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in einem Graben. Größte Vorsicht ist daher beim Baden in Teichen, soweit solches überhaupt erlaubt ist, geboten. Die Raiten hatten eine Größe von 50 bis 60 cm Länge. Es ist daher höchste Zeit, daß umfassende Maßnahmen ergriffen werden, die Tiere, soweit möglich, zu vernichten. Ein besonderer An reiz würde zweifellos geschaffen, wenn von selten der maß gebenden Behörden eine Fangprämie gewährt würde (die Amlshauptmannschaft Döbeln gewährt für jede erlegte Bisam ratte eine Fangprämie von 3 Mb.). (Sächs. Erzähler.) Kodersdorf. Die erste Bisamratte wurde am 6. Juni bei Kodersdorf a. Weißen Schöps erschlagen. Das Tier ist ein ausgewachsenes Weibchen von 57 Zentimeter Länge und 1,370 Kilogramm Gewicht. Nach der Präparation durch Herrn Stichler, Moltkestr., soll das Tier, das der Schule in Kodersdors ge- schenkt worden ist, einige Zeit im Museum der Naturforschenden Gesellschaft In Görlitz ausgestellt werden. (Ostlaus. Ztg.) Neugersdorf O.L. Ein seltenerFang gelang kürz, lich im Schöps. Im Schilf war seit einiger Zeit ein seltsames Plantschern bemerkt worden. Darauf aufmerksam gemacht, stellte der Wirt des Gerichtskretschams eine Drahtreuse auf, in der sich eine ausgewachsene Bisamratte fing. Herr Gast- Hofsbesitzer Backasch schenkte das Tier der Schule, es soll aus gestopft werden und als Anschauungsmittel dienen. (Görlitzcr Nachrichten.) Die beiden letzten Meldungen zeigen, daß sich das mit Recht gefürchtete Tier bereits bis an den Norden der Ober- lausitz verbreitet hat. Wie wird im nächsten Jahre der Stand dieser Invasion sein? Spohla, 2. Juni. An den Pranger! Ein eifriger Nimrod scheint der Pächter des hiesigen Jagdreviers l zu sein. In diesem Jahre hat er schon 12 Tage vor der Eröffnung der Rehbockjagd auf seinem Revier einen Rehbock geschaffen. Die Verantwortung für diese fast unglaublich klingende Meldung müsse» wir der „Niederschlesischen Zeitung", der wir sie entnehmen, überlassen. Wenn sich die Meldung bewahrheiten sollte, so gibts nur ein Mittel: Entziehung des Jagdscheines. Plauen i. B., 6. Juni. An den Pranger! — Ein Seeadler erlegt. Einen Seeadler mit einer Flügelspann wette von etwa 2.40 Meter erlegte am Mittwoch vormittag der Jagdaufseher Heinrich Hegner in Mielesdorf bei Tanna. Der scheue, große Raubvogel, der am Felsenstrand der Ostsee und im hohen Norden seinen Stand hat, scheint in der Diens- tagnacht mit den von Norden kommenden Nebelgewittern hierher vertrieben worden zu sein. Ein Bauer aus Mielesdorf sah den großen Bogel zuerst und machte Herrn Hegner davon Mitteilung. Der Adler ließ den Jäger aber nicht auf Schuß weite herankommen und strich nach dem nahen Hochwalde ab, wo er auf einer Kieser aufhockte. Vorsichtig pürschend, gedeckt durch die Baumkronen, gelang es dem Jäger, bis aus Schuß weite heranzukommen. Ein wohlgezielter Kugelschuß! — und mit schwerem Flügelschlag polterte der König der Lüfte von der Baumkrone herunter und verblutete sich. — Die wieder holt ausgesprochene Bitte, seltene Bewohner der Lüfte zu schonen, war wieder einmal vergeblich gewesen! Bischofswerda. (Eine neue Bogelart im Stadt- gebiet.) Von den in Deutschland hauptsächlich vorkommenden drei Bachstelzenarten haben wir in Bischofswerda bisher regel mäßig alljährlich zwei Arten gehabt, die allgemein bekannte weiße Bachstelze und die Gebirgsstelze. Die weiße Bachstelze liebt zwar Wasser sehr, man trifft sie aber auch weitab vom Wasser auf ganz trockenen Örtlichkeiten, was bei der Gebirgs stelze niemals der Fall ist. Diese ist die Bachstelze im eigent- lichen Wortsinne: denn sie ist immer nur in der Nähe von Wasser zu finden. Im Stadtgebiet hält sich der an der Unter- seile lebhaft gelb gefärbte Bogel mit dem auffällig langen Schwänze in der Nähe des Mühlteichwehrs und am „Stadt- bade" auf. Dieses Jahr hat sich nun zum ersten Male auch die Wiesen- oder Kuhstelze eingefunden. Ihr bevorzugtes Wohngebiet sind die Marschen und Flußniederungen Nord deutschlands, wo sie gemein