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Schmied und dar Kratschmer Plotz. Krause ober bond mit ziemlich unsichern Fingern die Uhrkloppa o a Droht feste. Dann schnallte a sich ene Uhrkloppa im. A soh ganz gelehrt mit dom Dinge aus. Dar Kratschmer nohm die zwei- und dar Schmied mit sen beschiessenen Fingern die dritte. Und dann machta sie kreuzgelehrte Gesichter, Hiern ober toten sie nischte nich „Hier is no a Kunschtruktionsfahler!" mente der Kratschmer, dar a Anzeiger mitlos. Bum Radio stund ja immerfurt wos eim Blattl drinne. Wu ober log dar? Do stond dar Schmied uff, um amol hinter a Hulzhaufa zu giehn. Dabei trot a uff da Sten, dan der Krause-Pauer über a Droht geschmiessa hotte. Do kriegta olle drei an Schlag, doß ihn Hiern und Stehn verging. Ei a Uhrn krachte es, wie a Pistolnschuß. De Schemel worn imgesloin. Olle drei loin uffm Hofpsloster. Feder prillte, wie om Spieße. De Klause-Pauern flug ausm Hause raus und Hols ihrem Manne uff. De beden andern räkelten sich alleene uff. Jeder hielt sich a Kupp und verzerrte die Gusche. Die Kupphierer blieben liegen. Die Krause-Pauern Hot sie dann mitm Basen zusommgekurrt. Beim dritta sonste Heinrich — die drei worn wieder ei am Kratschm geganga, um a Schreck zu er- sefa — schlug darKrause°Pauer uff «Tisch, doß de Gläser wackelta und prillte: „Mag sich meine Ale mit sunstwos o a Radio oschließa lußn, ich kcff a Grammophon. Dar Leisel hülle olle neua Erfindung«!" „Recht huste", meente dar Schmied. Dar Kratschmer aber kraute sich uffm Kuppe. Ar wor andrer Meenung. Protsch, Hermann. Über Erhaltung wurmzerfressener Holzskulpturen em Fachmanns, der das Land bereist, um Kunstdenkmäler MWs zu betreuen, wird ost auf die Frage nach dem Verbleib dieses oder jenes Kunstwerkes, das ehedem vorhanden war, der bündige Bescheid: „Das haben die Würmer zer fressen, da haben wir's verbrannt". Die Werkstätten des Landesamtes für Denkmalpflege in Dresden Kämpfen seit nünmehr zwei Jahrzehnten gegen den Holz- wurm, diesen Hauptfeind und Schädling alter Holzskulpturen an. Langwierige Versuche haben dann endlich zu sicheren Ergeb- Nissen geführt und heute können wir sagen, daß wir in der öage sind, jedes noch so wurmzerfressene Holzbildwerk zu erhalten und so zu konservieren, daß menschlichem Ermessen nach ein in un- seren Werkstätten imprägniertes Stück gar nicht mehr oder höchstens erst nach langen Jahren vom Wurme wieder ange- griffen wird. Der Holzwurm ist ein heimlicher Geselle, der seine A' eit zwar verschwiegen, dafür um so gründlicher betreibt. Dst oem Be- schauer allein zugewendeten, meist schön bemalten und vergoldeten Teile eines Altars, eines Familienepitaphs oder eines Ölgemäl- des auf Holzgrund lassen stets nur ganz vereinzelte Bohrlöcher erkennen, aus denen das charakteristische feine, gelbe Mehl heraus rinnt, dagegen weisen Standflächen an Fußböden oder Wänden, Stellen, die selten oder nie dem Tageslicht zugekehrt werden, zahllose Bohrungen auf. So erscheint manch schönes Stück, das lange auf einer Stelle steht oder ruhig an den Wänden hängt, untadelhaft im Stand, bis es eines Tages ganz unvermittelt zu sammenbricht. Nimmt man dann Teile solcher Bildwerke zur Hand, so kann man beobachten, was allein schon das leichte Ge wicht verrät, daß das Holzwerk bis auf eine ganz dünne deckende Kruste durchweg in Wurmmehl verwandelt ist. Bruchflächen lassen statt der Holzfasern eine pfefferkuchenartige Struktur er kennen, die feinstes Holzmehl ausfüllt. Ein Kind kann jetzt die starken Holzteile, etwa die Säulen eines großen Altaraufbaues, mit einer Hand zusammendrücken, und der Laie ist dann schnell mit dem Urteil bet der Hand: rettungslos verloren! Hier setzt nun die Tätigkeit des Konservators ein. Wir haben Stücke in die Werkstatt übernommen, die auch nach Meinung von Fach leuten, von Architekten und Bildhauern nicht