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-Nr. 10 Und wie Maria lut 's Kind gebären, so muß der Schmerz im Zahn aushören." (Oberoderwitz. Dr. Müller.) Manchmal erhält auch ein Tier, eine Pflanze oder wie im folgenden das Wasser den Auftrag, die Krankheit mitzunehincn. In Niederkunnersdorf bei Löbau ruft man dem Wasser zu: „O Wassersnot, o Wassersnot, nimm hin meine Zähnenot, nimm sie hin in den Sand, schicke sie in ein anderes Land. 1- ch ch." (Dr. Müller.) Um gegen Zahnschmerz gefeit zu sein und den Kindern ein gutes Gebiß zu sichern, wirft man den ausgefallenen Milchzahn rückwärts über den Rücken in ein Mauseloch und sagt dazu: „Mäusl, da hast en beenern, gib mir dafür en steenern." Das Fieber und den Rotlauf kann man auf den Holunder strauch übertragen, indem folgende Formel angewendet wird: „Zweig, ich breche dich, Fieber, nun laß mich; Holderast, hebe dich auf, Rotlauf, setze dich draus. Ich hab dich einen Tag, Hab's du nun Jahr und Tag." (Georgswalde.) (Fortsetzung folgt.) Doas Geheemnis Bon F. Rösler, Schirgiswalde 's is wurklich woahr, ihr kinnt m'rsch gleeben, ihr guten Loite oalle mit'nander. Schun seit Weihnachten tuts mich drücken. Nee arne doas, woas ihr meenl, beileibe ne, 's is woas andersch. Wißt'r woas? A Geheemnis is, woas mich drückt. Oaber ehe muß's raus. Länger koan'ch's nenn derhalen. Also hiert oack zu und tut falber rout'n, man ich meene. 's is a Moan, dan 'ch meene, a rajchter, guter Bekannter ei d'r ganzen Lausitz. Mit dam woar 'ch mir Weihnachten ei Bautzen zusamte und dou hoat ar mir woas d'rzahlt. Und doas wie 'ch ausloabern. Dar siche Moan hout de Mode, oalle Wochen a pour Moul remzelrutschiern: ich meene uf dr Eisenboahne. Wenn ar drnou ei an Stadt'l is, dou tut ar 'n Loit'n woas vürreden, und doas brett' ar su schiene, wie kej anderer aus der Lausitz. A richt'ger Edelroller! Und de Loite de frein 'ch und tun klatschen wie narrsch. Damit, daß dar Moan sahn füll, wie garne se'n hoan, dou stecken se ban Heemgiehn oallerlej Zeug a de Gabse: Tschukloade, Pumeranzen und ou Zigoarn. Wenn dar gute Moan drnou heemkimmt, räumt de Frou de Mitte- brängche aus. De Tschukloade und sich Zoig tut se sich falber nahm. De Zigoarn oaber hult se ou raus und läßt se verschwinden, und dar gute Moan greift a de liere Gabse. Ar hout de Frou schund immer gefroit: „Soi mr'sch oacke, Frou, wu hoaste denn de Zigoarn hiegetoan?" Dou soit se oacke: „Ufgeräumt. Uf Weihnachten kriegst' se. Rouch oack Pfeife, 's is bill'ger." Nu, doas muß enner zugahn, doaß doas enue ganz gute Mode is, 'n Manne zu Weihnachten Zigoarrn ze schenken, die de nischt kosten. Dar siche Moan, von dam ich doas derzähle, hoat oaber ou manchmol Appetit uf enue Zigoarre gekriegt. Keejfen mucht ar keene, denn se sein teuer und überhaupt, wenn m'r schund we'che hoat. dou is doas doach ne niet'g. Und don bucht dar Moan: „Wenn'ch oack müßt, wu de Frou de Mauke hoat! Ich tüt m'r garne moul eene Gute oarouchen." Wie nu de Frou moul fort woar, werd mei Moan uf de Suche gihn. Denkt ihr, ar hält de Mauke gefunden? Keejne Spur! Ar mucht suchen, su viel ar wullt, de Mauke fund ar ne. 