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Aum Ableben des Kamenzer StadLarchivars Paul Georg Llhlig Z Darmherzigkeitsstist zu Kamen; verschied am K - 30. Juli nach kurzem Krankenlager ein schlichter D D Mann, dessen noch spätere Geschlechter dankbar ge- - ff denken werden: der Kamenzer Stadtschreiber Paul Z - Georg Ahlig, Verwalter der städtischen Bücherei D ff und des Stadtarchives. ff Wer ihn kannte, wer ihn in seiner Schreibstube - Z auf dem Kamenzer Dathauss, vergraben hinter hohen Z Z Aktenstößen, gesehen hat, wer mit ihm über wissen- ff ff jchastlichs Problems gesprochen, dec wird seins Augen ff ff nie vergessen, diese klaren und klugen Augen, den ff ff Spiegel seiner Seels. Gar manches Mal haben wir ff Z miteinander auf wissenschaftlichem Gebiets gestritten, ff ff manch liebes Mal suchten wir gemeinsam in vergilbten ff ff Papieren nach dem Auslands der Gberlausih in der I ff Vorzeit, immer wieder mußte man die schöne Seels - ff bewundern, dis in de« gebrechlichen Leibe wohnte. Z ß And ebenso auch seins Klugheit und gelehrte Belesen- ff ff heit wie seinen scharfen Blick für geschichtliche Dor- ff I gängs. Er ist ein reiner Autodiktat gewesen, hat sich ff ff aus innerem Drange das Düstzsug der Wissenschaft ff V selbst erworben, um seiner Heimat zu dienen. Er war ff ff kein zünftiger Gelehrter, aber hatte sich durch seins ff Z feindurchdachlsn und auch sprachlich fsingsschlissenen ff Z Aufsätze in den Lausitzer wissenschaftlichen Zeitschriften - Z die Hochachtung der Gelehrten wie dis Zuneigung ff Z seiner Leser erworben. Für Kamenz ist sein Tod ein ff Z schwerer Verlust, hatte er doch in der kleinen Stadt Z ff durch dis Monatsbeilage „Aasers Heimat" eins orts- ff ff geschichtliche Zeitschrift vor zwei fahren erst begründet - D und in ihr aus seinem reichen Wissen und mit großem ff V Flsiße die Ergebnisse seiner wissenschaftlichen Arbeiten - ff zujammengetragen und der Vjfsntlichkeit bekannt gs- D ff macht. 3ur diesjährigen Stadtjubslfsier gab er sine ff V Festschrift heraus, das Heft 3 des Kamenzer Heimat- - ff buches, eine nicht nur gründliche und gelehrte Arbeit, Z - sondern auch ein von Heimatbewußtjein durchdrungenes - Z Schristchsn. Im „Neuen Lausitzijchen Magazin" hat er Z ff mehrfach tiefgründige Abhandlungen zue Kenntnis der ff D Gberlaujitzer Geschichte beigsstsuert. Dort wird ihm - Z ein Nachruf erscheinen, der seins wissenschaftliche Tätig- D ff ksit voll würdigt. ff And da sich über ihm nun dis Erde schloß und D ff seine sterbliche Hülle ausnahm, so wollen wir, dis wir ff ff ihn kannten, seiner von ferne gedenken in Liebs, Der- s s ehrung und Hochachtung, bisvs pis sniins! Dr. Frenzsl. ff Lesefrüchte und Bausteine Bautzen. Herr Dr. Herbach leitet gegenwärtig große Ausgrabungen auf dem Gräberfeld Klix nördlich Bautzen. Er hat eine Anzahl Gräber der Billendorfer Zeit festgestellt und bereits wissenschaftlich sehr wertvolle Funde erhoben. Ein eingehender Fundbericht wird in den „Bautzner Geschichts heften" erscheinen. Bautzen. In Coblenz b. Bautzen sand Herr Oberlehrer Frenzel eine slavische Begräbnisstelle, in ihr wurde auch der erste Schläfenring der Oberlausitz gefunden. Ostritz. Auf dem Gräberfeld „Stadtsandgrube" wurden abermals neue Funde erhoben. — Die Burgwälle Beensberg von Blumberg und Altes Schloß von Marienthal wurden von Herrn Ratsgeometer Geier aus Bautzen fachmännisch vermessen. Schwert« bei Marklissa. Die im 14. Jahrhundert zum Schutze gegen die Polen erbaute Burg Schwerta geht nun immer mehr dem Verfall entgegen. Durch eine gewaltige Feuersbrunst war sie bereits im Jahre 1820 zur Ruine geworden. Seit dieser Zeit verrichten Stürme und Unwetter an ihr das Zerstörungswerk. Ans den noch jetzt gewaltigen Mauern wuchern Bäume empor, die durch ihre Wurzeln die Mauern auseinandersprengen. 