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zu Zittau! wie i,die eingekauktten catkoliscken In- woknsr weiter in Sacken die Religion betrekkend um sick greikien und offentlicke Lapellen aukbauen walten, wie denn kierzu bereits ein Anfang gemacket worden." Und was bekürckteten die evangeliscken Aeickenauer? Durck Aukricktung dergleicken La pellen würde „ein beständiger §etz zu einer künftigen Deformation gesetzet", nickt allein kier, sondern im ganzen Markgrafentum, „welckes dock wakrkaktig gesckieket, wenn die Llosterkerrsckatt oder Ikrer Gnaden die jgkr. Abbatissin in unser Lvangeliscken Girckspiel nickt allein der catkoliscken Religion zu- getkane Inwokner einrücket, sondern auck gar ökkent- licke Sacraria und Lapellen zu Verricktung des catkoliscken Gottesdienstes aufzubauen verstattet und diesen 5tnkang der gelinden und Keimlicken Infor mation sonack koviret (begünstigt) und sckützet." Da rum bitten die Gesucksteller „die ganze Lvangeliscke t^irckkakrt in Sckutz zu nekmen und dakin bringen zu kelken, damit das Lloster St. Marientkal die Linsckiebung catkoliscker Untertkanen in Lvange liscke Girckspiele gäntzlick unterlaßen, die erbaute Lapelle wieder abgetkan werden, und alles in den alten statu quo (im biskerigen Zustande) verbleiben möge." jedenfalls Kat sick daraukkin der INt zu Zittau an das Kloster gewendet und das Anliegen um Abtragung der das Ärgernis erregenden Säule ge fordert (wokl am 14. 6. 1709). Gereits am 4.juli 1709 antwortet die Abbatissin in längeren Ausfüllungen dem Zittauer Gate. Sie fükrt aus, daß die Auk- ricktung von Säulen nickts neues, sondern ein uralter Giauck der Gatkoliken sei, daß auck anderwärts, gar in Meißen, alte und neue Lapellen zu finden seien, daß solcker Grauck nickt gegen den Lraditions- Aecetz vom jakre 1635 verstoße, daß der ganze Stiftsgrund und Goden nickt vor die Lvangeliscken, sondern vornekmlick und ex kundatione primä (bei der ersten Gründung) vor die catkoliscke gewidmet ist und daß sie als ikre pklickt eracktet, ikre katb. Untertanen in d.er Ausübung ikrer Geligions- Lxercitio zu sckützen, weskalb die mit ikrer Ge- willigung gesetzte Martersäule nickt weggesckakkt werden könnte. Ikrem Sckreiben beigefügt ist sine Auslassung des Domdeckanten in Gautzen vom 27. juli 1709, der ganz im Sinne der llosterkerrsckaft die Angelegenkeit bekandelt. Der Aat zu Zittau reickte nun unterm 12. 7. 1709 ein Sckreiben an den Amtskauptmann in Görlitz ein, das mit der Gitte scklietzt: „Lw. Lxcellenz wolte der jgkr. Abbatissin mit Dackdruck anzudsuten geruken, daß Sie die neuerlick aufgericktete Lapelle in Ganetz Weickkakns Garten zu Geickenau unverzüglick kinwegnekmen, und alles in vorigen Stand bin wieder umsetzen, auck darinnen in Zukunft ungeirrt lassen, und die Lvangeliscken Linwokner daselbst mit keiner ferneren Neuerung in Aeligionssacken weder vor Sick, nock durck die Ikrige besckweren solle." Der Gesckeid von Görlitz an die jgkr. Abbatissin vom 18. 7. 1709 lautete dakin, die Säule sofort kin wegnekmen zu lassen. Damit gab sick die lloster kerrsckaft nickt zufrieden, sondern mackts in einer Lingabe an den Lörlitzer Amtskauptmann am 1.8. 1709 ikre Aeckte geltend und ersuckt,Mick und die Meinigen Key dem, in okktgedackten Lraditions- Aeceß reservirten kremen Aeligions-Lxercitio, und oberweknten LIKralten Gerkommen und Woklker- gebrackten Gewoknkeiten Gockgeneigt zu lassen und L. L. Gatk zu Zittau dakin zu verweisen, daß der selbe Mick und die Meinigen auf unseren Grund und Goden deßkaNs nickt turbiren und lränken solle.'! Daraukkin verfügte das Görlitzer Amt eine ge naue Gntersuckung an Ort und Stelle über die um strittene Martsrsäule unterm 12. 9. 1709, welckes Gesckäkt der Amtssekretär Geinrick Gottlob Mo- dracker am 26. 4. 1710 unternakm und das Lrgeb- nis mit Geikügung einer Abbildung der betr. Säule an das Amt einreickte. Lndlick wendeten sick der Amtskauptmann in Görlitz 1710, 26. 5. und die ^Abbatissin 26. 8. 1710 an die letzte Aecktsinstanz, an den Kurfürsten von Sacksen, ersterer den Sackverkalt erklärend, letztere mit der Gitte um Sckutz ikrer Aeckte. Wie die Lrttsckeidung des Landeskerren ge fallen ist, ob die Säule steken geblieben oder be seitigt worden ist, ob die Aeickenauer nun zufrieden gestellt worden sind oder nickt, das bleiben offene §ragen, weil in dem vorliegenden Aktenmaterial das Scklutzkapitel keklt. Wicktig für uns ist die wiederkekrende Getonung der Ligentumreckte der llosterkerrsckaft an Grund und Goden ikrer Stikts- dörker. jedenfalls möckten die Aeickenauer von damals, könnten sie keute ikren Geimalort wieder- seken, nickt wenig staunen, eine katkoliscke Gemeinde mit eigener lircke und Sckule vorzufinden. So ändern sick die Zeiten! Die 3. Tagung der „Berufsvereinigung Deutscher Prähistoriker" in Bautzen vom 3.-6. Juni 1925 ittwoch, den 3. Juni, fand in der „Societäi" in Bautzen der Empfangsabend für die eintreffenden Mitglieder der „Berufsvereinigung Deutscher Prä historiker" statt. Herr Prof. Naumann begrüßte die Teilnehmer der Tagung im Namen der Gesellschaft für Anthropologie, sodann sprach Herr Bürgermeister Dr. Förster namens der Stadt Bautzen herzliche Worte des Willkommens. Eine Vorführung von Lichtbildern aus Bautzen schloß sich an, sodaß die Besucher Bautzens schon auf die Führungen vorbereitet sind. Herr Pietsch-Kirschau erzählte in den verschiedenen Lau sitzer Mundarten kleine lustige Geschichten und Herr Pfarrer Tischer gab Proben der wendischen Sprache. Während des Abends trafen die Mitglieder der Bereinigung allmählich fast vollzählig ein. Am Donnerstag früh besichtigten die Gäste die Räume unseres schönen Sladtmuserms, während die Mitglieder der Berufsvereinigung ihre Geschäftssitzung abhielten. Sodann begannen um 2 Uhr die Vorträge: Prof. Dr. Behn-Mainz, Direktor des römisch-germanischen Museums, sprach über die Heunenburg, einen Ringwall im nördlichen Odenwald. Auffällig war das fast völlige Fehlen von Siedlungsfunden im Innern, die wenigen Spuren wiesen auf eine Benutzung des Walles als Fluchtburg um 200 n. Ehr. hin. Weiterhin sprach er über eine Sandsteinskulptur im Oden wald. Das grob in den Felsen gehauene und schon stark ver witterte Relief zeigt einen Manneskopf mit Hörnern, der Mann hebt beide Oberarme wagerecht und winkelt die Unterarme schräg