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— Über eine Ehrung Bihms Körles in Leutersdorf bringt die „Oberlausitzer Dorfzeitung" einen Bericht, der in allen Freundeskreisen des Gefeierten lebhafte Genugtuung auslösen wird. „Schon die Ankündigung des Kommens von Bihms Korle hatte," so heißt es in dem Referat, „gewirkt. Biele holten sich seine Bücher hervor, um einzudringen in den Geist seiner Dichtungen. So kam es, daß der Saal der „Linde" beizeilen überfüllt war und über 700 Personen dem greisen Heimatfreunde lausi ten. Es war ein Genuß, eine Erholung. Da stand er, der vielbenannte und vielbekannte Mann, und öffnete sein von Heimatliebe durchglühtes Herz und trug eins ums andere seiner köstlichen Sachen vor. Atemlose Stille herrschte unter den vielen Anwesenden, jeder wollte alles verstehen und ja die Pointe nicht verpassen. Je mehr man „Bihms Korle" hört, desto mehr weitet sich der Blick für die sprachlichen Schönheiten, für die psycholo gische Schärfe seiner Beobachtung, für die lebensvolle Wirklichkeit seiner Personen. Da fehlt manchmal auch kein Ilüpfelchen. Das fabelhafte Gedächtnis, die feine Aussprache, die glänzende Mimik machen ihn zu einem erstklassigen Vortragskünstler. Wenn man ihn dann sieht in der Lausitzer Bauerntracht oder als k. u.k. Post unterbeamten, dann glaubt man sich in die Wirklichkeit versetzt. Aber auch der Gedanke kam einem, was er uns sein könnte, wenn er 30, 40 Jahre jünger wäre. Aber er ist noch jung im Herzen, kann noch Hunderte ergötzen. „Bihms Korle" altert nicht. Der Gärtnereibesitzer Hoffmann überraschte den Heimatsänger und die Anwesenden alle durch sein originelles Glückwunschgedicht zum 70. Geburtstage, in dem geschickt „Bihms Körles Werke" angedeutct wurden. Als dann Hoffmann noch ein verspätetes Geburtstagsgeschenk in Form eines prächtigen Biedermeierapfel baumes überreichte und ein Hoch ausbrachte auf den Gefeierten, da brausten die Wände wider von ehrlicher Begeisterung und Zustimmung. Die Pausen füllte Herr Römisch-Zitlau aus mit seinem Melophon, einem Instrument wiedieZiehharmonika, aber reicher an Registern und ausdrucksfähiger. Da vernahm man Orgeltöne, Fagott, Oboe u.a., ja ein ganzes Orchester. Herr Römisch ist ein Künstler auf semem Instrument, der begeistern, der auch für diese Musik erwärmen kann. Wundern mußte man sich, wie ein solches Instrument so sauber Solostimme und schivie- rige Orchesterbegleitung nachahmen kann. So war in jeder Weise ' der Abend wohlgelungen, der noch lange in der Erinnerung der Besucher fortleben wird." — Und Bihms Korle? Aucher wird seine Leutersdorfer nicht gleich vergessen. Paffen wird es ihm freilich nicht, daß er, der „vielbenannle und vielbekannte Mann", schwarz auf weiß wieder einmal ins rechte Licht gerückt wird. Na, mag er immerhin „brummen". Ar hiert ja uff oh wieder! Hus unseren Vereinen Dis Oberlausitzer Vereinigung in Groß-Berlin feierte jetzt unter starker Beteiligung ihrer Mitglieder sowie deren Angehörigen und Gäste ihr 3. Stiftungsfest im großen Saale der Schloßbrauorei zu Berlin - Schöneberg, der mit den oberlausitzer Farben festlich ausgeschmückt war. Nach einleitenden Konzertstücken begrüßte der t. Vorsitzende Asdakteur Walter Fleck-Sittau dis Festteilnehmer aufs herzlichste, nachdem Frau Ida Krohs l Grupps Neugersdorf! einen schwungvollen Prolog, der dis Schönheiten der Gbeclausitzer Heimat schilderte, zum Vortrag gebracht hatte. Bednsr gab einen Aückblick über dis erfolgreiche Vereinsarbeit und dis er freuliche Entwicklung der Landsmannschaft und sprach dann über die Bedeutung der Pflege dec Heimatliebs für dis innere Gesundung des deutschen Volkes. Mit einem Hock) auf die Gberlausitz schloß er seine lebendigen Ausführungen, dis ein begeistertes Echo fanden in dem „Gbeclausitzer Gruß- (vertont von Lehrer Willy Knoblauch- Löbau», der von den Festtsilnehmern gemeinsam gesungen wurde. Hieraus gab Fräulein Ilse Dutschke-Neugersdorf mit geschulter Stimme drei Lieder zum Besten; ;Lr ihre hervorragende Leistung wurde ihr reicher Beifall zu teil. Nach dem allgemeinen Gesang des Veceinsliedes „Heil unserer Lausitz-, versaßt vom 1. Vorsitzenden, fand als Glanzstück des Festes dis Ausführung des oberlausitzer Volksstückes „'s Geschsech- von Wilhelm Friedrich-Dsichenau statt, zu dem sich die