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Gaben für sie hineinlegen kann. Groß ist die Freude der Kleinen am nächsten Morgen, wenn ihnen außer dem erwähnten Kränze! auch noch Apfel, Nüsse und Zuckerwaren auf dem Teller beschert worden sind. Selbst in der Kriegszeit ist hier dieser alte Brauch nicht ausgefallen. Die Mütter versuchten damals ihre Backkünste. Freilich, was da manchmal aus den Kochösen herauskam, konnte sich gewöhnlich mit den jetzigen Fabrikaten der Bäcker nicht messen. — Was geht im Polenztal vor? Der Landesoerein Säch sischer Heimatschutz schreibt uns: Gewisse Besichtigungen im oberen Polenztal deuten darauf hin, daß dort eine große Talsperre errichtet werden soll. Die allen Wanderern und Heimatfreunden wohlbekannte Bockmühle mit ihren berühmten Märzbecherwicsen, die unweit davon gelegene Knochenmühle, die einem alten ver wunschenen Schlosse ähnelt, dürfte dann bald einige Meter tief im Wasser liegen. Sollte es zutreffen, daß eins der schönsten Ge birgstäler unseres Heimatlandes mit einer Talsperre beglückt werden soll, dann dürste wohl der energische Einspruch des Hei- maischutzes, des Gebirgsvereins der Sächsischen Schweiz und aller, die das Polenztal wegen seiner wildromantischen und berühmten Schönheit lieben, umgehend am Platze sein. Es muß unbedingt gefordert werden, daß einige wenige Täler von der Schönheit des Polenztales freibleiben von den Zutaten der Menschen. Bautzen. Naturseltenheit. In den Schaufenstern des be- kannten Waffenhauscs und Tierausstopferei Johannes Specht (Inh. Br. Specht), Moltkestraße3, ist der ausgestopfte Kops einer gehörnten Ricke ausgestellt. Diese ist bei Bischofswerda erlegt worden. Pirna. Bisamratten. In der Nähe des Ziegeleigutes im Stadtteil Jessen wurden am 5. Dezember in der Wesenitz vier große Bisamratten gefangen. Böhmisch-Leipa, 1. Dez. Mückentanz im November. In den letzten Tagen konnte man in vielen Orten Nordböhmens gegen Abend große Mückenschwärme beobachten, die in der matten Nooemberfonne spielten, als ob es Frühling wäre. Die Erschei nung ist um diese Jahreszeit höchst merkwürdig und interessiert < lle Naturfreunde. Man findet wohl die Erklärung in dem aus nehmend warmen Spätherbst?, der mit seiner heißen Sonne die Tierchen zu zeitig hervorzauberte. Besonders stark war die Er scheinung im Peizentale und auf dessen Bergen. Warnsdorf i. B., 30. Novbr. (Ein weIßer Has e.) Der Iagdvächter Lehnert in Nieder-Kreibitz erlegte bei der Jagd diese Woche einen ganz weißen Hasen. Solche Tiere kommen weder in Böhmen noch in Mitteldeutschland vor und die Beute bildet daher eine Seltenheit (Albino.) Böhmisch-Leipo, 2. Dezbr. (Ein völlig weißes Reh) wurde bei der Treibjagd nächst Milleschau geschossen. Wittiche. au. Ein seltenes Jagdglück wurde dem Mühlen besitzer Johann Kober zuteil. Auf Keulauer Revier erlegte er mit 5 Schuß 5 wilde Gänse. . Lieberose, I I. Dez. (Seltenes Jagdglück.) Der Kanzlei sekretär M. Conrad hat vor einigen Jahren auf der Lieberoser Feldmark auf offenem Gelände am Hellen Tage, bei 17 Grad Kälte und gefrorenem Schnee, nur als Deckung einen Schober Heu, mit 1 Schuß 4 der äußerst scheuen wilden Gänse erlegt. Ferner hat er am selben Tage mit je I Schuß noch 2 wilde Gänse auf demselben Gelände, mit je einem Schuß einen präch- tigen Silberrciher, 2 wilde Enten und 2 Gänse-Säger zur Strecke gebracht. Rumburg. Der Möbelfabrikant Alois Bensch in Rumburg will den bei seinem Hause ausmündenden unterirdischen Gang erschließen und zu einer Kahnfahrt unter Rumburg umgestalten. Diese Woche besichtigte eine Kommission unter Führung des Stadlhallercirates Remplik und des Oberbaurates der Bau direktion Teischcn, Nuß, den Stollen. Aus einem Kahn fuhr man weit in den Stollen hinein. Die Lust und das Wasser sind auf fällig klar und rein. Das Wasser ist etwa 2 Meter breit und 70 Zentimeter tief. Bei der Fahrt stieß man auf zwei breite dom- artige Erweiterungen, von denen mehrere Gänge ausstrahlen, die noch nicht betreten wurden. Man ist allgemein der Ansicht, daß es sich um den unterirdischen Gang des alten