's woar a dummer Foall. Nu poaßt ar schoarf uf of de Frou. Und richt'g, dou kriegt ar weg, doaß se moanchmoul ein klenn Stübel, wu se a Bette drinne hoan, im Fall, daß a moul Besuch doubleibt, su mit der Hand übers Koupbettel fuhr. Ar hoatt 'ch arst nischt drbei geducht. Oaber schließlich noahm ar ou e moul de Hand und fuhr über doas siche Koupbettel, oack su ei'n Gedanken. Uf ejmoul suhlt ar woas hartes. „I nu", denkt ar, „woas is 'n doas, woas Hartes ei 'n Koupbettel?" Glei tut ar no ej pourmoul drüberfohren, und oalle Moul suhlt ar woas Hulpr'chs. Etze toat 's 'n dämmern. „I du klejneFrou", soit ar. „Ham'r dich etze drwuscht?" Geschwind knüppelt ar de Ziche ouf und guckt nei. Richt'g! Ar hoat de Mauke gefunden! 's ganze Koupbettel wour vuller Zigoarrn, oalle Surten. Dou hoat ar gelacht. Ge schwind noahm 'rch ej paar Stengel raus und pulverte druf lus. Dous hout g'schmackt. 's heeßt immer, doaß de Spitzbuben täten rückfoall'ch ward'n. Unser Moan woar nu durchaus kej Spitzbube. Oaber rllckfall'ch wurd ar doach. Und wenn ar ou immer neue Zigoarrn heembrucht, su noahm doach de Mauke tüchtig oab. Doas kunnt ne su furtgiehn, sist hätts de Frou gemarkt. Woas macht nu mei Moan? Ar giht an Busch, schneid Haselnußsteckel oab und macht lauter Hulz- zigoarrn draus. Su viel Zigoarrn ar rausnimmt, su viel Psleckl leht ar nei, oaber ganz unten hie, üben druff Zi goarrn. Nu kunnt de Frau drüber streichen. Se suhlt immer, doaß de Mauke vul is. Wie ich nu mit dam Moanne gcredt hoa, wars verz Tage vur Weihnachten und ar meente: „De Mauke is zwoar vul, aber über die Hälfte seins Hulzpfleckel. Ich die oack neugierig, woas ze Weihnachten werd viergiehn, wenn se werd de Mauke ausliern." Ar wullt m'rs schreiben, dar gute Moan, wies ausloufen täte. Ar hoats aber, scheints, vergassen. Desterhoalb er zähl ich die Geschichte. Ar werds schund lasen und still oack su gut sein und Antwort gähn. Nu hoat ar 's Wurt. 5lus unseren Vereinen Soverswerva, den 8. Mai 1025. Sestern kielt die Se- sellsckatt kür Heimatkunde ikre Monatsvsrsammlung ab. Oer Vorsitzende, Herr Pastor Unger, begrüßte die Anwesenden und befaßte sieb zunäcbst mit dem Ornitkologen - Hag, der am 24 Mai in Hoyerswerda statttinden soll, ssln dieser Tagung werden Ornitkologen aus Schlesien und Sacksen teilnekmen. Ls konnte vorerst nur eine vorläufige kestlegung des planes erfolgen, Nm 23. nackmittags soll eine Sitzung stattfinden, Nm 24. trüb unter- nekmen die vesucker der Tagung eine Exkursion in das Königs- wartkaer Eeickgebiet, wobei Herr Zimm ermann-Dresden, der diese Legend ganz ausgezeicbnet kennt, die kükrung kaben wird. Weiter ist im Nnsckluh daran eine vesicbtigung der außer- ordentlick wertvollen Vogelsammlung des Herrn von Loebenstein in Lobsa geplant. — Nunmskr sprack Herr vammerau über die Ergebnisse seiner Arbeiten in den letzten 4 Wocben. Da war zuerst der IZesuck der kundstells in Leippe, an der außer Scker- ben, die der trüberen IZronzezeit zugescbrieben werden müssen, nickt viel gefunden wurde. Weit wertvoller und interessanter waren die künde in Nardt-Weinberg, die nock ziemlicb gut er- kalten sind und als Erzeugnisse der mittleren IZronzezeit an- gesprocken werden müssen. Endlick nock die kundstelle in Sroß. Särcken, die Sckerben in größerer Nnzakl krackte, welcke der Eisenzeit zuzusckreiben sind. Herr Pastor Unger dankte Herrn Gberlauflhev Hetmatzettung