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Ar. j Gberlausttzer Helmatzeliung 9 junge mehi wie einen .versoffnen Kari" kennen gelernt; da neben auch einig« „beschiffae Karle", weil sie aus Lug und Betrug aurgingeu und aus unehrliche Weise fremde« Gut an sich bringen. Wenn zu meiner Zeit ein Junge dem andern, oder ein Erwachsener seinem Segne» seine Geringschätzung und Verächtlichkeit recht drastisch zum Ausdruck bringen wollte, so glaubte er da« am wirksamsten und klüftigsten zu tun, wenn er ihn al« seiner nicht würdig zum „Sch—b-Karl" degradierte. Verzeihung ob de« hier gebrauchten, nicht zu umgehenden herben und derben Ausdrucke! Al« abschließendes heiteres Bild übe» das Kapitel „Karl" mag noch erwähnt werden, wie der „Karl" einmal ouck al- unliebsamer Siürensrted in den Schulbetrieb rivgegriffeo bat. Einer meiner Lehrer, der seine Hilsslebrerjahre in einem Zu- dustrirdorfe der südlichen Lausitz verbracht hat, kommt bei der Kontrolle de» häuslichen Schulaufgaben an eine Schülerin, die sich wegen Nichtlösung de» Hausaufgabe wie folgt entschuldigt: .He» Lehrer! Ich konnte gestern abend ketne Schularbeit machen, weil „der Karl" von meiner Schwester da war, da muhten wir ins Bett." Ja bunter Reih« schließe ich nun an, was mir au« meinen Iogeudjahren an Retch'nee'r eigentümlichen Reden und Aus drücken im Gedächtnis geblieben, eventuell was ich iu meiner stillen Muhe bet einigem Nachdenken wieder wachgerusen habe. „ha, oder Sie macht a G'sicht wir steb'a Meil'a dieser Wag." Auf Personen angeweudet, die griesgrämig und ver drossen ins Leben blicken. „Die „gute Tunk" zwischen Mönch« und Apelt« ö« uu aus," d. h. das scheinbar gute und sreuudschastliche Verhältnis zwischen ihnen hat sich iu« Gegenteil gekehrt. „Satt oock, woa» Efl r» ser Goalle (das ist Aussehen und Aufwand in der Kleidung) mach'«!" Oj'n Sirich hoan! d. h. aus eine Gelegenheit warten und lauern, wo mau einem Andern ein» aurwischeu eventuell ihn blohstrllen Kanu. „A hoat mer aune gehir'ge Brammelsopp eig'brockt," d. h. e« bat an begründeten und unbegründeten Vorwürfen und Aus- stellongeu nicht gefehlt. „An laugen Zängstnauemochu" sagt mau, weuu jemand um eine schlicht« und einfache Sache ein langes und inhalt los» Gerede macht. „Die, oock ne su oartlich," d. h. nicht so besondrer, eigen- williger Auffassung einer Sache. „Schthte kapuste," sagt man, wenn jemand kopfüber fällt, oder zum Stürzen kommt. „Met Edward muh egoal kilstern" (hust»). „Mei Moao hots'ch n Suh derbällt" (zeigt sich geschwollen), „a wörd schonn uunerkitig" (läßt Eiterbildung seh»). „Mach D'ch n, goar zo g'mrck!" (werde nicht übermütig, herausfordernd, frech). „Mach oack Ke Wasen!" (rege dich und mich ohne ernsten Grund nicht aus). „Die Sach ging äischlich!" (verkehrt). „'s leit me, os d« „Blau," (aus Brust und Lunge). „Woas host denn amol wieder fer Histerchen!" (für Launen, Grübeleien, Geschichten; jedrusallr von Historta, d. t. Geschichte, abgeleitet). Wenn Jemand au einer Sach« beteiligt ist, die auf un reeller vast» ruht und nicht, eiudringt, so bezeichnet sie der Bolksmund mit: „Halb Schinder und halb Racker!" „Var Hot an dtcko Ntfchl!" (Kops). „L'ch mersch oersahk, hieb a mrer a paar eid' Fraß" (in« Gefichi). „Kraus'-Lob hots'ch a schi« „Woampl" (dicken Bauch) oa- g'sraßn." „Dar koan d' Psuten (Hände) ne vuhl gnung kriegn." „A Hot kenn „Vermocht" (Krasi) mie." „Meiner Hühner halben" wird öfter« daun gesagt, wenn mau stillschweigend mit dem Vorhaben und Handeln einer andern Person