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deuteten Buckelchen. Als Beigabe kamen vor: eine Bronze nadel mit gedrehtem Kopf, ein Ring und mehrere andere Bruchstücke aus Bronze. Sie wurden in der Urne des Haupt- grobes gefunden. Nach hinreichender Konservierung im Bres- lauer Museum sollen die Funde im Freystädter Heimatmuseum ausgestellt werden. G. R. i. „Görl. Nachr." — Vorgeschichtliche Funde bei Weimar. Wie uns aus Weimar gemeldet wird, sind auf dem nördlich von Weimar gelegenen und sich lang hinziehendcn Elsterberg erhebliche Reste einer neusteinzeitlichen Niederlassung ent deckt worden. Neben Tongruben mit Spuren von geflochtenem Reisig, sogenannten Reisigüberbauten, die als Vorratskammern angesprochen werden, fand man große Scherben mit Schnur keramik und Hohlhenkel, Stichkeramtk in Rautensorm und in einiger Entfernung eine Anzahl Hockergräber ohne Steinkisten. Die Toten liegen nordsüdlich gerichtet. Allen Toten sind die Oberschenkel hoch hinaufgezogen, waren also wohl verschnürt. Bei einem Mann fand sich der Kopf am Fußende. Ob es sich hier um frühere Verschleppung handelt oder dem Toten der Kopf, wie es bisweilen geschah, abgeschlagen war, läßt sich nicht entscheiden. Die Funde wurden dem großen Museum siir Urgeschichte in Weimar überwiesen. („Dresd. Nachr.") — Vorgeschichtlicher Gräberfund. Bei Kumschütz bei Bautzen wurde ein Gräberfeld der Dillendorfer Zeit ge- sunden. Mehrere Grabstellen konnten vor der Zerstörung durch die Steinbrucharbeiten bei einer Grabung der Bautzener Gesellschaft für Anthropologie gerettet werden. — Bei Nikrisch wurden ein Schädel- und Geweihrest vom Riesenhirsch sowie ein Unterkiefer vom Eiszeitbiber ge sunden. Verbleib: Museum-Gedenkhalle Görlitz. Hochkirch. Bor kurzem wurde auf Kuppritzer Flur von Landarbeitern eine Kanonenkugel gefunden. Sie hat einen Durchmesser von 15 bis 20 Zentimetern. An einer Stelle war ein Holzpfropsen im Eisen, nach dessen Entfernung man aus dem Innern ungefähr ein halbes Litermaß voll Schwarz pulver schüttete. Deshalb dürfte die Kugel aus der Zeit der Befreiungskriege stammen. Zur Zeit des Siebenjährigen Krieges waren die Kugeln noch massiv. Sie wurde der interessanten Sammlung im Gasthaus „Zum alten Fritz" ein verleibt. Ostlausitzer Zeitung. Zeidler. (Räuberschloß.) Bei Herstellungsarbeiten am „Räuberschloß" fanden dort arbeitende Mitglieder unserer Gebirgsvereinsabteilung größere Stücke von alten Tongefäßen, wie solche auch schon in früheren Jahren dort aufgefunden wurden. Es dürste sich um Stücke eines sehr großen Wasser kruges handeln, den die Bewohner früherer Zeiten dort im Gebrauch hatten. Ein Schüler fand bei Grabungsarbeiten eine guterhaltene 55 Zentimeter lange eiserne Lanzenspitze. Bor einigen Jahren wurde dortselbst auch ein altes verrostetes Schwert und eine lange große Pistole gefunden. Diese Funde beweisen, daß das „Räuberschloß" bei Zeidler im Mittelalter doch bewohnt war und daß sich dort vielleicht die sagenhafte Burg „Am Wetberberge" befunden haben mag. — Sollte sich in irgend einem Hause noch ein Fundstück vom Räuberschlosse befinden, so wird ersucht, dies der Schule wenigstens leihweise zur Verfügung zu stellen, da ein fachmännisches Gutachten eingeholt werden soll. Zitlau. Einen Findling hat man bei dem Schleusen, bau zwischen der Görlitzer Straße und der Bismarckallee ge- sunden, und zwar einen schwedischen Gneis. Er ist etiva 100 Zentner schwer, liegt knapp drei Meter tief und wurde durch die Gletscher der Eiszeit aus seiner nordischen Heimat in unsere Gegend gebracht, die etwa die Südgrenze der Ber- eisung darstellt. Er ist bisher der größte Findling der Süd- iausitz. Vielleicht ist es möglich, auch den großen Block zu heben und ihn — wie in Bautzen mit einem noch gewalti- Seren geschehen — als Naturdenkmal in den Anlagen aufzu» nellen. „Bautzener Tageblatt." Wehrsdorf. Einen sehr schönen Naturpark