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Är. 16 Gberlausitzsr Heimatzeitung Lesefrüchte und Bausteine Cottbus. Altertumssund. Bei Bauarbeiten an einem alten Hause in der Kreuzgasse mußte vor einigen Tagen ein Stein sortgestemmt werden, der als Schwelle in der Außenwand vermauert war. Leider ist zu spät bemerkt worden, daß es sich hierbei um einen alten Gräbst ein handelt, der mit der Echriftsette nach unten lag. Die Bruchstücke des Steins waren daher auch schon mit anderm Bauschutt auf den Schuttablade platz gebracht worden. Die noch vorhandenen Bruchstücke des Grabsteins weisen neben Berzterungen mehrere Wappen aus, darunter ein großes Sammelmappen. Don der Inschrift sind nur die Ansangswsrte vorhanden: „Achter ruhet in . . . der W ... L ..." Cs wird möglich sein, aus den Wappen fest- zustellen, welchem Adelsgeschlecht der Verstorbene angehörte, dem dieser Grabstein gesetzt war. Bielleicht gelingt es auch, die Bruchstücke aus dem Schuttabladeplatz auszufinden, um die Inschrift noch ergänzen zu können. Es soll auf einem der Bruchstücke die Jahreszahl 170V zu lesen gewesen sein. Der Grabstein fällt durch die kunstvolle Bearbeirung besonders auf, auch sind Spuren farbiger Bemalung und reicher Vergoldung vorhanden, die darauf schließen lasten, daß er ursprünglich in einem Innenraum ausgestellt war. (Cottb. Anz.) Bautzen. Es dürfte von allgemeinem Interesse sein, daß der berühmte Löbauer Altar des Bautzener Stadt museums (von 1518) nach mvnatelanger Bearbeitung in der Museumswerkstatt nunmehr völlig in der ursprünglich farbigen Fassung wtederhergestellt ist. Das kostbare spätgotische Schnitz werk aus der Schule Hans Olmützers (tätig um 1483 bis 1518), das ehemals den Hauptaltar der Löbauer Nikolaikirche bildete, wurde in sorgfältigster Weise auf trockenem Wege — ausschließlich durch Abschaben und Abkratzen — von den plumpen späteren Übermalungen befreit, da ein Ablaugen mit ätzender Flüssigkeit auch die originalen Farbschichten gefährdet, wenn nicht gar vernichtet hätte. Insbesondere wurde die reiche Vergoldung des Maßwerks wieder hergestellt, das während der klassizistischen Periode in verständnislosester Weise weiß über strichen worden war. Die feintöntge, warme Fassung aus gotischer Zeit leuchtet nunmehr wieder im ursprünglichen milden Glanze, der durch ein leichtes Übergehen mit heißer Wachslösung nach träglich wieder zur vollen Geltung gebracht wurde. Man darf behaupten, daß der Altar erst jetzt als künstlerischer Wert für die Gegenwart zurückgewonnen worden ist. Das sächsische Landesamt sür Denkmalspflege hat bei der letzten Revision des Bautzner Stadtmuseums mit Besriedigung von der als Muster- gültig zu bezeichnenden, wvhlgelungenen Restaurierung Kenntnis genommen. (Sächs. Postillon.) — Der Umbau der Nikolaikirche in Görlitz. Herr Prof. Elsässer aus Köln a. Rh. hielt am 18. Juli einen Vortrag über bas Erneuerungsprojekt und erläuterte an Hand von vor geführten Skizzen und Risten den Gedankengang, der ihn bei der Aufstellung seines Entwurfes leitete. — Die Kirche in der jetzigen Form ist keine einheitliche Bauschöpsung. Ursprünglich ist sie eine spätgotische Hallenkirche gewesen. Bei einem durch einen Brand verursachten Umbau erhielt sie eine mehr basiliken artige Form. Diese Umgestaltung ist vor etwa zweihundert Jahren mit unzureichenden Mitteln ausgesührt worden, sodaß die innere Ausgestaltung keine künstlerisch besriedigende Lösung gefunden hat. Anstatt der ursprünglichen Gewölbe ist eine flache Holzdecke (einfache Balken mit Bretterverschalung) eingezogen und mit Kalkfarbe bemalt worden. Das Holz ist im Lause der Jahre vom Holzwurm stark beschädigt worden. Die Kalkfarbe ist verschiedentlich abgeblättert und im ganzen stark verblaßt und dadurch die Bemalung unansehnlich geworden. Es wäre also ohnehin eine Erneuerung der Kirchendecke nötig. Nun tauchte der Gedanke auf, die Friedhossktrche zu einem würdigen Krtegergedächtntsmal auszugestalten. Hierbei bietet sich dem ausfüyrenden Künstler die Schwierigkeit, Gedächtnis- laseln den Raumverhältnissen