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vür Gehoanne". „Wirscht urntlch su lang, doaß de koannst an Kirchseger rimmeetschern." Modetoren und -gecken werden scharf gegeißelt: „Schcckch, dreckch und bleckch, blou und rut und gajkch drzu: Hcncr is de Mode su." „Schi, Scha, Schulze, aus au gudn Hulze gehoon und o no oalackiert: Dr Geier, warsch mit dir ue probiert!" „A trätt doch ock an rnndn Hutt und denkt, a Hütt a Nittergutt." Der Schein trügt, denn: „Ubn hui und drnnder pfui." Der Ansschueider „Risse-Voit" ist bekannt. „Dr grüße Hund is sei Poate." „Ä muß bei jeder Hundehuckst drbei sein." Ein besonder Kapitel umfaßt das liebe Essen und Trinken. Der Trinker wird geneckt: „Gift wul o lieber adie Kirche, wu de Gesangbichl Henkel hoan?" Am magern Tische be merkt der witzige Hausvater mit Galgenhumor: „Woas nutzt doas schlajchte Labn? Frone, hul an Harch!" Hatte die Meisterin die „Mauke" zu trocken bereitet, zu wenig „abgemacht", so deklamierte wohl einer der Gesellen am Tische: „O, wie wa wer schiebn mißn; denn 's is keene Schlittenboahn!" Im übrigen ist das Lausitzer Wort recht vielsagend: „Dr Wajg as Maul is groade." — Wie er schön ist, wenn man den Zplindcrhut besitzen tnt, so auch der beliebte „Küche". Daher der Wunsch: „Half dr Gott.zum Nicßn! Wenn de Küche honst, do ießn!" Aber beim „letzten Streefl", das „virz Tage nv dr Kirmst" auf den Tisch kommt, lautet der gute Rat: „Tunk ni orscht a dei Schajlchl ei! Doas is a hoartr Knchn. Dar wird ne wecch wie Sammelbrei: Dan dichn mußte puchu!" Was sich nnter den Menschen in Zuneigung oderAbncignng liebt oder nicht verträgt, übereinander redet, die Ehe schloß oder sich besser nicht verheiratet hätte, stellt sich in folgendem vor: „Koannst mer zur Kirmst Kumm!" „Ich war dr woas damdiedln (pfeisn, mützn, nies», hustn)!" „Koannst mich an Obde besuch»!" „Do redt o 's schwoarze Schoos übcrsch groue." Vom Mädchen, das weit über den Anfang des heiratsfähi gen Alters hinaus ist, heißt es spöttisch: „Die sitzt nu v schune uff dr Noamittchbank." Schönheit und leider manche Tugend wandeln sich: „Aus an goarschtchn Morgn. do wird a schinner Tag und aus an schienen Majdl moanchmol a Schlumpersaak." „Junge Froue — ale Krohe!" „Die Ehe is a schwerer Stand: Mit n Abunn wird aas Saalz gerannt." Ein altes Eibauer Wort sagt für gewisse Fälle: „Die ziehns Joch der Ehe wie Boahrsch Ocksn." Kinder gut ans- und erziehen? Mancher fällt wohl hierbei heutzutage die ver ächtliche Wendung ein: „Do willch lieber a Schook Fliehe hittn." Im Weberhaus der lieben alten Zeit wars anders: „Rn, wievill Kinder hoattr denn?" — „Na woart ock, doas koannch dr sojn. Ich warschc glei amol a de Halle (hinter den Ofen) jojn." Trotz dieser ost sehr derben Art soll man den Lausitzer nicht einseitig darnach beurteilen. Er hat auch seine weichen und tiefen Gemütsschütze. Doch die stehen ihm zu hoch im Werte, um sie im Tagesverkehr kursieren zu lassen. Gespenster Ein ^okannisnackts-Schwank in Versen von n. Bille, Bautzen (§ortsetzung und Scklusz) §ritz: Sr läßt entschuldigen. Sein Weib sei krank, ledock Serr Sevdel-§ranz, der Schützenkönig, tut Such zu wissen kund: Erbrochen ist sein Sckrank, wo er die Uniform sonst Kat. Mutz gestern nachmittag gewesen sein. Zum Stück war die Montur beim Schneider. lkr sollt nun den Sckangdarm auf Suche schicken. Sin Strolch Kat sich umkergetrieben, der — Sosse: Wenn's nur nickt gar sein pltgeseli gewesen! Wie dem auch sei — die Sache wird besorgt. Nun troll dick keim, damit du morgen krisch. Ou mutzt mit mir nach Leipzig auf die Messe. (Sritz ab.) Wirt: lkr mützt den Oub nickt so ins §instre jagen! Gesetzt, der Sund — zwar leugnet lkr Sespenster! Schönkutz: lcb nickt. Ich glaube fest an sie. Lautensack: Ick auch. Sesse: lck nickt. Ick lack ob all und jedem Spuk. Mein Vater Kat mich nickt umsonst gelekrt, was er Voltaire, dem Weisen, abgelausckt. Sab ick's Suck nickt erzäklt? Pis er ein Sursck — kranepkukl: kam er an Senk vorbei — Sesse: Sanz reckt, ganz reckt. Oer Pkilosopk lustwandelte im parke, kranepkukl: Und aus der Sascke King sein rotes Suck. Sesse: Mein Vater springt kerzu — reicht ikm durchs Sitter kranepkukl: Sin Such vom Widersinn der Sexen- geister. Sesse: Oer Pkilosopk spricht meinen Vater an und lächelt, schreibt ikm eine Widmung ein, brickt dann vom Zaune eine rote kose, — kranepkukl: Oie keut nock zwischen Eurem Spiegel klemmt. Sesse: Wenn lkr Sesckeid witzt, nun so kann ick schweigen. Our dies noch sag ick: Voltaire war ein Mann! PII unsre würdgen Väter waren Männer! Oock keut? — Sringt mir der Stadtpkarr ein Sesuck: ick möckt den Wächter nackts zum Friedkok schicken, denn kinter seinem Sause spukten Leister, besonders um den zwölften Slockenscklag. — Ick kab dem Serrn ein Srieklein zugesckickt! kranepkukkl nun, ick kabe selbst gekört,wie neulich — Sckönkutz: pickt wakr? Wenn unsre Stadtukr Mitt nackt tönt — Wirt: Sanz reckt, der Sartel-§ranz,der Kat gesagt — Lautensack, nacb der Ukr sckauend: Schon elke durch? Oann ist es Zeit nach Sause! Wer gekt mit mir? Sckönkutz: Ick scklietz mich an! kranepkukl! Ick auch! Sesse: Va kört Versckiednes auf! lkr Serren — pfui! Ick bleibe Suck su Srotz! Und schlägt es zwölf, werd ick den §riedkok queren — ganz allein. Ick bin kein Sasensckwanz! Was gilt die Wette? kranepkukl: Man soll nickt Sott, nock Satan je versuchen!