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ln den drei ersten Jakrzeknten des 15.Iakrkunderts fliesten die Quellen zur Ortsgesckickte von Oersdork dann etwas reicklicker. Da ist zunäckst das Jakr 1419 zu nennen, in welckem unser Dorf in zwei Fällen eine sickere Lrwäknung findet. Das katsarckiv der Stadt kautzen bewakrt eine wicktige psrga- mentkandsckrikt von 1419, ein „Verzeicknis der Dörfer, die aufs Scklotz Idente geben" (Lastri Ksgistruin Luäissin anno äorn. lVlLLLLXlX in vigiiia ^Val- purgis), in welckem von etwa 100 Ortsckakten der westlicken Landeskälkte der Oberlausitz, des Landes kudissin, die köke der zu entricktenden Abgaben verzeicknet ist. Das Sckriitstück erwäknt auck unfern Ort und zwar als „Oerkartsdorff malus", das ist das „böse Oersdork". Ls tritt kier unter einer Damenskorm auf, der wir nock weiter begegnen werden. Die „Scklostrente", zu wslcker es verpilicktet ist, beträgt „4 Oroscken", wäkrend kottmarsdork (Lotmerhdorkk) 13 und Lbersback (Lberstback) 12 Oroscken zu zaklen batten. Der ketrag von 4 Oroscken für unser Oersdork sckeint anzudeuten, datz dasselbe damals bedeutend weniger leistungskäkig, demnack kleiner, als seine Dackbardörker war. Llus dem Jakre 1419 stammt ferner ein einzelnes Klatt der Zittauer Stadtbückerei, das in den 8crix>- torss rerurn I-usaticurum I der keimatlicken 6e- sckicktskorsckung erscklossen ist und das eine ein gebende Sckilderung der sogenannten „kenkerscken §ekde" entkält. Lin scklesiscker Kitter namens kenker, kesitzer des Scklosses und der kerrsckakt Lsckockau am Queitz südlick von Lauban, batte einen kaubzug nack dem zu IZökmen gekörigen Sckirgiswalde unter nommen und stürmte auf dem kückwege gegen den kok des «bösen Oersdork" (vnd stürmten zu dem koke zum kösengerisdorkk). Ls wird nickt bericktet, ob dieser Linsturm Lrkolg gekabt Kat oder nickt, der Wortlaut der Quelle sckeint das letztere anzudeuten; dagegen kann sick die kier wiederkekrende Damens- bezeicknung nur auk die lZewokner des befestigten Oersdorfer kokes bezieken, welcke entweder zu dieser Zeit oder krüker durck §ekdelust oder Straßenraub sick einen gekürckteten Damen gemackt katten. Dorkgesckicktlicke Dufzeicknungen über Vorgänge in der nackkolgenden Zeit finden sick in einem „Oericktsbucke" des „IZautzner katsarckivs" aus dem Jakre 1430, das von dem verdienstvollen kats- archivar jener Stadt durck Verökkentlickung weiteren Kreisen zugänglick gemackt worden ist. Die Linträge in dieses kuck bssteken aus zaklreicken „kekennt- nissen", das sind Oeständnisse der gefangen ein gedrückten bürgerlicken und ritterlicken kaubgesellen und deren kelker. Dieses kekenntnisbuck nennt als einen verwegenen Stegreifritter „Migkisck panczer" auf kurg „§riedewald" bei kökmisck-kamnitz. Der selbe fand Unterstützung bei Kans und Diklas von kermsdork auk kumburg, mekreren adeligen Dork- bewoknern des oberen Spreetales und bei Lin- woknern von Oeorgswalde, Warnsdorf und kumburg. Von diesen kelferskelkern wurde ein regelreckter kundsckafterdienst nack §riedswald unterkalten. Im Zusammenkange damit werden „kitte", das sind auk Kaub ausgekende Streifzüge, erwäknt, welcke die Oebrüder