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WWW GescHieHte, u nfk, Literatur" Drucf u.Vertog:Alwin Marx (Inh. Otto Mai^) Südla usi'rzer Nachrichten. Reichenau^Sa. Schristleitung und Geschäftsstelle in Reichenau,Sa. Fernsprecher Nr. 2IS Bl«Mepfün L?e»mclikunöe Mitteilungsblatt der Gesellschaft für Anthropologie und «Urgeschichte der Gbeelausitz-Bautzen, der Mittelste»« sür Heimatforschung im Mark graftum Gbsrlaufitz (Bautzen, Gtleberftratzs 3S), des Bersins für Hsimatforjchung zu Erostau, Kirschau und Schirgiswalde, der Gesellschaft für Heimatkunde, Hoyerswerda. Hauptschristleitung, sowie sür Geschichte, Borgeschichts, Volkskunde, Sagen und Aberglauben Dr. Frenzel, Bautzen, Stisbsrstratzs 3ö; für Naturwifjenschastsn Dr. Hsinke, Sittau, Komturstratzs 5; sür Kunstgeschichte und Kunftgswerbe Dr. Reinhard Müller, Sittau, Stadtmuseum, Klostergasjs 1. Manuskripten ist Rückporto beizusügen, da sonst ein Anspruch auf Rücksendung nicht besteht. Unberechtigter Nachdruck aus der „Gbsrlausitzsr Hsimatzsitung" wird strafrechtlich verfolgt. Postscheckkonto: Leipzig Nr. 27534. Bankverbindung: Gswsrbebank und Girokasjs Reichenau Nr. IS. Allgemeine Deutsche Lrsdit-Anstalt, ^Zweigstelle Reichenau, Sa. Nr. 12 Sonntag, 14. ^uni (Brächet) 1925 6. Jahrgang Ich hasse dich, Stadt! Aus: „Großstadt" Gustav Wolf-Weifa, z. St. Leipzig Du Äiesenungetüm, das auf mir hockend glotzt, Mit geilen Augen in die Nächte giert, Du, Vampyr Stadt, blutunersättlich, Du, tausendfach durchädert und durchnervt, Gefäß der Überreiztheit, glutdurchzuckt, Du schlammgenährte Bestie, Giftgeburt: Ich hasse dich! Aus ganzer Seele quillt mein Haß auf dich, Stadt, Nntier Stadt! Ich hasse deine Prachtpaläste, Die Eleganz, die in Karossen fährt, Ich Haffe deine hohen Gäste, Die dir dein Götzendienst beschert. Ich hasse deins dunklen Gassen, Wo in der Tierheit dumpfem Trieb Die Menschen blind sich selbst verlassen, Nicht fragend, wo die Krone blieb. Ich hasse dich in Fliedernächten, Wenn Duft umnebelt Sinnenglut, Änd wenn das Heer der Kraftgejchwächten In deinem kranken Schoße ruht. Ich hasse deine heißen Tage, Die wie der Wüste Sonnenbrand Erschlaffen lassen ohne Klage Dec Arbeitsfrohen tät'ge Hand. Ich hasse deine Herbststurmtänze, Wenn Staub, aus Gossen aufgeweht, Mit Lasten später Sommerkränze Im Wirbel durcheinanderdreht. Ich hasse deine Wintsrmonde, Die keine echten Winter sind; Kultur zwingt sie in ihre Fronde, Die Flocke fallend schon zerrinnt. Ich jauchze, wenn in Sturmflutschauern Gewitter aus den Wolken bricht, Zertrümmert deine morscken Mauern Nnd in die weichen Nester sticht. Ich jauchze, wenn Naturgewalten, Wenn Gottheit dich zertreten hat, Aufs neue zeugend Acgestalten, Dann jauchz' ich auf den Trümmern, Stadt!