Rumburger Schlaffes handelt, doch weisen verschiedene Umstände darauf hin, daß auch mit alten Bergwerksstollen zu rechnen ist. In einigen Tagen soll eine neuerliche Kommission mit Beamten der Prager Zentralstellen die weitere Erforschung begutachten. Der Besitzer will am Ausgange des Stollens einen Gasthof errichten. Gerüchte von einer großen Hotelanlage sind übertrieben. Sorau, 13. Dezbr. (Ein Findling von gewaltigem Ausmaß) wird augenblicklich auf dem Grundstück des Pro fessors Ebersbach, Schmidtstraße 7, gehoben. Bei einem Gewicht von ca. 300 Zentner und einer Höhe von über 2,50 Meter dürfte dieser Block der weitaus größte in der Umgebung Soraus sein. Der Stein bestehl aus schwedischem Granit und ist in eme all seitig von Kies begrenzte Lehmader gebettet. Beim Abschmelzen der skandinavischen Cismassen, die während der Eiszeiten sehr oft bis nach Mitteleuropa vordrangen, ist dieser in den schwedi schen Hochgebirgen abgebröckelte Felsblock hier auf Grund ge raten. Der Findling ist dem Eisenbahnverein zur Verfügung gestellt worden. Abgebaule Eisenbahnbeamte haben den Stein freigelegt und heben ihn jetzt mit Hilfe von Gerüsten und Flaschen zügen auf die Erdoberfläche, um ihn auf Schienen und Walzen an die Gleist des Güterbahnhofs und weiter nach dem Betriebs amt zu transportieren. In den Anlagen vor dem Betriebsamt soll der Stein später auf einem Fundament als Ehrenmal für die im Weltkriege gefallenen Sorauer Eisenbahner aufgestellt werden, Bries-n b. Cottbus. (Ein Naturereignis.) Am Sonn tag abend gegen 10 Uhr wurde von mehreren Einwohnern am Nachthimmel in nordwestlicher Richtung eine riesige Flamme beobachtet, die wie ein Blitz zwischen den Wolken erschien und die ganze Erde erleuchtete. Reichenbach, 11. Dezbr. (Historischer Fund.) Nachdem erst vor einiger Zeit auf einem Dominialfelde bei Bertholdsdorf ein viele Jahrtausende altes Steinbeil gefunden wurde, machte jetzt auf einer Feldmark bei Langseifersdorf ein Schulknabe einen gleichen Fund. Es handelt sich um eine 9 Zentimeter lange und 4 Zentimeter breite Feuersteinaxt. Beide Funde wurden einem Altertumsmuseum zugesührt. Litschcn. Der Mühlenbesitzer Scholz läßt zurzeit einen Teich auffüllen. Den dazu nötigen Boden holten die Arbeiter vom nahen Felde. Bei den Erdarbeiten (and der Arbeiter Mechelk aus Lohsa in der Tiefe von etwa 2 Spatenstichen einen irdenen Topf, in dem sich Silbermünzen befanden, die die Jahreszahl 1625 tragen. Wahrscheinlich ist das Geld zur Zeit des Dreißig jährigen Krieges aus Angst vor den raubenden Horden in die Erde vergraben worden. Der Fund ist in das Heimatmuseum Hoyerswerda überführt worden. Hochkirch. Einen interessanten schulgeschichtlichen Vortrag bot in der letzten Elternversammlung der Schulgemeinde Hoch kirch Herr Lehrer Hobian. Er eröffnete eine Vortragsreihe über das Thema: Heimatliche Schulgeschichte und behandelte am ersten Vortragsabend das Untergebiet: Was uns die Schule von der Heimat und die Heimat von der Schule erzählt. Der Vor tragende gab einen interessanten Überblick über die Entwicklung des Hochkircher Sckulwesens, das auf eine überaus interessante ereignisreiche Geschickte zurückblicken kann, und stützte sich dabei nicht nur auf die Akten des Schul- und Pfarrarchivs, sondern auch auf das reiche Material, das sich in der Sammlung des Bautzner Domstifts befindet. — Ein Boot, das dreitausend Jahre alt ist. Durch das Hochwasser der Weichsel ist ein seltsames Fahrzeug herausgespült und ans Tageslicht gebracht worden. Es handelt sich um einen gewaltigen sogen. Einbaum, d. h. ein Boot, das durch Aushöhlen eines Baumstammes gewonnen ist. Der Einbaum, dessen Hinterer Teil abgebrochen ist, muß eine Länge von etwa 15 Metern ge habt haben. Seine Höhe beträgt einen Meter; am Bug ist er sogar eineinhalb Meter hoch. Die Eiche, aus der er gewonnen ist, muß einen riesigen Umfang gehabt haben; man schätzt ihn auf etwa 4 bis 5 Meter. Die Beschaffenheit des Baumes, be sonders die Bugverzierung, die noch ziemlich deutlich erkennbar ist, läßt darauf schließen, daß man es mit einem Stück aus vor-