3m Vorjahre riß ein Sturm ein großes Stück nieder. Fast jeden Tag stürzen Steine in die Tiese, die den Besuch der Burgruine gefährlich machen. Gewaltige Risse deuten darauf hin, daß auch in nächster Zeit mit einem großen Einsturz zu rechnen ist. Noch sehen jetzt die Fremden staunend auf die Ruine der einst so stolzen Burg, aber nur Jahrzehnte dürfte es dauern, daß auch diese mittelalterliche Feste nur noch ein Trümmerhaufen ist. — Von demselben Schicksal ist bereits die Befestigung in Döbschütz ereilt worden. Noch vor einigen Jahren waren einzelne Mauern gut erhalten. Heute bilden sie bereits einen Steinhaufen. — Es ist un begreiflich, daß diese Ruine, einer der wenigen uns erhaltenen Bürgreste der Oberlausitz, derart verfallen kann, ohne daß sich eine Hand zu ihrem Schutze rührte. Es ergeht hierdurch an Alle, die für die Heimat ein Herz haben, die dringende Bitte, sofort dem völligen Verfall zu steuern. Seidnitz b. Dresden. Ein Steinkreuz wurde vor kurzer Zeit in dem nahe vor den Toren Dresdens gelegenen alten Dörfchen (jetzigen Stadtteil) Seidnitz gefunden. Arbeiter stießen während des Straßenbahnbaues in der Bodenbacher Straße in etwa 4 Meter Tiefe auf das erwähnte Kreuz. Es ruhte noch unterhalb der alten napoleonischen Straße und trug als besonderes Zeichen ein Schwert. Das alte Erbstück deutscher Vergangenheit hat in Seidnitz, dicht am Wege unter einem Birnbaum, Ausstellung gefunden. Hoyerswerda. 3n vielen Orten des Kreises Hoyers werda befinden sich noch steinerne Wahrzeichen aus alter Zeit, die im Volksmundc Sühnekreuze, Pestkreuze und dergleichen genannt werden und an die sich ost alte Sagen und Überliefe rungen knüpfen. Die Kreuze tragen meist in roher Steinmetz arbeit das Zeichen eines Schwertes, eines Dolches, eines Rades oder auch — selten — einer Armbrust. Ursprung und Zweck der Kreuze ist zurzeit noch nicht aufgeklärt, doch nimmt man an, daß sie mit dem germanischen Recht in Verbindung zu bringen sind und als Sühne für begangene Untaten gesetzt wurden. Die Gesellschaft für Heimatkunde e. B. in Hoyers werda bittet Heimatfreunde um Mitteilung über die Standorte derartiger Kreuze im Kreise Hoyerswerda, damit ein genaues Verzeichnis mit Lichtbildern angelegt werden kann und die erforderlichen Arbeiten zur Erhaltung dieser altehrwürdigen Zeugen mittelalterlicher Rechtspflege eingeleitet werden können. Etwaige Unkosten werden vergütet. Schönberg. Die Zierde unseres Marktplatzes, die „Scharfe Ecke", ein Fachwerk-Meisterstück aus dem Jahre 1688, drohte an einzelnen Stellen zusammenzufallen. Nun ist das Haus durch Ausbesserung und Anstrich wiederhergestellt worden. Werben, 25. Juli. Hahnrupfen. Am Sonntag feierte die Jugend bei herrlichstem Wetter ihr Erntefest. Um 2 Uhr zogen hoch zu Roß die Burschen, die Mädchen in ihren male rischen Trachten unter klingendem Spiel nach dem Festplatz. Der Hahn wurde in der Mitte der Pforte ausgehängt. Im schneidigen Galopp ging es unter dem Hahn hindurch. Nach dem 3 Burschen den Sieg errungen hatten, traten die Mädchen zum Wettlauf an. Auch hier gelang es dreien, als erste die grüngewundene Krone zu fassen. Ein Umzug durch das Dorf beschloß die öffentlichen Volksspiele. Dann waren Jung und Alt noch gemütlich beim Tanz in dem neuen Saal von Bött cher zusammen. Bernstadt. Großes Fischsterben in der Pließnitz. In der Pließnitz ist ein großes Fischsterben eingetreten. Die Masse der toten Fische war stellenweise so groß, daß die Rechen zu den Mühlgräben verstopft waren und geräumt werden mußten. Der Fischbestand scheint auf Jahre hinaus empfindlich geschädigt, wenn nicht vernichtet zu sein. Es wird angenommen, daß stark giftige Abwässer in den Wasserlauf gelangt sind.