mehr zu erhallen waren und haben sie doch noch retten können. Zwei Beispiele nur mögen hier angeführt werden. Ein holzgeschnitztes Wappen epitaph aus einer Dorskirche bei Meißen, das bis auf die äußerste papierdünne Haut völlig leergesrefsen war, wurde zunächst, da es aus lauter Einzelbruchstücken bestand, auf eine feste Holzplatte montiert, die nun sozusagen als Arbeitstisch diente. Der Holz- bildhauer ergänzte die wenigen fehlenden Glieder, dann folgte das Durchtränken mit Imprägnierungsflüsstgkeit und schließlich legte der Restaurator an den nun völlig neu gefertigten Körper letzte Hand an. Kreidegrund, Farben und Vergoldung werden von der Schutzflüssigkeit in keiner Weise angegriffen, nur durch vorübergehenden stechenden Geruch und durch größeres Gewicht der fertigen Teile verrät sich der Eingriff. War es vorher un möglich, dem zermürbten Körper mit irgendwelchen Werkzeugen zu Leibe zu gehen, so läßt sich nunmehr das neugestärkte Holz nach Belieben mit Schnitzmeffer, Säge usw. behandeln. In Freiberg in der neuen Iakobikirche befindet sich ein mäch- tiger, holzgeschnitzter Altaraufsatz, der im Jahre 1610 von Kur- fürst Christian II. von Sachsen und seiner Gemahlin gestiftet und von der Meisterhand des Freiberger Bildschnitzers Bernhard Dittrich geschaffen wurde. Das prachtvolle, überaus reich deko rierte Stück war bei der Übernahme aus der alten in die neue Kirche so ausgestellt worden, daß seine Rückseite dicht an der Apstswand anlag, ein Fehler, der sich bitter rächen sollte. Der Holzwurm wütete nämlich ungestört und derart in dem Holz werke, daß bei Hinzuziehung des Landesamtes im Jahre 1921 an einen Abtransport des Altars in die Werkstätten nach Dresden nicht mehr gedacht werden konnte, es wäre nur eine Ladung Wurmmehl dort eingetroffen. So mußte mit größter Vorsicht das große Kunstwerk an Ort und Stelle auseinandergenommen und auf dem Altarplatz selbst imprägniert werden. Die überaus schwierige und nicht ungefährliche Arbeit ist gut gelungen, und das wertvolle Schnitzwerk steht in alter Schönheit wieder an Ort und Stelle, nur mit dem Unterschied, daß zwischen Altaraufsatz und Wand nunmehr ein größerer Zwischenraum verblieb. Welch große Gefahren so ein vom Wurmfraß befallenes Stück für seine ganze Nachbarschaft bedeuten kann, wird in Laien- Kreisen noch vielfach unterschätzt und allgemein zu wenig beachtet. Ein vom Holzwurm angesallener Stuhl kann eine ganze Kirchen- Inneneinrichtung verseuchen, eine gleichfalls derart infizierte kleine Holzfigur ein ganzes Museum anstecken. Hausmittel, wie Petroleum und dergleichen, können zwar den Wurm und den Käfer abtöten, richten aber gar nichts aus gegen die sehr wider- standsfähigen Eierablagerungen. Zeigen sich an einem gefähr- deten Objekt an einzelnen Stellen immer wieder Wurmmehl- Häufchen und rieselt bei leichtem Klopfen stets wieder Holzmehl aus den Bohrlöchern, so ist energisches Eingreifen unbedingt ge- boten. Nur zwei Beispiele wurden hier aus der Praxis des Landesamtes angeführt, aber weit über Sachsens Grenzen hinaus wird heute schon das von den Dresdner Werkstätten für Denk- malpflege ausprobierte Verfahren mit bestem Erfolg angewendet. (Landesverein Sächsischer Heimatschutz.) Lesefrüchle und Bausteine Lieberose, 7. Ian. (Einen recht erfreulichen Fang) machten Fischer in Raduschsee vor den Feiertagen. Unter ande ren Fischen befand sich auch ein Hecht von 1,30 Meter Länge und 30 Pfund Schwere. Bautzen. (Seltener Fund.) Beim Ablassen eines Teiches in Doberschütz bei Neschwitz fand man eine Teichmuschel von außerordentlicher Größe. Die Muschel, die man in unseren Teichen selten über Austerngröße findet, hat eine Länge von 25 Zentimetern, einen größten Querdurchmesser von 10 Zentimetern und stellt damit, da die Muscheln eines jahrelangen Wachstums bedürfen, eine Seltenheit unter ihresgleichen dar.