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Bischofswerda. Ein seltener Durchzugsgast. In den letzten Jahren hat sich hier im Mai, leider immer nur für einige Tage, ein Trauerfliegenschnäppcr aufgehalten. Auch dieses Jahr ist das oben schwarzbraune, unserseits grauweiße Vögelchen von Grasmiickengröße wieder eingetroffen und hat diesmal die Gartenbäume des städtischen Bcamtenhauses an der Lindenstraße Ecke Schützcnplatz zum Aufenthalt gewählt. Durch die weiße Fliigelbindc macht es bei flüchtigem Hinsehen leicht den Eindruck eines Finkenwcibchens, der zierliche Psriemenschnabel läßt aber de» Insektenfresser erkennen, wie auch die zuckenden Flügel und das wippende Schwänzchen die Schnäpperart verraten. Der Vogel singt unermüdlich seine kurze, etwas schlürfende Strophe, lockt auch viel „bit bit bit", rüttelt vor dem Einflugloch der schon besetzten Starmeste, die er als Höhlenbrüter gern selbst in Besitz nähme und balgt sich mit den Stareneltern herum, die den zudringlichen, vom Brut- Instinkt stark erregten Bogel immer wieder vertreiben müssen. Auch die Anwesenheit des Weibchens ließ sich dieser Tage feststellen; beide Vögel verschwinden ab und zu, wenn die alten Stare auf Futtersuche fort sind, im Innern der Starmeste, wobei sie wahrscheinlich auf den Köpfen der Starenbrut herum treten. Äußerst flink jagen die Schnäpper fliegenden Insekten durch die Zweige nach, ganz im Gegenteil zu dem Gebaren der anderen Schnäpperart, des hier regelmäßig brütenden Grauen Fliegenschnäppers, der von einer hohen Stelle (Pfahl, Gartenzaun) aus auf vorüberfliegendc Insekten wartet, um ihnen mit seltsam schlotternden Flügelschlägen nachzuschicßen. Die Trauerfliegenschnäpper, die auch sonst in Deutschland nicht zu den häufigen Vögeln gehören, lasten sich gut beobachten, da sie in ihrer Emsigkeit- den Beobachter kaum beachten. Wahrscheinlich würde das seltene Vogelpärchen dauernd hier bleiben und zur Brut schreiten, wenn rasch eine kleine Nist höhle aufgehängt würde. (Sächsischer Erzähler.) Bruder Christlieb a dr Drasener Oper rüder Christlieb wuhnt ei Leckerschdurf, aber ich bie ei Drasen. Ar woar noa goar ni ei anner grüßen Stoadt JA gcwast. Schunn lange mullt'r mich amoa besuchen, oaber 's wurde nie ni. Salt oaber wurd's doa. Nu hält ihr oak sclln die grüße Freede sahn, wie mir becden ahlen Krauler uns 's irschte Moal wieder sahkn. Ich weeß goar ni, wie's uff amoa koam, oaber doa goab'chn an Schmoatz usf's Maul, daß es oak su knoallte. Mir beede woarn ganz zer- meetscht, 's woar uns uns Harze ganz wcechlätsch'g gewurdcn. Oalle, die drimrim standen, freuten sich oa imbänd'g; doa blieb kee Oogc und keene Noase trucken. Wie mer nu uffn Ploatz vurn Bahnhöfe raustroatn, doa mecnte mei Bruder iber mich: „O du meine Gitte, hier war'ch früh senn, wenn'ch wieder labend'g hecm bi», daß sc mich »i zu Beffschteck gefoahrn hoann." 's is oaber »alles gutt oabgeloofen. Uffn Oabcnd nu gingn mer ei de Oper, 's wurde groade „Lohengrin" gegahn. Ich Hütte noa zwee Billets in Parkette gekrikt, oaber ni nabennander, sundern hinternander. Ich soaß vurne und Christlich drhingcr. Nu hält ihr oak selln doas Staunen ounn wenn Bruder sahn sulln. Ich mußte immer soin: „Nee, mach oak's Maul wingstns zu!" Itze ging de Musike los, doa woar mei Lhristlieb ganz Uhr. Und wie nu vullends dr Bnrhang a de Hiht ging, doa kunnt'r keen Mucks vun sich gähn. Wie nu goar die schiene Szene koam, wo dr Schwoan 'n Lohengrin in vuller Rüstung gefoahrn bringt, doa hättet ihr sahn könn'n, wie Lhristlieb stroahlte. Itze steigt