besten „Edslrollsc" der Landsmannschaft zur Verfügung gestellt hatten. Der mit großem Flsißs sinstudierts Ein akter erregte stürmische Heiterkeit und der geschätzte Verfasser, der einer Einladung zum Fest leider nicht Folge leisten konnte, hätte sicher seins Helle Freude an der abgerundeten Ausführung gehabt. Ein flotter Fsstball füllte den übrigen Teil des Abends aus. Eins Tombola, bei der es wertvolle Dings (Schinken, Gänse, Koffer, Wirtschastsgegsnständs usw.) zu gewinnen gab, erfreute sich regen Anspruchs. Nur ungern trennte man sich am Schluß des wohl gelungenen Festes in dem Bewußtsein, wieder einmal ein paar frohe, ungetrübte Stunden im Kreise iieber Landsleute verlebt zu haben. — Nach der Deichshauptstadt zuziehende Landsleute werden gebeten, als Gäste in unjern Versammlungen zu erscheinen» die am 1. Sonn abend jeden Monats im „Alten Askanier", Anhaltstr. 11, abends 8 Ahr stattsindsn. Schriftliche Anfragen an den 1. Vorsitzenden, Dedakteur Walter Fleck, Berlin, V. 57, Aistenstr. So erbeten. vis Nalurwifssnscdaftlilcks Sssellsckaft in Zittau be gann jetzt mit ikrsn Veranstaltungen in diesem Winterkalbjakr. Zunäcbst gab der Vorsitzende vr. Beinks einen Rückblick über dis Vsreinsarbsst im Sommer, Herr Lskrer Voigt kükrts die Mitglieder in die Weinou, um kier die Vogelstimmen zu er klären und leitete dann aucb einen der beiden botaniscken Aus flüge. Besichtigt wurde das Heimatmuseum, das Stadtmuseum und die naturwissenschaftlichen Sammlungen des Bsalgymnosiums. Tsrner beteiligten sicb unsere Mitglieder an der zweitägigen Wanderung ins Isergsbirgs, an der Treilegung des Strudellocbes in den Müklstsinbrücken, das jetzt in die pflege der Torstver- waltung und des säcbs Heimatschutzes genommen ist; sodann an zwei Ausgrabungen des slawiscken Bingwalls am Venus berg bei Ostritz. Vas vor einem ^fakre aus der von der (Ze- sellsckakt veranstalteten Ausstellung bervorgegangenen Heimat museum ist aucb im Sommer durcb Zuwendungen bersickert worden; srwäbnt sei nur der wertvoll: Schädel des Wisents, Knochen vom ausgestorbsnen Hirsch und Beb aus petkau und Zittau; eine Urne aus Zittau, eine Oietzform, eine Bronzsaxt, kalk, Kalkspat und andere (Zanzgssteins vom Kalkberg, Ver steinerungen vom Hochwald, Olas und Hol; kür dis Schaukästen, ein Nlbum mit Pkotograpblsn von Zittau und Umgegend. Vach Bekanntgabe des Winterplanes, von dem besonders dis nach Weibnach,ten beginnende Vortragsrsiks über „vis Lnt- stskung und Ausbreitung des Lebens au? der Erde nach Baum und Zeit" bervorgskoben sei, erstattete der Mitbegründer Les Vereins, Herr Stepbani, eingekend Bericht über dis Kassen- verkältnisse ver ^akresbestrag, der Vorträge, Besichtigungen, Benutzung der Bücherei usw. einschileszt, beträgt 2 Mark. Wer am Lesezirkel teilnimmt, zaklt die gleiche Sondergsbükr. Ver gnügen und Tests feiert der Verein nickt, desbalb bleibt Lis Zakl der Mitglieder immer gering (180 . vrei Llustritten sieben gleichviel veuanmeldungen gegenüber, Nlle Veranstaltungen werden autzer durch dis Zeitungen noch durch einen Nuskang im Batkausdurcbgang bekannt gegeben In diesem Winter finden sämtliche Vorträgs aus praktischen Oründsn nickt mskr in der Websckule, sondern im iokanneum statt. Oamit ist nun auch räumlich die Naturwissenschaftliche lZesettsckakt dortkin überge siedelt, von wo aus der (Zsdanke zu stirer Sründung durch den verstorbenen Professor Or. Brukns vor 13 ^akren ausgegangen ist. vis Sitzungen sind in der Bsgsl am Montag, die Besich tigungen Sonntags Mit dem vank an seins Mitvorständs und dem Hinweis der vollkommenen Neutralität des Vereins in kirchlichen, politischen und in Bsruksfragen sckloh Or. Hsinke den Bericht. Nunmekr kübrts Herr Stud.-Nss. Sckeibner die Hörer an der Hand von prächtigen Lichtbildern in dis Natur geschichte, (Zewinnung und wirtschaftliche Bedeutung einiger wichtiger Kulturpflanzen ein: Baumwolle, Katies und lee, Be>s und Zuckerrokr. Llucb war eins Nnzabl Naturobjekte ausgestellt. Bezugspreiserhöhung! M Ungern müssen wir unfern werten Beziehern mitteilen, W daß wir durch die außergewöhnlich hohen Postgebühren W und die neuerlichen Erhöhungen im Drnckgewerbe ge- M zwungen sind, den Bezugspreis zu erhöhen. Der Preis W einer einzelnen Nummer stellt sich auf 40 Pfg., der M Vierteljahrspreis auf 2.25 Mk.