Volltext Seite (XML)
Nr.s MertausltzerHeimaizeiiung 1S5 nissen der philologisch-historischen Methode abrücken muß. Dr. Hippe's alten Stammbücher der Breslauer Stadtbibliothek sind eine treffliche kulturgeschichtliche Ergänzung zur Kenntnis des bürgerlichen Lebens der letzten Jahrhunderte. Von hohem Werte sind die Hefte der Zeitschrift ,.Grenzgau" (Iserverlag Friedeberg a Qu.). Sic halten wahrhaft Wacht im deutschen Osten und haben darin eine schöne Aufgabe gefunden. Auch hier möchte ich darauf Hinweisen, daß mein im „Grenzgau" stehender Wendcnaufsatz durch die betr. Zeitungskorrespondenz ver stümmelt und entstellt verbreitet worden ist. Die Versuche des „Grenzgau", die neuzeitliche Wirtschaft im deutschen Osten zusammen hängend als wertvolle deutsche Arbeit darzustellen, sind sehr ver dienstlich. Man erhält gute Überblicke und Einsicht in sonst un bekannte Ii dustriezweiae. Auch die Zeitschrift „Sächsische Heimat" (Verlag Laube, Dresden, herausgegeben von K- A. Findeisen) wandelt sich bezüglich ihres Inhaltes allmählich zu einer wirklich führenden Zeitschrift für Heimatdichtung uud -Kunst. In gut gepflegter Sprache reden ihre Beiträge von Heimatschönhett unb Heimatsinn. Vorzügliche Bild beigaben erster Künstler schmücken die Hefte. Sie sind die notwen dige Ergänzung zu den in alter Güte und Schönheit erscheinenden Mitteilungen des Landcsoereins Heimatschutz, der Naturschutz und Denkmalpflege besonders erstrebt und beste Erfolge darin er zielte. Beide Zeitschriften werden warm empfohlen. Wer all die Heimatschönheit selbst erleben und schauen will, der. lasse sich vom „Dresdner Heimatführer" leiten, der in der 8. Auf lage, bearbeitet von Schlegel im Berlage von Alexander Köhler, Dresden, neu erschien. Die Köhlerschen Touristensllyrer sind sehr zu empfehlen und bringen einen reichen Stoff und vorzügliches Kartenmaterial. Es wäre zu wünschen, daß bei dem blühenden Wanderwesen unserer Tage nun auch die Führerverlage dazu über gingen, weniger Wert auf die Beschreibung einzelner Wanderwege zu legen, sondern sich grundsätzlich umstellten und die wanderfrohe Menschheit, der es auf kleine Umwege nicht ankommt, dazu erziehen würden, die Landschaft als solche zu erfassen und ihre Sehens würdigkeiten besonders ans Licht stellten. Wie der Wanderer den Weg dahin finde, das ist seine Sache: Beste Karlen und gediegene Beschreibung der Landschaflsperlen, dahin muß die Entwicklung unserer Führer streben. Dr. Frenze l. Eine neue Maus aus der Lausitz Rud. Zimmermann, Dresden dem kürzlich erschienenen Bericht der Bautzener Isis ent- MW wirst der durch seine Arbeiten zur Zoologie der Lausitz MN weit über die engen Grenzen seiner Heimat hinaus be- kannte A. Kramer-Niederoderwitz in einer von Fleiß und Gründlichkeit zeugenden „Wirbeltierfauna der Südlausitz" ein umfassendes und in vielen Einzelzügcn auch recht interessantes Bild von der höheren Tierwelt der Amtshauptmannschaft Zittau und des südlichen Teiles der Amtshauptmannschaft Löbau. Die Zahl der von Kramer für sein Beobachtungsgebiet ausgeführten Säugetiere kann ich heute um eine weitere Art vermehren; eine Art, die bisher aus dem Gebiete in nur einem Stücke vorliegt, in ihm aber wahrscheinlich verbreiteter ist, als es nach dem ein zigen Funde scheinen könnte. Ls ist dies die kurzohrige Erdmaus, rimmermnmri i^ntscftie, ein Tier, das sich durch seine verborgene, ausgesprochen unterirdische Lebens weise mehr als andere Mäusearlen der Beobachtung entzieht. Das Tier hat eine eigene Geschichte. Es wurde 1836 von E. deSelys-Longchamps aus Belgien beschrieben und aus Sachsen etwa zwei Jahrzehnte später von dem um die Erforschung sächsischer Kleinsäuger verdienten Apotheker Dr. Dehne 1855 aus dem Lößnitzqrund bei Dresden und von I. H. Blasius 1857 aus dem Vogtland erwähnt, blieb aber dann verschollen, sodaß keines der vaterländischen Museen die Maus in seinen Sammlungen besaß. 