe, die in der Provinz seltener werdenden Naturdenkmäler, mögen es nun Landschaften, Denkmäler des Bodens oder der Tier- und Pflanzenwelt sein, vor dem Untergang zu bewahren. — Jagd- und Nitturschutzforderungen auf der Tagung der sächsischen Prtoatforstbeamten. Der Verein für Prioatforst- beamte Deutschlands, Bezirksgruppe 12, Freistaat Sachsen, hielt in Dresden-A., Hotel „Drei Raben", seine Winterversammlung ab. Unter anderem wurden folgende Beschlüsse gefaßt: Es ist eine strengere Gesetzgebung gegen Wilddiebe, Eisen- und Schlingensteller anzustreben. — Fachmännisch sachliche Be urteilung von Iagddelikten vor Gericht ist durch jagdliche Ausbildung von Richtern zu erstreben. — Eine gesetzlich auto- risierte Zentrale für alle Iagdbesitzer, Jagd- und Iagdschutzveret- nigungen ist zur Aufstellung einer genauen Statistik über den alljährlichen Wildbestand und Abschuß zu errichten. — Ferner wurden die Einführung einer behördlich anerkannten Jäger- Prüfung und die Aufklärung der Schuljugend, beson- ders der Landwirtschasts- und Fortbildungsschüler, über die Wildschonung in Feld und Wald gefordert. Indem wir in der OHZ. diese gerechten Forderungen der Forstleute bekannt geben, bitten wir alle Leser, in ihrem Kreise für diese Bestrebungen sich einsetzen zu wollen. In unsern Lesefrüchten ist schon soviel Stoff zu diesen Kapiteln (auch Rechtsprechung) veröffentlicht worden, daß weitere Ausführungen sich erübrigen. Kötzschenbroda, 5. Januar. (Vorgeschichtliche Funde.) Am vergangenen Sonnabend stieß man bei Erdarbeiten in der Fabrikstratze auf menschliche Knochenreste. Die Knochen, eine Schädeldecke, sowie einige Arm-, bezw. Betnknochen, ließen durch ihren Zustand auf ein sehr hohes Alter schließen. Trotzdem wurde die Kriminalabteilung davon in Kenntnis gesetzt, die die Knochenreste in Obhut nahm. Am Sonntag wurden durch weitere private Nachforschungen an derselben Stelle ein zweiter Schädel rest, Zähne und einige Holzreste gefunden. Man hatte offenbar eine slavische Begräbnisstätte entdeckt. Vorsichtige Nachgra bungen bestätigten diese Annahme. Man fand neben dem zweiten Schädelrest slaoischen Frauenschmuk, der für die slavische Kultur ganz charakteristische Schläfenringe, Ohrringe aus Bronze, deren Ende flach gehämmert und zu einer Schleife gebogen ist, enthielt. Die Funde dürften der spätslavischen Zeit entstammen und un gefähr 1200—1300 Jahre alt sein. Bisher waren slavische Ske lettsunde in hiesiger Gegend unbekannt. — Wieder ein Fall, wo „private Nachgrabungen" sicherlich das Wertvollste am Funde, die Fundumstände unbeachtet gelassen und die Lagerung zerstört haben. Der Fund ist jetzt gemeldet und wird durch Fachmänner untersucht werden. Die zeitliche Ansetzung ist zu alt: der Fund gehört nach dieser Schilderung in die mtttelslaoische Zeit von 900—1000, ein Alter von 1200—1300 Jahre entspricht der Zeit von 700—800. In dieser Zett aber verbrannten die Slaven noch ihre Toten, erst unter dem Einfluß der christlichen Kirche übten sie Leichenbestattung, auf die hier die Holzreste (Sargreste) deuten. Gerade diese würden den Fund sogar noch in spätslaotscher Zeit, also nach 1000—1200, zu datieren in der Lage sein. Bei der artigen Funden wende man sich stets an das nächste Museum. Wittichenau. Ein recht eigenartiger Brauch wird in unserer Stadt zu Silvester geübt. Die jungen Burschen haben schon lange vorher ein Verzeichnis der ballfähigen Mädchen aufgestellt und jedem auch einen Verehrer zudiktiert. Nachts um 12 Uhr beginnt nun das sogenannte „Ansingen". Von einem Mädchen zum andern ziehen sie. Ueberall fingen sie ihr Lied und nennen dabei auch den Namen des Verehrers. Das ist scheinbar eine Sitte, die in unserer Gegend wenig oder garnicht bekannt ist. Räckelwitz. (Heimgang eines Originals.) Boretlichen Tagen starb im Alter von 78 Jahren ein musikalisches Original, der Inwohner IohannKuschk. Er hatte eigentlich das ehr same Handwerk seines „Dichterkollegen" Hans Sachs erlernt. Der längst verstorbene Schuster Hornig war sein Meister. Dieser verstand sich aber auch auf die Kunst der Dorfmusik und brachte sie seinem gelehrigen Schüler bei, hauptsächlich auf der wendi- schen (dreisaitige — ci, s, e) Geige. Darin war unser Kuschk