anzupassen und sie so aufzustellen, daß sie von allen Stellen der Kirche aus gesehen werden können. Anstelle der jetzt vorhandenen dicken und schwerfälligen Säulen hat Prof. Elsässer in seinem Projekt nur vier dünne Pfeiler paare aus Eisenbeton vorgesehen, die dem Raume der Kirche seine jetzige Schwere und Nüchternheit nehmen, ihn in drei gleiche Schiffe teilen und den Blick nicht unterbrechen sollen. Für die horizontale Decke soll ein Gewölbe eingebaut werden, das in erhöhlen Elipsen von Pfeiler zu Pfeiler schwingt. So wird ein feierlicher Denkmalsraum geschaffen, dem schon von vornherein die nötige Weihe und Stimmung mttgegeben ist und der Umbau bleibt auf ein Minimum beschränkt. Das Gestühl wird der Art der in der Kirche abgehaltenen Gottes dienste der Zahl nach angepaßi. An den Wänden entlang entsteht dann ein breiter Wandelgang. Unter der Empore wird ein Windschutz angebracht und ebenso an den übrigen Eingängen. Die Bemalung denkt sich Prof. Elsässer so, daß das Gestühl, der untere Teil der Wände und Pfeiler eine schwere, dunklere Farbe erhält, die dann zunächst in lichteres Grau, darauf in ein feines avgedämpstes Rot und schließlich in ein abgetöntes Weiß übergeht. Ebenso ist die Bemalung der Tafeln gedacht. Alle jetzt vorhandenen wertvollen Dinge, der Hochaltar, die Kanzel usw. werden in der Kirche belasten. Zunächst wird also das Innere eine Erneuerung erfahren, während zu einer Aus- besserung der äußeren Nikolaikirche erst in einem Jahre geschritten werden kann. Technisch bieten sich dem geplanten Umbau keinerlei Schwierigkeiten. (Niederschl. Ztg.) — Das Weberhaus im Besitz des Heimatschutzes. In Hosterwitz, Dresdner Str. 22, steht hinter zwei wunderschönen alten Nußbäumen ein schmuckes Wetnbergyäuschen. Eine Lyra mit Inschrift deutet an, daß Carl Maria von Weber hier wohnte und seine bedeutendsten Werke schuf. Dieses historische Gebäude ist jetzt in den Besitz des Landesveretns Sächsischer Heimatschutz und damit in den Besitz des deutschen Volkes übergegangen. Damit sind die Bemühungen des seitherigen Besitzers und Hüters, die Echaffensstätte des „Freischütz"- Komponisten dauernd zu erhalten, verwirklicht worden. (Bautzn. Tagebl.) Sollschwitz b. Wittichenau. Ein Urnen selb wurde beim Kiesgraben 'auf dem Grundstücke des Ganzhüfners Mietsch unweit der Liebegaster Grenze etwa 50 Zentimeter tief aus gefunden. Unter Leitung eines sächsischen Pfarrers konnte man bis jetzt etwa zwanzig guterhaltene Urnen zutage fördern. Sorau. Fund. In Triebel wurde beim Grundgraben eine Vase gefunden, die gegen hundert Silbermünzen enthielt. Die Münzen haben die Größe eines alten Zweimarkstückes und tragen die Jahreszahl 1300. Ls sind anscheinend Prager Stlbergroschen. (Görl. Nachr.) — Linen interessanten Fund hat der Landwirt Haus mann aus Engelsdorf bei seinem Gehöft gemacht. Bei vorgenommenen Crdarbeitcn sand der Genannte einen annähernd eiförmigen, mit der Hand zusammengekneteten Gegenstand aus Lehm, der vielleicht durch das Grabscheit eine Öffnung erhalten hatte. Durch diese Öffnung bemerkte H. Draht oder ähnliches Material, sodaß er das Lehmstück zerschlug. Zu seinem Erstaunen fiel nun eine Anzahl alter Silbermünzen und rin dukaten förmiges Goldstück aus dem Lehmpatzen. Die Silbermünzen waren schon sehr stark oxydiert, das Goldstück jedoch noch sehr gut erhalten. Bei der Beschau konnte festgesteUt werden, daß es ein polnisches Goldstück aus der Zeit Wladislaw, 14. bis 15. Jahrhundert, darstellt. Jedenfalls schützten sich sich unsere Vorfahren zu jener Zeit, in welcher es weder Sparkassen noch sonstige Einrichtungen gab, durch Eingraben ihrer Ersparnisse, welche sie zuvor in eine aus Lehm mit den Händen geformte Kugel gaben und, um das Ganze in der Erde gegen Nässe und Zersall zu schützen, erst am Herdfeuer brannten. Neuhammer (O.-L.). Die alte große Linde auf dem Damm am Schönberger Hammerteich ist einem Blitzstrahl zum Opfer gefallen, sodaß sie innen vollständig ausbrannte und gefällt werden mußte, während sie sich in vollem Blütenschmucke zeigte. (Niederschl. 3tg.)