ist, in gebirgigen Gegenden fehlt sie völlig. Es ist deshalb überraschend, daß sie Heuer hier auftritt. Die höchste Gegend, in der sie regelmäßig zu finden ist, sind die Viehweiden, Acker und Wiesen des ebenen Wenden landes hinter Bautzen. Auch diese Stelze hat lebhaft gelbe Unterseite wie die Gebirgsstelze, erreicht aber deren Schwanz länge nicht. Trotzdem würden sich die beiden Arten draußen schwer auseinander halten lasten, wenn nicht ihre Aufenthalts orte und ihre Wesensart so grundverschieden wären. Die Wiesenstelze kommt nur auf Wiesen und Feldern vor und sie hat nicht die unruhige Beweglichkeit der anderen Stelzen, sondern zeichnet sich durch ein gewisses Phlegma aus. Sie sitzt nämlich minutenlang auf einer Strauchspitze oder aus vor jährigen hohen, dürren Unkraulstengeln, von wo sie freien Umblick hat und ruft fortgesetzt ihren hohen Lockton spie-spie. Dieser durchdringende weittragende Ruf verrät sie leicht. Wenn man am Schmöllner Wege den Uferfußweg aus der Wiesen sette hinausgeht, dringen die Rufe hinter dem Pumphäuschen sogleich ans Ohr. Am schönsten läßt sich der Vogel in der Morgensonne auf den Schützenhauswiesen beobachten. Er dehnt seine Ausflüge auch bis an das Gelände am Badeleiche aus. (Sächsischer Erzähler.) Liegnitz, 25. Mai. Schlesiens Möveninsel. Auf der Insel des 110 Hektar großen Kunitzer Sees bei Liegnitz herrscht jetzt reges Leben und Treiben. Unaufhörlich kommt und geht die Kunitzer Möve, die bekanntlich zu den Lach- möven gehört und ihre Brutstätte auf der I Hektar großen Insel aufgeschiagen hat. Ab und zu wird mit einem Kahn ein Teil der Eier an Land geholt. Die jährliche Ausbeute schätzte man vor dem Kriege auf 900 Schock. Täglich gehen viele Postpakete mit frischen Kunitzer Möveneiern nach Berlin, Dresden, Leipzig usw. Ihr Preis beträgt zurzeit 90 Pfg. je Stück, also noch ziemlich viel, was daraus zu erklären ist, daß die Möve des Kühlen Wetters wegen in diesem Jahr sehr spät mit dem Brutgeschäft begann. (Görlitzcr Nachrichten.) Lauban, 26. Mai. Fischottern. Auf den Schlamm bänken des wieder gesunkenen Queis sind Ftschotterspuren ent deckt worden. Mit Hilfe ausgestellter Eisen hofft man der Fisch schädlinge in kurzer Zeit Habhast zu werden. Bor Jahren wechselte an der Mündungsspitze des Mühlgrabens der Bellachmühle mit dem Queis ein Ftschotterpärchen. In einer Schlagfalle wurde das Männchen damals gefangen. Das Weibchen hat sich daraus ver- l zogen. (Ntederschl. Ztg.) Kohlfurt, 26. Mai. Jagdglück hatte vor kurzem der Holzhändler Htrche von hier, indem er im Schönberger Gelände ein Wildschwein zur Strecke brachte. (Niederschl. Ztg.) Löbau, 20. Juni. Im Gasthof „Stadt Hamburg", Be sitzer Otto Werner in Lauba bei Löbau, hat sich ein Schwalbenpaar in der Gaststube häuslich niedergelassen. Die Schwalben füttern gegenwärtig 3 Junge. Der Fall dürfte ganz selten vorkommen und ist gewiß von Interesse für die Leser. Lauban, 21. Mai. Weite Reise der Talsperren hechte. Die Hoffnung der Queisangler, daß durch das Ab lassen der Marklissaer Talsperre der Queis innerhalb des Kreises Lauban mit großen Talsperrenfischen besetzt werden würde, hat sich als trügerisch erwiesen. Innerhalb der großen Flut- und Schlammwelle, welche die großen Riesenkarpsen und Hechte aus der Tiefe des Talsperrenbeckens herausgespült hat, sind alle großen Fische, soweit sie noch unbeschädigt und schwimmfähig waren, mit Schncllzugsgeschwindigkeit fluß abwärts gespült und auf weite Entfernungen hin verflutet worden. Erst hinter dem kurz vor der Queismündung in den Bober befindlichen Teufelswehr haben die alten, bemoosten Queishechte wieder eine neue Heimat gefunden. Wie aus dem Bunzlauer und Saganer Kreise gemeldet wird, sind dort in den letzten Tagen von Fischern unheimlich große Hechte und Karpfen gefangen worden, die wohl nicht mit Unrecht als alte Talsperrenfische anzusprechen sind. Dagegen waren alle Ver suche unserer Sportangler, im oberen Queis dieser ausgeflute ten Fische habhaft zu werden, vergeblich. (Görl. Nachr.)