Sigmund, keinrick und Janke von Knobelsdorf vom lollenstein aus gemeinsckaktlick mit anderen unternakmen. Im Verlaufe derselben wurden der „kretsckam zu Oersdork" eingeäsckert und weitere Untaten verübt. Ls wird sogar von einem Knscklage auk kautzen bericktet. Die kautzner kürger saken sick daker gezwungen, sick selbst „vor Oeorgswalde" zu legen, demnack ein §eldlager in näckster Däke von Deugersdork zu bezieken. Das gesckak wokl Lnde März 1429, wo die kautzener Abgesandten in Löbau bei Land und Stadt den Lintrag stellten, eine „Wekre gegen Mixi Panzer" nack kumburg zu legen, somit wenigs Monate vor der, bevor unserem Oersdork dis Sckicksalsstunde scklug. Lius dem kautzner Oericktsbucke erkakren wir auck die Damen einer knzakl zu Löbau „ge- rickteter" Straßenräuber. Da finden wir neben einem „kubener zu Oergiswalde" (kübner aus Oeorgs walde) und einem „Kanns kogke zu kommbergk" (kumburg) auck einen „kelis zum Kosin Oerisdorkk", also immer wieder den auffallenden keinamen unse res Ortes. Den, wie oben gesagt, seines Ligentums beraubten kretsckambesitzer nennt unsere Quelle „Digkel von Oerisdorkk, der kretsckemir daselbist." Wenn die „Melzerscke Lkronik von Deugersdork" (1903) der Llnsickt zuneigt, daß Oersdork im I4.Iakr- kundert nock keine eigene kircke besessen Kat, und sick dabei auk die vielbenutzte „Meißner kistums- matrikel von 1346" beruft, in welcker wir allerdings unfern Ort vergeblick sucken, so ist dagegen einzu- wendenj daß die älteste erkaltens Fassung dieses „Verzeicknisses der dem Meißner kisckoksstukl unter stellten kirckspiele" aus dem Jakre 1495 stammt. Da Oersdork zu diesem Zeitpunkte sckon längst nickt mekr bestand, kann uns sein §eklen in der Matrikel durckaus nickt befremden. Line Urkunde von 1355^ der bereits gedockt ist, redet neben anderen von einem kircklicken kesetzungsreckt (jus putrouatum) in Oersdork, das auck in Zukunft dem „kautzener Domkapitel" verbleiben soll. Wie bereits erwäknt, kann man diese kemerkung auck auk Oersdork bei Kamenz bezieken. Und dock wissen wir ganz genauj daß es in unserem Orte sckon im 14. Jakrkundert nickt nur eine kircke, sondern auck einen eigenen Pfarrer gegeben Kat. Sickeren Liufscklutz darüber gewäkrt uns eine kockwicktige Prager Oesckickts- quellej deren Verökkentlickung wir einem tsckeckiscken Oelekrten, §erdinand ladra, verdanken. Diese, den Zeitraum von 1373 bis 1424 umfassenden ^cta ^luäi- ciariu Lonsistorü Dragsnsis bringen uns auck kür das kirckenwesen einer Dnzakl Lausitzer Ortsckakten neue wicktige Liukscklüsse. Lin Lintrag im zweiten kande dieses Werkes betrifft zweifellos unser Oers dorf. Im Jakre 1398 bestimmt der derzeitige Pfarrer unserer Oemeinde als seinen Limtsvertreter den Orts- pkarrer des dem Prager Konsistorium unterstellten Dorfes Oroßkennersdork bei kerrnkut. kei dem Damen des Oersdorfer Oeistlicken wird ausdrücklick vermerkt, daß dessen parockie der Meißner Diö zese (klugo piebanus eeclesie in OerkarcZisviUL I^lisnens. äiöc.). Dem Oebraucke jener Zeit ent- spreckend trägt der betreffende Ortspfarrer nur einen Damen „kugo", der des Oroßkennersdorker Oeist licken lautet Dikolaus. Somit ist erwiesen, daß Oers-