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W Geschichte, Litepatu^ Drucf u Derlotz .Älwin Mai^ (Inh. Vito Mai?.) SüdlauslHen Nachk'ichten,Reichenau, Sa. «EMOHU Blatte? für 'M -§?eimatkunöe, Schristteitung und Geschäftsstelle in Reichenau,Sa. sprech er Nr. ris Mitteilungsblatt der Gsjelljchast für Anthropologie und Argejchichte der Gberlausitz-Dautzsn, der Mittelsteils für Heimatsorjchung im Mark graftum Gbsrlausitz (Bautzen, Stieberstraßs 36), des Vereins für Heimatsorjchung ;u Lroftau, Kirschau und Schirgiswalde, der Gsjelljchaft für Heimatkunde, Hoyerswerda. Hauptjchristlsitung, sowie für Geschichte, Vorgeschichte, Volkskunde, Sagen und Aberglauben Dr. Frenze!, Bautzen, Etieberstratze 36; für Naturwissenschaften Dr. Hsinke, Sittau, Komturstraße 5; für Kunstgeschichte und Kunstgewerbs Dr. Reinhard Müller, Aittau, Stadtmussum, Klostergasjs 1. Manuskripten ist Rückporto beizusügsn, da sonst ein Anspruch auf Rücksendung nicht besteht. Nnbscschtigter Nachdruck aus der „Gberlausitzer Hsimatzeitung" wird strafrechtlich verfolgt. Postscheckkonto: Leipzig Nr. 27534. Bankverbindung: Gswsrbsbanß und GiroKasjs Reichenau Nr. 16. Allgemeine Deutschs Lrsdit-Anstolt. Iweigstelle Reichenau, Sa. Nr. N Sonntag, 23. August (Ernting) 1925 6. Jahrgang Nacht aus der Wanderschaft Theodor Schützs-Hainitz Wie mich doch dein Hauch erquickte, wundersame, weiche Nacht! Alles, was der Tag mir schickte, ward durch dich zur Ruh gebracht. Willig gabst du meinem Geiste selige Vergessenheit, und dec Leib, der müdgereiste, legte hin die Mattigkeit. Nur des Flusses mächtig Rauschen maß der Stunden leisen Schritt; niemand mocht dem Lieds lauschen, und der Wald sang träumend mit. Vergehende Stätten in der nördlichen Oberlausitz G. Wcrchan, Grube Erika Westen der Kreisstadt Hoyerswerda, zwischen den Dörfern Laubusch und Nardt, dringt der Grubenbetrieb der „Grube Erika" von der Flse- Bergbau-A-G. in östlicher Richtung vor. Ein interessantes Gebiet! Dort erhebt sich über der Elsterniederung die bescheidene Anhöhe des Nardter Weinberges. Ein Weinberg? wird der fremde Besucher um Aufklärung bitten. Denken wir Jahrhunderte zurück. 1652 erwarb der Schloßherr aus Hoyerswerda durch Tausch einige Grundstücke von der Gemeinde Nardt und ließ hier einen Weinberg einrichten. Noch eine zweite Anlage spendete das für die Festlichkeiten im Hoyerswerdaer Schloß so willkommene Getränk, es war der Weinberg Klein-Neida, der 1786 von der Stadt an gekauft wurde. Und auch der Nardter Weinberg ging in Privathände über, als die sächsischen Kurfürsten die Be sitzungen des Hoyerswerdaer Schlosses teils verkauften, teils verpachteten. Unter kundiger Leitung brachte d^e An lage bis in die siebziger Jahre reiche Erträgnisse. Au^ dem Städtchen und den benachbarten Dörfern kamen die fröh lichen Menschenkinder, um den beliebten Most zu genießen und dann beim Tanz auf dem kleinen Saal in lust igem Beisammensein einige heitere Stunden zu verbringen. Doch als der tüchtige Winzer starb, ging die Fruchtbarkeit des Weinberges zurück. Verhängnisvoll wurde auch die Einrichtung des Konzessionszwanges. Im Dorfe war in zwischen eine Schänke erbaut worden. Der Wirt hatte die Ermächtigung zum freien Schankbetriebe erworben, u.^d geschäftseifrig war er nun darauf bedacht, die Gäste an sei n Haus zu gewöhnen. So ging nach und nach der Weinbau ganz ein. Nichts erinnert mehr an ihn als der Name des Hügels. Unwillkürlich gedenken wir der Parabel „Die Schatz gräber". Als der Winzer dem Tode nahe ist, bitten ihn die Söhne flehentlich um die Mitteilung des Zauberspruches, damit sie den Schatz des Weinberges finden könnten. Doch des Vaters letzte Mahnung war nur die: „Grabt nur da nach!" Und wenn wir jetzt Umschau halten, fürwahr, eifriger kann nicht nach Schätzen geforscht werden, als es dort ge schieht. Leider fällt nun zum Opfer, was menschlicher Fleiß an Siedlungen gründete oder an fruchtbaren Gefilden sich er- , schuf. So war auch westlich des Weinberges im sogenannten I Rabenholz seit 1830 eine Kolonie durch Anbauer entstanden