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Vbevlaufltzev Helmatzettung 270 Ne. 18 Max: 5o sagen wir, datz du der Scklingel warst, der ikn — was wissen wir! — zu Lod ersckreäU. Oann sollst du seken, wo dein Orotkorb kängt! §ritz: Ick kann nickt, darf nickt — Moritz Sckweig! Ou gekst mit uns! (Sie Klemmen ikm ein Oasckentuck in den Mund, sckleiken ikn mit, lassen kesse liegen) (Nackt wäckter und „Ourcklauckt" kommen torkelnd, grök- lend, betrunken.) Wäckter stellt sicb breitbeinig vor Ourcklauckt und kommandiert: Oas Lanze kalt! Cs wird jetzt ausgerukt. Ourcklauckt siebt so stramm wie ikm mögbck. Dann wollen sick beide auk den Stein setzen, auk dem kesse vorder gesessen, gleiten aber recbts und links des Steines nieder, umarmen sicb über den Stein kinwcg: Oruderkerz! lZruderkerz! Wäckter: Ick find, es ist ein elend durstig Wetter. Oer Sckweih quillt mir durck Hemd und Uniform. Ourcklauckt: Lut, datz ick nickt das Nötigste vergessen. tZisbt eine Weinflascke aus dem IZocksckotz. Sie trinken.) Wäckter: Ou bist ein köllisck kluger Kerl! Und läufst weit besser nock als gestern, da du mir keimlick Zwetsckensakt gespendet. Ourcklauckt: Verstekt sick, Karl! verstekt sick! Ou muht wisseit: der Rotwein stammt Vom guten Oatskerrn Sckönfuh. Ick sckob die §lascke keimlick beim Souper in meinen^ock, km, in der Hausflur war's, als i<H ein klein Momentcken mick entsckuldigt, um ein gewisses Ortcken aufzusucken und weil ick weitzr ein kluger Mann baut vor. prost, Karle! trink! Wäckter: prost, Lustav! lZruderkerz! Ourcklauckt: Wenn das dein würdger Oller wüht, mein §reund, mein Jugendfreund, der Hesse, Cuer Haupt, datz unser Weg zum trauten Spritzenkäuscken so urgemütlick, Karl, so grundkidel und datz mein Wäckter nun mein lieb (Zesell! Ock Karle, gestern, auf der Lartenbank, als du so patzig mit dem Outkorn störtest — ick kätte nie geglaubt, datz du so nett. Wäckter: Oock jetzo, Lustav, müssen wir kürbatz! Wenn uns die Zerren überkolen, stinkts! Llaub mir! Zwar bügeln sie gewöknlick lange; dock keut, in ikrem Örger — Our ck l a uckt: pun, so komm! (Sie Kelten sicb gegenseitig Kock, Ois Lies gelungen, torkeln sie Orm in Orm einige Sckritte. vabei stürzt Ourcklauckt über den vürgermeister. Wäckter bemerkt das nickt sogleick, torkelt einige Sckritte weiter, den leeren Orm galant Kock, kältend.) Ourcklauckt: Hallo! zu Hilke! bin auk was gestürzt. Ist sckwarz und weick, als wär es sriscker Mist. Wäckter: Nanu! Ourcklauckt: komm! sieb! Wäckter: Oanu, der lZürgermeister! Ourcklauckt: Oock vor uns kier? Hm, ziemlick sonderbar. Wir sind dock weidlick rasck gelaufen! Hat sick die Crde anders rum gedrekt? Wäckter: Cr liegt wie tot. O u r ck lauck 1: patz auf, gleick wirst du seken! (Er ziekt bedäcktig seine sslascke, Milt kesse Wein ein. Oer sprudelt.) Ourcklauckt: Oa sckau! Sckon kab ick's raus. Oer Kerl kier lebt. Oenn er Kat einen Oausck im Leibe. Würd er wokl sonst so guten Prunk versckmäken? Oock was ein Oekkcken Kat, das Kat auck Leben. Oie Loten Koben keinen Kater, Karl. Ond feilte Herren bergen sckwacke Magen. Sie sollten nickt mit uns zu Oiscke sitzen. Wäckter: Oock was nun tun? Ick kalt's kür unsre pklickt, datz wir Herrn Bürgermeister keimwärts tragen. Ourcklauckt: Cs ist zu spät. Oie Häuser sind längst zu. Wäckter: Wir pocken,tuten. Mackt man uns nickt auf, so betten wir ikn sankt ins Spritzenkäuscken. Ourcklauckt: Oen Hesse? wie? und gar ins Spritzen käuscken? Oas Kat der Hesse nickt um mick verdient. Mit einem Menscken, der mir §eind geworden, mag ick nickt über Oackt mein Obdack teilen. Wäckter: I, Lustei, denk: er war dein Jugendfreund! Ourcklauckt: Oun gut, ick weitz. Man soll das nie vergessen. Wir Koben oft auk gleicker Sank gelegen, wenn Kantor klopp uns Hemd und Höslein straffte. Ouck kann ick jo, falls mir's bei ikm nickt patzt, bei Mutter Lrün auf weickem Onger scklaken. Wäckter: Oaraus wird nickts. 's ist meines Omtes pslickt: du bist in Hakt und mutzt ins Spritzenkäuscken! Ourcklauckt: Oun, wie Lott will! Ick folge dir als §reund. Wäckter: Und jetzo, Lustov, oukgeladen! (Sie nekmcn kesse auf die Sckullern und trollen davon.) Verlorene Heimat Gustav Wols-Wcifn tt^^crbstlichc Ackcr, schlicrigcr Frldwcg, cinsamcr Abend. Um den Bcrghang geistern die Nebel, schattcnhast / grauen Gebüsche wie mcilcnfern. Des Hochwalds Wipfel kannst du nur ahnen. Was stehst du, Wanderer, aus stcinichtein Bergpfad? Was flehst du und lauschst? Dort unten im Tal — suchst du das Dorf? — Ein einziges mattes Licht, das den Schleier durch brochen, verräl's. — Suchst du das Dors im Tal? Frösteln im Wald. Nur ein Tropfen in hcrbstdürrcn Blättern, einförmiges Nachtlied des Rieselregens: Tropf, trops, tropf! —- Und ganz aus der Ferne so schwach: FH — hhh, sh — hhh, sh — hhh! — Dan» wieder nur das Sterbelicd des Laubwaldes: Tropf, tropf, trops! — — Geh nicht nach dem Friedhof, o Wandrer! „Nein!" — Und eisenbcschlagenc Stiefel stapfen den hol- prigcn Pfad. Pulsendes Blut macht lebenswarm. Scharfe Augen gleiten aus regennassen Spuren (und suchen den dunklen Mittelstreis, von Waldnadeln weich). — „Hinan den Berg, hinan!" — Hinan? Wozu? Und was willst du dort oben hinter dem Walde? Was wartet deiner dort? Ein Heim? Die traute Stätte, da du bleibst? — „Ein Heim, die treuen alten lieben Ellern, die treusten Menschen, die ich je gekannt!" O Wanderer! O du! Wenn du in Jahren wieder schreitest....! Hinan? Wozu? Was willst du daun wohl hintcrm Wald? Was wartet deiner dort? Ein Heim? Die traute Störte, da du bleibst? — „Sei ruhig! Frage nicht! — Die mich erwarten könnte, sie trägt nicht mehr das weiße Kleid. — Und — ich lebe noch? - Wozu!?"