hat Herr Reoierförster Paulik, Sohland, aus dem ehemaligen Grund stücke Funkenburg geschaffen. Dasselbe war vor dem Kriege ein Steinbruch und wurde als solcher von Paulik gekauft. Diesen hat er neu aufgeforstet und mit einem neu angelegten hübschen Wege versehen. Auch hat er ihn mit hübschen schönblühenden Stauden und seltenen Gehölzen umrahmt. Das Hauptstück ist jedoch der vollständig mit Wasser ange füllte große Steinbruch, ein Gottesauge auf lustiger Höhe im grünen Walde. Dieser ist zum großen Teile mit Akazien umrahmt, die in ihrer Blütenpracht ein seltenes Naturschau stück bieten, das mit mancher großstädtischen Anlage wetteifert. Leider können es sich mißgünstige Menschen nicht versagen, die Anlagen immer wieder zu beschädigen. Bautzn. Tagebl. — Schleiensterben in den märkischen Seen. Professor Dr. Wundsch berichtet in den Mitteilungen der Fischerei vereine, daß der Landesanstalt für Fischerei zahlreiche Mel dungen zugehen, wonach in diesem Jahre die Verbreitung eines gefährlichen Kiemenparasiten der Schleie in den mär kischen Seen bedenklich großen Umfang annimmt. Es handelt sich um das Schmarotzerkrebschen LrA38ilu8 Siebolcii, ein etwa millimeterlanges, weißgefärbtes Krebschen. Die Para siten sitzen in großen Mengen an den Kiemenblättchen, manchmal auch aus der Haut der Schleien und verursachen durch teilweise Zerstörung der Kiemen eine schwere Erkrankung der befallenen Fische. Diese gehen bei stärkerem Befall an Entkräftung zugrunde. Leider gibt es kein Mittel gegen den Befall, der in manchen Gewässern die Schleienbestände geradezu mit Vernichtung bedroht. Professor Dr. Wundsch empfiehlt als einzige wirtschaftlich anwendbare Gegenmaßnahme, den erkrankten Bestand möglichst rasch herauszusangen. Auch ist den Fischern in Schleigewäsfern größte Aufmerksamkeit beim Bezug von Besatzfischen anzuraten, da die Schmarotzer, wie ihr plötzliches Austreten in bisher nicht befallenen Gewässern zeigt, offenbar gerade zurzeit leicht verschleppt werden. (Lausitzer Landeszeitung.) Schweidnitz, 28. Juni. (Krebsreichtum in der Talsperre.) In der Weistritztalsperre zwischen Kynau und Breitenhain haben sich in den letzten Jahren die Krebse außergewöhnlilch zahlreich vermehrt. Es ist schon dagewesen, daß eine einzelne Person an einem Tage über 300 größere Krebse gefangen hat. Kleine und kleinste Krebse können in Unmengen beobachtet werden, sodaß auch für den Nachwuchs nichts zu fürchten ist. Anders dagegen steht es mit den Fischen. Obgleich der See fischreich ist und recht respektable Forellen, Karpfen und Schleien enthält, gelingt auch geschickten Anglern selten einmal ein guter Fang. In Anglerkreisen führt man dies darauf zurück, daß die Fische durch die Zu flußwässer reichlich Nahrung erhalten und den Köder an der Angel verschmähen. Görlitzer Nachrichten. Genthin, 25. Juni. Der Messingkäser als Haus- Zerstörer. Seit etwa 20 Jahren zeigte sich im Pfarrhaus« von Genthin ein Käfer, der durch sein Maffenauftreten un ermessenen Schaden anrichtete. Kleiderstücke fanden sich wie von Messern zerschnitten in den Schränken: Teppiche, Gardinen und selbst Tabak wurde zerfressen. Keines der vielen, teilweise auf Kosten der Behörde angewandten Gegenmittel half, nicht einmal die sonst erfolgreiche Methode der Vergasung. Nun hat sich herausgestellt, daß es sich um den „Messingkäfer" handelt, der aber inzwischen die Lehm» und Fachwände des drei Jahrhunderte alten Hauses soweit zerfressen und jeden Schlupfwinkel so mit seiner Brut angefüllt hat, daß nur noch die Zerstörung des Hauses hilft. Um das Abwandern des Ungeziefers in die Nachbarschaft zu verhindern, wird das Haus mit einem Wassergraben umgeben, auf dem Benzin angezündet wird, während das Haus selber den Flammen übergeben wird. Gegenwärtig ist das biologische Reichsinstitut mit dem Stu dium des Käfers im Hause beschäftigt, bis der Vernichtungs akt vor fich geht.