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Vertreter des Niederlausitzer Grubenkonzerns, auf Anfrage des Iagdvorstehers es ablehnten, ihr Gebot auf den gleichen Betrag zu erhöhe». Da zu dem Preise von 430 Mark noch die 30pro- zentige Kreissteuer tritt und eine Kaution von 100 Mark zinslos auf 6 Jahre gestellt werden muß, stellt sich der Betrag, der für die kleine Jagd gezahlt werden muß, auf 550 bis 600 Mk. jährlich, das ist ein außerordentlich hoher Preis, der im Interesse einer pfleglichen Behandlung unseres Wildes nur zu bedauern ist. (Cottbuser Anzeiger.) Großenhain. Fischsterben. Hier sind große Mengen Weiß fische in der Röder tot angeschwommen. Es wird angenommen, daß oberhalb Naundorf, im sogenannten Meisterholz, den Fischen mittels Betäubungsmitteln nächgestellt worden ist. (Bautzner Nachrichten.) — Moorschutz im Regierungsbezirk Liegnitz. Der Regierungspräsident hat verordnet, daß Moorgrundstücke, die allein oder mit anderen zusammen eine zusammenhängende Fläche von mehr als 10 Hektar bilden, unter Moorschutz gestellt werden. Ausgenommen hiervon sind zwei Moorflächen bei Kotzenau, weitere im Forstrevier Zacken (Kreis Hirschbcrg), Flinsberg, Iser, Queis (Kreis Löwenberg) und zwei Flächen bei der Oberförsterei Grasegrund (Kr. Bunzlau). Für die Abtorfung der unter Moorschutz gestellten Moore gelten besondere Bestim mungen des Landwirlschasts- und Forstministers. Sofern Nutzung als Ackerland, Wiese, Weide oder Holzung nicht möglich ist, müssen nach der Austorfung geschloßene, für fischereiwirtschast- ltche Nutzung geeignete Wasserflächen geschaffen werden. (Marklissuer Anzeiger.) Reichenbach. Etwas vom Dachs. Einen interessanten Beitrag über das Vorkommen des Dachses in unserer engeren Heimat gibt der Jagdaufseher Wiedemuih. Erschreibt: Anfang März war in den Zeitungen zu lesen, daß ein Jäger in Frieders- dorf a. d.L. einen Dachs erlegt hatte. Anschließend an diese Notiz fand sich die Bemerkung, daß der Dachs ein sür hiesige Gegend seltenes Tier sei. Abgesehen davon, daß dieser Jäger sich strafbar machte, im Februar oder März einen Dachs zu schießen (der Dachs hat im Regierungsbezirk Liegnitz vom l. Januar bis 31. August Schonzeit), sei bemerkt, daß der Dachs auch in hiesiger Gegend garnicht selten ist. Da der Dachs aber ein ausgesprochenes Nacht- iier ist, so ist er eben selten zu sehen. In den mir unterstellten Revieren, in welchen ich seit zehn Jahren Iagdaufsicht habe, sind mir drei Dachsbaue bekannt, zwei davon sind stets befahren und haben alle in diesen zehn Jahren je drei bis fünf junge Dachse beherbergt. Im Juni 1922 hatte ich das Glück, mehrmals abends an einer Stelle fünf, an der anderen vier junge Dachse spielen zu sehen. Bei meinem ersten Iagdherrn durfte kein Dachs geschossen werden, erst mein zweiter erlaubt Abschuß und so habe ich damals zwei Dachse geschoben, zwei andere sind in Eisen gefangen worden. Heut schonen wir sie wieder, da der Dachs der Jagd wenig oder garnicht schädlich ist, nur gelegentlich sich ein paar Fasaneneier zu Gemüte zieht. Seine Hauptnahrung sind Kerfen und Würmer. Wer da im Wald alle Baumstümpfe (Stubben) ganz zerfledert antriffl, kann mit Sicherheit auf die Anwesenheit von Dachsen schließen. Der Dachs ist ein ziemlich harmloses Tier und, wenn der Beobachter sich regungslos verhält, auch ganz vertraut; wieder holt sind mir Dachse morgens bis auf acht bis zehn Schritt ran- gekommcn. Die beiden von mir im September 1922 erlegten wogen sechzehn und achtzehn Pfund. (Ostlaus. Ztg.) Bei einem Besuche des Burgwalles von Großhänchen a. T. wurden mir gleichfalls vom Herrn Bürgermeister Velfchke noch heute befahrene Dachsbaue gereizt. Die Tiere wohnen in den Tiefen des Burgwalles und haben durch ihr Wühlen zahlreiche Holzkohlestücken zutage gefördert. Nixdorf i. B., 19. April. Z eh n Kreuzvt tern an einem Tage gefangen. Der Kreuzoltcrnfänger Riedel in Nixdorf hat diese Woche an einem Nachmittag in den Waldungen bezw. Abhängen um Nixdorf zehn Stück Kreuzottern gefangen und gelötet bezw. neun Ottern und eine italienische Sandoiper, die bei uns nicht vorkommt, sondern in Dalmatien heimisch ist. Ein neuerGrund, nicht barfuß in die Wälder zu gehen. (Görl.Nachr.) Gebhardsdorf. Ein Kreuzotternjahr. In der Zeit vom 6. bis 18. April wurden beim hiesigen Amts- und