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Buchbesprechungen Im Bcrlaa Mey^r L Co, Leipzig erscheint demnächst von O. Schwär, Obertausitzer Bauernkvwödie „Alwine". Der Dichter schreibt uns: „Ich wölbe in diesem Stücke Lausitzer Bnuern- leben schonungslos wabr schildern und, indem ich eine junge Witwe von gesunder, frischer Sinnlichkeit im Kampfe gegen engherziae und unsaubere Gesinnunq der Dorswelt zeige, für das Recht der starken Per'önlichkeit einireten, nach idren eigenen Gesetzen zu leben. Da die Uraufführung in dieser Spielzeit in Aussicht steht, werden Be- sprcchungsliücke nicht verschickt." Schifiihrer durch die schlesischen Gebirge. Iser Verlag, Friedebeig a. Q. Nach einer Knopp und gut geschriebenen „Technik des Schilaufs", die auch Literatur und Ausrüstung berücksichtigt, folgen reiche Fahrt- verzcichnrsse durch das Eulen- und Waldenburger Gebirge, durch die Grafschaft Glay und um den Zobten Man erhält gute Auskunft über die Verhältnisse des Iser- und Riesengibiroes Heibergs- und Fahrplonoerzerchnisse vervollständigen das Büchlein, das in jeden Rucksack gehört, dessen Träger auf Brettln durch die Winterpracht saust. Grenzgau. Illustrierte schlesische Monatshefte. Iseroerlag. Fnedeberg a. Queis. Einzelheit 0,50 Mk. Ein ausgezeichneter Aufsatz von Pros. Dr. Kleber über die deutsche Besiedlung Schlesiens leitet das gehaltvolle Heft ein. Heimat dichtungen und Musikaaben verschönen es, gute Bilder machen es liebenswert. Ueber die Lage des Deutschtums in der Tschechoslowakei schreibt Kallina, ein deutschböhmrscher Abgeordneter, scharfe Worte; brandmarkt das tllcksichislose Vorgehen dieses Schandstaates, der die Minderheiten in unerhörter Werse vergewaltigt. Heim in's Reich! ist die Losung für die Böhmen, die schon unter der alten habsburgischen Regierung zu leiden hatten. Darüber schreibt Dr. Daninqer: Dre Betrandlung der Nationalitäten im alten Oesterreich. Ein Beitrag zur Bedrückung der Deutschen in den Nachfolgestaaten. Eine Würdigung des ch Malers Neumann Heoenberg und ein Ab druck aus einem seltenen Werke über Jakob Böhmes Leben stellen uns Lausitzer Schöpfer vor. Notizen aus der Grenzaaubewegung befehlt ßen das Hest. Der Bezug wird jedem deutsch denkenden Manne warm empfohlen. „Heimatkultur, Heimatdichtung, Heimatkunst" heißen drei, z. T. sehr kurze Aufsätze von Prof. A Bartels, die zu einem Hütchen vereiniat im Volker-Verlag (Leipzig) erschienen sind Der Verfasser, writercn Kreisen durch eine mehrfach kritisierte deutsche Literaturgeschichte bekannt, bebandelt hier ein Kerngebiet des reinigen Lebens, dessen kraftspendende Bedeutung für ein höheres Volkstum allerdings recht ost betont werden darf. Seine warmherzigen, in leicht verständlicher Sprache abgefaßten Ausführungen wenden sich nicht so sehr an die Künstler und sonsti gen Führer der Heimatkultur, sondern in erster Linie an die Laien, die durch Beruf oder Liebhaberei als Verwalter oder Sammler heimlicher Geistesaiiter anzusehen sind. Mit verständnisvollem Blick und liebevollem Eingehen zählt er die mannigfaltigen Äußerungen deutschen Hetmatsinnes auf, soweit sie in den bildenden Künsten, in Dichtung und Musik zu spüren sind. Er fordert die Pflege und Beachtung solcher Erzeugnisse in Stadt und Land und gibt allerlei Ratschläge: wie Verständnis und Genuß in dieser Bezsthung ge- sördeit und verbreitet werden können. Da, wo Bartels auf die älteren Bau- und Kunstdcnkmäler weltlichen und geistlichen Ur sprunges hinweist, fühlt man sich an einige Bahnbrecher für Heimat kunde und Volkskunst erinnert, etwa an die schönen Bücher von Schwindrazheim oder an die .Kulturarbeiten" von Schulge Naum burg, in denen solche Beste, düngen noch durch köstliche Bilder unter stützt wurden. Aber in vorliegender Schrift weiden auch Ortsge- schichlin und Lebens'eschrcivungen, Theateikunst und Bortragswefin vom heimatlichen Siandpunkt betrachtet; hier wird man viel t->ff- liche Anregern ren für private und gemeinschaftliche Bridungsarbeii finden Man kann allen, die gleich Bartels von der engeren Heimat zur allmähligen Erkenntnis unserer völkischen Kulturgüter gelangen wollen, das hübsch gedruckte tzest zum Studium empfehlen. Dr. R,inhaid Müller. Waldbäume und Waldsträucher. Auf den Weihnachts tisch legt nian gern eine Gabe, die man ost erst im kommenden Frühjahr verwerten kann. Als solche möchte ich ein Buch enipfch- len, das in 2. v rbesseiter Auflage e,schienen ist: Klein, Wald bäume und Wald st räucher Es gebö't zur Sammlung natur- wissenschaftlicher Taschenbücher, die in Winters Buchhandlung in Heidelberg zum Pr.tse von 6 Mack erscheinen. Auf 146 Seiten werden mehr als 100 einheimische Bäume und Sträucher behandelt, also — abgesehen von Seltenheiten — ausreichend für jede