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Sonntag, 19. April (Gstermond) 1925 Nr. 8 Mitteilungsblatt der Gejslljchaft sür Anthropologie und Urgeschichte der Gberlausitz-Bautzen, der Uiilleniene >ur ,^>eimalsoc<cyung un ^iare- grastum Gberlausitz (Bautzen, Stieberstraps 3S), des Vereins sür Hsimatforjchung zu Lrostau, Kirschau und Schirgiswalde, der Gesslljchast für Heimatkunde, Hoyerswerda. Hauptschristlsitung, sowie für Geschichte, Vorgeschichte, Volkskunde, Sagen und Aberglauben Dr. Frenzel, Bautzen, Etisberstcape 3ö; für Naturwissenschaften Dr. Hsinke, Sittau, Komturstraps 5; für Kunstgeschichte und Kunstgewerbe Dr. Reinhard Müller, Zittau, Stadtmujeum, Klostergajss 1. Manuskripten ist Rückporto beizusügen, da sonst ein Anspruch aus Rücksendung nicht besteht. Unberechtigter Nachdruck aus der „Gberlausitzer Heimatzeitung" wird strafrechtlich verfolgt. 'Postscheckkonto: Leipzig Nr. 27534. Bankverbindung: Gswsrbebank und Girokasje Reichenau Nr. tö. Allgemeine Deutsche Lrsdit-Nnstalt, (Zweigstelle Reichenau, Sa. ^6. Jahrgang Geschichte MLiteratup' Di-ucf u. Versa a^Alwin Maiz- (Jnh.0stl>Malx) Süblaufitzee stach richten. Rei<chenau7Sa. Vlottec füp L^eimcrtkunöe Schristleitung und Geschäftsstelle in Reichenau, Sa. Fernsprecher Nr ris Osterglocken im Lausitzer Land l Stilles Gstergeheimnis der Guellel Kirchenfahnen mit flatterndem Band. — Stolze weiter an heiliger Stelle l Schmucker Mähnen gekräuseltes Haar; And am Knaufe gefaltete Hände, — H Also reiten sie Paar hinter Paar, Dcch der Himmel nur Segen entsende. Keimend liegen die Saaten bereit; Aufwärts fromme Gebete entschweben. — Ostern! Ewig erneuernde Seit, Spende neues erstehendes Leben l Wo Maria mit leuchtendem Stern Ritter Bernhard einst Rettung entsandte, Künden Glocken — dem Knecht wie dem Herrn — Ostern ist es im Lausitzer Lande! Krrverl Ke „km er / Der alte Kirchvater Oscar Rolle, Löbau «NE raußen auf der Straße lag blanker Sonnenschein. Es war kurz nach Ostern, und die Felder und die Wiesen rüsteten mit aller Wärme zur Entfaltung ihrer Herrlichkeiten. Das junge Grün in den Dorfgärten wetteiferte mit den Knospen der Bäume, und der Dorfbach schien eiliger wie sonst seinen Lauf zu haben, als hätte er mehr denn je zu verrichten. Und über all dem Wachsen und Werden wölbte sich der klarblaue Himmel sonniger Frühlingstage; wie ein unend lich großes Dach überspannte er die Erde, und wo er auf diese am fernen Horizont aufstieß, erschien es dem Auge, als wären Himmel und Erde eins geworden. Alles war ein Glanz! Das Auge lachte, das Herz jubelte, daß sich die Natur wieder durch den harten Winter gerungen hatte und zum Blühen trieb. So mancher Baum blieb freilich zurück, mancher zurück für immer. Er hatte seine Schuldigkeit getan, und die Schnee decke war sein Sterbekleid geworden. Dort wieder stand einer, der sein letztes herzugeben ver suchte, Aste und Zweige hilfesuchend zum Himmel streckte, wie wenn er nach Atem rang, — hier und da setzten auch Knospen an, aber es war nur noch ein schwaches, letztes Auf raffen im Todeskampfe. Er starb. Aber er starb im Anblick allen Wachsens und Gedeihens, wie wenn ihm seine Umgebung einen schönen Heimgang bereiten wollte. Der Ort lag still und ruhig. Die vergangenen Festtage waren noch in aller Erinnerung nnd ließen die Dahinschrei tenden müder als sonst erscheinen; nur das Auge leuchtete auf, wenn es ein hübsch gepflegtes Gärtchen traf, wo fleißige