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Bezugspreiserhöhung! Ungern müssen wir unfern werten Beziehern mitteilen, daß wir durw die außergewöhnlich hohen Postgebühren und die neuerlichen Erhöhungen im Druckgemerbe ge zwungen und, den Bezugspreis zu erhöben. Der Preis einer einzelnen Nummer stellt sich auf 40 Pfg.» der I Vierteljahrspreis auf 2.25 MK. Geologische Naturdenkmäler in der Oberlausitz Don Hans Naumann — Teichnitz bei Bautzen IV. Der „Frosch" bei Miltitz diesmal wieder soll unsere Betrachtung einem MM Denkmal der diluvialen Eiszeit gewidmet sein, nam- EM lick dem als „Gemeindestein" oder seiner eigen artig! n Gestalt wegen als „Frosch" bezeichneten Rund höcker bei biiltitz südöstlich von Kamenz. Wir gelangen dorthin, indem wir mit der Bohn ü^er Bischofswerda nach dem liebst i en Landstädtchen Elstra fahren, dem „ländlichen Dornröschen in weltentrückter Ein samkeit", wie es unser Heimatwanderer Gerhard Platz so treffend nennt. Von hierpilgernwirdannaufsonnigerLand- straße nach dem Dorfe Miltitz Der Besuch unseres Natur denkmals läßi sih auch gut mit einer Wanderung nachdem Nonnenkloster St. Marienstern und dem berühmten Bade Marienborn-Schmeckwitz verbinden. Die industriearme ländliche Gegend hier ist ungemein reizvoll. Wenn ihr auch die hervorragenden Bergzüge fehl n, wie wir sie von d r Mittel- und Südlausitz her kennen, so bietet sie mit ihren saftigen Wiesen, wogenden Getreide feldern und den freundlichen Bauerndörfern namentlich in der gesegneten Klosteipfle^e (Lößgebiet) so viel ungetrübte Freude an reiner Natur, an reizvollen Ausblicken ins Gebiet der Geschichte und der Saue, die allerdings nur der findet, der sie zu suchen, der zu wandern versteht. Am Nordausgange von Miltitz scklagen wir dann den Feldweg nach Nebelschütz ein, und hier steht links am Wege in einem Bauernbusche, etwa !5OMeter vom Dorfausgang entfernt, der „Gemeindestein" oder der „Frosch". Das F.lsgebilde ist an sich weiter nickts als ein durch die Grundmoräne der diluvialen Eismassen abgescheuerter und geglätteter Felskopf, ein typischer Rundhöcker, wie wir sie schon beiDemitz und Großschweidnitz H kennen gelernt haben. Von eigentlichen Gletscherschrammen und Kritzen, wie an den eben genannten beiden Orten, ist hier allerdings nichts mehr zu sehen. Die Witterungseinflüsse, Sonne, Regen und Spalienfrost, denen die Schlisfläche nun schon Jahrtau sende hin urch schutzlos preisgegeben ist, haben die einst unzweifelhaft vorhanden gewesenen Kritzspuren restlos be seitigt. Ebenso ist die einstige Glätte der Schliffläche ver schwunden, beides ein Zeichen dafür, daß hier wie bei den anderen auf Sektion Kamenz vielfach vorhandenen Rund höckern nur das konseivierende Deckdiluvium gefehlt hat 2). Die Sa lisflächen zeigen vielmehr hier alle „infolge der ver- schiedengradigen Widerstandsfähigkeit der Granitbestand teile narbige Anwitterung" s). Lediglich die Rundhöcker- form: sanft ansteigende und gerundete Stoßseite und steil abfallende, unveränderte Leeseite lassen bei säst sämtlichen hier aus dem Diluvium hervorragenden Granitbuckeln wie auch beim „Frosch" auf Entstehung durch Eiswirkung schließen. Was diesen Rundhöcker aber besonders bemerkenswert vor den übrigen macht, ist seine Gestalt, die man mit einiger Phantasie mit der eines sitzenden Frosches gut vergleichen kann In dieserBezeichnung ist vielleicht auch derUrsprung einer Zauberersage zu suchen, die am Schlüsse abgedruckt ist, während eine zweite Sage den Namen „Gemeindestein" zu erklären versucht. Auch sie folgt am Ende d.eser Ausfüh rungen. Alle die genannten Umstände macken den „Frosch" zu einem eigenartigen eiszeitlichen Naturdenkmal, dessen Erhaltung auch darum von Wen ist, weil es von heimat lichem Sagenzauber umrankt ist. Glücklicherweise ist für seine Erhaltung gesorgt. Erörterungen des Direktors der Kamenzer Lessings vule, Dr Muhles, die dieser im Auf trage des Landesoereins Sächsis er Heimats nutz bei der Gemeinde Miltitz oornahm, ergaben, daß dem Rundhöcker keinerlei Gefahr droht. Er liegt auf Gemeindeurundstllck (Bezeichnung: Gemeindestein) und Herren des Gemeinde rates versicherten: „Der Stein bleibt!" H Möge das dankenswerte Bestreben der G meinde Miltitz, den „Frosch" unue ändert zu erhalten, auch in Zu kunft von Erfolg sein, damit er nicht einmal das traurige Schicksal des als „der Zwieback" bekannten prächtigen Rundhöckers im Kamenzer Spittelforste erleiden muß s). Der Vollständigkeit halber seien die beiden s bon er wähnten Sagen in ihrer Fassung nach Haupt bezw. Meiche wiedergegeben: 1. Der in einen Frosch verwandelte Heide bei Milkwitz „Zwiscken Milkwitz und Nebelschütz liegt links am Wege ein einsamer Steinblock; der hat ganz die Gestalt eines Frosches. Zur Zeit, als Christentum und Heiden tum noch miteinander kämpften, hauste dort ein heid nischer Zauberer, der verfolgte die Christen mit unerhör ter Tücke und Grausamkeit. Doch seine Stunde schlug. Es kam ein Wanderer einst in später Nacht bei Sturm und Regen an seine Hütte; der klopfte leise an die Tür. Der Zauberer rief: „Was gibt's?" — „Gelobt sei Jesus Christus, gib mir um seiner Liebe willen Herberge." — Aber der Zauberer trat heraus und rief: „Verflucht sei Jesus Christus!", hob seine Faust und schlug den harren den Wanderer. Der aber sprach: „Du sollst ein Zeichen sein, wie Gott die Sünder straft," und berührte ihn mit seinem Wanderstab. Da ward der Ungläubige in einen Frosch verwandelt." (Haupt 6.) 2. Der Gemeindestein Eines Nachts ging ein stark angetrunkener Miltitzer Bauer von Nebelschütz, wo er immer zu zechen pflegte, nach Miltitz zurück. Kurz vor dem Dorfe traf er den Wasser mann und forderte ihn kurz entschlossen auf, ihn nachhause zu begleiten. Er habe seinen gewohnten Begleiter heute nicht bekommen können, und dafür woite er dem Wasser mann die zwei Dreier geben, die jener immer erhielt. Der Wassermann war einverstanden und schlug dem Bauern vor, ihm immer die zwei Dreier zu geben; er wolle ihm dafür regelmäßig bis Nebel chütz entg gengehen. Dem Bauern war's recht. Mit der Zeit aber mußte der Bauer, der nach und nach sein Hab und Gut vertrank, den üblichen Lohn schuldig bleiben und den Wassermann immer wieder ver-