Gegend Deutschlands. Auf eine kurze botanische Beschreibung folat die der verschiedensten Lebensoerhältnisse: Blütezeit, F uchtreife, Verbreitung, Keimzeit und -dauer der Samen, Wachstumsbedingungen, Standort und geographische Verbreitung. Endlich wird auch die Beschaffen beit und der Gebrouchsweit von Holz und Rinde bebandelt, die Rolle, die einem Baum in Sage und G schichte, in Aberglauben und Bolksbräuchen znkommt usw Wertvoll für den Laien wird das Buch durch die 96 heroorraoenden bunten Tafeln und die 38 schwarzen Abbildungen, die uns Blatt, Blüte und Frucht in wunder barer Klarheit zeigen und geradezu an Dllrer'sche B lder erinnern. Das gilt bes nders von dem ganz ähnlich ausaestatteten Bändchen: „Sumpf- und Wasserpflanzen". In dem gleichen Verlage sind unter anoerem erschienen: „Gift- und Speis,pilze und ihre Ver wechslungen", „A penflora der Westalpen", „Nutzpflanzen der Land wirtschaft und des Gartenbaues". Außer den „ tvaldbäumen" und „Sumpfpflanzen" werden vor allem „Unsere Waldblumen und Farn gewächse", „Unsere Wiesenpflanzen" und „Unsere,Unkräuter" dem Heimatfreund willkommen sein. Da« Taschenformat macht sie als Bestimmungsbuch zur Mitnahme aus Wanderung besonders geeignet. Dr. Heinke. Hubert Schmidt; Vorgeschichte Europas- Grundzüge der alteu'vpäischen Kulturentwickiuna. Band I; Stein- und Bronzezeit. Aus Natur- und Geisteswelt Nr. 571, Leipzig, Teubner 1924. M. 1,60. Lange schon seilens des Verlages als „in Vorbereitung befindlich" angekiindigt ist endlich, nur zu seinem Vorteile, das I. Bändchen der „Vorgeschichte Europas", Stein- und Bronzezeit, erschienen. Wer Hubert Schmidts gründliche und gediegene Arbeiten kennt, für den bürgt eigentlich schon sein Name für die Qualität des Darge botenen; höchstens ist er überrascht von der Fülle wistenschafilicd verarbeiteten Materials, welches aus 105 Seiten dem Leser nahe gebracht wird. Und Laie wie Fachgenosse — mag letzterer auch nicht in allen Punkten mit dem B-rsasser überemslimmen — werden H. Schmidt Dank wissen, daß auch er als wirklich dazu Berufener einmal den Versuch unternommen hat, die Grundlinien der Gesamt entwicklung Alteuropas zu ziehen, nicht frei zwar von Hypothesen — wie wäre das heute möglich? —, aber mit absichtlicher Vermei dung jedweder Polemik und gestützt auf wichtigste Ergebnisse eigener Fvrschertättgkeit wie in Cucuteni und Sarata-Montcoru (Rumänien). Nach kurzer Einleitung sch ldert der Verfasser die Verhältnisse in der Altsteinzeit, im Wesentlichen an den älteren Resultaten fest haltend, weil hier namentlich hinsichtlich der geologischen Gliederung des in den letzten Jahren s>hr erheblich ongewachsenen Stoffes die Forschung noch allzusehr im Fluß ist. Darauf folgen Ausführungen über die Mittelsteinzeit, mit der die Urgeschichte abschlteßt Beide Abschnitte sind erläutert durch die beigegebene Zeitmbelle 1. Da nach schließt sich die eigentliche Vorgeschichte an: Jungsteinzeit — Steinkupserzeit — Bronzezeit, die letzten beiden Drittel des Buches umfassend. Trotz aller Kürze fistelnd geschrieben, ist auch die An ordnung des Stoffes regional und kulturell so übersichtlich gehalten, daß es ein Leictves ist, z. B. die Kuliukentwicklung Deurschlands in diesen fast 4000 Jahren zu überblicken. Besonders dankenswert und wertvoll ist die diesem Abschnitt beigegebene Zcittobelle 2, weil hier der schwierige Versuch unternommen und — soweit das nach dem heutigen Forschungsstande überhaupt gesagt werden kann — geglückt ist, die ungleichartig verlaufenden Kulturen Europas mit denen des Orients zu parallelisieren. Daß der Verfasser das heikle Kapitel der vorgeschichtlichen Völkerkunde — er kommt am Schluß jeden Abschnittes darauf zu sprechen — M't oller seilens objektiver wissenschaftlicher Forschung gebotenen Vorsicht behandelt, ist nur zu b tilgen. Abaesehen von unbedeutenden Drucksehle n, die dem auf merksamen Leser kaum entgehen können (für den Nchtsachmann nur sei erwähnt, daß es S. II bei Anführung des Capsirn nicht Nord-Frankreich, sondern Nord-Afrika heißen muß), ist nur zu bedauern, daß außer d>n 8 Taieln im Text keine Bilder erscheinen, wie es uripriinglich geplant war, und aua> Pläne und Karlen u w. fehlen. Vielleicht könnte davon im 2. Band, welcher ja hoffentlich bgld folgen wird — wie ich aus der Erwähnung der Tafel IX, nvlche dem vorliegenden Band fehlt, auf S. 97 schließen möchte — noch einiges nachgeholt weiden! Auf alle Fälle sei das Büchlein allen Freunden der Vorgeschichtssoischung wmmstms empfohlen. vr. Georg Bicrbaum, Dresden-A.. Reichenbachst'aße 54 Ll Acht Heimatkarten (Tuschzeichnungen) von DichardMättig, darstellend alte Kirchen der engeren Heimat, sowie Schlop 'Aeuhörmh mit kurzen geschichtlichen Erklärungen, für 10 Goldpfennig.