Lohengrin aus und singt: „Nun sei bedankt, du lieber Schwan!" Doa stiehl Christlieb uff eemoal uff, kluppt mich uffn Buckel und soit ganz leise iber mich: „Du, Bruder, woas soite dar Suldoate zu dar Goans?" Ich meente zu'n: „Bscht, hier dcrfst de ni räd». Satz dch vck fix nieder." Ar woar sichre dcrschrockn und wullte sich fix niedersatzen. Doa woar oaber unterdassn dar Kloappsitz a de Hiht gcgang». Und mit Christ lieb» gings fix immer tiefer, bis a Hunt» soaß und goar nischt mehr sahk. Doa koam ar langsam wieder ruff und soah, daß eener hinter'» satz. Dann hautr anne Horbel rei und soite ganz krät'g: „Wart oak, du Racker, ich war dir larn, mir» 'n Schainel wegzichn!" Anne verfahlte Drohung Der gestrenge Herr Lehrer hat eben das kleine Paulchen vorzitiert und hält ihm eine Standrede. „Also weißt Du, Paul chen," so beginnt er, „Deine heutige» Rechenaufgaben sind fast alle falsch, und Deine Aufsätze werden auch immer schlechter. Aus Deinen Aufsatz, den du vorige Woche abgegeben hast, muß ich Dir liederlichen Bengel eine glatte „4" geben. Wenn Du Dich also nicht bald zusammennimmst und Deine Arbeiten etwas sorg fältiger anfertigst, werde ich Deine Mutter einmal Herbestelten und ihr sagen, was für ein liederlicher Kerl Du bist!" Aber diese Drohung hat auf unser Paulchen nicht die ge ringste Wirkung. Da das der Herr Lehrer bemerkt, fragt er ihn, ob er es wirklich soweit kommen lassen wolle, daß er die Mutter benachrichtige. Auf diese Gewissensfrage hin antwortete der kleine Bengel bloß mit treuherzigem Gesichtsausdruck: „Harr Lährer, doas dut nischt ne, weil mer nämlch, und de Muttr dut mer nämlch suh- wicsuh schunne merschtntecls denn Schuloarbeitn derbeit halfm!" ^eimatscbriftenxvarte 206. v r. 3 tepkan - Kamenz: Wie es in unserer Beimat vor 700 und mekr )akren ausgsseben kaben mag. Kamenzer Tage blatt vom 17. Mai 1925. 207. §r. Nukland - Kamenz: 200-)akrfeier der Postsäule aut dem IZönisckplatz. Ebenda. 208. O. <Zuntker - Kamenz: Vom Kamenzer Bandwerk. Ebenda. 209. Namenlos: Über die Entstekung der Lausitzer Klöster. <Zörl. Nackr. vom 17. Mai 1925. 210. vr. 6. pilk - vresden: Landjunker und Natskerren. Beiinat- klänge (IZtzn. Lgbl.) vom 16. Mai 1925. 211. O. Sckäns-Sokland: Pfingsten im Volksglauben und Brauck der Oberlausitz. „Unsere Ober!, Bsimat" (Ostlaus. Ztg.) vom 26 Mai 1925. 212 VV. 51 n d e r 1 - Ebersback: Der vorgesckicktlicke Mensck vor 3000 )akren auk dem Löbauer Berge. Ebenda. 213. p. Neuscke-Krausnick: Bausbuck des E. §r. von Oppen auf krausnick. 1684 — 1721. Beimatbeilags der Lausitzer Landes- Zeitung (Eottbus). 214. S. Störznsr: Vas Zittauer Lebirge als kiettergarten. Oer §akrtgesell (vresden), 1, 1925, Bett 2, S. 17-21. 215. EKomas: Lausitzer Land (Sckicksale einer Landsckakt). Ebenda, Bett 4, S. 61-63, Bett 5, S. 71—73, Bett 6, S. 92 93. 216. Nud. Zimmermann: Unsere Scklattnäuse. Ebenda Bett 6, S. 84—88. 217. Oersslbs: 51m Neste der grohen Nokrdommel. Lotsurus stellsris L. psllssis, Zeitsckr. k. VVirbsltierkunde 2, 1924/25, S. 185-194 (veobacktungen von königswartka). 218. Verse Ibe: Einige neuere ornitkologiscke Feststellungen aus den Srenzgsbieten der säcksisck-preutziscken Oberlausitz. Bs- rickte des Vereins sckles. Ornitkologen 11, 1925, S. 24—36. —- /nm///en t/esOon/es Z-e/eZ-sn. /Veueräau/el/eranäa. L'm 5/e/r// s/c/r s//en l/ere/nen unO 6eLe//soka5/en. /st. L/sr/ce n. frsn Maltorsdorf / GastHof / an der Lausche Stadt Wien hält seine freundlichen Lokalitäten bei vorzüglicher Verpflegung bestens empfohlen «Stgene AletsMerel. E g benst Vans «SiHnetber