Gemeindevor steher nicht weniger als 88 Stück ausgewachsene Kreuzottern ab geliefert. Den größten Anteil bei der Vernichtung dieser gefähr lichen Ottern hat die Familie Knittel in Neugebhardsdorf; sie allein hat in genannter Zeit 50 Ottern erledigt. (Markliss. Anz.) Habelschwerdt. Wachsende Bisamrattengefahr. Hier und in der Nähe von Wilhelmsthal sind neuerdings wieder drei Bisamratten erlegt worden. (Marklissaer Anz.) Bischofswerda. Die Bisamratte. Wieder ist eine Bisam ratte auf dem Gelände des hiesigen Bahnhofes festgestellt worden. Ein Arbeiter, der das Tier sangen wollte, wurde von ihm in das Handgelenk gebissen. (Sächs. Erzähler.) Nach den bisherigen Zeitungsmcldungen besteht demnach eine starke Gefahr, daß die Bisamratte von Böhmen aus in Deutsch land einwandert. Aus Thüringen, dem Erzgebirge, der Lausitz und nun auch aus den Sudetenländern häufen sich die Mel dungen. Es ist sehr zu wünschen, daß Abwehrmaßnahmen von den Behörden getroffen werden, ehe es zu spät ist und der Schäd ling bei uns heimisch geworden ist. Buchbesprechungen De. Fr. Wecken, Taschenbuch fUe Familiengeschichts- forschung. 3. Auflage. Leipzig 1924, Degener L Co., Hospital- straße 15. 237 S., 8°, 5.00 Mk. Eine eingehende Besprechung dieses als ganz vorzüglich anerkannten Werkes, das auf dem Ge- biete der Familiengeschichtsforschung führend und unentbehrlich ist, kann an dieser Stelle nicht erfolgen. Es s-i jedoch nachdrücklich darauf hingewiesen, daß heute eine familiengeschichtliche Arbeit ohne Benutzung des „Wecken" nicht denkbar ist, daß er jedem Interessenten Auskunft und reichste Anregung bietet, daß seine an mehreren Auf lagen bewährte Anordnung des überreichen Stoffes klar und über sichtlich ist und auch vom Nichtfachmann zur eigenen Einarbeitung in die Probleme und zur Orientierung über die schwebenden Fragen mit bestem Erfolge benutzt werden kann. 2m gleichen Verlage er schienen von namhaften Famtlienforschern geschrieben die nachstehend genannten Hefte des „Praktikum für Familtenforschung" (je 1 Mk. bis 1.50 Mk.) Es sind darin Beispiele durchgeführt, an denen der Anfänger wie der in diesem Forschungszweige Fortgeschrittene die Arbeit kennen lernt und seine Ergebnisse überprüfen kann. Es sind dies die Hefte: 1. Wie beginnt man famlliengeschichtliche Forschungen und Auf zeichnungen? 2. Die Bcrwandtschasts- und Sippschaststascln. 3. Familicngeschtchtliche Quellen in den Archiven und ihre Be nutzung. 4. Familiengeschichtliche Bllcherkunde sür den Anfänger. 5. Was muß der Familicngeschichtsforscher von der Bererbungs- wissenschast wissen? 8. Liniaturen und Formulare zur Familtenkartei. 7. Wappenkunde und Wappenrecht. Zeitschrift für slaoische Philologie. Herausgeber: Univ- Pros. Dr. Basmer. Markert L Petters, Leipzig, Band I 1924. Der auch unfern Lesern durch seine Untersuchungen zur Deutung Lausitzer Ortsnamen rühmlichst bekannte Leipziger Slaoist hat die Zeitschrift mit dem Erfolge begründet, daß jetzt ein Doppelheft von 250 S. Kleinguart vorliegt. „Da ich auch nicht-philologische Leser im Auge habe, mußte ich in manchen Punkten ausführlicher sein, als es meinen engeren Fachgenoffen gegenüber nötig gewesen wäre", so beginnt der Leipziger Anglist und Keltologe M. Förster seine über aus fesselnde Darstellung der Untersuchung des Flußnamens Donau, Möge dieser Entschluß einer der Leitsterne der neuen Zeitschrift sein, die im übrigen eine Fülle gelehrter Mitarbeiter aus ganz Europa zu Worte kommen läßt. Unter den Arbeiten seien besonders ge nannt die von Buga, die litauisch-weißrussischen Beziehungen und ihr Alter, und Mellich, die Namen von Preßburg, eine Arbeit, die durch die Verordnung der tschecho-slowakischen Regierung ausgelöst sein dürfte, welche willkürlich und entgegen aller wissenschaftlichen Einsicht ein Bratislava als Ortsnamen der Stadt Preßburg auf zwang. Besonders ausfallend unter den Arbeiten ist das Vor herrschen von solchen, die sich mit Ortsnamenkunde befassen. Es ist wärmstens zu begrüßen, daß sich in dieser Zeitschrift die bedeutendsten Vertreter der Philologie zu den Ortsnamen in Einzclabhandlungen äußern. Wir zweifeln nicht daran, daß es gerade der Herausgeber der Zeitschrift ist, der, für diese Seite der Sprachwissenschaft beson ders interessiert, sie nun auch durch Anregungen weiterhin dem