1916 erhielt ich in meiner Rochlitzer Heimat eine Maus, die mir neu war und in der ich zu meiner größten Überraschung jenes seit 60 Jahren keinem sächsischen Zoologen mehr unter die Hände gekommene Tier erkannte. Weitere, allerdings erst nach dem Kriege vorgenommene Nachforschungen nach der Maus ergaben ihr Vorkommen auch an noch anderen Orten Sachsens; ich erhielt sie aus der Leipziger Gegend, in größerer Zahl von Munzig aus der Amtshauptmannschaft Meißen und fand sie schließlich noch im Trebnitzgrund im Osterzgebirge auf, sodaß anzunehmen ist, daß sie, wenn vielleicht auch nicht ge rade häufig, so doch ziemlich weit in Sachsen verbreitet ist. Die Untersuchung sächsischer Tiere durch Prof. Matschie-Berlin ergab, wie vorauszusehen war, Abweichungen von den von de Sechs beschriebenen belgischen Stücken, sodaß es neu benannt werden mußte und den bereits oben erwähnten wissenschaftlichen Namen erhielt. Im verflossenen Herbst lief nun auch das erste Stück der Maus aus Ostsachsen ein; eine der Hauptstelle für Pflanzenschutz in Dresden zugesandte Maus von Ebersbach bei Löbau, die mir zur Bestimmung vorgelegen hat, erwies sich als unsere Art. Die Maus gehört zu den Wühlmäusen, zu den kleinohrigen und kurzschwänzigen Arten also, zu denen auch unsere, in der Größe mit ihr etwa übereinstimmende Feldmaus gehört. Sie dürste auch von einem Nichtkenner dieser ohne weiteres zugezählt werden, obwohl sie sonst sehr gut von ihr unterschieden ist. Sie besitzt auffallend kleine, etwa stecknadelkopfgroße Augen — die für den Nichtfachmann wohl das beste, sofort in die Augen fallende Unterscheidungsmerkmal den anderen kurzschwänzigen Mäusen gegenüber darstellen — und kaum sichtbare, im Pelze fast völlig versteckte Ohren. Der Pelz ist auffallend weich, bedeutend weicher als z. B. derjenige der Feldmaus und erinnert stark schon an den des Maulwurfes. Seine Farbe ist ein dunkleres Graubraun, hervorgerufen durch die in ihrer ersten Hälfte dunkelschiefergrauen, an den Spitzen aber gelbbräunlichen Haare, und geht an der Körperunterseite in ein dunkles Weißgrau über. Die Feldmaus zeigt ihr gegenüber einen deutlich helleren Ton. Es ist als unbedingt sicher anzunehmen, daß wir die Maus auch noch an wetteren Orten in der Lausitz werden nachweisen können. Leser der OLH., die bei Feld- und Gartenarbeiten häufig Mäuse unter die Hände bekommen, seien auf die Art besonders aufmerksam gemacht; ihrer Mitarbeit an der Erfassung der vater ländischen Tierwelt durch die Meldung ev. Funde an mich (Dresden-A., Marftnstr. 32), möglichst unter gleichzeitiger Ein sendung von Belegstücken, werde ich jederzeit dankbar gedenken. GevrrgSvereSrr »attenvers IlllllllllllllMIIIIllUIIIIIIIIIMIIMIIIIIIIIIIIIIIUIIIIIUIIIIIIttlllMIIIIIIIIIIIIMIIIIIIIIIIMIMIIMII« Nsukir ch/Lausitz, den 20. April 1S25. Der Gsbirgsvorein „Naltenbsrg" gibt sich dis Ehre, zu der am 24. Mai 1923 in Nsukirrv/Lausitz stattfindendsn Wander »ersarnrnluns des VervandeS „Lusatia" ergsbenst einzuladen. Non ',-8 Ahr vorm. ab: Wanderungen im Naltenberggebiet. Nb V-11 Ahr vorm.: Heitere und ernste Ereignisse in dec Nersins- klauss der Naltsnbergier (Naltenbsrg). Nachmittags 4 Ahr: Wandervsrjammlung im Georgenbad am Fuhs des Naltenbergss; Begrüßung, geschäftliche Mitteilungen, Noe» trag von Herrn Lehrer Nierich über Wahrheit und Dichtung vom Naltenbsrg, anschließend Darbietungen verschiedener Nrt. Du allen Normittagszügsn stehen auf den Bahnhöfen Nisdsr- und GbernsuNrch für dis Wanderungen durch den Hohwald und nach dem Naltenberge Führer zur Verfügung. Nils nachmittags eintrssssnden Teilnehmer bitten wir, bis Station Nieder-Nsukirch zu fahren. Becht zahlreicher Besuch der Drudervereins wird erwartet. Mit Lausitzer Heimatgruß: Der Vorstand. Holz, Gbscpostjskretär. Dergwirtjchast und Nussichtsturm 500 in über di bi. 2 25Min. von Stat. Beiersdorf, 45 Mm. von Stat. Mittelcunewalde. GutsBewirtung. Übernachtung. Fernsprecher Lunewalde ZI Dergwirt Emil Kalauch.