einverstanden ist. Der Kürz« wegen beschränke ich mich bezüglich d» mir noch zur Verfügung stehenden mundartlichen Sprachstvff» auf einfache Namhaftmachung der volkstümlichen Ausdrücke. „Kuutusch", auch Koutusch (polnisch). Nach meiner un maßgeblichen Kenntnis ein warm» Kleidungsstück für Frauen wie auch Männer, besonders aus Reisen und im Winter au Stelle der heutigen Mäntel und Ueberzirher getragen. „Spenser" (englisch), weibliche» Kleidungsstück für den Oberkörper mit ansehnlichen Puffäimeln und enger Taille. „Biäuzl", ein ärmliches Zudeck-Bett. „Weinern und sehnseu", in einemweg kläglich tu». „Schwuchteln", tanzen. „Hohniebeln", verhöhnen, lächerlich machen. „Dertewperu", die Zeit vertrödeln. „Oaraffeln", jemand derb ausahreu. „Rtmkoarauzea", ausgeloflen sich tummeln. „Sörzrin", soviel wie aller Förze lang, in einem Weg zur Tür herein und wieder hinaus. „Erber", vielleicht die verkürzte Form von ehrbar. Die besondere Anwendung d» Wort» (Richters Lotte ist «iu recht erber» Mädchen) läßt daraus schließen, doch verbindet mau damit auch ein geziert» Wesen junger Mädchen. „Ziesern", ängstlich werden, weinerlich tu». „ytesiig", von Kindern so gesagt, die in ihrer Körper- licheu Entwicklung zurück sind. Und zu gutem Schluß: „Oack a Brink!." Bahl hät'chs vergaffo, ond'» wörd do oo Klein oud Gruß, Jong ond Ahlt su garn g'braucht. A poar Beispiel aus dr KInuerwalt warn'« Lach zeig'», wie häu>'g ond garn mer schon« oal» ganz kleeue „Soadge" doa» Wuhrt „a Brtnkl" gebraucht». „Moller, doars'ch a Brtnkl zo dr Srußmotter giho?" „Doater, i-ch bien rächt mied, wällst miech ne a Brinkl Hocksaalz troiu?" „Ernstiu', doars'ch mvt duArauf'-Wilhelm ond du Treukler- Moiitz ad Baach gthn? Mir wollu.au Teich mach'« ond an Bröck bau'o." „Srußmotter, host a denn „Zöker" (Rocktasche) ne uo a Brtnkl Malzzocker?" „Oopii-Ruj'l Doars'ch a Brinkl zo Euch of» Koampe« a dr Hüll' komm'? Ich will Euch woa» Schien'» au» dr Schul' derzähl'n". Nicht minder häufig spielt aber auch im mündlichen mund artlichen Verkehr der Erwachsenen da» „Brtnkl" eine Rolle, nur mit dem Unterschied, daß diese, weuu sie da» Wort ge- brauchen, es so reichlich wie möglich aurschöpsen und au» dem „drioki" Zeit schließlich volle Stunden werden. Vena wenn die Ptlz-Lmma übern Zaun ihre» Nobbe»srau, der Scholz- Minna, mit der sie ganz „reu»" ist, zürnst: „Minna, komm' oack htut, a Brinkl zo mehr riebe». Zech bi, ganz alleene, Koarl hoat Sötzung, do könu mer a böss'l mituaud» loawern", da glaubt niemand, daß birst dringliche Sach, innerhalb fünf Minuten abgetan sei. 3a diesem Fall ist „a Brtnkl" ein Begriff von höchster Dehnbarkeit. Oder wenn der „Kiewer Gottfried" seinerzeit bei einem Pfiagstschießen sagte: „Wäg'u su a brtnkl bsoffu ond a büffl laut sein do loadeu se miech of au Haudwotn und foahru miech wie os'u Schub Heern", so sagt sich jeder, daß Gottfried ein« anständig« Latte rrwtscht und nach Noten auch spek- lakrlt hat. Zum Beweis dafür, wie der Volkrmund im Gebrauch diese» Wortes auch daun nicht zurückhaltend ist, wo jemand entweder geistig oder körperlich nicht ganz normal ist, »innere ich mich, daß » da hieß: „Dar (der Betreffende) ö» a Brinkl hä!" oder, wie ich e» auch erlebte, indem man einem aus der Schützeugasse wohnhasteo, durch sein« Kleinheit ausfallenden Jnuggesrllen da» „Brinkt" au seinen Familiennamen hängt«, sehr zum Verdruß und Aergrr dr» Betreffend«»!. Damit für heut« gruug übrr di» grwtß von and»» Srit« bereits behandelte Thema. Selbst auf di« Gefahr hin, daß